Registrieren | Hilfe | Chat | Benutzerliste | Team | Kalender | Suchen | Heutige Beiträge | Alle Foren als gelesen markieren |
#1
|
|||
|
|||
![]()
Hallo liebes Forum,
heute habe ich ausnahmsweise keine Anfrage (!!!) sondern will etwas berichten. Gräber halten sich nach meiner bisherigen Erfahrung nicht sehr lange. Das älteste was ich bisher hatte war das Grab meiner Urgrosseltern aus den 1960er Jahren, und das auch nur da dort auch meine Grosseltern später ebenfalls beigesetzt wurden. Aber vor einen guten Jahr fand ich überraschenderweise zwei viel ältere Grabstätten. Zum einen ist da das Grab meines Ururgrossonkels und seiner Familie (Frau und drei der Kinder). Diese Grabstätte war 1891 'auf Ewig' vergeben worden, vor drei Jahren hat die Stadt diese unbefristete Konzession gekündigt. Durch Zufall fand ich gerade rechtzeitig dieses Grab und habe für die Familie eine neue dreissigjährige Konzession abgeschlossen. Warum ich bei einem UrgrossONKEL so viel Aufwand treibe ? Zum einen hatte er eine sehr wichtige Rolle auch für meine Linie der Familie, zudem war er beruflich ein Pionier in der Kleinkindererziehung in Deutschland. Dann fand ich noch das Grab meiner Ururururgrosseltern in den USA. Sie waren 1857 im Alter von 60 Jahren von Deutschland ausgewandert; zusammen mit den beiden jüngsten Söhnen. Deshalb gibt es das Grab noch, da in den USA die Gräber nicht so schnell eingeebnet werden, in vielen Fällen sogar tatsächlich 'auf Ewig' bestehen. Die Grabsteine waren sehr verwittert, einer war zerbrochen und bei dem anderen fehlte die untere Hälfte. Ich habe daraufhin einen örtlichen Steinmetz gefunden und ihn gebeten die Gräber wieder herzurichten. Das ist jetzt geschehen. Für die Finanzierung habe ich in der gesamten Familie gesammelt, das Geld kam schnell zusammen. Gibt es andere Mitglieder dieses Forums die auch Gräber gefunden und gesichert haben ? Viele Grüsse, Martin |
#2
|
||||
|
||||
![]() Hallo Martin,
bei mir gibt es nur zwei Gräber von Ahnen, soweit ich weiß. Das eine alte Barock-Familiengrab wird noch ein paar Jahre von einem anderen Zweig der Familie gepflegt (mit dem ich keinen Kontakt habe). Die Dame von der Friedhofsverwaltung hat aber meinen Namen notiert, so dass ich hoffentlich informiert werde, wenn der Vertrag ausläuft. Ansonsten gibt es noch zwei Grabsteine in einer Ecke eines tschechischen Friedhofs. Ich denke mal, da werden sie die nächsten Jahrzehnte noch stehen. Vielleicht sollte ich vorsichtshalber mal anfragen, ob die Ecke irgendwann aufgelöst wird und ich die beiden Steine dann mitnehmen kann. Steht immerhin mein (seltener) Nachname drauf. Viele Grüße Bienenkönigin |
#3
|
|||
|
|||
![]() Hallo Martin,
Zitat:
Es gibt ja die Webseite https://de.findagrave.com/, also finde ein Grab. Durch Zufall fand ich hier mal ein bekanntes Ehepaar. Es handelte sich um eine Großstadt in Deutschland. Da müssen sich Leute finden, die das fotografieren und ins Netz einstellen. Für kleinere Orte gibt es das wohl kaum. Mit dem Sichern ist das so eine Sache. In Deutschland werden Gräber - je nach Friedhof - in der Regel für 20, 25 oder 30 Jahre gekauft. Danach trennt man sich von ihnen. Bei Berühmtheiten etc. ist das anders, meist ist die zuständige Gemeinde daran interessiert. Wie das in den USA gehandhabt wird, weiß ich nicht. Ich wurde aber auch schon auf Grabstellen in den USA aufmerksam gemacht, die über hundert Jahre alt sind. Auch hier handelt es sich um Personen, die 1857 ausgewandert sind und auf tragische Weise dort den Tod fanden. Vielleicht sind diese Grabstätten von nationalem Interesse und deshalb noch gepflegt. Renate |
#4
|
|||
|
|||
![]() Hallo Martin,
über meinen Urgroßvater, verstorben 1893 in New York, habe ich lange nichts gefunden. Jetzt habe ich 3 Fotos seines Grabsteins, die Ausreisegenehmigung aus Niedersachsen und die Einbürgerungsurkunde von 1886 (im Original) aus New York. Ich war mit meiner Familie 2012 in New York und habe Kontakt zum Stadtarchiv aufgenommen. Es ging auch um Fotos des Wohn- und Geschäftshauses. Zu der Zeit hatte ich keinen Erfolg. Der Friedhof hatte von einem protestantischen in einen katholischen gewechselt. Bei Find a Grave wurde ich später fündig. Meine Urgroßmutter mit ihrer in New York geborenenTochter ist, nach dem frühen Tod des Ehemannes, 1895 wieder nach Deutschland zurück gekehrt. |
#5
|
||||
|
||||
![]() Hallo
Das älteste noch existierende Grab meiner Vorfahren ist das Familiengrab der Beinberger auf dem Alten Friedhof in Peiting. Da ruhen meine Ururgrosseltern und einige ihrer Kinder. Der letzte dort bestattete Urgrossonkel und dessen Frau habe ich noch persönlich gekannt. Manche Personen sind auf diesem Grabstein auch nur "im Gedenken" erwähnt. So der im 1. Weltkrieg in Frankreich gefallene Sohn (dessen Grab in Fricourt/Somme ich auch besucht habe) oder ein anderer Sohn und dessen Frau, die in Kanada verstorben sind. Zudem gibt es noch zwei weitere Gräber auf demselben Friedhof sowie eines auf dem Neuen Friedhof in Peiting. In der Schweiz ist es mittlerweile so, dass es vielerorts gar keine Familiengräber mehr gibt. Gräber mit Erdbestattungen werden nach 20 Jahren aufgelöst, Urnengräber mancherorts bereits nach 10 Jahren. Viele Menschen entscheiden sich für einen Platz in der Urnenwand oder dem Gemeinschaftsgrab. Ich bin auch oft bei findagrave unterwegs, gerade wenn es um die Suche nach einem Grab in den USA geht. Da stosse ich immer wieder auf relativ alte Gräber, die in der Schweiz schon lange nicht mehr bestehen würden. Die Gräber aus den USA, die man bei findagrave findet, befinden sich meist auf Friedhöfen, die relativ gut unterhalten werden. Es gibt jedoch in den USA auch viele Friedhöfe (meist eher kleinere private Familienfriedhöfe) die von der Natur überwuchert oder sogar verwaldet sind, solche findet man vermutlich eher nicht bei findagrave. Gruss Svenja Geändert von Svenja (05.01.2023 um 18:09 Uhr) |
#6
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
Hallo allerseits: Die Idee, daß ein Grab nach 20 oder 30 Jahre ausgehoben und für eine andere Person verwendet würde, ist ganz fremd in den USA. Wenn man sich einen Grabplatz in einem städtischen Friedhof kauft, ist es "auf ewig" und nicht zeitlich begrenzt. Auch wenn man auf einem Kirchhof ("church cemetery") in einer ländlichen Gegend begraben wird, ist es "auf ewig" (oder zumiindest solange wie die Kirchengemeinde selber besteht und den Kirchhof aufrechterhält). In altbesiedelten Gegenden (z.B. in New England) gibt es oft noch Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert. Falls man Mitglied der Streitkräfte gewesen ist, kann man auf einem Ehrenfriedhof (National Cemetery) begraben werden, von denen das berühmteste in Arlington, VA ist - auch da auf ewig. Bei Bauersfamilien vor etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts war es üblich, auf einer Ecke des Landes in einem "family cemetery" (Familienfriedhof) begraben zu werden; diese wurden oft nur aufrechterhalten so lange das Land im Familienbesitz war, aber in manchen Fällen kann man die Grabsteine noch im Gestrüpp finden, und in vielen Gegenden wurden die Daten auf den noch auffindbaren Grabsteinen im 20. Jahrhundert systematisch erfaßt (die sogenannten "cemetery surveys" -z.B. hier [https://www.familysearch.org/search/catalog/325930] für den County, in dem die Vorfahren meines Großvaters mütterlicherseits lebten). Da in den meisten Gegenden der USA die überwiegende Mehrzahl der Kirchen keine Kirchenbücher über Taufen und Begräbnisse führten (und es mehrheitlich auch keine standesamtliche Aufzeichnungen vor dem Ende des 19. Jahrhunderts gab), sind diese Grabsteine eine Hauptquelle für Geburts- und Sterbedaten im 19. Jahrhundert - weswegen "findagrave.com" eine so beliebte Quelle für genealogische Daten in den USA ist. VG --Carl-Henry Geändert von Gastonian (05.01.2023 um 18:21 Uhr) |
#7
|
||||
|
||||
![]() Hallo
Ich denke, das ist von Land zu Land verschieden. In der Schweiz ist es auch so, dass die Gräber meist nach spätestens 30 Jahren aufgehoben werden. Bei kleinen Friedhöfen teilweise auch schon nach 20 Jahren, dafür werden die Grabsteine von Berühmtheiten auch mal gerne irgendwo hübsch aufgestellt, wenn die normale Dauer vorbei ist. In den USA ist das anders, ich glaube, dort kauft man Gräber tatsächlich "für immer" oder kann bestimmen für wie lange. Da dort die Ahnen allgemein viel wichtiger sind als in Europa, gibt es eher ein allgemeines Interesse daran, Gräber und Grabsteine länger zu erhalten. Teilweise wurden von Auswanderern auch Grabsteine für ihre Eltern oder evtl. sogar für ihre Grosseltern aufgestellt, die selber gar nicht in die USA ausgewandert sind. Da finden sich dann mitunter auch Fehler auf dem Grabstein, was man bei der Recherche beachten sollte. Find A Grave wurde kürzlich von Ancestry aufgekauft. Es enthält die Arbeit von vielen Freiwilligen - aber auch hier vor allem aus den USA. Da muss man Glück haben, dass jemand genau am richtigen Ort in Deutschland Gräber abfotografiert hat. Hier muss man bei der Recherche beachten, dass es auch viele "Memorial" Seiten gibt, die nicht mal ein Foto von einem Grabstein enthalten und entsprechend fehleranfällig sind. Aber ich hatte auch schon Glück bei Find A Grave. In der Schweiz war bei einem entfernten Verwandten nur registriert, dass dieser 1892 nach Kansas ausgewandert sei, dh. die Heirat und das erste Kind in der Schweiz waren mir bekannt, weitere Kinder und seinen Tod kannte ich nicht. Sein Grabstein war aber bei Find A Grave drin, und ein amerikanischer Verwandter hatte dort alle Verwandten / Nachkommen eingetragen und miteinander verknüpft, und es war entweder der Grabstein oder eine Todesanzeige dabei. So hatte ich innerhalb von 2 Wochen fast 300 Verwandte gefunden. In Italien bin ich nicht sicher, wie die Gesetzeslage bzw die Bräuche zur Dauer sind. Auf dem Friedhof in "meinem" Dorf hat es Grabsteine aus den 1940ern, und einige die älter sind, aber möglicherweise noch aus den Kirchen stammen, wo die Verstorbenen früher beigesetzt wurden. Ich war letzten Frühling eine Woche bei meinen Verwandten und war dann jeden Tag auf dem Friedhof und habe alle Gräber mit "meinen" Familiennamen fotografiert. Nun muss ich die Fotos noch Verwandten zuordnen. Die Gräber meiner Vorfahren sind mir bekannt, es existieren noch die von meinem Grossvater (+1989) und von den Eltern meiner Grossmutter (+1968, +1974). Die Eltern von meinem Grossvater (+1951, +1959) habe ich nicht mehr gefunden - ich glaube, dort wurde eine ganze Zeile aufgehoben. Italienische Gräber sind besonders spannend, weil sie oft Fotos der Verstorbenen drauf haben. |
#8
|
|||
|
|||
![]() Hallo ihr alle,
das ist ja alles sehr interessant, vielen Dank für den Erfahrungsaustausch! Die USA sind gräbertechnisch tatsächlich Spitze. Die alten Gräber sind oft alles was von den Vorfahren noch existiert, daher sind sie so wichtig. In den Einwanderungspapieren steht als Geburtsort nur das Land. Da hört dann für die meisten auch die Suche nach Vorfahren auf. Die Grabstätte meines Grossonkels in Goslar war übrigens auch "auf Ewig" abgeschlossen, allerdings ist dies von seitens des Friedhofsbetreibers gekündigt werden da es sich um einen einseitigen Vertrag handelt. Da kam ich durch Zufall gerade richtig. Bei anderen Vorfahren hatte ich weniger Glück. In der früheren DDR sind wohl sehr viele Friedhöfe komplett plattgemacht und mit neuer Struktur und ohne Monumente wiederaufgebaut worden. Da habe ich leider auch bei relativ nahen Vorfahren nichts mehr gefunden. Viele Grüsse, Martin |
#9
|
||||
|
||||
![]() Hallo Martin
Zitat:
Grabsteine in Deutschland findet man auch hier: https://grabsteine.genealogy.net/ Grabsteine in Frankreich und der Westschweiz: https://de.geneanet.org/friedhof/ Gruss Svenja |
#10
|
||||
|
||||
![]() Hallo,
auf unserem städtischen Friedhof werden auch Gräber eingeebnet, wenn sie nicht ordentlich gepflegt werden. Wenn sich da Bäume und Brombeerranken breit machen, kommt ein Hinweisschild ans Grab, und nach Ablauf einiger Zeit kommt alles weg und Gras drüber. Ansonsten endet das Nutzungsrecht nach 30 Jahren, aber denkmalwürdige Grabsteine lässt man weiterhin stehen, bis sie umfallen (oder umzufallen drohen). |
![]() |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
|
|