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Forschung zu Seefahrern
Hallo zusammen,
bei meiner Recherche zu meinen nordfriesischen Vorfahren in den Kirchenbüchern habe ich natürlich auch viele gefunden, die zur See gefahren sind. Ich selbst bin zwar eine ziemliche Landratte (auch wenn ich das Meer sehr liebe), aber ich finde das Thema wahnsinnig spannend und würde sehr gern mehr erfahren. Nun frage ich mich, wie ich eventuell noch mehr über ihre Reisen erfahren könnte, bspw. mit welchen Schiffen sie gefahren sind, wie lange die Reisen dauerten, wohin es ging usw. Vielleicht hat ja jemand von euch schon Erfahrungen bei der Recherche nach Seefahrern gesammelt und kann mir eventuell Anlaufstellen nennen, an die ich mich wenden kann. Auch über Literaturhinweise würde ich mich sehr freuen. Um es zeitlich etwas einzugrenzen und genauere Gebiete anzugeben, nennen ich meine seefahrenden Personen in den Haupt- und Nebenlinien sowie meine bisherigen Informationen über sie im nächsten Post (damit es übersichtlicher bleibt). Ich hatte das Forum mit der Suchfunktion durchsucht. Falls es diese Frage schon gab und ich sie aus irgendeinen Grund nicht gefunden haben sollte, tut mir das erneute stellen leid. Ich freue mich auf eure Anregungen, (personengebundene oder allgemeine) Tipps und (persönliche) Erfahrungsberichte! Liebe Grüße und eine gute Nacht Sarah |
#2
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Hier kommen jetzt die Seefahrer aus meiner Ahnendatei. Vielleicht hat ja jemand sogar einen Hinweis zu einer dieser Personen. Aber ich bin wie gesagt auch sehr dankbar für Literaturhinweise zu Seefahrt und jegliche anderen Tipps, die ihr geben könnte
1) Hinrich Petersen (*ca. 1687 vmtl. auf Nordmarsch, +1736 in Grönland) Seefahrer Eltern: unbekannt 1. Heirat mit Cytie Broders am 05.11.1719 auf Nordmarsch, 4 Kinder 2. Heirat mit Ancke Broders am 11.01.1733 auf Nordmarsch, 1 Kind Weitere Informationen: Wortlaut seines Sterbeeintrags: "Es ist auch in diesem Jahr ein Mann von Hilligenley nahmens Hinrich Petersen in Grunland gestorben, welcher im 49. Jahr seines Alters. Sein entseelter Corper ist in Holland beerdigt worden und alhier ist aber Freytags vor Advent über ihn eine Leychenpredigt gehalten word. Gott halte seine Seel in ewiger ..." Quelle: Kirchenbücher Nordmarsch 2) Dethleff Andresen (*20.11.1721 in Dagebüll, +01.09.1749 auf dem Meer) Seefahrer Eltern: Martinus Düisen und Maricke Andresens Weitere Informationen: Detleff stürtze vom Schiff ins Meer und ertrank. Dies geschah im Spetember. Die Nachricht erreichte seine Heimat Dagebüll jedoch erst am 21. Dezember. Quelle: Kirchenbücher Dagebüll 3) Wirk Petersen (*21.03.1722 auf Gröde, +06.08.1809 auf Gröde) Schiffskapitän, Ratsmann Eltern: Peter Brodersen und Poppe … 1. Heirat mit Magdalena Fridrichs am 26.01.1750 auf Gröde, 2 Kinder 2. Heirat mit Helena Blumen am 25.10.1785 auf Gröde, 3 Kinder Quellen: Kirchenbücher Gröde 4) Broder Bandixen (*30.08.1724 auf Nordmarsch, +16.05.1790 auf Nordmarsch) Seefahrer Eltern: Bandix Brodersen und Trincke Broders Heirat mit Hanna Hinrichs am 17.12.1758 auf Nordmarsch, 6 Kinder Quelle: Kirchenbücher Nordmarsch 5) Lorenz Petersen (*ca. 1726 angebl. in Jütland, +02.11.1823 in Maasbüll) Matrose, Schiffer Eltern: unbekannt 1. Heirat mit Catharina Andresens am 19.12.1766 in Risum, 1 Kind 2. Heirat mit Catharina Lorenzens am 13.12.1771 in Risum, 8 Kinder Quelle: Kirchenbücher Risum 6) Broder Hinrichsen (*12.11.1726 auf Nordmarsch, +1741 auf dem Meer) Schiffsjunge Eltern: Hinrich Petersen und Cytie Broders Weitere Informationen: Broder starb "auf dem See im Schiffe an den Kinderblattern". Quelle: Kirchenbücher Nordmarsch 7) Andreas Martinsen (*20.08.1730 in Dagebüll, +April 1778 auf dem Meer) Steuermann Eltern: Martinus Düisen und Maricke Andresens Weitere Informationen: Andreas starb im April 1778 bei einer Reise nach Bergen (Norwegen) auf der offenen See. Im gleichen Monat starben noch drei weitere Personen aus Dagebüll, die sich ebenfalls mit ihm auf dem Schiff befanden. Alle wurden zusammen im Januar beerdigt. Quelle: Kirchenbücher Dagebüll 8) Hans Boysen (*15.09.1737 auf Habel, +14.09.1817 auf Habel) Steuermann Eltern: Boye Hansen und Maria Nahnens Heirat mit Engelcke Hansen am 19.11.1769 auf Gröde, 7 Kinder Quellen: Kirchenbücher Habel und Gröde 9) Jann Andresen (*06.11.1763 in Dagebüll, +21.04.1823 in Dagebüll) Seefahrer Eltern: Andreas Martinsen und Gotje Jannens Heirat mit Catharina Feddersen am 06.10.1795 in Dagebüll, 2 Kinder Quelle: Kirchenbücher Dagebüll 10) Broder Brodersen (*12.08.1772 auf Nordmarsch, +vor 1851) Matrose Eltern: Broder Bandixen und Hanna Hinrichs Heirat mit Nehnke Ketels am 13.01.1799 auf Nordmarsch, 4 Kinder Quellen: Kirchenbücher Nordmarsch, Volkszählung 1803 11) Ketel Harke Brodersen (*13.08.1804 auf Nordmarsch, +21.03.1882 auf Langeneß) Matrose (1835, damals noch wohnhaft bei seinen Eltern auf Nordmarsch), Seefahrer (1840, wohnhaft auf Langeneß mit seiner 1.Frau), Landwirt (1855 auf Langeneß) Eltern: Broder Brodersen und Nehnke Ketels 1. Heirat mit Catharina Nickels Johannsen am 10.12.1839 auf Langeneß, 2 Kinder 2. Heirat mit Anna Hansen am 11.09.1859 auf Langeneß, 1 Kind Quellen: Kirchenbücher Nordmarsch und Langeneß, Volkszählungen von 1835, 1840 und 1855 12) Haye Brodersen (*06.07.1808 auf Nordmarsch, +29.10.1833 auf dem Meer) Seefahrer Eltern: Broder Brodersen und Nehnke Ketels Weitere Informationen: Beschreibung der Umstände seines Todes in seinem Sterbeeintrag: "Der Verstrobene war unverheiratet und ist nach einem hierselbst vorgelegten Schreiben des Steuermanns C. Mohsels (?) aus Bremen den 29. Oct. 1833 auf einer Reise von Havannah nach Bremen von einer Sturzwelle vor den Augen der übrigen Schiffsmannschaft über Bord geworfen, und hat sein Grab im Meer gefunden." Quelle: Kirchenbücher Nordmarsch 13) Andreas Andresen (*09.06.1826 in Ockholm, +21.10.1854 auf dem Meer) Matrose Eltern: Hans Andresen und Anna Margretha Peters weitere Informationen: Andreas starb "auf der Seereise von Hamburg nach Cap Haiti den 21. Octbr. 1854, unweit Cap Finisterre vom Huberbaum ins Meerg gefallen und trotz aller angewandten Mittel leider ertrunken." (Unfall) Die Mitteilung über seinen Tod wurde erst acht Monate später, am 4. Mai 1855 in Hamburg verfasst und kam noch im selben Monat auf Nordmarsch an. Vermutlich war das Schiff, auf dem Andreas angeheuert hatte, erst zu diesem Zeitpunkt von seiner Reise nach Haiti zurückgekehrt. Andreas taucht 1855 noch in der Volkszählung im Haushalt seiner Eltern auf der Peterswarf auf Nordmarsch auf, da zu dieser Zeit die Meldung über seinen Tod wohl noch nicht bei seiner Familie angekommen war. Quellen: Kirchenbücher Ockholm und Nordmarsch, Volkszählung 1855 14) Peter Andresen (*14.10.1827 in Ockholm) Seefahrer (1855, damals noch wohnhaft bei seinem Vater auf Nordmarsch) Eltern: Hans Andresen und Anna Margretha Peters weitere Informationen: lebte bei der Taufe seines Neffens 1861 in Wyk auf Föhr Quellen: Kirchenbücher Ockholm und Langeneß, Volkszählung von 1855 15) Ketel Andresen (*21.02.1829 in Ockholm) Seeefahrer (1855, damals noch wohnhaft bei seinem Vater auf Nordmarsch) Eltern: Hans Andresen und Anna Margretha Peters weitere Informationen: lebte wohl auf Langeneß und gründete dort eine Familie Quellen: Kirchenbücher Ockholm, Volkszählung von 1855 16) Boy Andresen (*08.05.1832 in Ockholm, +08.02.1915 auf Langeneß) Seefahrer (1855, damals noch wohnhaft bei seinem Vater auf Nordmarsch), Viehzüchter (1860, wohnhaft auf Gröde mit seiner Frau), ab 1882 auf Langeneß Eltern: Hans Andresen und Anna Margretha Peters Heirat mit Helena Petersen am 21.11.1856 auf Gröde, 6 Kinder Quellen: Kirchenbücher Ockholm, Gröde und Langeneß, Volkszählung 1855 und 1860 |
#3
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Hallo!
Hier https://forum.ahnenforschung.net/sho...mannsschicksal wurde eine ähnliche Thematik aufgegriffen. Vielleicht helfen die dort genannten Links weiter. VG Philipp |
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Hallo Philipp,
danke für den Hinweis auf das Thema über die Suche nach untergegangenen Schiffen und dem Schicksal der sich an Bord befindlichen Personen sehr interessant! Liebe Grüße Sarah |
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Moinsen Sarah, hier habe ich mal einiges zusammengetragen, natürlich nur ein *Mini-
einblick in die Seefahrerei, aber vielleicht ist ja dennoch einiges dabei, was von Interesse zur Forschungsaufnahem dienen kann...???: *heiderdaus*, hier hast du ja ein schweres Thema am *wickel*, alles andere, nur nicht einfach! Wahrscheinlich wirst du schon reichlich Infos im Netz gefunden haben. Seefahrt allgemein ist ja recht gut dargestellt, aber wenn es um handfeste Namen und Fakten geht, unternimmt man eher eine Nebelfahrt und fischt im Trüben. Im Bereich Walfang wird dir sicherlich aufgefallen sein, dass viele Seeleute nicht in Schleswig oder Holstein angeheuert haben, sondern im Ausland, vorrangig in den Niederlanden, aber auch in England und Skandinavien, später auch in Hamburg, Emden, Lübeck und Glückstadt. Neben der Walfängerei gab es viele Seeleute in der Binnenschifffahrt, Küstenschifffahrt, Post- und Linienschifffahrt, z.B. in die Aussenhandelsposten, aber auch in die Kolonien Englands, Frankreichs…, nur um einige Beispiele zu nennen. Die Walfänger aus Nordfriesland verließen Ende Februar/Anfang März ihre Heimat und setzten nach Holland über. Nachdem die Schiffe ausgerüstet waren, ging es in Richtung Spitzbergen/Grönland. Je nach Wetterlage/Packeislage dauerten die Fahrten bis Mitte/Ende September, somit gute 6-7 Monate. In der *Blütezeit* des Walfangs sollen ca. 5000-6000 Seeleute aus Nordfriesland stammen, der Anteil an nordfriesischen Kapitänen betrug ca. 25%, viele stammten von Föhr, Sylt undAmrum. Schau doch hierzu mal in den Onlinekatalog der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, hier gibt es so einige Titel, die Interessant sein könnten…!!! Die Dauer von Seereisen unterliegt vielen Variablen: Schiffstyp, Zustand der Schiffe und der Beatzung, Segelfläche, Reiserouten, politische Umstände und insbesondere dem Wetter, die wohl größte Widrigkeit der Seefahrt, egal ob man einen kleinen *Schlickrutscher* betrachtet oder einen Großsegler, wenn die passenden Winde ausblieben, konnte sich die Dauer der Seereise schnell verdoppeln, sogar verdreifachen. Seefahrten in die Karibik dauerten durchschnittlich so um 4 (+/-) Monate, unter guten Segelbedingungen und wenigen Zwischenstopps zur Proviant und Wasserübernahme |
#6
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Hallo Roland,
ganz lieben Dank für deine Mühe! Da hast du eine schöne Übersicht zusammengetragen mit tollen Anregungen. Jetzt bin ich wieder etwas schlauer und habe viele neue Stichpunkte, bei denen ich ansetzen kann. Ich werde mich mal im Onlinekatalog der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek umschauen und das ein oder andere per Fernleihe an meiner Unibibliothek bestellen. Auf ein Buch zu den nordfriesischen Walfängern warte ich bereits. Mal schauen, wann es den Weg bis nach Hessen geschafft hat Nochmals Danke! Liebe Grüße Sarah |
#7
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ich weiß nicht ob es hilft,aber in Kiel und HH gibt es natürlich viele Schiffsmuseen. In Cuxhaven gibt es das Wrackmuseum..
ich denke die museen könnten helfen wenn es um den Verbleib von Schiffen geht. in HH in der Speicherstadt gibt ein Schiffahrtsmuseum,ich glaube die verwahren auch unterlagen. ist aber jahre her das ich da war,und ich wieß nicht ob es das musuem war.. Geändert von KoH (25.04.2019 um 19:04 Uhr) |
#8
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Hallo KoH,
Vielen Dank für deine Anregung. Das klingt nach einer guten Idee Ich werde mich in der nächsten Zeit auch mal unschauen, was es an Museen gibt und welche Schwerpunkte diese haben. Liebe Grüße Sarah |
#9
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Hallo zusammen,
Ich hole mal mein altes Thema wieder hoch, um einen Literaturtipp für alle, die sich vielleicht auch mal mit der Seefahrtgeschichte Nordfrieslands im Allgemeinen oder genauer der Halligen beschäftigen, zu geben. Ich habe mir kurz vor Weihnachten das Buch "Die Seefahrtsepoche der Halligen: Eine Sammlung von Berichten über die Lebensverhältnisse auf den Halligen in der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert" von Jens Lorenzen antiquarisch erworben und bin sehr begeistert. Es finden sich verschiedene zeitgenössische Berichte/Quellen, die nicht nur die Seefahrt als solche, sondern die allgemeinen Lebensbedingungen der Menschen (Ernährung, Bräuche, Krankheit, Kindersterblichkeit, Mobilität, Vorstellungen von Wohlstand und Luxus, Bildung) jener Zeit greifbarer und teilweise auch fühlbarer macht. Das Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich oder natürlich per (Fern)Leihe in der (Uni)Bibliothek. Liebe Grüße Sarah |
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