VN: Zweitname weggelassen wegen Konvertierung?

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  • hionoxy
    Erfahrener Benutzer
    • 31.03.2021
    • 619

    VN: Zweitname weggelassen wegen Konvertierung?

    Vorname: Jakob Anton
    Zeit/Jahr der Nennung: s. u.
    Ort/Region der Nennung: Jakob Anton (1785, Oggersheim/Kurpfalz; 1813/18, München), Jakob (ab 1825, Augsburg)


    Hallo Zusammen,

    erst direkt zur Kernfrage, dann der Hintergrund:

    Würde ein ehmaliger Katholik im frühen 19. Jahrhundert nach Übertritt zum Protestantismus seinen Zweitnamen Anton wegelassen?

    Anlass meiner Frage ist, dass ich in einem Podcast zum Wiederaufbau der Reichsstadt Augsburg nach dem Dreißigjährigen Krieg [1] erfuhr, dass Anton ein eher katholisch behafteter Name sei. Da ich das Gefühl auch in meinem Stammbaum hatte,

    Der Hintergrund.

    Am 10.01.1813 heiratet der katholische Hofkutscherssohn und Schneidermeister Jakob Anton Gerber (*26. Jul 1785, Oggersheim/Kurpfalz) die lutherische Torschreiberstochter Anna Anna Sibylla/Sibilla Scherer (*8 Mai 1787, Augsburg) in der Münchner Frauenkirche (Dom zu Unseren Lieben Frau). Es handelt sich, wenigstens nach Hochzeitsbuch, also um eine katholische Hochzeit. Meines Wissens nach gab es erst später evangelische Hochzeiten in der Frauenkirche.

    Die folgenden in München geborenen Kinder wurden auch katholisch getauft, bspw. Anna Maria Louise ("Ludovica Anna Maria Gerber", *27 Jul 1818).

    Dann aber verstarb die Sibylla am 26.07.1822 in München. Laut Bayerischem Polizeianzeiger gehörte sie der protestantischen Pfarrei an und starb am "Brand".

    Von den Großeltern von Louisa lebte da nur noch die Mutter der Mutter und zwar in Augsburg. Ich vermute deshalb, dass Vater Jakob Gerber samt Kinder nach Augsburg verzog. Das spielt aber keine große Rolle. Allerdings steht auf der ersten Familienkarte zu Jakob Gerber kein Zweitname Anton. Er nutzt tatsächlich auch nie wieder seinen Zweitnamen in Augsburg. Außerdem gab er als Religion protestantischan und zwar alsbald er 1825 in der Stadt ankam.

    In seinem Personenakt in Augsburg geht es auch um die religiöse Erziehung seiner Kinder, die er als protestantisch angab. So gab er seine Kinder sogar in die Pflege der protestantischen Erziehung wegen. Außerdem äußert er in einem Protokoll, dass er zur Religion seiner Frau übergetreten sei:

    Nachdem der Schneidermeister Jakob
    Gerber in Folge erhaltener Vorladung
    heute erschienen war, läßt derselbe,
    auf den Grund des Schreibens des Magi-
    strats der k[öniglichen]. Haupt u. Residenz Stadt
    München stand 6ten … 13ten dieß
    über die dermaligen Religions=Ver
    hältnisse seines Sohnes Ludwig Gerber
    befragt, folgendes verkommen.
    Als ich nach dem Tode meiner ersten
    Frau, einer geborenen Sybille Scherer
    welcher im Jahre 1822 erfolgt war,
    nämlich 2 Jahre später, im Jahre 1824/
    zur protestantischen Religion über,
    gegangen war, zu der sich auch meine
    verstorbene Frau bekannt hatte,
    erzog ich von dieser Zeit an meinen
    Sohn Ludwig, der sich damals in einem
    Alter von 4 Jahren befand, so wie mei:
    ie übrigen in der Ehe mit obiger
    Sybilla Scherer erzeugten Kinder
    näml[ich]. Louise: damals 6, An[n]a 7,
    und August 9 J[ahre]. a[lt]: in der protestan-
    tischen Religion. Dieser befindet sich je-
    doch … seit 2 Jahren im hießigen
    evangl. Armenkinderhause. Hinsichtl.
    der religiösen Erziehung unserer
    Kinder, wovon zwischen .. und meiner
    nunmehr verstorbenen ersten Frau
    keine Bestimmungen getroffen …
    Das mit meiner gegenwärtigen
    Frau Margaretha Elfspieß, in …
    mer Ehe … erzeugte Kind
    Barbara 7 J[ahre. a[lt]., wird, da die
    Mutter, wie ich, zur protestant.
    Religion sich bekennt, natürlichen
    Weise in dieser gleichfalls auch
    erzogen..
    Beschl[ossen]., verl[esen]. und unterz[eichnet].
    Jakob Gerber.
    Vielen Dank
    Lukas

    [1] https://open.spotify.com/episode/708...3d264cf19e4be4
    Zuletzt geändert von hionoxy; 01.04.2023, 11:46.
    • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
    • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
    • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
    • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
    • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
    • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
    • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo
    das Protokoll in München unterschreibt er doch als "Jakob Gerber"
    Viele Grüße

    Kommentar

    • hionoxy
      Erfahrener Benutzer
      • 31.03.2021
      • 619

      #3
      Das ist ein Protokoll in Augsburg
      • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
      • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
      • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
      • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
      • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
      • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
      • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

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