Prüfung des Adels beim Standesbeamten

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  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6041

    #61
    Hallo Balduin1297

    ... Ich finde es seltsam, dass die Ehefrau des Rudolph Hartmanns auch mit den drei Buchstaben "Har" wie auch beim Namen Hartmann beginnt und dass beim Namen des Pflegevaters der Ottilie auch der erste Buchstabe ein H ist und der dritte Buchstabe ein r. Nur der zweite Buchstabe ist ein e statt ein a.
    Du beziehst Dich hier auf den Pflegevater der Ottilie Namens HEROLDT vs. HARTMANN?
    Was soll denn daran seltsam sein?

    Konntest Du denn den Pflegevater der Ottilie Namens HEROLD(T) sonst noch in irgendwelchen KIrchenbüchern
    finden?

    Der war ja wohl auch Gutsverwalter. Daher suchtest Du ja nach diesen ominösen
    Gütern, wo er tätig war.

    P.S. Ist schon wie verhext, wenn Du die fehlenden Einträge nicht finden kannst.

    Gruß Juergen
    Zuletzt geändert von Juergen; 28.08.2020, 17:21.

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    • #62
      Vielleicht sind die Ähnlichkeiten der Nachnamen auch nur Zufall. Ich finde es trotzdem etwas seltsam.
      Ja, das ist wirklich leider alles ziemliches Pech. Das ist leider der einzige Kirchenbucheintrag zum Leopold Georg Heroldt, den ich gefunden habe.
      Er hat auch nicht mit seiner Ehefrau in Riga gewohnt, da das Kind ja auch in der Wohnung des Oberpriors Thiel getauft wurde und nicht wie sonst üblich in der Wohnung der Eltern. Ich gehe auch stark davon aus, dass der Leopold Georg Herold aus Ostpreußen kommt, da der Vorname Leopold zu dieser Zeit dort sehr häufig vorkommt.
      Aber wie der Ludwig Johann und der Leopold Georg sich kennengelernt haben könnten, weiß ich auch nicht.
      Die einzige Möglichkeit, noch etwas herauszufinden, besteht darin, alle Kirchenbücher von Kurland, Livland, Litauen und Ostpreußen in dieser Zeit zu durchsuchen. Leider sind ja speziell in Ostpreußen viele Kirchenbücher verschollen.
      Ich habe aber einen Georg Ludwig Leopoldt gefunden, der von 1787-1823 Pfarrer von Uderwangen war. Uderwangen liegt nur etwa 30 km vom vermuteten Gut Tengen entfernt, wo der Leopold Georg Oberverwalter war.
      Die Kirchenbücher von Uderwangen sind von 1668-1874 beim Reichssippenamt verfügbar. Diese Kirchenbücher des Reichssippenamt kann ja auch bei Ancestry einsehen. Weiß jemand, ob dort auch Ostpreußen enthalten ist? Denn ich habe leider den Georg Ludwig Heroldt bei Ancestry nicht gefunden.
      Ich werde bald versuchen die Kirchenbücher selbst bei den Mormonen zu durchsuchen. Der Georg Ludwig muss einfach sein Vater sein. Was auch hier auffallend ist derselbe Vorname des Ludwig Heroldts und des Ludwig Hartmanns und der derselbe Vorname des Sohnes Georg. Und was auch interessant ist, dass er auch Heroldt heißt und nicht die häufigere Variante Herold. Ich hoffe auch sehr, dass er auch dort seine Ehefrau Jeannette Dorothea Zeibig geheiratet hat und dass dort auch die Ottilie getauft wurde.
      Und das würde auch Sinn machen, dass sein Vater Pfarrer war, da er sozusagen die gemeinnützige Tradition seines Vaters fortsetzt, indem er der Pflegevater von unerwünschten vorehelichen Kindern eines Adeligen wird und sie wie seine eigenen Kinder behandelt.
      Erwähnung von Georg Ludwig Heroldt: https://de.wikipedia.org/wiki/Tschechowo_(Kaliningrad)

      Es gab auch eine ostpreußische Adelsfamilie mit Namen Herold: http://home.foni.net/~adelsforschung/ostpr00.htm
      Zuletzt geändert von Gast; 30.08.2020, 17:41.

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      • #63
        Ich bin mir mittlerweile sicher, dass der Leopold Georg Heroldt der leibliche Vater der Ottilie sein muss. Denn ansonsten hätte es denselben Eintrag wie beim Ludwig Bruno auch bei der Ottilie gegeben. Der Ludwig stand auf jeden Fall in der Schuld des Georg Leopold. Vor allem weil er sich um den vorehelichen Sohn Ludwig Bruno gekümmert hat. Oder sie waren Freunde oder Verwandte. Der Ludwig hat also die Ottilie adoptiert.
        Die Ottilie wurde zwar in Riga geboren, aber geboren ist sie in Ostpreußen. Denn ihr Vater Leopold Georg war wahrscheinlich aus geschäftlichen Gründen in Riga und ist dann wieder nach Ostpreußen zurückgegangen. Ähnlich wie beim Oberverwalter Julius Müller, der für kurze Zeit in Kiew und Moskau war. Ein paar Monate später ist dann die Ottilie in Ostpreußen getauft wurden. Und dass passt auch sehr viel besser, da auch der Julius Müller preußischer Untertan war.
        Zuletzt geändert von Gast; 30.08.2020, 17:39.

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        • Juergen
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 6041

          #64
          Hallo Balduin1297,

          ... Denn ich habe leider den Georg Ludwig Heroldt bei Ancestry nicht gefunden. ...
          Zumindest des Pfarrers George Ludwich Herold Heirat 1787 ist bei ancestry online.
          --> https://www.ancestry.de/imageviewer/...ue&pId=7496159

          hier ein Sohn des Pfarrers HEROLD in Uderwangen, getauft 1793
          Ludwig August Theodor Herold
          --> https://www.ancestry.de/imageviewer/...ue&pId=8940986

          Eine Tochter Friederike Wilhelmine Konstanze Herold heiratet 1807 einen königl. Domänen Beatmen in Uderwangen Friedrich Soeppliedt


          Dort übrigens nur HEROLD geschrieben ohne dt.
          Was damals auch gar nichts zu sagen hatte, denn der Pfarrer schrieb die Namen, wie er meinte den FN schreiben zu müssen.

          Ich würde jedenfalls beide Namens-Varianten suchen.

          Ein teil-Stammbaum bei ancestry mit
          Ludwig August Herold
          Geburt 6 JUL 1793 • Uderwangen
          Tod 25 SEP 1869 • Reichenberg

          Vater:
          George Ludwig Herold
          1752–1823
          Geburt 23 SEP 1752 • Canditten
          Tod 9 AUG 1823 • Uderwangen

          Scan des Sterbeeintrags auch online
          --> https://www.ancestry.de/imageviewer/...ue&pId=8289733

          Ein Sohn namens Georg Leopold Heroldt des Pfarrers ist online nicht zu finden, oder findest Du den?

          Viel Erfolg noch,
          Juergen
          Zuletzt geändert von Juergen; 30.08.2020, 14:36.

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          • #65
            Vielen Dank. Ich habe nur noch die Taufe der Constanze Friederike Wilhelmine Herold gefunden, die am 26.10.1789 in Uderwangen geboren wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Pfarrer Georg Ludwig Herold nur zwei Kinder hatte, mit vier Jahren Altersunterschied.
            Und eigentlich hätte das so gut gepasst, da auch der Georg Ludwig im September geboren ist, wie auch der Julius Müller und sein Vater Conrad Müller.
            Die Ehefrau des Pfarrer Herolds war ja wegen Erbschaftsangelegenheiten in Königsberg und deswegen ist ihr Sohn im Jahr 1793 in Kneiphof in Königsberg geboren und dort getauft. Allerdings wurde er gleichzeitig seltsamerweise auch in Uderwangen wahrscheinlich auch von seinem eigenen Vater als Pfarrer getauft.
            Vielleicht ist auch der Leopold Georg/George auf einer Reise geboren und in einem anderen Ort getauft. Und vielleicht weil der Vater gerade beruflich sehr beschäftigt war, hatte er vielleicht keine Zeit, seinen Sohn noch ein zweites Mal in Uderwangen zu taufen. Oder er sah keinen Grund mehr darin, dies zu tun.
            Hat jemand vielleicht noch eine Idee, doch noch etwas herauszufinden?
            Zuletzt geändert von Gast; 30.08.2020, 18:17.

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            • #66
              Ich habe übrigens das reformierte Kirchenbuch von Riga nochmal durchsucht und dabei ist mir aufgefallen, dass der älteste eheliche Sohn Johann Adolph Hartmann schon am 5.10.1829 geboren ist. Und bei einer Taufe aus dem Jahr 1832 wird bei der Mutter der Name Julianne Jacobine Cjharlotte Elisabeth Zahn genannt. Es handelt sich also bei der Julianne Jacobine und der Julianne Charlotte Elisabeth um dieselbe Person und sie hatte also ingesamt 4 Vornamen.
              Und dann ist mir noch aufgefallen, dass beim Ludwig derselbe Nachname wie bei der Ottilie angegeben wird: Hartmann von Twardowsky. Nur manchmal wird der Name Hartmann durchgetrichen und hinter den Namen von Twardowsky als "genannt Hartmann" bezeichnet.
              Die entsprechenden Taufeinträge befinden sich im Anhang.
              Angehängte Dateien
              Zuletzt geändert von Gast; 02.09.2020, 11:26.

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              • #67
                Ich habe nochmal nachgedacht, warum die Ottilie nicht im Taufregister von Riga eingetragen worden ist, obwohl sie am 17.5.1825 in Riga geboren ist.
                Sie könnte natürlich ein ganz normales eheliches Kind des Ludwig sein und die Taufe wurde einfach vom Pfarrer vergessen einzutragen und die Eltern haben einfach nicht weiter nachgefragt, was ja auch manchmal vorkommt, denn auch Pfarrer machen Fehler. Was dafür spricht ist der Nachname der Ottilie Hartmann von Twardowsky, dass die Ottilie in Riga geboren ist und die Tatsache, dass der Ludwig die einzige Person in dieser Zeit in Riga mit dem Namen Hartmann von Twardowsky war. Und auch, dass auch vom Alter her der Ludwig (34 Jahre im Jahr 1825) und seine Ehefrau (20 Jahre im Jahr 1825) die Eltern der Ottilie sein könnten. Allerdings halte ich das für unwahrscheinlich, da der Pfarrer dann ja auch die Taufe ihres Bruders Friedrich Rudolph Hartmann vergessen hat einzutragen, der wohl eher auch der leibliche Sohn des Leopold Georg war
                Sie könnte natürlich auch ein uneheliches Kind des Ludwig mit einer anderen Frau gewesen sein. Denn die Juliane Jacobine Charlotte Elisabeth Zahn war auch im Jahr 1825 gerade mal 20 Jahre alt, also vermutlich zu jung, da sie erst ein Jahr später volljährig wurde. Später wurde sie von ihrem Vater Ludwig als sein Kind anerkannt und legitimiert. Und die Pfarrer haben ja auch manchmal vergessen, Taufen einzutragen und vielleicht wurde ja bei der Ottilie, da sie kein voreheliches Kind war, die Taufe absichtlich nicht eingetragen. Das könnte auch der Grund sein, warum die Ottilie bei dem Leopold Georg Heroldt und nicht bei ihrem leiblichen Vater Ludwig aufgewachsen ist.
                Allerdings halte ich das für unwahrscheinlich, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Julius Müller ein uneheliches Kind geheiratet hat. Denn er hätte sonst niemals eine so große Karriere als Oberverwalter von fürstlichen Familien machen können, wenn seine Ehefrau unehelich gewesen wäre. Deshalb muss die Ottilie die Tochter des Leopold Georg Heroldt sein, da auch er Oberverwalter war. Durch ihren echten leiblichen Vater Leopold Georg Heroldt hat sie schon als Kind Kontakte zu den höchsten Kreisen in der russischen Gesellschaft gesammelt. Denn ohne seine Ehefrau hätte der Julius Müller als preußischer Untertan wohl niemals eine so große Karriere machen können, da seine Ehefrau eine Deutschbaltin und russische Untertanin war.
                Dann spricht noch die Benennung des zweitältesten und drittältesten Sohnes nach dem Leopold Georg auch dafür, dass der Leopold Georg der leibliche Vater der Ottilie sein muss.
                Und die Ottilie war lutherisch und nicht reformiert wie der Ludwig und alle seine Kinder. Auch das spricht dafür, dass der Leopold Georg der leibliche Vater der Ottilie war.
                Die Ottilie ist nur während eines Geschäftstermines in Riga geboren und wurde auf dem Gut geboren, wo der Leopold Georg als Oberverwalter gearbeitet hat. Vermutlich auf den Tengerschen Gütern, dessen genaue Lage ich immer noch suche. Und das passt auch sehr gut, denn der Sohn der Ottilie namens Hermann Alexander wurde erst nach 8 Monaten getauft, weshalb die Familie Müller da recht flexibel ist, was das angeht. Und der Sohn des Kunstgärtners zu Jakoblitsch, den der Julius eingestellt hatte, wurde auf dem Gut Tschurilowo geboren und ist in Jakoblitsch getauft worden. Beide Orte lagen etwa mehr als 200 km voneinander entfernt.
                Nur das einzige, was nicht dafür spricht, dass der Leopold Georg der leibliche Vater der Ottilie ist, ist der Nachname der Ottilie.
                Denn sie hat den Nachnamen von dem Ludwig bekommen. Aber es könnte sein, dass der Ludwig in der Schuld des Leopold Georg stand, da dieser sich eine Zeit lang um den vorehelichen Sohn des Ludwigs namens Ludwig Bruno gekümmert hat. Der Ludwig hat also wahrscheinlich dem Leopold Georg versprochen, dass falls er früh sterben sollte, er sich um seine Kinder kümmert. Allerdings kann der Leopold Georg frühestens ab 1840 verstorben sein, als die Ottilie etwa 16 Jahre alt war, denn erst ab dieser Zeit ist der Julius nach Russland ausgewandert und über den Beruf haben sie sich dann kennengelernt.
                Nur was ich seltsam finde, ist, dass die Ottilie dann gleich adoptiert wurde und den Nachnamen des Ludwig bekommen hat. Denn es hätte eigentlich ausgereicht, wenn er der Vormund oder Pflegevater geworden wäre.
                Leider kenne ich mich mit dem Adoptionsrecht in Russland nicht aus.
                Vielleicht hat ja jemand noch andere Ideen?
                Zuletzt geändert von Gast; 18.09.2020, 13:06.

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                • #68
                  Ich konnte nun doch noch das Rätsel lösen. Ich habe jetzt nochmal nachgedacht und bin darauf gekommen, dass es damals so gewesen sein muss:

                  Die Ottilie Charlotte und ihr Bruder Friedrich Rudolph waren uneheliche Kinder des Ludwig.
                  Ihre Mutter könnte eine dritte Schwester der Juliane Jacobine Charlotte Elisabeth Zahn und der Emilie Rosalie Zahn sein, die kurz nach ihrer Geburt gestorben ist.
                  Kurz nach ihrer Geburt hat er dann seine beiden unehlichen Kinder in die Obhut des Oberverwalters und Pflegevaters Leopold Georg Heroldt gegeben, der ihm versprochen hat, sich gut um seine beiden Kinder zu kümmern.
                  Er hat sie dann mit auf seine Güter (Tengersche/Tangersche Güter) genommen, wo er sie im zuständigen Kirchspiel unter seinem Namen getauft hat. Damit hatte der Ludwig den Makel der unehelichen Kinder erstmal los.
                  Später hat der Leopold Georg sich auch um den vorehelichen Sohn Ludwig Bruno gekümmert, der aber durch die spätere Heirat seiner Eltern legitimiert wurde. Diese Art der Legitimation nennt sich legitimation per subsequens matrimonium. Auch die Ottilie und der Rudolph wurden später von ihrem Vater legitimiert und als seine Kinder anerkannt, um ihnen eine bessere Zukunft zu garantieren. Sie haben dadurch auch den Nachnamen ihres Vaters bekommen. Diese Art der Legitimation nennt sich Legitimatio per rescriptum principis. Vermutlich war auch der Oberverwalter Julius Müller der Grund, der die Ottilie über die Arbeit ihres Pflegevaters kennengelernt hat und sie nur geheiratet hätte, wenn sie vorher legitimiert wird.
                  Eigentlich passt diese unkonventionelle Weise sehr gut zum Julius, da seine Mutter sich von ihrem vorigen Ehemannes scheiden ließ.
                  Die Legitimierung von unehelichen Kindern musste immer offiziell beim Gericht beantragt werden. Ich wollte deshalb noch in Riga schauen, ob es dort noch entsprechende Gerichtsakten gibt.
                  Der Leopold Georg konnte gar nicht ihr leiblicher Vater sein, da er ansonsten schon gestorben sein müsste, als die Ottilie noch ihr Kind gewesen wäre, damit der Ludwig sie adoptiert hätte. Und dann hätte sie den Julius gar nicht über die Arbeit kennenlernen können. Und auch aus den anderen genannten Gründen.
                  Und auch der Ludwig Bruno wurde vom Pflegevater Leopold Georg der lutherischen Domkirche getauft. Das heißt, die Konfession lässt keinen Schluss auf den Vater zu. Das lag auch daran, dass für die Taufe die Mutter und der Pflegevater zuständig war und wenn beide lutherisch waren, wurde auch das Kind lutherisch getauft. Und beide Ehefrauen des Ludwig waren lutherisch, nur der Ludwig selbst war reformiert.

                  Ich habe außerdem erfahren, dass bei unehelichen Kindern immer ein Pflegevater geben musste und das war dann der Leopold Georg.
                  Zuletzt geändert von Gast; 01.10.2020, 15:35.

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                  • Juergen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.01.2007
                    • 6041

                    #69
                    Hallo Balduin,

                    gibt es eigentlich noch lebende Nachfahren der v. HARTMANN Linie, an der
                    Du anschließt?

                    Wenn ja könntest Du einen DNA Gentest machen, nur müssen die das dann
                    auch wollen.
                    Vielleicht erhälst Du dann die letzte Bestätigung, Deiner Forschungen.
                    Praktisch kenne ich mich mit sowas aber nicht aus.

                    Es gibt ja schon existierende DNA Datenbanken, Gleichgesinnter.
                    Vielfach aber von heutigen US-Amerikanern.

                    Gruß Juergen
                    Zuletzt geändert von Juergen; 30.09.2020, 18:57.

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                    • #70
                      Vielen Dank. Ein DNA Test wäre wirklich eine gute Idee. Ich habe bereits einen DNA Test bei My Heritage machen lassen. Im Genealogischen Handbuch des Adels werden einige heutige Nachkommen genannt. Der nächste Nachkomme wäre ein Nachkomme des älteren Bruders des Ludwig Johann namens Dobrogost Matthias. Er ist der aktuelle Besitzer des Schlosses Kobylniki, welches heute ein Hotel ist.
                      Es wurde im Jahr 1887 von den Nachkommen des Dobrogost Matthias Twardowski gebaut.
                      Ich kann ihn leider nur über das Hotel kontaktieren.
                      Am besten wäre es natürlich, die Nachkommen des Ludwig zu kontaktieren. Leider komme ich da aus Datenschutzgründen nicht weiter.
                      Dann wäre es zumindest eine Verwandtschaft sechsten Grades. Aber die Nachkommen des Dobrogost Matthias sind dann nur noch Verwandtschaft siebten Grades und ich weiß deshalb gar nicht, ob man über eine so entfernte Verwandtschaft überhaupt verlässliche DNA-Ergebnisse herausfinden kann. Denn soweit ist die DNA-Forschung da leider noch nicht. Ein Vaterschaftstest gilt als sicher, aber alles darüber hinaus ist schwierig zu 100% zu beweisen.

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                      • #71
                        Auch von den Geburtsdaten passt die Ottilie sehr gut in die Familie des Ludwig rein, da alle Kinder der Juliane Jacobine Charlotte Elisabeth Zahn (* 1805, + 9.6.1835 in Riga) wurden abwechselnd entweder im Oktober oder im Mai geboren, wie auch die Ottilie:

                        Ottilie Charlotte, * 17.5.1825
                        Ludwig Bruno, * 31.10.1827
                        Johann Adolph, * 5.10.1829
                        George Philipp Woldemar, * 19.5.1831
                        Georg Siegmund, * 14.10.1832
                        Henriette Johanna Maria, * 30.5.1834

                        Ich bin mir deshalb nach diesen neuesten Erkenntnissen mittlerweile sicher, dass die Ottilie doch ein voreheliches Kind des Ludwig sein muss. Allerdings wurde sie nur, weil sie auf den Gütern des Leopold Georg geboren ist, nicht in den Kirchenbüchern von Riga erwähnt. Und auch, weil sie zu früh geboren ist, denn der Ludwig Bruno ist nur ein Jahr vor der Heirat des Ludwig geboren.
                        Denn wenn es Kinder gibt, die mehr als drei Jahre vor der Heirat geboren ist, wurde versucht das lieber zu verschweigen.
                        Bei Kindern, die nur ein Jahr vor der Heirat geboren ist, wird das weniger als Problem angesehen. Doch wenn ein Kind mehr als drei Jahre vor der Heirat geboren wurde, fragt man sich dann ja auch, warum die Eltern nicht eher geheiratet haben.
                        Und ich kenne auch noch einen weiteren Grund: Die Mutter der Ottilie war zum Zeitpunkt der Geburt der Ottilie noch nicht volljährig, da sie 20 Jahre alt war.
                        Und da die Ottilie nach der Heirat ihrer Eltern sowieso bei ihrem Pflegevater Leopold Georg Heroldt blieb und sie vermutlich auch zu ihrem Pflegevater eine sehr starke Verbindung hatte, sah der Ludwig deshalb keinen Grund darin, sie nachträglich noch in die Kirchenbücher von Riga einzutragen.
                        Sie hatte trotzdem weiterhin Kontakt zu ihrer Familie, wie z.B. ihrer Schwester Henriette Johanna Maria, die die Taufpatin ihres zweitältesten Sohnes war.
                        Zuletzt geändert von Gast; 01.10.2020, 15:36.

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                        • #72
                          Ich habe übrigens einen weiteren Beweis dafür, dass der Ludwig und seine Ehefrau die Eltern der Ottilie sind:

                          Der Taufpate des George Philipp Woldemar war ein gewisser Herr Ulmann, der wie auch der Vater der Ottilie Buchhalter in Riga war.
                          Und der Herr Ulmann, der beim preußischen Konsulat in Jekaterinoslaw gearbeitet hat, wohin der Julius Müller laut Matrikelakte sich mit seiner Familie umgesiedelt hat:



                          Dabei handelt es sich um den Sohn dieses Herrn Ulmann aus Riga. Er war also ein Freund der Familie, der dem Julius bei den Konsulatsangelegenheiten geholfen hat.
                          Zuletzt geändert von Gast; 03.10.2020, 00:43.

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                          • #73
                            Ich habe nun herausgefunden, dass der Kunstgärtner des Julius Müller namens Karl Urbanowitsch ein Adeliger war.

                            Er hieß Johann Karl Robert v. Urbanowitsch und wurde am 21.9.1819 in Riga geboren. Fast am selben Tag wie der Julius Müller.
                            Er war der Sohn des Lieutenants und Gutsbesitzers Jakob Johann v. Urbanowitsch und der Katharina Anna v. Lange.

                            Und am 8.1.1817 hat der Bruder der Katharina Anna v. Lange, der Adolph v. Lange, Rigaischer Kreisrevisor, die Schwester des Jakob Johann namens Katharina Amalie v. Urbanowitsch in Riga geheiratet.

                            Der Jakob Johann v. Urbanowitsch ist in Mitau geboren und war der Sohn des Thomas v. Urbanowitsch.

                            Und gleich am selben Tag wie die Tochter des Jakob Johann Urbanowitsch wurde auch der Sohn des Majors der Artillerie Johann Hermann v. Ehlert und der Gertrud Elisabeth Berles getauft.
                            Auch der ältere Bruder des Julius Müller war ein Artillerieoffizier, allerdings in der preußischen Armee.

                            Und die Obristin Maria v. Ehlert war die Taufpatin des zweitältesten Sohnes der Ottilie. Sie war die Ehefrau des Sohnes des Hermann v. Ehlert.
                            Da gibt es also eine Verbindung. Die Familie v. Urbanowitsch, v. Ehlert und Hartmann v. Twardowsky kannten sich also schon aus Riga und deren Kinder waren befreundet und haben später zusammen Riga verlassen, um ins innere russische Reich umzuziehen.

                            Und interessanterweise war gleich der vorige Taufeintrag des Sohnes des Hermann v. Ehlert ein Sohn des Kaufmann August Reinhold Kyber. Und der Emil Kyber war der Pfarrer von Nikolajew, als die Familie Müller dort gewohnt hat.

                            Und auch die Ehefrau des Karl v. Urbanowitsch, die Anna v. Birschert war eine Adelige. Sie war die Tochter des Hofrats und Rentmeister des Kameralhofes in Mogilew namens Johann v. Birschert.
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Gast; 22.10.2020, 12:46.

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                            • #74
                              Hallo,
                              ich suche die immer noch die Herkunft der Mutter der Ottilie Charlotte Hartmann von Twardowsky, * 17.5.1825 in Riga.

                              Die Juliane Jacobine Charlotte Elisabeth Zahn ist um das Jahr 1805 geboren und hat am 25.11.1828 den Buchhalter und Controlleur der Steuerverwaltung von Riga namens Ludwig Johann Hartmann von Twardowsky geheiratet. Sie ist am 9.6.1835 in Riga verstorben.
                              Leider steht im Heiratseintrag und im Sterbeeintrag des reformierten Kirchenbuches in Riga nichts zur Herkunft. Und ich habe alle Kirchenbücher von Riga durchsucht und weiß sicher, dass sie nicht in Riga geboren wurde. Und der Name Zahn ist sehr selten in Riga.

                              Es wurde ja im Jahr 1826 und 1834 in Riga eine Seelenrevision durchgeführt. Weiß jemand, wo man die richtige Seelenrevisionsliste findet?
                              Denn in der Seelenrevision wird ja der Geburtsort angegeben.

                              Und weiß jemand, ob der Ludwig und seine Ehefrau überhaupt in der Seelenrevision eingetragen wurde? Denn es wurden ja in der Seelenrevision nur steuerpflichtige Personen eingetragen, nur war der Adel von der Steuer befreit. Allerdings gehörte der Ludwig weder zum immatrikulierten baltischen Adel noch zum russischen Adel, sondern er war ein polnischer bzw. preußischer Adeliger, obwohl er trotzdem ein russischer Untertan und kein Ausländer war, da er ja ein russischer Beamter war. Es wäre auf jeden Fall witzig, wenn er als Steuerbeamter selbst keine Steuern zahlen müsste. Seltsamerweise wurde der Sohn oder Enkel in einer Rigaschen Zeitung trotzdem als Edelmann bezeichnet. Aber es könnte zwar sein, dass er als polnischer Adeliger angesehen wurde, allerdings nicht dieselben Rechte wie ein baltischer Adeliger oder russischer Adeliger hatte. Und eigentlich muss es doch auch eine Liste für Personen geben, die nicht steuerpflichtig waren.
                              Ich weiß nur, dass dem Ludwig ab dem Jahr 1839 das Haus mit der Nummer 80 an der Ecke zur Kalkgasse und Galgengasse in der St. Petersburger Vorstadt gehörte.

                              siehe hier:



                              Obwohl der Ludwig bereits 1848 gestorben ist, müsste man in der Seelenrevision von 1850 und 1858 zumindest die Witwe und zweite Ehefrau Emilie Rosalie Zahn finden, die noch bis 1877 in Riga gewohnt hat sowie um das Jahr 1806 geboren ist. Sie war die Schwester der ersten Frau. Denn wenn ich weiß, wo die Schwester geboren ist, kenne ich auch ihren Geburtsort.

                              Es ist sehr wahrscheinlich, dass die als Kind mit ihren Eltern und ihren Geschwistern nach Riga umgezogen ist, da ich mehrere Taufpaten mit dem Namen Zahn als Taufpaten gefunden habe, leider fast nur mit den Anfangsbuchstaben.

                              Aber es gab auf jeden Fall einen Robert Zahn und einen Friedrich Zahn, die Verwandte waren. Der Bruder der Ottilie namens Friedrich Rudolph Hartmann könnte nach dem Friedrich Zahn benannt worden sein.

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                              • #75
                                Ich bin mir nun jetzt auch sicher, warum der Ludwig Johann/Ludwik Jan v. Twardowsky seinen polnischen Nachnamen in den deutschen Namen Hartmann geändert hatte. Denn in Riga konnte man damals nur erfolgreich sein, wenn man als Deutschbalte angesehen wurde. Deshalb haben auch viele Liven ihre Namen freiwillig germanisiert. In Riga haben auch sehr viele Polen gelebt.

                                Der Ludwig Johann war der Sohn des Johann Ludwig v. Twardowsky (* 26.12.1734 Wyszki, + 14.7.1804 Szczuczyn), Herr auf Szczuczyn, Woiwode von Kalisz und der Karolina v. Chlebowski (* nach 1756, + 1792), Tochter des sächsischen Majors Jan Bogusław Chlebowski h. Poraj (+ 20.10.1781 Wielkie Sokolniki) und der Bogumila Helena Teofila Bronikowski h Osęk aus Großpolen, die am 19.9.1756 geheiratet haben. Der Johann Ludwig und die Karolina haben am 13.6.1783 in Wielkie Sokolniki geheiratet. Denn vom Alter her könnten sie die Eltern des Ludwig Johann sein und sie waren auch die einzigen Familienmitglieder der Familie Twardowski, die reformiert waren, wie auch der Ludwig Johann. Es wurde außerdem fast immer mindestens ein Sohn nach dem Vater benannt.
                                Ich habe übrigens weitere Geschwister des Ludwig Johann gefunden, die auch nicht im Genealogischen Handbuch des Adels eingetragen worden:

                                Amelia Eleonora v. Twardowski (* 21.5.1785)

                                Filippina Eleonora v. Twardowski (* 27.11.1790)
                                Zuletzt geändert von Gast; 10.12.2020, 14:02.

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