von Lehmann

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  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #16
    Ich habe bisher erst bei einer Familie eine (unbestätigte) Summe gelesen, die sie ihr Adelsstand "inoffiziell" kostete. Mir ist da wirklich die Kinnlade heruntergefallen und es war auch ehrlich gesagt etwas zweifelhaft. Man hätte dafür wohl ein ganzes Dorf verkaufen müssen.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • fxck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.08.2009
      • 1072

      #17
      Gab es denn so viele Vorteile, wenn man adelig war? Dass es sie gab, ist mir klar. Aber hat sich eine utopisch hohe Summe gelohnt?

      Liebe Grüße
      Anton
      Suche in folgenden Orten:
      Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
      Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
      Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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      • Johannes v.W.
        Erfahrener Benutzer
        • 02.05.2008
        • 1150

        #18
        Ich glaube nicht, daß es sich hier um ersessenen Adel handelt. Warum?
        Denn der Peter Lehmann war schließlich 1562 in den Adelsstand erhoben worden- übrigens mit Mitte 16. Jahrhundert ein recht früher sogenannter Briefadel.
        Und das hieß zu dieser Zeit in jedem Fall: erblicher Adel für alle Nachkommen. Warum Peter d.J. nicht in dem Diplom erwähnt wird, bleibt offen. Ich vermute, weil er noch minderjährig war und somit unter dem Hausstand des Vaters mitlief.

        Etwas anderes ist es, wenn dieser Familienzweig den Adel über mehrere Generationen nicht führte. Man nennt das, glaube ich, verschleierten Adel. Die Gründe dafür waren vielfältig, meist weil es nicht mit dem Berufsstand (z.B. innerhalb einer städtischen Bürgerschaft) zusammenpaßte und/oder finanziell zu kostspielig war: Adel setzte nämlich auch einen gewissen Lebenstandard und Repräsentationen voraus, was nicht jeder erfüllen konnte oder wollte. Bisweilen hatte es auch mit einer pietistischen Grundhaltung zu tun.
        Daß der Adel dann nicht geführt wurde, habe ich auch bei Familien meiner eigenen Forschung beobachten können, z.B. Teile der ostpreußischen Familie Kalau vom Hofe, oder der schwäbischen Familie Moser von Filseck. Denen entstammte der -von mir unten mit Zitat angeführte- Staatsrechtler J. J. Moser, der bewußt bürgerlich sein wollte. Die Gründe, warum bereits sein Großvater den Adel nicht führte, hat er in einer Familiengeschichte dargestellt und sie treffen ungefähr das oben gesagte. Dazu kam bei ihm selbst eine sparsam-pietistische Lebenseinstellung. Sein Sohn übrigens, später hess.-darmstädt. Minister, sah das ganz anders und führte den Adel wieder (später zum Freiherrn verbessert) inklusive einem üppigen Lebensstil und sehr zum Argwohn des Vaters. Dies nur als ein (schriftlich exzellent belegtes) Beispiel.

        Die Lehmann-Nachkommen konnten also m.E. zurecht ihren Stand geltend machen. In den Genealogien schreibt man dann das Adelsprädikat in Klammern dazu, also:
        "Christian Lehmann (v. Lehenthal)"
        Vor allem in diesem Fall scheint das angebracht, da der Adel ja in späteren Generationen wieder auftauchte und bestätigt wurde. Bei anderen Fällen muß man vielleicht abwägen, z.B. dem zitierten Moser würde man keinen Gefallen damit tun…

        Viele Grüße
        Johannes
        Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #19
          Hallo Anton,

          je später geadelt, desto weniger Privilegien konnte eine geadelte Familie auch in Anspruch nehmen, da diese immer mehr abgeschafft wurden.

          Aber in früheren Zeiten gab es auch viele Ämter, die man nur durch nachgewiesenen Adelsstand innehaben konnte. Auch eine Offizierslaufbahn war oft nur Adeligen vorbehalten. In späteren Zeiten ging es wohl den Familien eher um ihre gesellschaftliche Anerkennung, also um Prestige. Es war ja auch nicht so, dass alle spät geadelten Familien kräftig nachgeholfen haben. Viele wurden ja tatsächlich aufgrund hervorragender Verdienste geadelt. In Ausnahmefällen konnte dann sogar die Adelstaxe erlassen werden. Zudem gab es auch den systemmäßigen Adel z.B. beim Militär in Österreich. Das war dann aber persönlicher nicht vererblicher Adelsstand. Wer 30 Jahre lang unbescholten als Offizier mit Kriegseinsatz oder 40 Jahre ohne Kriegseinsatz treue Dienste leistete, konnte ebenso auf Antrag in den Adelsstand erhoben werden. Voraussetzung war allerdings, dass es sich um einen Offizier einer bewaffneten Einheit handelte.

          In Österreich z.B. gab es letztendlich dann so viele Adelige, es waren ca. 7 % der Bevölkerung, dass es fraglich ist, ob sie tatsächlich dann noch die gesellschaftliche Anerkennung genossen, die sie sich erhofften.

          Viele Grüße
          Hina
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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          • Johannes v.W.
            Erfahrener Benutzer
            • 02.05.2008
            • 1150

            #20
            Da schreibt man nun, und die Diskussion ist schon Lichtjahre weiter Ist ja wie im Chat hier...

            Zitat von fxck Beitrag anzeigen
            meine Vorfahren (die Lehmanns) fanden zu Beginn des 16. Jahrhunderts Silberadern im Erzgebirge, später waren sie dann Pfarrer. Die Kinder heirateten Bürgermeisterkinder, Pfarrerkinder usw.
            Zitat von fxck Beitrag anzeigen
            Der Enkel, also Christian Theodosius war übrigens Superintendent.
            Aber vielleicht lag ich mit der Begründung der religiösen Lebenshaltung für die Adelsverschleierung nicht so falsch...
            Ich habe nochmal nachgesehen: bei den zitierten Nachkommen des brandenbg. Rates Fabian Kalau v. Hofe war es ebenfalls die Linie der Pfarrer, die sich nur Kalau ( ohne v.) nannte.

            Viele Grüße

            PS. Übrigens glaube ich, daß das hier nur schwer mit dem zahlreichen und sehr viel späteren österreichischen Offiziers- und Beamtenadel zu vergleichen ist.
            Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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            • Hina
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2007
              • 4661

              #21
              Lieber Johannes,
              ja das stimmt, Peter Lehmann war 1562 ja noch minderjährig und was ich bisher gesehen habe, wurden minderjährige Kinder nicht namentlich bei der Adelsstandserhebung benannt. Wichtig war, dass es sich um erblichen Adelsstand handelte. Wobei das ja auch ein etwas missverständlicher Begriff ist, denn sie haben ihren Adelstand ja nicht erst als Erbfall mit Ableben des Vaters, sondern mit ihrer eigenen Geburt erworben .
              Viele Grüße
              Hina
              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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              • fxck
                Erfahrener Benutzer
                • 23.08.2009
                • 1072

                #22
                Hallo Johannes, hallo Hina,

                @ Johannes: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Nun bin ich mir wieder unsicher... Also Du plädierst für rechtmäßigen Adel, weil der Sohn des Peter Lehmann noch nicht volljährig war. Klingt irgendwie logisch. Hast Du eine Quelle, in der man nachlesen kann, dass bei diesem frühen Briefadel alle Nachkommen in den Adelsstand gehoben wurden? Würde mich sehr interessieren...

                @ Hina: Hab nix mehr zu sagen...

                Liebe Grüße
                Anton
                Suche in folgenden Orten:
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                Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                • Johannes v.W.
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.05.2008
                  • 1150

                  #23
                  Zitat von fxck Beitrag anzeigen
                  Also Du plädierst für rechtmäßigen Adel...
                  Ja, ganz klar. Nur dann eben nicht mehr geführt für einige Generationen.

                  Zur Literatur siehe auch hier:

                  und im besonderen hier:


                  Dazu kann man anmerken, daß der persönliche (also der nicht erbliche) Adel in den meisten Fällen später verliehen worden ist (18./19. Jh.) und regional gebunden war: v.a. Bayern und Württemberg.

                  Viele Grüße
                  Johannes
                  Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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                  • fxck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.08.2009
                    • 1072

                    #24
                    Hallo Hina, hallo Johannes,

                    @ Hina: da warst Du schneller als ich...

                    @ Johannes: Danke für die Links!

                    Liebe Grüße
                    Anton
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                    • fxck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.08.2009
                      • 1072

                      #25
                      Hallo ihr Lieben,

                      möchte Euch wenigstens noch kurz weitere Erkenntnisse über den hier diskutierten Fall schreiben.

                      Durch einen glücklichen Zufall fand ein Benutzer des Forums meinen Beitrag und hat sich per PN bei mir gemeldet. Er besaß die Adelsbestätigung von 1703 in Kopie, die ich dankenswerterweise von ihm erhalten habe.
                      Eine Begründung, warum die Lehmanns den Adelstitel nicht mehr führten, findet sich im Antrag von Christian Theodosius von Lehmann an den Kaiser:

                      "[...] desselben [Peter Lehmanns] Söhne und Enckel haben auch den Adel zwar fortgeführet, deren Posteritet aber ist per injurias belli und andere Unglück gergestalt herunter und in Armuth kommen, daß Sie nur Burgern gleich sich aufgeführet."

                      Der Grund für die Neuausstellung war ein Brand (1647) im Haus des Eusebius Lehmann, der das alte Adelsdiplom aufbewahrte.

                      Noch ein letztes zum Fall (auch durch den besagten Benutzer erfahren ):
                      Am 1. November 1556 ist einem Wenzel Lehmann das Bürgerpatriziat verliehen worden (Peter Lehmann am 11. Dezember 1555), am 8. Oktober 1561 wurde Wenzel der erbliche Adel mit dem Prädikat "von Lehenthal" verliehen (Peter Lehmann am 20. September 1562 und ebenfalls "von Lehenthal").
                      Daher meine Frage: Müssen die beiden zwangsläufig verwandt gewesen sein?

                      Liebe Grüße
                      Anton
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                      • Hina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.03.2007
                        • 4661

                        #26
                        Zitat von fxck Beitrag anzeigen
                        Daher meine Frage: Müssen die beiden zwangsläufig verwandt gewesen sein?
                        Hallo Anton,

                        das sollten sie eigentlich. Da ist sicher kein Versehen passiert, dass in so kurzer Zeit hintereinander zwei verschiedenen Familien gleichen Namens der erbliche Adelsstand mit dem selben Prädikat verliehen wurde. Fragt sich nur, warum sie nicht zusammen in den Adelsstand erhoben wurden. Das war durchaus üblich, kenne ich auch bei Bruder- und Cousinlinien so, dass sie gemeinsam in den Adelsstand erhoben wurden. Oder lebten sie in verschiedenen Herrschaftsbereichen?

                        Nun ist auch das Rätsel gelöst, warum sie ihre Adelsprädikate nicht mehr führten. Das freut mich für Dich, dass da etwas Licht ins Dunkel gekommen ist.

                        Viele Grüße
                        Hina
                        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                        • fxck
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.08.2009
                          • 1072

                          #27
                          Hallo Hina,

                          danke für Deine Antwort...
                          Wenzel war wohl in Österreich, Peter in Sachsen (wobei ich das nicht 100%ig versichern kann). Wie die beiden allerdings zusammenhängen, weiß ich noch nicht. Aber es bleibt spannend.

                          Vielen Dank nochmal an alle für die Hilfe!

                          Liebe Grüße
                          Anton
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                          • Hina
                            Erfahrener Benutzer
                            • 03.03.2007
                            • 4661

                            #28
                            Zitat von fxck Beitrag anzeigen
                            Peter in Sachsen (wobei ich das nicht 100%ig versichern kann).
                            Hallo Anton,
                            wobei er ja wohl in Prag in den Adelsstand erhoben wurde, wenn Du die Urkunde von dort hast, also wohl Böhmischer Adelsstand. In den Abschriften der Böhmischen Saalbücher klafft da 1562 leider eine große Lücke.
                            Viele Grüße
                            Hina
                            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                            Kommentar

                            • fxck
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.08.2009
                              • 1072

                              #29
                              Ja, Hina, Du hast Recht... War wohl böhmischer Adel. Wobei ich noch herausfinden möchte, ob er in Sachsen oder Böhmen gelebt/gewirkt hat...
                              Suche in folgenden Orten:
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                              Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

                              Kommentar

                              • Luise
                                Erfahrener Benutzer
                                • 05.02.2007
                                • 2298

                                #30
                                Sag mal, hast du über Christian Theodosius von Lehmann mehr zu seinem Leben?
                                Ich finde es sehr kurios, dass ich ihn hier finde und schon seit einiger Zeit versuche herauszufinden, ob eine mir bekannte Bibel von 1634 aus dem Besitz dieser Familie stammt.
                                Liebe Grüße von Luise

                                Kommentar

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