|
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen | Ansicht |
Registrieren | Hilfe | Chat | Benutzerliste | Team | Kalender | Suchen | Heutige Beiträge | Alle Foren als gelesen markieren |
|
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen | Ansicht |
#11
|
|||
|
|||
Ganz herzlichen Dank für die Informationen rund um Poppschütz u. Ober Lindau.
Meine Angaben zu den Ober Lindauer Stellen stammen aus dem Zimmermann (Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Brieg 1780er Jahre in 12 Bde.). Zimmermann bemüht sich darin stets, die Einwohnerzahl, den momentanen Besitzer oder sogar eine Besitzerfolge sowie die Bauern-, Gärtner- u. Häuslerstellen anzugeben. Alle späteren Ortschronisten haben diese Angaben verwertet - von daher sollten sie unbedingt glaubhaft sein. Hier die Seite zu Lindau a und b. Es war typisch für geistlichen Besitz, daß es keinen Herrenhof gab, sondern Freibauern - oder gärtnerstellen. Den Patres ging es um den Geldzins oder die Naturalienabgabe. Vor Ort ließ man dann aber die Leute gewähren. Aber wie bereits mitgeteilt: Ich konnte nicht feststellen, wann die Jesuiten, das Glogauer Domkapitel oder ein Adliger GENAU Besitzer von Lindau a (Ober Lindau) waren. Wenn Zimmermann aber keine Dreschgärtner dort erwähnt, kann der Peuckert nur auf Nieder Poppschütz gewesen sein. Bei der Ortsbezeichnung von Ober Lindau habe ich mich offensichtlich getäuscht. Es muß in der Tat eine lokale Besonderheit gewesen sein, daß die Lindauer KB-Schreiber Ober Lindau UND Nieder Poppschütz als Ober Lindau bezeichneten, während ihre Kollegen in Milkau/Poppschütz dafür durchgehend Nieder Poppschütz verwendeten. Warum aber keine 'Freybauern' in den KB erscheinen, obwohl alle mir bekannten Verzeichnisse Ober Lindau zur kath. Pfarrei in Poppschütz zählen, kann ich nicht erklären. Sicher wird aber betref. Freibauern und Dreschgärtnern der Karolinischen Kataster zur Aufklärung beitragen können. Zu den Lüttwitz findet sich auch kaum etwas. Es gibt eine Familienchronik (Geschichte des schlesischen Geschlechtes von Lüttwitz, Braunschweig 2001), die aber anscheinend nicht viel taugt. Und ein früheres Werk (Vater, Sohn und Enkel von Lüttwitz aus dem Hause Gorkau am Zobtenberg in Schlesien, Zobten 1887) befaßt sich offensichtlich nur mit einer anderen Linie. Den Lüttwitz gehörte Nieder Poppschütz bereits im 15. - aber sicher nicht durchgehend bis ins 19. Jhd. Daß eine Adelsfamilie im KB nicht erwähnt wird, sagt sicher nichts über die Besitzverhältnisse aus. Gerade die Lüttwitz hatten ja sehr viele Güter in der Gegend. Gut möglich, daß Nieder Poppschütz zeitweise von einem Wirtschaftshauptmann für sie verwaltet wurde, bis einer von ihnen wieder selbst das herrschaftliche Gebäude dort bewohnte. Zu den Jesuiten. Denen gehörte am Ende: Dem Kolleg in Glogau: Bockwitz, Milkau, Suckau, Nenkersdorf, Rauden u. Röhlau. Dem in Wartenberg bzw. Liegnitz: Windisch-Borau, Bullendorf, Bockwitz, Eckersdorf, Lindau, Neustädtel mit Teichvorwerk, Bobernig, Kundersdorf, Karschin, Friedersdorf, Kleinitz, Nittritz, Sedschin, Vorwerke Wartenberg u. Zauche. Sowie früher min. noch einen Anteil von Poppschütz - siehe oben. Noch zur Konfession. Online ist hier ja nur der Tf-Eintrag der vermeintlichen Ehefrau Anna Hedwig Marquart. Dabei wird besonders der Geistliche erwähnt: Ein Kaplan Franz Jesgersky, der in den Pfarrverzeichnissen als Johnnes Jeschgersky u.a. als Kaplan in Raspe und später als Pfarrer in Zölling erscheint. Zweifelsohne ein kath. Geistlicher. Somit waren die Marquarts sicher katholisch, andernfalls wäre das Kind 1756 problemlos in Neustädtel getauft worden. Das ist wieder so ein interessanter Fall, den man sicherlich bis 1945 im Staatsarchiv Breslau in einem halben Tag hätte können abklären, wo hingegen wir uns heute damit unglaublich schwer tun. Geändert von Kleinschmid (05.10.2017 um 07:35 Uhr) |
#12
|
|||
|
|||
Ich kannte nur den "Knie", nicht den "Zimmermann". Aber dieser passt natürlich zeitlich besser. Danke für den Tip!
Der Verdacht kam bei mir auch auf, dass der Lindauer Pfarrer ganz Nieder-Poppschütz zu "Ober-Lindau" dazugeschlagen hatte. Nachdem ich jetzt die beiden Lindauer KB vor und nach 1766 nochmal durchgesehen habe, ist ziemlich klar, dass es so gewesen sein muss. Ich habe nämlich festgestellt, dass vor 1784 viele Taufzeugen aus Nieder-Poppschütz zu Taufen nach Lindau kamen, und ab 1784 dann keine mehr. Genau ab diesem Zeitpunkt wird aber die Bezeichnung "Ober-Lindau" überhaupt erst verwendet, und es kamen dann entsprechende viele Taufzeugen aus Ober-Lindau. Ich bin jetzt auch überzeugt, dass der Balthasar Peuckert Dreschgärtner in Nieder-Poppschütz war. Seltsamerweise gibt's jetzt aber gleich mit allen drei KB-Einträgen aus Grünberg ein Problem, wo er einmal als Einwohner, einmal als Ziergärtner (beides ohne Ortsangabe) und einmal als "Gärtner zu Lindau bei Neustädtel" bezeichnet wird. Lindau "a" kann nicht sein, wegen "Zimmermann". Und in Lindau "b" könnte er höchstens vor der Heirat gelebt haben. Katholisch getauft wurde er aber dort nicht. Mir ist noch nicht ganz klar, ob im Lindauer KB auch evangelische Taufen eingetragen sind. Wenn ein Kaplan getauft hatte, nehme ich an dass die Taufe katholisch war(?). Solche Taufen gab's teils in Lindau und teils in der "Neustädtischen Kirche". Vor etwa 1760 gab's zusätzlich noch Taufen im "Neustädtischen Beth Hause", wo jeweils ein "Magister" getauft hatte. Könnten diese evangelisch gewesen sein? |
#13
|
||||
|
||||
Guten Tag,
Bethaus in Neustädtel? Das kann nur die evangelische Gemeinde gewesen sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Schles...Beth%C3%A4user Aber Peukert war doch sicher Katholik ("Balthasar") und von auswärts. Geändert von Horst von Linie 1 (11.10.2017 um 16:37 Uhr) Grund: Link ergänzt. |
#14
|
|||
|
|||
Zitat:
Dass Balthasar in Schlesien ein katholischer Vorname war, wusste ich nicht. In der Schweiz war der Vorname vor allem im Kanton Glarus beliebt, wo die Leute reformiert waren. Ja, ich muss ihn wohl auwärts suchen, hab auch schon begonnen damit. |
#15
|
|||
|
|||
Zitat:
|
#16
|
|||
|
|||
Ja, das Nest gibt's tatsächlich. Aber ich habe nicht den geringsten Hinweis auf eine Verbindung, sonst hätte ich das selbstverständlich erwähnt.
Der um 1633 geborene Christoph war Bauer und Gerichtsgeschworener in Lindau und hatte zwei Söhne Christoph und Andreas, evtl. sogar drei. Der dritte, Simon, könnte vor Beginn des KB (1677) geboren worden sein. Er taucht zuerst in Windischborau auf, wo er Hofmann war, zog um 1709 nach Lindau (zurück?) und wurde Bauer und Gerichtsbeisitzer. Weil weder Chrstoph jun. noch Andreas Bauer wurden, vermute ich, dass Simon ebenfalls ein Sohn von Christoph war. Von Andreas und Simon sind über lange Zeit Nachkommen im Lindauer KB zu finden. Bei Christoph jun. dagegen ist um 1710 Schluss. Später (ab 1735) taucht ein Christoph Peuckert, Hoffmann in der Widmuth, im Poppschützer KB auf, weil sein Sohn Johann George und seine Tochter Anna Maria ein paar Mal Taufzeugen waren. Dieser Johann George wäre vielleicht ein möglicher Vater des gesuchten Balthasar. Er könnte auch aus dem Lindauer Nest abstammen, aber mit 1-2 Generation Vorfahren die ausserhalb von Lindau gelebt hatten. |
#17
|
||||
|
||||
Zitat:
das muss ich auf meine Kappe nehmen. Die These war von mir. Gegenfrage: Ist einer von den 35 später als der Peukert geboren, also nach 1755? Geändert von Horst von Linie 1 (11.10.2017 um 19:57 Uhr) |
#18
|
|||
|
|||
Zitat:
In der Tat ist kein einziger der 35 aufgeführten Personen nach 1755 geboren. Aber was hat das mit der Konfession zu tun? Das katholischer Pfarrerverzeichnis des gesamten (!) Bistums Breslau vom Ende des 18. Jhd. - was also sicher überwiegend nach 1755 geborene Geistliche aufführt - enthält 3x Balthasar. Und das bei über 1200 Pfarrern, Kaplänen usw. Also war der Name im 18. Jhd. einfach aus der Mode gekommen, oder nicht? |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
|
|