FN Ewandt/Ewand/Evan/Öwan

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Deutschendorf
    Benutzer
    • 18.11.2019
    • 8

    FN Ewandt/Ewand/Evan/Öwan

    Familienname: Ewandt
    Zeit/Jahr der Nennung: 1803
    Ort/Region der Nennung: Marienwerder


    Hallo zusammen,

    In meinem westpreußischen Stammbaum habe ich nochmals einen (vielleicht) quasi-einzigartigen Familienname entdeckt. Etwa wie »Ewandt«.

    Dieser Name ist in 9 bei mir vorhandenen Rekorde/Einträge – auf die folgenden unterschiedlichen Schreibweisen – attestiert. Alle Rekorde stammen aus der Kreisen Rosenberg und Marienwerder, Westpreußen:

    1803 Susanna Ewandtin
    1803 Ernst Ewandt
    1803 Susanne Ewandten
    1804 Susanne Ewandtin
    1806 Susanna Evannin
    1809 Susanna Öwan
    1820 Susanna Ewantin
    1822 Susanna Evan
    1826 Susanna Ewand

    Bilder von allen originalen Rekorde sind auf meiner Webseite aufrufbar[1].

    Suchen im Netz hat mir nicht so viel Auskunft darüber ergeben.

    Natürlich gibt es hier den weiblichen Endungen auf unterschiedlichen Schreibweisen: -in, -nin, -en. Ich verstehe dass schon.

    Aber der Name selbst scheint mir mehr kurios. Ist es von germanischer Herkunft? Es erinnert aber auch auf etwa »Ivan« … was vielleicht auf einen slawischen Ursprung deutet?

    Besonders interessant ist die eine Schreibweise: »Öwan«, was scheint mehr außergewöhnlich.

    Also: Hat jemand eine Meinung dazu? Soll dieser FN entweder germanischen, slawischen, order anderen Ursprung haben? (Laut 23andMe, ist germanisch, slawisch order gar skandinavisch in meinem Stammbaum möglich.)

    Hat es irgendeine Bedeutung? Was denken Sie?

    Vielen herzlichen Dank!

    ------

    Bitte entschuldigen Sie mein schlechtes Deutsch .

    Todd Michael Ditchendorf

    [1] https://prussianroots.com/

    FN: Deutschendorf, Czarnetzki, Kantiz, Krakau, Sitgliwait/Stichliweit, Ewandt/Öwann

    Kr. Rosenberg: Rosenberg, Groß Jauth, Groß Plauth, Groß Bellschwitz, Freystadt, Deutsch Eylau
    Kr. Marienwerder: Garnsee, Seubersdorf, Groß Tromnau, Klein Zehren, Kanitzken
  • Saraesa
    Erfahrener Benutzer
    • 26.11.2019
    • 1010

    #2
    Ich habe eine Weile zu diesem Namen recherchiert, konnte aber nichts Eindeutiges finden. Mögliche Deutungsmöglichkeiten gibt es relativ viele.
    Interessant wäre es in diesem Zusammenhang, wie die Ahnenreihe weitergeht. Wie sieht da die älteste Schreibweise aus, usw.?
    Ich bin viele verschiedene Möglichkeiten durchgegangen. Das Grimm’sche Wörterbuch verknüpft den etymologischen Ursprung von want mit Tauen oder gewundenen/geflochtenen Gegenständen oder auch mit Fausthandschuh, also ein Seemann oder Krieger. Auch bei wand finden wir die Verbindung zu "winden". (Zwischenzeitlich hatte ich auch Gewandt als Berufsübername für einemnSchneider mit abhanden gekommenen G im Verdacht. )
    Zwischenzeitlich habe ich dann doch einen relativ interessanten Hinweis in diesem Digitalisat deutscher Dialektographie von Ferdinand Wrede gefunden, wo owa(n), owa,owent/owant als Form von "Ofen" aufgelistet
    Außerdem siehe die Beiträge zur deutschen Philologie hier. Ein Berufsübername für einen Bäcker/Ziegelbrenner vielleicht?
    (Leider nur die Snippet-Ansicht, deshalb fehlt wohl ein entscheidender Abschnitt.)
    Interessenshalber bin ich auch bei Ancestry und MyHeritage Stammbäume anderer Mitglieder dieser Familie in Polen durchgegangen und fand schließlich einige Einträge, in denen der Name zu Ewent und anschließend zu Ewert wurde. (Siehe hierzu den Beitrag zur Philologie-Link.)
    Vielleicht können die Experten etwas mehr beisteuern?
    Zuletzt ge?ndert von Saraesa; 15.06.2020, 23:42. Grund: Rechtschreibung

    Kommentar

    • hmw
      Erfahrener Benutzer
      • 16.06.2016
      • 1369

      #3
      Hallo zusammen,

      der im vorherigen Beitrag genannte Hinweis mit Ofen ist interessant, so lautete doch der deutsche Name des Teils von Budapest westlich der Donau: https://de.wikipedia.org/wiki/Buda
      Das Patronym Ewert (aus einer zusammengezogenen niederdeutschen Form von Eberhard) könnte aber durchaus passen. Oder vielleicht dieses hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Evan

      Interessant finde ich überhaupt die Form mit dem Ö. Da musste ich direkt ans Französische denken, wo ein E (und nicht É) am Anfang durchaus als Ö zu verstehen sein könnte. Die Auswanderung der Hugenotten liegt da zwar schon 100-200 Jahre zurück, aber vielleicht ist das ein Überbleibsel? In Frankreich findet man zumindest die FN Evan, Evans und Ewans - auch wenn das natürlich Einwanderer aus dem englischen oder deutschen Sprachraum sein könnten: https://www.nomdefamille.eu/index.php?sur=&s=Rechercher

      Kenne mich nicht damit aus, wie sich die Namen französischer Auswanderer im deutschen Sprachraum so verändert haben. Aber vielleicht kann ja einer der Experten aus dem Forum einschätzen, ob an dieser Vermutung etwas dran sein kann?

      Gruß
      Martin

      Kommentar

      • hmw
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2016
        • 1369

        #4
        Frage: Hast du den Eintrag mit dem Ö im Dokument einsehen können, oder war der nur in einem Index zu finden? Vielleicht liegt da auch ein Fehler bei der Transkription vor..

        Kommentar

        • Deutschendorf
          Benutzer
          • 18.11.2019
          • 8

          #5
          Saraesa, vielen dank für die vielen interessanten Tipps! Ich bin sehr dankbar dafür!

          Zitat von Saraesa Beitrag anzeigen
          Interessant wäre es in diesem Zusammenhang, wie die Ahnenreihe weitergeht. Wie sieht da die älteste Schreibweise aus, usw.?
          Leider gibt es keinen einzigen Rekord mehr zu finden. Zumindest nicht von meinen eindeutigen direkten oder indirekten Vorfahren. Da bin ich ziemlich sicher.

          Ich habe mich viele Monaten damit beschäftigt weitere Hinweisen auf meinen West- und Ostpreußischen Vorfahren online (auf Ancestry, Archion usw.) zu finden[1], aber habe diese Branche schon erschöpft.

          Ich glaube die oben genannte Liste stellt alles was immer noch online auffindbar sei dar. An beiden Enden ist meine Ewandt/Öwan Branche gerade da verloren gegangen.

          [1] https://prussianroots.com/

          Kommentar

          • Deutschendorf
            Benutzer
            • 18.11.2019
            • 8

            #6
            hmw, auch vielen dank an dir für den vielen interessanten Tipps! Ich bin sehr dankbar dafür!

            Ich finde die möglichen französischen und auch die möglichen "Ofen" Verbindungen ganz interessant.

            Zitat von hmw Beitrag anzeigen
            Frage: Hast du den Eintrag mit dem Ö im Dokument einsehen können, oder war der nur in einem Index zu finden? Vielleicht liegt da auch ein Fehler bei der Transkription vor..
            Gute frage, aber ja. Ich habe alle Namen in der oben genannten Liste ganz sorgfältig auf den jeweiligen originalen Rekorde nachgegangen. Jede originale Schreibweise ist exakt in der oben geplatzten Liste reproduziert. Und Bilder von allen originalen Rekorde sind auf meiner Webseite aufrufbar[1].

            Ein Bild von dem einzigen originalen Rekord mit dem "Ö" befindet sich im ersten Baptism Eintrag hier[2]. "Mater Susanna geb: Öwan"

            [1] https://prussianroots.com/
            [2] https://prussianroots.com/person/180...t_Johann_Carl/

            Kommentar

            • Szillis-Kappelhoff
              Erfahrener Benutzer
              • 08.03.2006
              • 345

              #7
              Moin, der Name Ewan, Iwan, Iwon ohne 'd' kommt in Ostpreußen vor. Hier leitet er sich von prussisch "īwan/ īws/ īwas" (Eule) ab. Die Wandlung 'e-ö' sowie 'i-ü' ist häufig.
              Ortsnamen:
              Iwanken/Löbau/Marienwerder
              Iwanowen/Sensburg
              Iwaschken/Lyck
              Iwenberg/Elchniederung + Pillkallen
              Iwitz/Tuchel
              Iwitzno/Stargard
              Iwno/Schubin/Bromberg+Schroden/Posen
              Beate
              Zuletzt ge?ndert von Szillis-Kappelhoff; 16.06.2020, 21:05.

              Kommentar

              • Deutschendorf
                Benutzer
                • 18.11.2019
                • 8

                #8
                Beate, ganz herzlichen Dank für den Infos! Es freut mich!

                Ich finde die mögliche altprussische Verbindung total interessant, und bis dato am wahrscheinlichsten. (Aber nach jahrelanger Recherche im West/Ostpreußischen Raum glaubt man all zu gerne an eine altprussische familial Verbindung, also mein Urteilsvermögen könnte vlt. beeinträchtigt sein, lol.)

                Iwanken, Kreis Löbau ist nicht all zu weit entfernt von "meinen" oben gelisteten Standorten in Kreise Rosenberg & Marienwerder. Scheint mir plausible. Nochmals vielen Dank!

                Kommentar

                Lädt...
                X