Wer hat Recht: Kirchenbuch oder Sterbeurkunde?

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  • Minimi99
    Benutzer
    • 05.10.2015
    • 17

    Wer hat Recht: Kirchenbuch oder Sterbeurkunde?

    Hallo zusammen,

    ich bin bei meiner Suche mittlerweile im Jahre 1731 angekommen und stehe jetzt vor widersprüchlichen Angaben. Ich habe die Sterbeurkunde gefunden, in der ein "Schwiegersohn" des Verstorbenen angibt, dessen Vater hätte "Jean" (Johann) geheißen. Im Kirchenbuch steht bei einem Heiratseintrag allerdings "Matthias". Beide Namen sind in der Familie gängig, der Sohn des Verstorbenen hieß ebenfalls Mathias.

    Wie ist denn eure Erfahrung? Welcher Eintrag hat eher Recht?

    Darüber hinaus liegt für keinen der beiden Namen ein Geburtseintrag vor, obwohl die Kirchenbücher (für Ayl/Saarburg) noch ein wenig weiter zurück gehen. Habt ihr einen Tipp, wie ich den Suchradius sinnvoll erweitern kann?

    Danke euch vielmals!
  • tuedelluet
    Erfahrener Benutzer
    • 30.01.2015
    • 540

    #2
    Moin Minimi,

    ich würde in dem Falle eher zu der Angabe im KB tendieren, denn nach meiner Kenntnis sollte wohl auch ein Taufschein zur Trauung vorgelegt worden sein.

    Nach meiner Kenntnis musste wohl auch ein Taufschein zur Eheschließung vorgelegt werden, respektive, dass der Pastor/Pfarrer die Taufe auch hätte nachschauen können und so den "richtigen" Taufnamen gehabt hätte.
    Die Angabe eines "Schwiegersohnes" könnte auf einem Gewohnheitsnamen basieren, weil Vaddern halt immer so gerufen wurde. Und "Jean" eben auch nicht der Taufname bei euch gewesen zu sein scheint.
    Oder gab es u. U. einen Doppelnamen? - Es war ja auch üblich dass die Kinder nach den Paten benannt wurden.

    Aber ein bisschen wundert mich, daß du von einer "Sterbeurkunde" für die Zeit schreibst.
    Gruß aus Bremen

    tuedelluet

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    • Minimi99
      Benutzer
      • 05.10.2015
      • 17

      #3
      Hi tuedelluet,

      ja, die Urkunde kam ganz tief aus dem Archiv und hat mich selbst überrascht. Gründliche französische Besatzer würde ich sagen.
      Von daher ist der Unterschied von "Jean" zu "Johann" für mich normal. Auf die Idee mit dem Doppelnamen bin ich noch nicht gekommen, das könnte sein. Leider fehlt mir ein Geburtsdokument (Taufeintrag oder so).

      Hast du eine Idee, wie ich sinnvoll weiter in andere Gemeinden vordringen kann?

      VG

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      • Jettchen
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2011
        • 1358

        #4
        Hallo,
        ich möchte einfach einmal hierzu ein Beispiel aus meiner Familie erzählen, das gar nicht so weit zurückliegt.
        Meine Großmutter hat 1914 geheiratet. In dem Ort kannte jeder jeden, da hat der Pfarrer nicht nach dem Taufeintrag gefragt oder im KB nachgesehen. Er hat einfach die Namen so eingetragen wie er die Brautleute kannte. Später zog das Paar in eine größere Stadt. Erst bei der Beerdigung meiner Großmutter, bei der nun die Geburtsurkunde vorgelegt werden musste, erfuhr mein Großvater, dass seine Frau eigentlich einen ganz anderen Vornamen hatte! Sie wurde mit dem Namen einer vorher verstorbenen Schwester gerufen!
        Über einiges in den KB darf man sich nicht wundern, habe ich schon manches Mal beobachtet. Nicht jeder Pfarrer war ganz gewissenhaft, und Fehler konnten jedem unterlaufen.

        Viele Grüße
        von Jettchen

        Kommentar

        • GertrudF
          Erfahrener Benutzer
          • 10.02.2006
          • 3115

          #5
          Hallo Minimi99,

          ich würde auch dem Kirchenbuch vertrauen.
          Bei meiner eigenen Forschung hatte ich einmal folgendes:
          Ein Sohn zeigt den Tod seines Vaters an und gibt an, dass der Verstorbene der Sohn des Diedrich Punge und der Christina Möller war.
          Die Mutter hieß aber Hesse.
          Wie sich dann später herausgestellt hat, war der Vater von Christina Hesse von Beruf Müller.
          Viele Grüße

          Gertrud


          Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist ein Ozean.

          Schäme dich nicht deiner Ahnen, du hast auch keinen Anteil an ihren Verdiensten.

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          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2157

            #6
            Hallo,

            zu dem Thema kann ich auch etwas aus eigener Erfahrung beisteuern, das mich lange blockiert hat.
            In der väterlichen Linie existierte die Sterbeurkunde eines Vorfahren, der Tod war vom Sohn des Verstorbenen angezeigt worden. Es wurden die Namen der Eltern des Verstorbenen in der Urkunde genennt, ebenso sein Geburtsort.
            Es stellt sich allerdings heraus, nach langem Suchen nach dem betreffenden Kirchenbuch, dass für das in der Sterbeurkunde angegebene Paar keine Kinder in dem Ort getauft worden waren. Auch in Nachbarorten ließ sich das Paar nicht finden.
            Da nun aber der Geburtsort sicher schien, da auch im (später gefundenen) Heiratseintrag derselbe Geburtsort genannt war, führte eine intensivere Suche tatsächlich zu einer Geburtseintragung, allerdings stellte sich heraus - abgesehen vom Nachnamen des Vaters (was Wunder) - dass nichts ansonsten stimmte: die beiden Vornamen waren falsch, und ebenso der Geburtsname der Mutter.
            Also: Traue nie einem Dokument, wenn nicht die Quelle für die dort eingetragenen Daten mit angegeben ist.
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • Acanthurus
              Erfahrener Benutzer
              • 06.06.2013
              • 1657

              #7
              Hallo Minimi,

              es wäre gut, wenn du uns die Urkunde einmal zeigt.

              Grüße, A.

              Kommentar

              • Minimi99
                Benutzer
                • 05.10.2015
                • 17

                #8
                Wow, Danke für eure Geschichten!
                Das heißt, unterm Strich kann ich weder dem Kirchenbuch, noch der Sterbeurkunde trauen. Eure Erfahrungen zeigen, dass auch Pfarrer sich mal irren - und welcher Schwiegersohn weiß schon, wie der Vater des Schwiegervaters hieß? Der muss dann ja schon Genealoge sein...

                Danke euch!

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                • tuedelluet
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.01.2015
                  • 540

                  #9
                  Zitat von Minimi99 Beitrag anzeigen
                  Wow, Danke für eure Geschichten!
                  Das heißt, unterm Strich kann ich weder dem Kirchenbuch, noch der Sterbeurkunde trauen. Eure Erfahrungen zeigen, dass auch Pfarrer sich mal irren - und welcher Schwiegersohn weiß schon, wie der Vater des Schwiegervaters hieß? Der muss dann ja schon Genealoge sein...

                  Danke euch!
                  Moin Minimi,

                  nun ja, wie gesagt, traue (vorläufig) erst einmal dem KB und versuche dann - ich nehme ja an daß Du auch weitersuchst - die Hochzeit und Geburten/Taufen der Eltern zu finden.
                  Immerhin hast Du grade eine Ahnung bekommen, was alles möglich ist.

                  Viel Erfolg
                  Gruß aus Bremen

                  tuedelluet

                  Kommentar

                  • Minimi99
                    Benutzer
                    • 05.10.2015
                    • 17

                    #10
                    Ja klar suche ich weiter tuedelluet. Allerdings hänge ich jetzt grad fest, da die Familie von Auswärts dahin gezogen zu sein scheint. Jedenfalls gibt es keine älteren Kirchenbucheinträge mit dem Namen mehr. Deshalb ja auch meine ursprüngliche 2. Frage, ob ihr einen Tipp habt, wie ich sinnvoll weitersuchen kann (anstatt einfach nur Nachbarorte abzuklappern).

                    Kommentar

                    • tuedelluet
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.01.2015
                      • 540

                      #11
                      Hallo Minimi,

                      hilf mir doch mal bitte auf die Sprünge
                      Standen in den Dir vorliegenden Heirats- und Sterbeeinträgen evtl. auch Berufsangaben? Manchmal haben ja die Kinder auch den Beruf des Vaters weiter ausgeübt.
                      - Ja, ich weis natürlich, dass Handwerker auf Wanderschaft gehen mussten. - Aber Du hattest ja geschrieben, dass Deine Namen einigermaßen gängig sind. Nur in der Familie oder auch in der Gegend?

                      Aus meiner Erfahrung haben sich die Eheleute in einem relativ engen Radius von 10-20 Km gefunden. Und da es noch nicht sooo viele Kirchen gab wie heute könnte das die Suche etwas vereinfachen.
                      Unter Umständen findest Du im Landesarchiv noch Hinweise, wann die Betreffende Person ein Haus gekauft hat, oder z.B. einen Ehevertrag, oder Altenteils- und Übergabevertrag.
                      Gruß aus Bremen

                      tuedelluet

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                      • derteilsachse
                        Gesperrt
                        • 28.10.2013
                        • 1286

                        #12
                        Hallo Minimi
                        ich habe dein Thema nun eine zeit lang verfolgt.
                        Erfahrungsgemäß hat das Kirchenbuch Recht!

                        Weil: meine eigene Geburtsurkunde wurde falsch erstellt!!!
                        Ja, ich bin/ war im Besitz einer falschen Geburtsurkunde zu meiner eigenen Geburt!
                        Und das war nicht um 1731!

                        Aufgefallen ist es den Behörden bei Beantragung .....
                        Daraufhin mußte ich mir eine neue Geburtsurkunde besorgen.

                        Jaaaaa, ich habe mir meine eigene Geburtsurkunde damals nicht genau angeschaut> damals, vor über ... Jahren einfach kopiert und beigelegt.
                        Mutter hat sie mir eben gegeben...

                        viele Grüße
                        Reinhard

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                        • Lock
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.04.2016
                          • 452

                          #13
                          Hallo Mimi

                          Vielleicht Haben auch beide Recht und er hieß Johann Matthias.
                          Manchmal ist es etwas schwieriger die Person zu bestimmen. Ich hatte zwei Heiraten und drei Geburten (Kinder) und immer hieß der Vater anders Carl, Heinrich, Johann, Henrich
                          Und das ganze mit zwei verschieden Frauen. Bei mir Hat der Beruf geholfen, Der Herr war immer Unteroffizier in der brandenburgischen Provinzial Invaliedencompanie.
                          v.G. Gerhard

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                          • Minimi99
                            Benutzer
                            • 05.10.2015
                            • 17

                            #14
                            Danke euch! Ich grabe einfach mal weiter.

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