Fehlende Geburtsurkunde meines Vaters

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Werner Braun
    Erfahrener Benutzer
    • 02.10.2010
    • 101

    Fehlende Geburtsurkunde meines Vaters

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1923
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Labes/Regenwalde/Pommern
    Konfession der gesuchten Person(en): ev.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Polnisches Staatsarchiv


    Mein Vater starb im Jahr 1993. Er hatte zeitlebens, zumindest nach 1945, keine Geburtsurkunde. Sie ging vermutlich im Krieg verloren oder er hat sie absichtlich vernichtet? Wie man ohne Geburtsurkunde durch das Leben kommt, ist mir schleierhaft.
    Die fehlende Geburtsurkunde fiel mir erstmalig 1997 auf, als die Schwester meines Vaters starb und ich die Erbschaft deshalb nicht antreten konnte, weil ich die Verwandtschaft zu meiner Tante wegen der fehlenden Geburtsurkunde meines Vaters nicht nachweisen konnte. Es gelang schließlich doch, aber darum solle es hier nicht gehen.
    Im Rahmen meiner Ahnenforschung stieß ich irgendwann wieder auf das "Problem". Ich frage mich, wieso hatte mein Vater keine Geburtsurkunde? Ich bin nicht sicher, ob er jemals versucht hat, in den Besitz der Geburtsurkunde oder eines Ersatzdokuments zu kommen. Ich nehme es aber an. Das lässt sich leider nicht mehr klären.

    Weil mich die Sache nicht loslässt, habe ich auf Anraten des Polnischen Staatsarchiv von Polen in Stettin die Geburtsstadt meines Vaters, nämlich Labes/Regenwalde/Pommern angeschrieben und erhielt nach einem halben Jahr folgende Antwort.

    "Leiter des Standesamtes in Lobzie (ehemals Labes), als Antwort auf einen Antrag auf Ausstellung einer Geburtsurkunde für den Namen Braun Walter, geb am 3. August 1923 wurde mir mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung des Geburtenregisters aus dem Jahr 1923 im Standesamt in Lobez keine Eintragung der im Antrag genannten Person gefunden werden konnte."
    Hinweis: Das polnische Antwortschreiben tippte ich in den google-Übersetzer ein. Deshalb entstanden kleine Übersetzungsfehler,


    Wenn ich die Aussage für wahr nehmen, dann interpretiere ich sie so, dass das Geburtsregister des Jahres 1923 für Labes existiert, dass dort aber kein Eintrag meines Vaters existiert.

    Ich gehe nicht davon aus, dass das Geburtsdatum nicht stimmt oder dass Labes nicht der Geburtsort meines Vaters war.

    Ich frage mich, wieso existiert keine Geburtsurkunde? Wieso hatte mein Vater keine Geburtsurkunde und wieso bekam er keine Geburtsurkunden? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er spätestens bei der Hochzeit im jahr 1953 nach seiner Geburtsurkunde geforsscht haben dürfte, sie aber, warum auch immer, nicht bekommen hat.


    Ich frage mich, welche Gründe könnte es geben, dass ein Mensch keine Geburtsurkunde hat oder bekommt oder evtl. auch nicht haben will?
    Kennt jemand eine plausible Erklärung.
    Zuletzt geändert von Werner Braun; 09.08.2023, 12:21.
  • hugo33333
    Benutzer
    • 22.11.2016
    • 19

    #2
    Hallo Werner,
    meine Mutter, geb. 1933, hat auch keine Geburtsurkunde.
    Ihre Geburtsurkunde ging bei der Flucht verloren. Vor der Heirat, 1953, wurde intensiv versucht eine neue zu bekommen. Das Standesamt war abgebrannt und das Kirchenbuch ging verloren. Verwandte und Bekannte aus dem Heimatdorf mussten eidesstattlich erklären das sie an dem Tag, in dem Ort geboren wurde. Dann durften meine Eltern heiraten.

    Eine Geburtsurkunde hat sie aber nie erhalten, stattdessen muss sie immer ihre Eheurkunde vorlegen. Bis jetzt gab es damit keine Probleme.


    LG

    Kommentar

    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 4383

      #3
      Hallo, Werner!

      Eine "plausible" Erklärung kann ich leider nicht liefern, möchte aber dennoch auf einige Punkte eingehen ....

      Auch ich habe keine Geb.-Urkunde auf einem gesonderten, standesamtlichen DIN-A-5 Blatt; ich habe das Familienstammbuch meiner Eltern, in dem meine Geburt ordnungsgemäß mit Urkunden-Nummer eingetragen ist. - Wollte also jemand meine Geb.-Urkunde sehen, müsste ich das Stammbuch zücken; außer bei meiner Heirat wollte das aber noch niemand.

      Dein Vater/Deine Eltern haben 1953 geheiratet, spätestens da musste im Prinzip eine Geb.-Urkunde her, aber ....
      Ich erinnere mich an den aus dem Sudetenland stammenden Mann meiner Tante; auch er scheint bei der Heirat 1954 keine "richtige" Geb.-Urkunde gehabt zu haben. Statt dessen gab es eine eidesstattliche Versicherung seiner noch lebenden Mutter.

      Bei dem Personenkreis, der entweder vertrieben oder geflohen ist, muss man immer damit rechnen, dass entsprechende Papiere (auch Stammbücher) verlorengegangen sind, dennoch hat es sicherlich die Möglichkeit gegeben, an Ersatz zu kommen.

      Für mich gibt es keinen Grund, an der Aussage des Standesbeamten in Lobzie zu zweifeln, und ich würde die Info genau so interpretieren wie Du.
      Heißt also, irgendwas stimmt da nicht, wobei ich nicht glaube, dass man das entsprechende Geb.-Register gar nicht erst durchsucht hat.

      Du hast doch sicherlich das Stammbuch Deiner Eltern, in dem auch die Heirat 1953 eingetragen ist. Was steht denn da zur "Identität" Deines Vaters?
      Meine Eltern haben auch 1953 geheiratet, in der Heirats-Urkunde sind die Geburts-Urkunden-Nummern und die Geb.-Orte ordnungsgemäß eingetragen.

      Halten wir mal die jetzige Auskunft aus Lobzie fest; die Register sind vorhanden, Dein Vater ist nicht eingetragen. Wenn er "heute" nicht eingetragen ist, kann man davon ausgehen, dass er es nie gewesen ist. Der Versuch, dort eine Urkunde zu beschaffen, ging also auch schon zu seinen Lebzeiten schief. - Man kann allerdings davon ausgehen, dass man ihm das mitgeteilt hat. Frage: welche "Schlüsse" hat er daraus gezogen bzw. welche "Alternativen" hat er angesteuert?
      Spätestens bei der Heirat musste er "irgendwas" vorlegen ....

      Dass jemand "mit Absicht" keine Geb.-Urkunde haben will, kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke eher, er hatte keine, weil er zumindest in/aus Lobzie keine bekommen konnte. - Spannend ist die Frage, durch was er diese Urkunde ersetzt hat/ersetzen konnte

      Frage am Rande: muss man zur Erlangung einer Sterbe-Urkunde nicht auch eine Geb.-Urkunde vorlegen?

      hugo war schneller ....
      Zuletzt geändert von scheuck; 09.08.2023, 14:37.
      Herzliche Grüße
      Scheuck

      Kommentar

      • ReReBe
        Erfahrener Benutzer
        • 22.10.2016
        • 2543

        #4
        Hallo,

        wie man hier https://www.pommerscher-greif.de/ort...t=LABBESJO73TP unter Punkt 3 sehen kann, ist beim Standesamt Labes [poln. Lobez] der Geburtsjahrgang 1923 (wie auch 1921, 1926 und 1941) nicht vorhanden (vermutlich Verlust). Somit können sie auch keine entsprechende Urkunde ausstellen.

        3. Standesamtregister nur in Archiven (ohne online-Verfügbarkeit)
        Standesamt Labes
        * 1917-1920; 1922; 1924-1925; 1927-1937 NR Standesamt Labes
        * 1938-1940; 1942-1944 NR Standesamt I Berlin


        Gruß
        Reiner
        Zuletzt geändert von ReReBe; 09.08.2023, 15:07.

        Kommentar

        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28400

          #5
          Hallo,

          Du könntest versuchen, ob das StA des Ortes in dem die Eltern geheiratet haben, noch Sammel-/Belegakten hat und Dir Kopien macht.
          Darin müsste ja dann ersichtlich sein, was als Ersatz für die Geburtsurkunde erbracht wurde.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • scheuck
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2011
            • 4383

            #6
            fehlende Geb.-Urkunde

            Zitat von ReReBe Beitrag anzeigen
            Hallo,

            wie man hier https://www.pommerscher-greif.de/ort...t=LABBESJO73TP unter Punkt 3 sehen kann, ist beim Standesamt Labes [poln. Lobez] der Geburtsjahrgang 1923 (wie auch 1921, 1926 und 1941) nicht vorhanden (vermutlich Verlust). Somit können sie auch keine entsprechende Urkunde ausstellen.

            3. Standesamtregister nur in Archiven (ohne online-Verfügbarkeit)
            Standesamt Labes
            * 1917-1920; 1922; 1924-1925; 1927-1937 NR Standesamt Labes
            * 1938-1940; 1942-1944 NR Standesamt I Berlin


            Gruß
            Reiner
            Hallo,

            Weil mich die Sache nicht loslässt, habe ich auf Anraten des Polnischen Staatsarchiv von Polen in Stettin die Geburtsstadt meines Vaters, nämlich Labes/Regenwalde/Pommern angeschrieben und erhielt nach einem halben Jahr folgende Antwort.

            "Leiter des Standesamtes in Lobzie (ehemals Labes), als Antwort auf einen Antrag auf Ausstellung einer Geburtsurkunde für den Namen Braun Walter, geb am 3. August 1923 wurde mir mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung des Geburtenregisters aus dem Jahr 1923 im Standesamt in Lobez keine Eintragung der im Antrag genannten Person gefunden werden konnte."
            Hinweis: Das polnische Antwortschreiben tippte ich in den google-Übersetzer ein. Deshalb entstanden kleine Übersetzungsfehler,


            Da muss die Frage gestattet sein, welches Register aus 1923 man durchsucht hat
            Liegt's an möglichen Übersetzungsfehlern?
            Herzliche Grüße
            Scheuck

            Kommentar

            • ReReBe
              Erfahrener Benutzer
              • 22.10.2016
              • 2543

              #7
              " ... wurde mir mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung des Geburtenregisters aus dem Jahr 1923 im Standesamt in Lobez keine Eintragung der im Antrag genannten Person gefunden werden konnte."

              Ich könnte mir vorstellen, dass die Antwort vielleicht so gemeint war:

              "wurde mir mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung der Geburtenregister im Standesamt in Lobez für das Jahr 1923 keine Eintragung der im Antrag genannten Person gefunden werden konnte."

              D.h. sie haben die Geburtsregister durchsucht, aber keinen Eintrag für Walter Braun gefunden, weil das Geburtsregister 1923 nicht vorlag, ohne letzteres explizit zu erwähnen. Eine ähnliche Antwort bekam ich mal vom Archiv in Breslau, wo ich dann später heraus gefunden habe, dass es auch da eine Lücke in den Registerjahrgängen gibt. Das hatten sie damals auch nicht erwähnt.

              Gruß
              Reiner

              Kommentar

              • Werner Braun
                Erfahrener Benutzer
                • 02.10.2010
                • 101

                #8
                Vielen Dank für die zum Teil sehr ausführlichen Stellungnahmen zu der fehlenden Geburtsurkunde meines Vaters.
                Ich hatte das Antwortschreiben des Standesamts Lobez (Labes) auch so gelesen, dass der Geburtsjahrgang 1923 existiert, aber der Eintrag meines Vaters fehlt. Wenn allerdings der gesamte Jahrgang 1923 fehlt, wie es im Pommerschen Greif steht, dann wäre natürlich auch klar, warum mein Vater nie eine Geburtsurkunde bekommen konnte.

                Der Sachverhalt wird sich wohl nicht mehr aufklären lassen. Der fehlende Jahrgang 1923 scheint für mich auch die plausibelste Erklärung zu sein. Trotzdem interpretiere ich die Mitteilung des Standesamts Lobzie anders.

                Die Heiratsurkunde meiner Eltern habe ich nicht gefunden. Möglicherweise hat die meine Schwester.

                Gefunden habe ich zwei Reisepässe meines Vaters. In dem Reisepass aus dem Jahr 1951 gibt mein Vater als Geburtsort nicht Labes, sondern Stettin an.
                In dem Reisepass von 1979 gibt er Labes als Geburtsort an. Ich gehe davon aus, dass Labes sein Geburtsort war. Auch sein Vater, also mein Opa, war in Labes geboren. Das hat meine Ahnenforschung ergeben.
                Stettin als Geburtsort hat er 1951 vermutlich nur angegeben, weil er mit seinem Geburtsort Labes schlechte Erfahrung gemacht hat. Da die Kleinstatt Labes im Westen unbekannt war, wurde er damit aufgezogen. Das hat er mir mal erzählt. Deshalb gab er in jungen Jahren offensichtlich lieber Stettin, die Hauptstadt Pommerns, als seinen Geburtsort an. Stettin war auch im Westen bekannt und angesehen.

                Es gibt noch einen sonderbaren Umstand, dem ich früher, als mein Vater noch lebte, keine Bedeutung zugemessen hatte: Er war nach 1945 nie mehr in seiner Heimat, obwohl er die Gelegenheit gehabt hätte. Er hatte immer ein Auto und unternahm zahlreiche Fernreisen. Die meisten Menschen möchten irgendwann wieder ihre Heimat sehen.
                Die Erklärung könnte aber auch ganz trivial sein: In Hinterpommern, also auch in Labes, dem Verwaltungssitz des Kreises Regenwalde, gab es nach 1960 keine Deutschen mehr. So weit ich weiß, wurden die letzten Deutschen 1948 aus Polen vertrieben, von Ausnahmen abgesehen.
                Zuletzt geändert von Werner Braun; 09.08.2023, 21:24.

                Kommentar

                • Dudas
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2021
                  • 842

                  #9
                  Zitat von ReReBe Beitrag anzeigen
                  wie man hier https://www.pommerscher-greif.de/ort...t=LABBESJO73TP unter Punkt 3 sehen kann, ist beim Standesamt Labes [poln. Lobez] der Geburtsjahrgang 1923 (wie auch 1921, 1926 und 1941) nicht vorhanden (vermutlich Verlust). Somit können sie auch keine entsprechende Urkunde ausstellen.


                  3. Standesamtregister nur in Archiven (ohne online-Verfügbarkeit)
                  Standesamt Labes
                  * 1917-1920; 1922; 1924-1925; 1927-1937 NR Standesamt Labes
                  * 1938-1940; 1942-1944 NR Standesamt I Berlin
                  Im Staatsarchiv gibt's doch das Geburtenbuch von 1921.


                  Kommentar

                  • Xtine
                    Administrator
                    • 16.07.2006
                    • 28400

                    #10
                    1923 ist gesucht!
                    Viele Grüße .................................. .
                    Christine

                    .. .............
                    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                    (Konfuzius)

                    Kommentar

                    • Dudas
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2021
                      • 842

                      #11
                      Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
                      1923 ist gesucht!
                      Manno, das ist doch klar!


                      Ich weise lediglich darauf hin, dass die Angaben falsch sind.

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X