"incola" in fränkischen KB um 1800

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 4823

    "incola" in fränkischen KB um 1800

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1819
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Franken, Burgebrach
    Konfession der gesuchten Person(en): kath.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): ja
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): matricula


    Hallo beisammen,

    ich habe einen Traueintrag gefunden, der mir gut in den Stammbaum paßt. Was mich noch stört ist die Bezeichnung "incola" für die Eltern der Hochzeiter.



    Mitte rechts

    In Niederbayern, wo ich bislang viel geforscht habe, ist "incola" = Inwohner immer jemand ohne größeren Eigenbesitz, insbesondere aber nicht Besitzer bzw. Pächter eines Hofes oder Hauses.

    Hier sind werden die Hochzeiter bei den Kindstaufen aber immer als Bauer bezeichnet mit Hausnummer, sodaß ich davon ausgehe, daß ihnen der Hof gehörte. Ich würde aber davon ausgehen, daß Kinder von mittellosen Inwohnern keinen Hof übernehmen.

    Bedeutet ihr die Bezeichnung "incola" schlicht nur Dorfbewohner?
    Gruß
    gki
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4071

    #2
    wenn es dem priester gefällt, bezeichnet er bewohner des ortes als inwohner, manchmal nur zur unterscheidung von den bürgern der stadt.


    dagegen fand ich bei der kolonisation von neuen orten immer eine strikte trennung der begriffe inwohner, dort für menschen ohne eigenes land, und z.b. bauer, pächter, halblehner oder ähnliches für landwirte.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




    Kommentar

    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 4823

      #3
      Hallo sternap,

      vielen Dank, sind Deine Anmerkungen allgemeiner Natur oder beziehen sie sich speziell auf Franken?
      Gruß
      gki

      Kommentar

      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2011
        • 4071

        #4
        unterschiedliche verwendung des wortes incola in ganz bayern, österreich, böhmen.
        in donauschwäbischen gemeinden, wo es boden und bauholz für die kameraluntertanen gab, also bei der von der kaiserin gesponserten zuwanderung, strikte unterscheidung zwischen landwirten - für sie gab es unterschiedliche bezeichnungen - und den inwohnern, die taglöhner oder handwerker waren.
        man brauchte bauern, nur sie erhielten die zuschüsse. in der literatur fand sich das beispiel eines mannes, der an der mautstelle angab, er wolle zu seinem bruder, woraufhin er bei diesem als inwohner eingetragen wurde, trotz klagen erhielt er das versprochene geld und eine hofstelle nicht.
        er verschwand also samt familie eines tages, in einem anderen ort tauchte jemand seines zweiten vornamens samt familie auf, er bekam nun als bauer land und holz, aber nun lebte er sehr weit vom bruder entfernt.
        Zuletzt ge?ndert von sternap; 25.09.2022, 13:39.
        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




        Kommentar

        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 4823

          #5
          Hallo sternap,

          das ist nett, aber wie schon im Betreff gesagt interessieren mich speziell die fränkischen Verhältnisse.
          Gruß
          gki

          Kommentar

          • mini
            Erfahrener Benutzer
            • 19.12.2008
            • 376

            #6
            Hallo gki,

            ich kann für einen kleinen fränkischen Raum sprechen: Landkreis Bayreuth. Dort wurde manchmal in den Kirchenbüchern angegeben: Söldner (also Kleinbauer) und Inwohner, oder Wagnermeister und Inwohner.
            Ist jemand als Herberger angegeben, wohnt er zur Miete usw. bei jemanden. In den Kirchenbüchern die ich seit 15 Jahren einsehen konnte, wird in meinem Suchumkreis nur zwischen Herbergern und Inwohnern unterschieden.
            Schöne Grüße

            mini


            Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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            • gki
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2012
              • 4823

              #7
              Hallo mini,

              danke, das ist doch mal eine Antwort, die mir weiterhilft. Ich muß mal die Augen offenhalten, ob "Herberger" auch im KB auftaucht bzw. was die lat. Version davon wäre. Wobei in Niederbayern "Inwohner" auch was anderes ist als "in der Herberge bei"....
              Gruß
              gki

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              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 4823

                #8
                Nach Durchsicht von einigen weiteren Einträgen ist der Unterschied wohl folgender:

                Bayern:
                Da steht eigentlich immer "incola des XY zu YZ", zb "Inwohner des Mayr zu Essenbach", die Angabe bezieht sich also auf einen Hof, wo der betreffende wohnte, der aber jemand anderem gehörte.

                Franken:
                Da steht "incola ex XY" also die Angabe eines Dorfes. Evtl. hatten die als "incola" benannten noch Rechte an diese Gemeinde (zB bzl. Viehtrieb, Holzeinschlag, ...), und die anderen nicht.
                Gruß
                gki

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