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#1
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Ich stöbere gerade in den Memminger Totengräberlisten.
Dabei stoße ich bei den Einträgen von Kindern immer wieder auf den Hinweis, sie seien "unfröhlich" verstorben. https://stadtarchiv.memmingen.de/fil...01-1610_01.pdf Was mag das bedeuten? |
#2
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![]() Mein erster Gedanke wäre, dass diese Kinder ungetauft gestorben sind.
Ob das den Totengräber so sehr interessiert hat, dass er es unbedingt notieren musste, und ob die Anzahl bzw. der Anteil ungetaufter Kinder realistisch wäre, kann ich allerdings nicht beurteilen. Nico |
#3
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![]() Moin,
"Bei Ausgrabungen an der Kirche wurden Gebeine von so genannten »unfröhlichen Kindern« gefunden. Es waren dies uneheliche Kinder (»Bankert«), die kurz nach der Geburt verstorben waren und nicht auf dem Friedhof begraben werden durften. Sie wurden hier an der Kirchenmauer bestattet, damit das vom Dach herunter laufende Regenwasser sie gleichsam taufe." https://unterirdisch.de/index.php?th...ltertum.14079/ |
#4
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![]() Hallo
Mit dem Stand der Mutter hatte das aber nichts zu tun. Es sind die Kinder einer unfröhlichen Geburt, dass heißt unglücklichen Geburt, die so tragisch verlief, dass die Kinder kurz darauf verstarben, bzw. Kinder die schon vor der Geburt tot waren https://www.vajk.at/2022/01/31/die-unfröhlichen-kinder/ Quelle: Regierungsblatt für die Kurpfalzbaierische Provinz in Schwaben, 1803 Geändert von Anna Sara Weingart (15.09.2023 um 21:07 Uhr) |
#5
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![]() unser heutiges synonym einer unglücklich verlaufenen geburt ist sehr nahe dran.
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#6
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![]() Es waren also zumeist ehelich erzeugte Kinder
Der Schweizer Schriftsteller Jeremias Gotthelf erklärt in seinem Roman "Leiden und Freuden eines Schulmeisters" sehr eindringlich, was man sich unter jenen "Traufkindern" vorzustellen habe: "Je näher der Kirche man begraben werde, desto sicherer sei man vor den bösen Erdgeistern, und da ungetaufte Kinder nicht durch die Taufe vor ihnen geschützt würden, so tue man sie an die Kirche, um durch die Kirche selbst beschützt zu werden. Dann tue man sie ins Dachtrauf, damit sie noch hier getauft würden. Wenn nämlich der Pfarrer das Taufwasser segne, so werde alles Wasser in und an der Kirche zu Taufwasser (das heißt, der Heilige Geist komme in dasselbe), sodass, wenn es einmal stark regne zu selber Zeit, so werde auch Regenwasser auf dem Dach Taufwasser, und wenn es nun hinunterrinne und bis zu dem Kinde dringe, so werde das Kind im Boden so gütig und gültig getauft als das Kind in der Kirche." (Quelle: Link oben) Friedhöfe waren früher um die Kirche herum. Sie wurden also nicht außerhalb des Friedhofs begraben, wenn sie an der Kirchenmauer beerdigt wurden. Geändert von Anna Sara Weingart (15.09.2023 um 21:15 Uhr) |
#7
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![]() Eine ganze Diplomarbeit zu dem Thema:
Titel der Diplomarbeit: „Traufkinder“ – Ein besonderer Umgang mit ungetauft verstorbenen Kindern in der Frühen Neuzeit Quelle: Universität Wien Geändert von Anna Sara Weingart (15.09.2023 um 21:22 Uhr) |
#8
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![]() Da habe ich wieder etwas dazugelernt.
Ich danke euch! |
#9
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![]() Auch ich sage danke, habe auch etwas dazugelernt!
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