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Mechaniker im Gasapparatebau?
Der Stiefvater meiner Uroma war gelernter Mechaniker im Gasapparatebau (Lehrzeit 1910 bis 1913).
Letzte Woche hat meine Uroma mir nun erzählt, dass Max, besagter Stiefvater, im 2. WK in Berlin und Umgebung arbeiten musste, weil er Spezialist war. Er wurde aber nicht von der Wehrmacht eingezogen, sondern vom Zivil. Meine Uroma meinte dann auch, dass er eines Tages (er kam öfter nach Hause zurück) eher als sonst nach Hause kam (er lebte mit seiner Frau und seiner Stieftochter (meiner Uroma) in Heinersdorf Kreis Landsberg/ Warthe). Er sagte dazu aber nichts. Abends kam ein verdunkeltes schwarzes Auto und holte ihn ab. Max hatte wohl etwas für den Krieg bauen sollen, aber hatte abgelehnt, so meine Uroma. Nachdem er abgeholt worden war, wussten sie ein halbes Jahr lang nicht, wo er war. Am Ende des Krieges haben sie ihn aber wiedergefunden. Erstmal, weiß irgendwer, was ein Mechaniker im Gasapparatebau macht? Und zweitens, besteht die Chance, dass ich herausfinde, was wirklich mit Max passiert ist? Gibt es irgendwelche Dokumente? Max soll darüber nie ein Wort verloren haben. Schon mal danke und mit freundlichen Grüßen Annika |
#2
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So, nach vier Jahren möchte ich diese Anfrage wieder aus der Versenkung holen. Ich bin noch keinen Schritt weiter, möchte aber eine Anfrage an das Bundesarchiv abschicken. Nur weiß ich leider nicht, ob das überhaupt der richtige Ansprechpartner für mein Anliegen wäre.
Hier nochmal die Kurzfassung: Max Wilhelm Podolsky, geboren *30.04.1896 in Gleiwitz, seit 1934 wohnhaft in Heinersdorf Kreis Landsberg (Warthe). Gelernter Mechaniker im Gasapparatebau. War im Krieg an ständig wechselnden Orten eingesetzt und soll sich angeblich eines Tages geweigert haben, einen bestimmten Auftrag o.ä. auszuführen. Wurde dann in einem verdunkelten Auto abgeholt und seine Familie hat mehrere Monate lang nichts von ihm gehört. Alles zu seiner Arbeit im Krieg stammt von seiner Stieftochter, damals um die 20. Er selbst hat nie darüber geredet. Hat jemand eine Idee, wie ich hier weiter vorgehen könnte? Viele Grüße Annika |
#3
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Hallo Annika,
hast Du denn schon Einsicht hierin genommen, dies liegt im Bundesarchiv: ZLA 1/14516063 Podolsky, Max Bestandsbezeichnung Lastenausgleichsbehörden - Positiv beschiedene Feststellungsakten nach dem Feststellungsgesetz (FG) und Reparationsschädengesetz (RepG) Aktenzeichen 14297 Geburtsdatum 30.4.1896 Schaden Grundvermögen Staat Deutschland Kreis Landsberg (Warthe) Gemeinde Heinersdorf Produzierendes Amt Grafschaft Bentheim Unterlagenart Sachakte Benutzungsort Bayreuth |
#4
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Hallo,
nein, das habe ich leider noch nicht eingesehen. Es steht schon seit letztem Jahr auf meiner Liste, durch Corona habe ich es aber noch nicht nach Bayreuth geschafft. Bis jetzt hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm, dass diese Akte ja auch sachdienliche Hinweise zu meiner Frage enthalten könnte. Vielen Dank für den Impuls. Ich werde mich bemühen, so bald wie möglich nach Bayreuth zu kommen. Viele Grüße Annika |
#5
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Deinen Baum habe ich auf ancestry gesehen.
Dort gibst Du an, dass er 1949 in Werder lebte und fügst dazu als Quelle einen Adressbuchauszug von Potsdam?! an. Wo lebte er, außer in Bad Bentheim, Werder/ Potsdam, Heinersdorf, Gleiwitz, noch und als was arbeitete er dort? Seine Ehefrau war demnach Karoline Philipp (1896-1985), gebürtig aus Schuttschen, Kreis Neidenburg, auch das könnte weiterhelfen. Geändert von Balthasar70 (16.04.2021 um 13:01 Uhr) |
#6
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Da zum Lastenausgleichsantrag das Aktenzeichen bekannt ist, müsste Du doch einen Auftrag auf Zusendung von Kopien stellen können, oder?
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#7
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Das Adressbuch von Potsdam enthielt 1949 auch Werder, auch wenn der Titel damit missverständlich ist.
Als weiterer Wohnort ist mir nur Prenzlau (Uckermark) von mindestens 1910-1913 bekannt, dort absolvierte er seine Ausbildung bei der Gasmesserfabrik Georg Ebeling. Angeblich soll er sich zu Kriegszeiten in der Gegend um Werder und Berlin aufgehalten haben, diese Erzählungen sind aber sehr vage. Meine Uroma war ab 1944 selber Lazarettschwester und deshalb auch nicht zu Hause. Zum Thema Schuttschen sieht die Quellenlage vermutlich nicht besonders berauschend aus, die Standesamtsregister des zuständigen Ortes Jedwabno fehlen z.B. komplett. Ich weiß nicht mal, ob Max überhaupt jemals da war. Ich werde aber versuchen, auch dazu mehr in Erfahrung zu bringen. |
#8
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Stimmt, danke. Dann kann ich das auch jetzt gleich erledigen.
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#9
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Liebe Annika,
ich habe leider einen schlimmen Verdacht. Gasmessung ist laut einer Seite im Netz "die korrekte Ermittlung und Erfassung von Gaskonzentrationen in der unmittelbaren Umgebungsluft." Wenn er einfach so wegbeordert wurde und nie darüber gesprochen hat, könnte es sein, dass sein Einsatz etwas mit Gaskammern in Konzentrationslagern zu tun hatte. Es wäre möglich, dass die Nazis für deren Einrichtung Fachpersonal brauchten. Weißt du denn, in welchem Jahr er "verschwand"? Und war er Meister oder Spezialist für irgendwas? Ich hoffe zwar, dass es nicht stimmt. Aber eine mögliche Erklärung wäre es. |
#10
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Hallo Felix,
ich habe schon ähnliches vermutet. Ich zitiere an dieser Stelle meine Uroma aus einem Gespräch vor ein paar Jahren: "Und der war Spezialist. Und dann haben sie ihn eingesetzt, wo sie konnten. Wenn irgendwie was besonderes gemacht werden musste oder was. Manches Mal wussten wir ein paar Wochen gar nicht wo er überhaupt ist." und dann: "Gegen Abend kam ein Auto, das war immer ein schwarzes Auto, und alles verdunkelt, und haben sie ihn abgeholt. Weil er von der Arbeit... er wollte, sollte irgendwas Spezielles für den Krieg scheinbar machen, weißte, ich dacht jetzt nur mal so, vielleicht Atombombe oder sonst was. Und das muss er, hat er abgelehnt. Und da ist er denn nach Hause gekommen, und haben sie ihn mitgenommen. Dann haben wir ungefähr ein halbes, über ein halbes Jahr nicht gewusst, wo er ist." Genaueres als Gasapparatebau weiß ich aber nicht. Das mit der Atombombe ist natürlich nur ein aus der Luft gegriffener Vergleich um auszudrücken, dass er irgendwas machen sollte. Ich kann nicht genau eingrenzen, wann er verschwunden ist. Meine Schätzung wäre so um 1943/44, aber das basiert nicht auf besonders stichhaltigen Argumenten. Aber allein dieser Zeitraum ist ja schon unheilverkündend... Ich habe gerade ein von Max ausgefülltes Versicherungsformular aus der Nachkriegszeit herausgesucht. Ich hänge die Seite über die berufliche Tätigkeit mal an. Demzufolge war er zu Kriegsende schon in Berlin. Das muss zwangsweise etwas mit der Arbeit zu tun haben, seine Frau hat bis Juni 1946 noch im besetzten Landsberg gelebt und konnte erst dann zu ihrem Mann kommen. Die gelisteten Tätigkeiten scheinen alles mehr oder weniger fachfremde Hilfstätigkeiten zu sein. Viele Grüße Annika Geändert von TükkersMitÜ (16.04.2021 um 23:33 Uhr) |
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