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Unterschiedliche Namen in Dokumenten (Schlesien)
Hallo zusammen,
mal eine allgemeine Frage an die Forscher in Schlesien. Zwei Vorfahren von mir tauchen mit unterschiedlichen Namen in Dokumenten auf, die teilweise zur gleichen Zeit erstellt wurden (Mitte 19. Jahrhundert). In manchen Quellen tauchen sie als Franciszek Grzyb und Karolina Mika auf, in anderen Quellen wiederrum als Franz Grzyb und Caroline Muecke (insbesondere in der Sterbeurkunde des ersteren zu Beginn des 20. Jahrhunderts). Gibt es einen Grund dafür? Waren die beiden polnischer oder vermutlich deutscher Herkunft? Oder war es allgemein üblich, dass manche Bürger in Schlesien sowohl polnische als auch deutsche Namen führten? Würde mich interessieren, falls ihr ähnliche Fälle beobachten konntet. |
#2
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Hallo,
Franciszek ist die polnische Version des Franz - also wird er wohl aus einer polnisch sprachigen Region kommen. Das die Karolina auch mal Caroline heißt, ist nicht ungewöhnlich, dass kann in jeder Region passen. Der Familien Name Mika und Mücke liegt eher am regionalen Dialekt. Eine Mücke (auf hochdeutsch), kann sicherlich schon mal eine Mika werden. Ich gehe mal davon aus, dass deine beiden Namen aus Dokumenten aus verschieden Orten kommen, manchmal "verändert" sich der Name, wenn man von einem Ort zu anderen ziehen oder wenn eine Person (Standesbeamter/Pfarrer) neu ins Dorf kommt, der aber nicht aus der Region stammt. Liebe Grüße Doro Geändert von DoroJapan (24.09.2022 um 01:08 Uhr) |
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Hallo Dudas,
wunderbar, genau so einen Link hatte ich gesucht. Gut, dass du den gefunden hast. Liebe Grüße Doro |
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Wow, das ist echt interessant. Vielen Dank für eure Antworten. Kann man dann davon ausgehen, dass meine Vorfahren zweisprachig waren?
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#6
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Wenn ich richtig gucke, lebten sie in der Nähe von Opole/Oppeln, also in Oberschlesien. 53 Prozent der Oberschlesier sprachen Polnisch als Erstsprache. Daneben sprachen die meisten als Zweitsprache Deutsch - mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Obersc...henentwicklung
Man muss auch wissen, dass es unter preußischer Herrschaft eine Schulpflicht (in deutscher Sprache) und den Versuch gab, die polnische Gesellschaft zu germanisieren (daher die Schreibweise des Nachnamens Muecke). Übrigens, ich habe mich an einen polnischen Schlesierwitz erinnert, wenn es um die Zweisprachigkeit geht. Der Witz wird genau so erzählt, wie er unten steht (ohne Übersetzung). Kirchenorchester in Oberschlesien: - Cymbalisten fertich? - Fertich! - Puconen fertich? - Ja, naturlich! - Trompette fertich? - Fertich, fertich! - Also! Eins, zwei, drei: "Boże, coś Polskę..." |
#7
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Hallo,
neben den von Dudas genannten Informationen möchte ich noch hinzufügen, dass eine Zweisprachigkeit auch von der Umgebung anhängig ist wo die Person aufwächst. Ein Kind, welches beispielsweise mit 6 Jahren in eine deutschsprachige Schule kommt und vorher mit der polnischen Sprache (eigene Familie) groß wurde, wird wahrscheinlich später besser deutsch sprechen (und polnisch zwar verstehen, aber kaum sprechen können, weil meist alle Schulfreunde auch nur deutsch sprechen). Als gegen Bespiel wird ein Kind, dass erst mit 12 Jahren in ein deutschsprachiges Gebiet kommt, wird eher polnische sprechen und sich deutsch als Zweitsprache (um in der neuen Umgebung besser zurecht zu kommen) aneignen. Dass lässt sich auf alle Sprachen übertragen. Ich würde mich auch freuen, wenn ich heute Sorbisch/Schlesisch (bei meinem Mann käme noch Polnisch dazu) sprechen könnte. Nur leider konnten es nur noch die Urgroßeltern sprechen unsere Großeltern nur noch verstehen (es war ja verboten die Sprachen zu sprechen - hier ein Video dazu). Der Großvater von meinem Mann (mittlerweile stolze 96 Jahre) sagte mal, dass sich die Eltern seiner Frau immer in Sorbisch stritten, damit die Kinder nichts mitbekamen...tja weit gefehlt. liebe Grüße Doro Geändert von DoroJapan (26.09.2022 um 17:06 Uhr) |
#8
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Es ist echt spannend, was man alles neues lernt. Danke euch für die Infos! Meine Familie, die immer noch in Polen lebt, identifiziert sich auch als Polen trotz des deutschsprachigen Einflusses in der Vergangenheit.
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