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  #11  
Alt 03.10.2022, 22:28
semper semper ist offline
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nochmal als Text:


Auf Salpeterfahrt

Die Passat hat ihren Ruhehafen gefunden. Den ehemaligen Salpeterfrachter mit seinem imposanten
Steuerrad kann man in Travemünde besichtigen. Bei einem Stickstoffgehalt von 15,5 Prozent kostete
das Kilo Stickstoff im Chilesalpeter damals 1,43 Mark, was umgerechnet auf heutige Kaufkraft 14 Euro
pro kg Rein-N wären. Aber: „Deutschland sah sich vorerst vor die Wahl gestellt, entweder
Chilesalpeter oder Getreide zu importieren", schreibt Timo Baumann in seiner Doktorarbeit „Giftgas
und Salpeter - Chemische Industrie, Naturwissenschaft und Militär 1906 bis 1914/15", der auch die
Preis- und Mengenangaben zum Salpeterimport entnommen sind. Denn Deutschland konnte sich mit den
bestehenden Produktionsmethoden nicht vollständig mit Getreide aus eigener Erzeugung versorgen.

Das Beladen in den chilenischen Salpeterhäfen war umständlich und dauerte Wochen - zu Beginn des
Jahrhunderts gab es keine mit heute vergleichbare Hafenlogistik. Der Salpeter wurde in Säcke
abgefüllt, auf kleinen „Leichtern" zu den vor der Küste wartenden Schiffen gebracht und dort Sack
für Sack in die Lagerräume verfrachtet.

Durch den Ersten Weltkrieg: jahrelang in Chile interniert
Auf ihrer Salpeterfahrt 1913 wurde die Louis Pasteur (Baujahr 1895) unter Kapitän Diedrich,
während sie im chilenischen Salpeterhafen Iquique lag,vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs
überrascht und blieb sieben Jahre in Chile interniert.

Salpeter war - im heutigen Sprachgebrauch - ein „dual-use-product", er konnte sowohl zivilen
als auch militärischen Zwecken dienen. Zwar gingen vor dem Ersten Weltkrieg vier Fünftel der Importe
von Chilesalpeter als Dünger in die Landwirtschaft, doch Natriumnitrat war auch ein Rohstoff für die
Munitionsindustrie und fiel unter die britische Seeblockade.

Erst am 17. Dezember 1920 erreichte die Louis Pasteur mitsamt ihrer Ladung von 4 700
Tonnen Salpeter wieder Europa. Sie entließ Ihre Mannschaft nach Besuch der Häfen Callao, Guayaquil
und Mejillones in Delfzijl (Holland).

Was aus der Louis Pasteur wurde ist mir bislang unbekannt.
Die Passat musste als Kriegsreparation an Frankreich abgetreten werden - sie kaufte allerdings 1922
die Hamburger Reederei Laeisz den Franzosen wieder ab und schickte sie erneut auf Salpeterfahrt
nach Chile.

Geändert von semper (04.10.2022 um 02:42 Uhr)
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  #12  
Alt 03.10.2022, 22:59
semper semper ist offline
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nach eienem Telefonat mit meiner 90jährigen Tante betästigt
sie den Namen des Kapitäns an Hand des Schiffszeugnis von meinem Opa.
(lt Unterschrift des Kapitäns mit A. Diedrich)

Allerdings ist die Louis Pasteur am 7. Dezember in Emden 1920 gewesen und nicht wie oben beschrieben erst am 17.12.1920 (lt Ausstellungsdatum des Schiffzeugnisses)
doch vielleicht ist die Louis Pasteur erst am 17.12.1920 in Hamburg erschienen.
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  #13  
Alt 03.10.2022, 23:00
Kasstor Kasstor ist offline männlich
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Die Herkunft des Schiffs: https://books.google.de/books?id=H2E...ChDoAXoECAUQAg
und der Verbleib: https://books.google.de/books?newbks...he+was+laid%22

Thomas
__________________
FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

Geändert von Kasstor (03.10.2022 um 23:12 Uhr)
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  #14  
Alt 03.10.2022, 23:12
semper semper ist offline
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mein Opa heuerte also 1913 als Schiffsjunge auf der 4-Mastbark Louis Pasteur an und kehrte 1920 als Matrose zurück.
Welch eine steile Karriere nach 7 Jahren...
obwohl er eigentlich Kapitän werden wollte

edit:
Die Viermastbark und Frachtsegler Louis Pasteur (1895) ist ein Grossraumsegler wie die Passat, Pamir, Krusenstern, Paduam, Passat, Peking, Pommern oder Sedov...
(die Reederei war wohl Eugen Cellier, in Hamburg)

Geändert von semper (04.10.2022 um 01:29 Uhr)
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  #15  
Alt 03.10.2022, 23:16
Kasstor Kasstor ist offline männlich
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In den bisher gefundenen Interneterwähnungen wird sie aber immer als Dreimaster bezeichnet, und die Reederei war Cellier, Euge., Hamburg. zB hier https://books.google.de/books?id=Ke8...4UQ6AF6BAgFEAI
Baujahr war 1895 und nicht 1906.
https://books.google.de/books?id=f2R...rte%22&f=false
selbe Schiffswerft, selbes Baujahr https://www.sjohistorie.no/no/skip/12243/#&gid=1&pid=2 mit Bildern rechts unten

Thomas
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Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

Geändert von Kasstor (03.10.2022 um 23:39 Uhr)
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  #16  
Alt 04.10.2022, 00:43
semper semper ist offline
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Hallo @Kasstor,

Zitat:
Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
Danke für die Hilfe !

ich übersetze mal freimütig:
Zitat:
Louis Pasteur - Stahlbarke, 1.747 g., 1.612 n.
1895: Gebaut von Laporte & Co. in Rouen, für R. Guillon & R. Fleury, Nantes.
Auf ihrer Jungfernfahrt erreichte sie Newcastle (N.S.W.) von Rouen aus in 74 Tagen und wurde wenig später, 1903, für 4.400 £ an Eugen Cellier in Hamburg verkauft. Dabei behielt sie ihren Namen.
Zitat:
Nach dem Krieg 1914-18 wurde das Schiff in Mejillones, Chile, neu ausgerüstet und mit mit Nitrat beladen. Nach einer 107- tägigen Rückfahrt nach Delfzijl (Holland) wurde es Großbritannien als Reparationsschiff zugeteilt.

Es scheint, dass der Schifffahrtskontrolleur wenig Verwendung für die Louis Pasteur hatte und sie wurde 1923 nach ein oder zwei erfolglosen Jahren als Hedwig unter der Flagge der Küstentransport und Bergungs A.G. in Hamburg (St. Pauli, Landungsbrücken 4), für die sie keine Fahrt unternommen zu haben scheint, aufgelöst (heisst verschrottet ???).
thx

Geändert von semper (04.10.2022 um 00:47 Uhr)
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  #17  
Alt 04.10.2022, 01:16
Gastonian Gastonian ist offline
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Hallo semper:


Ja, "broken up" in Verbindung mit einem Schiff heißt "auseinandergebrochen" oder "zerstückelt", also verschrottet oder, genauer gesagt, abgewrackt - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Abwrackwerft


VG


--Carl-Henry

Geändert von Gastonian (04.10.2022 um 01:17 Uhr)
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  #18  
Alt 04.10.2022, 01:17
semper semper ist offline
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Zitat:
Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
In den bisher gefundenen Interneterwähnungen wird sie aber immer als Dreimaster bezeichnet, und die Reederei war Cellier, Euge., Hamburg. zB hier https://books.google.de/books?id=Ke8...4UQ6AF6BAgFEAI
aus den vorangestellten "3mb"
kann man wohl auf eine 3-Mastbark mit Stahlrumpf schliessen

Zitat:
Baujahr war 1895 und nicht 1906.
https://books.google.de/books?id=f2R...rte%22&f=false
wie aus dem Loyds-Register hervorgeht stimmen Deine Angaben !!!

Zitat:
selbe Schiffswerft, selbes Baujahr https://www.sjohistorie.no/no/skip/12243/#&gid=1&pid=2 mit Bildern rechts unten
wieso meinst Du, daß es sich bei den gezeigten Schiffen um die Louis Pasteur handelt ?
zumal mit norwegischer Flagge ?

aber trotzdem vielen Dank für Deine Mithilfe
so bin ich wieder einen Schritt weiter
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