Kennt Ihr Anekdoten Eurer Vorfahren?

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  • Juanita
    Erfahrener Benutzer
    • 22.03.2011
    • 1425

    #16
    Mein verst. Schwiegervater wurde im Mai 1917 in Bolivien geboren. Der für die umliegenden Haziendas zuständige Pfarrer machte ab u. an eine Rundreise, um seine "Schäfchen" zu betreuen, z.B. Taufen, Abendmahl etc. Bei den Taufen wurde stets fröhlich u. vor allen Dingen sehr feucht gefeiert. Es gab wohl etliche Taufen in diesem Monat, aber auf jeden Fall war die Taufe meines Schwiegervaters die letzte auf dieser Rundreise. Inzwischen waren wohl Papier + Schreibgerät irgendwo auf einer Hazienda liegengeblieben. Aber das sah wohl keiner mehr so eng u. so schrieb der sehr "fürsorgliche", allerdings auch gut "angefeuchtete" Pfarrer, alle Taufdaten auf seine weißen Ärmelstulpen. Als er dann in seinem Pfarrhaus landete, nahm seine Haushälterin die Kleidungsstücke u. wusch sie sofort. Als man dann später nach einer Abschrift verlangte, war nichts mehr da u. der Pfarrer hatte beträchtliche Erinnerungslücken. Damit hatte sich die Sache erst einmal erledigt.
    Viele Jahre später benötigte aber mein Schw. seine Geburtsurkunde. Die Taufurkunden waren oft der einzige Nachweis, denn mit der standesamtl. Eintragung nahm man es nicht so genau. Aber es existierte kein Geburtseintrag. Da gingen mein Schw. + eine Cousine (als angebliche Zeugin) u. erklärten beim Notar, daß nach der Taufe die Kirche in dem Dorf, wo die Hazienda sich befindet, mit allen KB'n abgebrannt sei. Diese Kirche hat es nie gegeben, aber mein Schw. bekam nun nachträglich seine Geburtsurkunde.
    Juanita

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    • MMR
      Erfahrener Benutzer
      • 23.01.2015
      • 401

      #17
      Hallo,

      Geschichte 20er Jahre:
      meine Urgroßmutter (Berta) war als junge Frau auf dem Geburtstag ihrer besten Freundin (Frieda) eingeladen und alle waren ETWAS angetrunken. Es waren fast alle Mädchen ihres Jahrgangs da. Es gab auch "snacks" -so bezeichnet man es heute- in Form von Wurstaufschnitt und anderen Sachen. Als am Abend die Feier ausklang waren die Snacks noch nicht alle und die Frieda lehnte Bertas Handtasche an den Tisch mit den Snacks, schüttete alles mit einer Armbewegung über den Tisch in die Tasche hinein und sagte:" Hei Berda hei hoschte noch woas firs Owedeasse." (Hier Berta, hier hast du nach was fürs Abendessen)

      Haha zum brüllen.
      Experte für die Region Oberhessen.

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      • liseboettcher
        • 26.03.2006
        • 696

        #18
        Anekdoten der Vorfahren/ Verwandten

        Meine Oma ist mit 8 Geschwistern in Brumby b. Calbe aufgewachsen.
        Da gab es einige lustige, auch weniger lustige Geschichten, die ich immer wieder gern hören wollte. Am besten war die, wenn Hanerich (Heinrich) die Zeit um zur Schule zu gehen verschlafen hatte. Die Mutter rief ihn immer vom Hof aus: Hanerich, Hanerich es bimmelt doch schon...Dann horchte er aber erst einmal am Fenster, kam aus seiner Kammer gerannt, mit der Hand unter die Plumpe und kurz übers Gesicht, die Bumme (Bemme, Frühstück) geschnappt, ab in die Holzpantinen geschlüpft und heulend losgerannt.Das war um 1875 herum.

        Eine weitere Story erzählte eine Tante, die Anfang des 20. Jhdt in Berlin wohnte. Dort war der damalige König von Afghanistan Ammanullah zu Besuch. Aber meine Tante wollte nicht länger ewig warten bis er aus der Kirche wieder heraus kam und hat eine entsprechende Bemerkung zu einem Polizisten gemacht: "Sagen Sie dem Amanullah, wenn der mich noch einmal sehen will, dann muß er jetzt kommen." Als Amanullah (der hieß wirklich so) wieder zu Hause angekommen war, hatten sie ihn abgesetzt.

        Solche Geschichten von den Großeltern und weiteren Vorfahren erzählt, wollte man als Kind immer wieder hören, sie bleiben auch ewig in Erinnerung.

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        • MMR
          Erfahrener Benutzer
          • 23.01.2015
          • 401

          #19
          Ich will auch noch etwas loswerden :
          In den 50er Jahren wollte meine Urgroßmutter mit dem Heuwagen aufs Feld. Zu ihrem Feld musste sie einen Augenblick mit den Pferden auf einer Hauptverkehrsstraße fahren. Entgegen kam ihre Schwägerin, auch mit einem Heuwagen. Sie tratschten ein wenig und durch die Heuwagen war die ganze Straße zugesperrt. Plötzlich kam ein Auto heran gerast und musste ausweichen sodas es in den Graben sauste. Der Fahrer stieg aus und meine Urgroßmutter guckte nur verdutzt und sagte: Was machsten du da???
          Experte für die Region Oberhessen.

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          • Hemaris fuciformis
            Erfahrener Benutzer
            • 19.01.2009
            • 1800

            #20
            Hallo zusammen,

            was für ein schönes Thema - ich habe zufällig im Netz auch eine tolle Geschichte von 1811 über meinen Urururgroßvater Jean Leo de Brauin gefunden.

            Da die Geschichte vom runden Grundstück und dem König von Rom doch länger ist, hier nur ein Link:


            Beste Grüße
            Christine

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            • Artsch
              Erfahrener Benutzer
              • 14.07.2013
              • 1933

              #21
              Hallo Freunde der Dialekte,

              in den 50-ziger Jahren zogen Verwandte von Ost- nach Westdeutschland. Als sie Anfang der 60-ziger Jahre dann endlich einen eigenen Hausstand gründen konnten, benötigten sie noch eine Heizung. Um im Laden nicht gleich mit dem Dialekt aufzufallen, (so in etwa: "isch möschte en Ofen kofen"), gab mein Verwandter sich große Mühe und wollte sich nun seine Herkunft so gar nicht anmerken lassen. Nach besten Wissen erklärte er dem erstaunten Verkäufer: "ich möchte einen Aufen kaufen."
              Wie der Mann hinter der Ladentheke reagiert hat, weiß ich beim besten Willen nicht. Denn wenn immer dies bei uns erzählt wurde, liefen mir vor Lachen die Tränen übers Gesicht.

              Das ist für mich heute noch der absolute Brüller.

              Beste Grüße
              Artsch

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 4918

                #22
                Meine Oma spielte um 1930 auf der Nachbarschaft mal den Nikolaus. Der sprach mit dem kleinen Mädchen, das noch nicht zur Schule ging oder erst seit kurzem, hochdeutsch, was die Kleine noch nicht so recht beherrschte. Als gefragt wurde: "Wer ist das denn?" (gemeint war die Patentante Luise), hätte die Antwort im Dialekt gelautet: "Doas es minne Deet, dee Luwiese."), die Kleine sagte aber: "Das ist meine Deete, die Luweise."

                Hinterher meinte sie, der Nikolaus hätte die gleichen Latschen angehabt wie "Steffes Christin".

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                • alex1412
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.06.2014
                  • 102

                  #23
                  Mein Urgroßvater, dessen Eltern zu jener Zeit im heute serbischen Novi Sad (Neusatz, an der Donau gelegen) lebten, studierte Anfang der 1910er-Jahre in Wien. Wie es scheint, genoss er sein Studentenleben in vollen Zügen. Die ohnedies nicht geringen finanziellen Zuwendungen seines Vaters waren regelmäßig lange vor Monatsende für Wein, Weib und Gesang aufgebraucht. Üblicherweise ließ sich mein Ur-Urgroßvater dann dazu überreden, kleine Extrabeträge nach Wien zu schicken. Irgendwann einmal riss ihm jedoch der Geduldsfaden und er ließ seinen Sohn wissen, dass er ihm dieses Mal nicht aushelfen werde.

                  Mein Urgroßvater wollte es noch einmal probieren und schickte einen herzzerreißenden Brief nach Novi Sad, in dem er seinen Vater noch einmal um Geld anflehte und der mit der theatralischen Ankündigung endete, bei Nichterfüllung dieser Forderung in die Donau zu springen.

                  Die kurze Antwort meines Ur-Urgroßvaters kam per Telegramm: "Kein Geld. Erwarte Dich kurz vor Novi Sad."


                  (Die "finanziellen Probleme" meines Urgroßvaters dürften sich allerdings schnell wieder bereinigt haben. Er starb dreißig Jahre später eines natürlichen Todes...)
                  Zuletzt geändert von alex1412; 31.05.2015, 18:28.
                  Liebe Grüße aus Linz,
                  Alex



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                  • Capobus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.04.2015
                    • 150

                    #24
                    Meine Großmutter lebte als Kind auf dem Lande in der Nähe von Greifswald um 1900 herum. Szenen aus diesem Leben hat sie niedergeschrieben. Unter anderem folgende:

                    Nicht hinweg zu denken aus meiner Kindheit sind die vielen Fahrten zu meiner Großmutter. "Heute fahren wir nach Greifswald!" Das war immer ein freudiges Ereignis. Wohl verpackt saß man im "Zu"wagen, die Pferde zogen an, und also ging es die Chaussee entlang. Einmal war da aber eine riesige, ganz unheimliche, fauchende und ratternde Maschine. Das Kinderherz schlägt rasend, schnell die Hand der Mutter ergriffen, die Pferde werden unruhig und doch war man dann schon unbeschadet vorbei - an der Dampfwalze, die die Chaussee ausbesserte.

                    Wenn ich das lese muss ich immer schmunzeln und kann mich gut in das Kinderherz zur damaligen Zeit hineinversetzen.
                    Beste Grüße
                    Dieter
                    Suche alles über Capobus weltweit, Wiehr in Thüringen, Rigaud in und um Wesel, Frankfurt und Salzburg, Lontke in Niederschlesien, von Sprewitz, von Raven, von Graffen

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                    • Salzkind72
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.03.2015
                      • 101

                      #25
                      Hallo Zusammen,
                      ich hab noch eine alte Geschichte ausgegraben, die hat Oma immer erzählt.
                      Oma ist in Salzkotten, nahe der alten Saline(das was noch übrig war) aufgewachsen.
                      Die Geschichte spielt so 1915/1916. Da war Oma 8 Jahre alt.
                      Die Saline war ziemlich verrottet und es gab ein riesiges Wasserloch was ziemlich verschlammt war. Die alten Salzkottner haben den Kindern verboten dort zu spielen, aber das was verboten ist macht umso mehr spaß. Nach einem heftigen Regenschauer und einen Sonntags Kirchgang versammelten sich die Marktkinder wieder an der Saline und spielten(in Sonntagsstaat). Meine Oma fiel in den verschlammten Tümpel und drohte unterzugehen. Die anderen Kinder liefen zum Haus meiner Oma und holten ihre Mutter und ein paar Männer. Diese zogen Oma unbeschadet und lebend aus dem Tümpel. Oma erzählte immer, das ihre Mutter dann sagte: Oh Lisebeth(Oma hieß Elisabeth) konntest du nicht wenigstens vorher die Schuhe und die Schürze ausziehen
                      bevor du in den Tümpel fällst?" Dann hätt sie sie am Ohr gezogen und nach Hause geschleift.
                      Gruß
                      Salzkind72

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                      • #26
                        Hallo Ihr Lieben,

                        Mein Bruder und seine Lebensretter!

                        Ich war ungefähr fünf Jahre alt , mein Bruder sieben. Unser Eltern haben im Sommer immer Obstbäume gemietet und wir sind zum Pflücken losgefahren. Mama sammelte untern Baum, Papa mit dem Obstpflücker und wir Kinder sind in den Obstbaum geklettert. Mein Bruder wurde dann immer wagemutiger und kletterte immer höher und reagierte nicht auf das schimpfen unserer Eltern.
                        Er war ziemlich weit oben, als auf einmal ein Ast heftigt knackte und abbrach. Meine Mama und ich schrienen wie am spieß, Papa hechtete in Richtung fallendes Kind und dann blieb er hängen. An einem dicken Ast.
                        Die Mutter meiner Mutter meinte dann ganz trocken:" Gut dat dat Kind Hosenträger hät, sonst müsse wa den Krankenkiepe noch holt."
                        Mama und Papa fingen schallend an zu lachen und mein Bruder durfte daraufhin nicht mehr auf den Baum klettern zum pflücken.
                        OmaMali

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                        • Hemaris fuciformis
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.01.2009
                          • 1800

                          #27
                          Zitat von Wolfg. G. Fischer Beitrag anzeigen

                          Hinterher meinte sie, der Nikolaus hätte die gleichen Latschen angehabt wie "Steffes Christin".
                          Hallo Wolfgang,

                          also Kinder scheinen die Schuhe vom Nikolaus doch genau zu begutachten - ich habe als 3-oder-4-jährige auch gesagt der Nikolaus habe die Schuhe vom "Höphöp" (= Nachbar) an.

                          Gruß
                          Christine

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                          • Wolfg. G. Fischer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.06.2007
                            • 4918

                            #28
                            Hallo Christine,

                            vielleicht liegt es daran, dass sie so klein sind? Nein, im Ernst, sie sind halt gute Beobachter.

                            Meine Mutter fuhr als kleines Mädchen zum Fotografen in die Stadt und erzählte ihm, sie sei Zug gefahren. Als der sichtlich beeindruckt war, setzte sie noch eins drauf: "Ja, sogar Güterzug!"

                            Mit besten Grüßen
                            Wolfgang

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11322

                              #29
                              Moin zusammen,

                              ich präsentiere Euch jetzt ein genaelogisches Wunder:

                              Meine Oma hatte nur einen Sohn, meinen Vater, der so heißt wie ich. Ihr jung verstorbener einziger Bruder und ihr Vater hießen Wilhelm. Irgendwann meinte sie mal: "Wenn ich noch einen Sohn gehabt hätte, hätte ich ihn Wilhelm genannt." Worauf meine Schwester rief: "Dann hätten wir ja zwei Papas!"

                              Friedrich
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Hemaris fuciformis
                                Erfahrener Benutzer
                                • 19.01.2009
                                • 1800

                                #30
                                Hallo Friedrich,

                                zwei Papas ist ja nett - ähnlich genealogisch ahnungslos war ich auch mal - ich habe zu meiner Mutter mal gesagt: "schaun wir mal wer von uns beiden eher Oma ist."

                                @ Wolfgang,

                                ja die Beobachtungsgabe von Kinder trifft auf den Punkt - auch wenn die Erwachsenen dann restlos geplättet sind.
                                Beim Gespräch mit meiner damals noch recht kleinen Tochter über den Tod meinte sie meine Oma (ihr Uroma) sei in den Himmel "geflogen" - das war mir natürlich viel zu konkret, also habe ich auf "schweben" geändert.
                                Antwort meiner Tochter: "Natürlich - mit der Schwebebahn!" Ihr könnte ja jetzt mal raten in welchem Ort meine Oma gestorben ist.

                                Liebe Grüße
                                Christine

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