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  #1  
Alt 11.02.2018, 07:07
Wolfg. G. Fischer Wolfg. G. Fischer ist gerade online männlich
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Standard FN Radlik

Familienname: Radlik
Zeit/Jahr der Nennung: 1949
Ort/Region der Nennung: Philippsthal/Werra


Hallo Ihr Namenskundigen,

ich schätze mal, da gibt es einen slawischen Ursprung?!

Mit besten Grüßen
Wolfgang
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  #2  
Alt 11.02.2018, 09:02
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Huber Benedikt Huber Benedikt ist offline
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Mit deiner Vermutung hast du sicher recht.
Eine Ableitung des dt. Radl (Fahrrad) mit der böhmischen Endung -ik für die (männl.) Person, die eine bestimmte Tätigkeit/Beruf ausübt.
Alsio ein Radfahrer, ein Radler bzw. einer der beruflich mit Radln zu tun hat (Händler, Mechaniker etc.)

Btw: Im heutigen Tschechisch existiert das Wort "Radler" als Neu-Entlehnung aus dem Bayrisch-Deutschen (für Alsterwasser, Gwasch) sollte aber tunlichst in einer Kneipe vermieden werden (zumindest als Mann).
__________________
Ursus magnus oritur
Rursus agnus moritur

Geändert von Huber Benedikt (11.02.2018 um 09:15 Uhr)
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  #3  
Alt 11.02.2018, 09:24
WeM WeM ist gerade online weiblich
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Guten Morgen,
im Tschechischen "Radler" = "Gwasch"?
Bei uns is a Gwasch was neudeutsch "Spezi" heißt.
Da muss man ja aufpassen, wenn man was bestellt.
Schönen Sonntag, Waltraud
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  #4  
Alt 11.02.2018, 09:29
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Huber Benedikt Huber Benedikt ist offline
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Tja Waltraud da hast du recht!
Das "Gwasch" in meiner Erklärung oben war falsch und überflüssig.
A Radler ist auch im tschechischen a Radler. (Bier Limo Gemisch)
Dass auch dieses ein Gewäsch ist (Wasser in dem man gewaschen hat) versteht sich eh selbstredend.;-))
Neben der engeren Bedeutung als "Spezi" wird Gwasch im Bairischen auch allgemein für dünne, wässrige Getränke aller Art in abwertendem Sinn verwendet.
Auch dir einen schönen SO
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Geändert von Huber Benedikt (11.02.2018 um 09:36 Uhr)
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  #5  
Alt 11.02.2018, 09:59
WeM WeM ist gerade online weiblich
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Gute Erklärung Bleiben wir lieber bei den reinen Sachen. Grüße, W.
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  #6  
Alt 11.02.2018, 10:15
Verano Verano ist offline
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Guten Morgen,

ihr seid ja schon gut drauf.

Kommen wir mal vom bayrischen Minimal-Frühstück (das im norddt. Raum als Alsterwasser bekannt ist) zurück zum Namen.
Ich denke die Endung ist slawisch und –lik. Ähnlich einer Verkleinerung des deutschen -lein.
Ich kann noch keine Deutung zu Rad machen, da muss ich mich erst einlesen. Eventuell von Radolf/Radloff.
__________________
Viele Grüße August

Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
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  #7  
Alt 11.02.2018, 13:28
Verano Verano ist offline
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Also, genau bekomme ich den Namen nicht erklärt. Ich denke aber, -lik ist eine Verkleinerung.

Bahlow meint zu Radack, Radach, Radatz, Radusch, Radoll u.ä. es sind Sproßformen zu slaw. PN Radoslav, bzw. Radovan (rad = „gern“, slav. „Ruhm“).

Radau, ostd.- slaw. ON.

Radber(t), Radwer, mhd. rade-ber (noch schles.) meint „Schiebkarre“ (mit einem Rade).
Da wären wir bei Benedikts Deutung # 2 zu Rad.
__________________
Viele Grüße August

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  #8  
Alt 11.02.2018, 15:05
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Hallo,

mit slawischer Etymolgie scheint wohl die richtige Spur gefunden worden zu sein.
Eine Endung -lik ist zwar nicht üblich, dafür steht das slaw. Diminutiv-Suffix -ik.

In CZ ist sowohl in der Verbreitungskarte als auch in der onomast. Literatur (A. Kotik, D. Moldánová) der FN Radlik nicht enthalten.

In PL gibt es Radlik, wenngleich auch nur selten.
Bei Stankiewicz findet sich dazu eine größere Namensgruppe gleicher Etymologie:
Zitat:
Radlik - od radło ‘dawne narzędzie rolnicze’.
Radlik - von (poln) radło "ein altes landwirtschaftliches Gerät"
Zu radło würde nun auch das Suffix -ik passen -> evtl. für jemanden, der pflügt.

Aus histor. WB poln.-dt. von 1836 und von 1822:
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__________________
Freundliche Grüße
Laurin
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  #9  
Alt 11.02.2018, 16:26
Verano Verano ist offline
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<"Zu radło würde nun auch das Suffix -ik passen -> evtl. für jemanden, der pflügt."<

Das ist ja nicht so weit weg von der Schiebkarre mit einem Rad.

Ich hab noch etwas mehr gefunden:

Seite 158 unter 3.4.
… Für das Schlesische dagegen erweist sich die Endung -nik,- ik als spezifisch,
und die ausgeweitete (gestreckte) Endung -lik ist sogar nur im deutsch-slawischen
Dialekt vorhanden. …
Seite 158/159
… In Oberschlesien sind zahlreiche Wörter auf –lik oder –elik anzutreffen … dem deutschen –lein
und dem slaw. -ik, -nik.
Weiter: So umgestaltet in den deutsch-schles. Dialekt z.B. Kraglik = Kragelchen, dt. Kragen.
Weiter Beispiele mit -lik folgen, die aber keine Verkleinerung darstellen.
Seite 160, Morlik = Mann,
Polnisch „rad“ bedeutet „froh, zufrieden“ (Pons-Wörterbuch). Es wäre doch eine schöne Deutung = zufriedener, froher Mensch/Mann.

Als PDF:
https://www.google.de/search?ei=L1yA....0.s9F1MEHJQvc
__________________
Viele Grüße August

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  #10  
Alt 11.02.2018, 16:32
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Huber Benedikt Huber Benedikt ist offline
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Eine Endung -lik ist zwar nicht üblich, dafür steht das slaw. Diminutiv-Suffix -ik.

Obwohl ich mit der tschechischen Sprache relativ vertraut bin kenne ich dort keine Diminutivendung -ik (nur -ek bzw. -ka als feminine Form)
Die Endung -ik kenne ich ausschliesslich als Bezeichnung einer männlichen Person, welche eine best. Tätigkeit /Beruf ausübt
(w.o. dargestellt)
Der dělnik ist nicht etwa ein kleiner Arbeiter sondern eine Person welche arbeitet / dělat
Der uřednik nicht etwa ein kleiner Angestellter sondern jemand der im uřad / im Büro tätig ist ...und da könnt ich über den
domovnik, den cisnik, den lekarnik, dustojnik noch viele viele aufzählen die nix aber auch gar nix mit Diminutiv zu tun haben.
Auch soweit mir bekannt ist dies im Russischen ebenso (strafnik/ der Häftling etc)
__________________
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