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#1
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Hallo.
Was meint ihr, warum bei dem einen oder dem anderen Kind kein Vater angegeben ist ? Ich habe dazu einige Theorien: - Es ist eine "besoffene Geschichte" gewesen d.h. ein Volksfest/Kirchtag/Kirchweihmarkt oder etwas in der Richtung und die Kindsmutter hat den Namen des Kindsvater nicht gewusst/vergessen/einen verkehrten Namen des Kindsvaters auf Nachfrage bekommen ![]() - Es ist der Briefträger/der Pfarrer/der Heilige Geist gewesen ![]() - Es ist der Standesunterschied im Weg z.B. Bauer/Magd, Bäuerin/Knecht etc. oder unterschiedliche Gesellschaftsschichten und es wäre für die Ehre der Kindsmutter/des Kindsvaters nicht förderlich den Kindsvater anzugeben - Es ist ein vorbeizeihender Handwerksbursche auf der Stör gewesen - Es ist eine Vergewaltigung gewesen z.B. der eigene Vater oder der Bruder oder der Cousin oder wer auch immer Was meint ihr dazu ? Ein Urteil steht mir nicht zu, da ich die genauen Umstände - buchstäblich - nicht kenne. Herzliche Grüße Andrea Geändert von Andrea1984 (24.05.2021 um 18:30 Uhr) |
#2
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![]() Hallo
Ganz ehrlich: wer kann das heute schon wissen, wenn es dazu keine schriftlichen Hinweise oder wenigstens mündliche Überlieferungen gibt? In der Schweiz (ich weiss nicht, wo überall) gab es Chorgerichte bzw. später Sittengerichte, die die Kirchenzucht umzusetzen hatten. Dazu gehörte auch die Aufgabe, möglichst uneheliche Kinder zu vermeiden, sprich, die meist jungen Mädchen mit heut ezweifelhaften Methoden dazu zu bringen, den Namen des Vaters zu nennen. Denn wenn der Vater das Kind als eigenes anerkannte, musste er finanziell dafür aufkommen. War kein Vater bekannt, musste die Gemeinde für das Kind aufkommen. Das wussten aber auch die jungen Männer, die entsprechend versuchten, nicht genannt zu werden. Ich denke aber auch, dass viele junge Frauen aus Scham keinen Namen nannten. Spätestens wenn die Schwangerschaft ans Licht kam, werden sich wohl einige junge Männer aus dem Staub gemacht haben und die junge Frau wurde möglicherweise sogar von ihrer Familie verstossen und/oder verlor ihre Arbeit. Ich habe einen Fall in der entfernten Verwandtschaft, bei der in den 1970ern vor Gericht festgehalten wurde, dass die junge Frau nicht wisse, wer von den möglichen drei jungen Männern der Vater des Kindes ist. Ich werde aber tunlichst vermeiden, das irgendwie zu verurteilen. |
#3
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![]() Zitat:
weil die Angabe gegenüber dem Pfarrer, der moralischen Autorität, nur Nachteile bringt, insbesondere natürlich für den Vater. Das läuft dann so ab: Kindsvater zur Kindsmutter: "Wehe wenn Du das sagst, dann werde ich es leugnen, das Kind bekommt dann von mir gar nichts, und Dich werde ich hassen" Die Kindsmutter denkt sich dann, die einzige Chance, die sie hat, dass das Kind vom Kindsvater mitversorgt wird, ist, dass sie das tut, was er sagt. |
#4
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![]() Hallo.
Danke für eure Antworten, ich freue mich sehr darüber. Herzliche Grüße Andrea |
#5
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![]() In unserer Gegend war es bis etwa Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts üblich, dass der Kindsvater in den Kirchenbüchern angegeben wurde, den die Mutter benannte. Das Kind erhielt dann automatisch den Familiennamen des Vaters.
Später wurde das per Gesetz verboten, sodass man sich bei der Forschung ab dieser Zeit mit den Vormundschaftakten herumschlagen muss, um den Vater zu finden. |
#6
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![]() Moin
Bei nicht angegebenen Vätern lassen sich die Umstände der Schwangerschaft schwer feststellen. Ich denke aber die sind ähnlich gelagert, wie bei bekannten Vätern unehelicher Kinder. Häufig bestand ein soziales Abhängigkeitsverhältnis, da habe ich mehrere. Der Vater Gutsinspektor war auf drei Gütern tätig, auf jedem hat er mindestens ein Kind hinterlassen, die Mütter (drei verschiedene) waren jeweils Mägde aus den niedrigsten Sozialen Schichten(Tochter des Pferdeknechtes u. ähnlich). Er scheint sich aber um seine Kinder gekümmert zu haben. Der Sohn wurde später Gutsschreiber, allein das Schulgeld hätte die Mutter vermutlich nicht aufbringen können. Sie war auch zeitlebens nicht verheiratet. Bei einem Enkel einer Tochter war er dann später Taufpate. Ebenso kommen immer mal wieder Fälle vor, das das Paar erst später heiratet. Da lagen meist Rechtliche oder Ökonomische Gründe vor die eine Heirat nicht zuließen. (Soldaten brauchten z.b. die Erlaubnis des Vorgesetzten) und als dritte Kategorie tauchen, ich sage mal die Unwissenden und oder Prostituierten auf. Ein Jägerbursche "musste" sechzehnjährig, die Tochter des Waldwartes, zwanzigjährig heiraten (1685).Die Ehe wurde später wieder geschieden. Bei dem Tod der Frau, sie wurde immerhin 62 Jahre, hat der Pfarrer auf ihren "Gottlosen" Lebenswandel hingewiesen, das sie bereut hat. Und ein Christliches Begräbnis erhalten hat. Bemerkenswert finde ich, das der Pfarrer, die Unehelichen Kinder einmal schlicht mit unehelich bezeichnet, aber einige Male auch als Hurenkind, was Rückschlüsse auf das Gesellschaftliche Ansehen der Mutter zu lässt. Dokumentierte Fälle von Vergewaltigung habe ich keine. Aus zeitnaher Literatur (Chroniken) lässt sich entnehmen, das auch Vergewaltiger ganz schnell Ihren Kopf verlieren konnten. Interessant sind in dem Zusammenhang die Sterbeeinträge der Festung(Gefängnis) Spandau, da ist neben der Todesursache, auch oft ein Haftgrund genannt. Bei Frauen, Verheimlichte Schwangerschaft. v.G. Gerhardt |
#7
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![]() Bei diesem Taufeintrag ist nur mein direkter Vorfahre als Vater des unehelichen Kindes angegeben, aber keine Mutter. Es ist wahrscheinlich deshalb ein "Hurenkind", weil mein Vorfahr wohl noch minderjährig war (genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt). Der Eintrag ist aus 1679 aus Mecklenburg.
Was könnte es bedeuten, dass die Mutter nicht angegeben ist? |
#8
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![]() Also das finde ich auch irgendwie krass, wenn eine Mutter nicht angegeben ist.
Eigentlich müsste die Kindsmutter bekannt sein. Ratlose Grüße Andrea |
#9
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Hallo,
der Pfarrer hat ja eine Lücke gelassen. - Wahrscheinlich war die Mutter ortsfremd und auf jeden Fall wollte er ihren Namen noch erfragen, um ihn nachzutragen. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass öfter mal behauptet wurde, ein fremder Soldat habe das Kind in Feld und Flur gezeugt. Da waren sicher auch Schutzbehauptungen dabei, um den wahren Vater nicht angeben zu müssen. Mit besten Grüßen Wolfgang |
#10
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Im Falle vom berühmten Sänger Enrico Caruso wurden beide Söhne aus einer nicht-ehelichen, aber längerdauernden Beziehung auf den Namen des Vaters eingetragen. Der Name der Mutter fehlt. Normalerweise würden auch in Italien uneheliche Kinder nur auf den Namen der Mutter eingetragen. Gemäss Biografie war das Absicht, da Enrico damals schon bekannt war und damit das Erbe der Söhne sichern wollte. Hat dann leider doch nicht so simpel funktioniert und beim Erbe der Mutter, die ja nirgendwo offiziell eingetragen war, mussten die Söhne das Erbe einklagen (wenn ich mich recht erinnere).
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