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  • Christian40489
    Erfahrener Benutzer
    • 25.03.2008
    • 1687

    Diskussion um diverse Währungskennzeichen


    Zeitraum, aus dem der Begriff stammt: 1634 bis 1664
    Region, aus der der Begriff stammt: Sprockhövel

    im Protokollbuch tauchen immer wieder Währungskennzeichen auf. Da es sich um Abkürzungen handelt, ist ein Vergleich mit dem (ansonsten bereits transkribierten Text) nicht hilfreich. Ich habe deshalb die vorkommenden Varianten gescannt, ausgeschnitten und zu einer Bilddatei zusammengeführt. Meine Fragen lauten nun:
    1. Kann jemand von Euch diese Währungskennzeichen eindeutig identifizieren?
    2. Könnte es sich bei dem mittleren und unteren Zeichen um dasselbe Symbol aus der Hand von zwei verschiedenen Schreibern handeln?eswegen einfach zu gering. Aber Beweise habe ich nicht.


    https://www.google.de/search?hl=de&a...pe=&as_rights=
    http://books.google.de/books?id=2T1G...%BCnze&f=false


    http://web-schlagbauer.de/Main/Gewic...systeme.php?64
    Lexikoneintrag zu »Münzwesen«. Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 667-674.



    Punktuelle Einkommensbeispiele 1625 Dresden
    Tagelohn eines Zimmerergesellen: 3 Groschen 6 Pfennige
    Tagelohn eines Maurergesellen: 4 Groschen 6 Pfennige

    Punktuelle Einkommensbeispiele 1671 des Bistumes Münster für das Militär
    Monatssold für einen Gemeinen (=einfachen Soldaten) 14 Schilling (=1/2 Taler, Jahressold 6 Taler)
    Monatssold für einen Korporal 21 Schilling (=3/4 Taler, Jahressold 9 Taler)
    Monatssold für einen Feldwebel 5 Taler (Jahressold 60 Taler)
    Monatssold für einen Fähnrich 10 Taler (Jahressold 120 Taler)
    Monatssold für einen Leutnant 13 Taler (Jahressold 156 Taler)
    Monatssold für einen Hauptmann (gleiche Ränge = Rittmeister & Kapitän) 25 Taler(Jahressold 300 Taler)
    Monatssold für einen Obristen 50 Taler (Jahressold 600 Taler)


    http://www.muenzen-ritter.de/12771-j...s-1683-ss.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BC...Erbfolgestreit


    http://books.google.de/books?id=oJjj...ldiner&f=false




    http://www.web-schlagbauer.de/Main/G...gen.php?74_80_
    https://www.google.de/#q=dhaler&tbm=bks
    http://books.google.de/books?id=eOO9...dhaler&f=false

    Wenn ich alle Beiträge richtig gelesen habe, deuten wir jetzt unisono die Zeichen von oben nach unten als:
    - Gute Groschen
    - Dhaler
    - Reichstaler
    Die Guten Gloschen sind vom Zeichen für mich auch eindeutig. Allerdings passen in Gute Groschen verhängte Brüchte (=Strafen) für Verstöße gegen die Markenordnung nicht so wirklich zu damaligen Einkommen der Bevölkerung. Zu alledem spricht ein renommierter Heimatforscher im gleichen Zusammenhang von "ggl = Gold-Gulden". Diesen Widerspruch kann aber unser Forum nun wirklich nicht klären.

    Jetzt kommt der Knaller: die gg bzw. ggl in der Originalquelle sind doch Goldgulden!
    An einer Stelle findet sich der zweifelsfreie Beweis:
    Derhalber Ihr Churfl Gd intereße
    und der marcken Erben vorbe-
    halten, und obwohl nach gemeinen
    marcken rechte, auf jeden stacken (= Zaunstaken)
    so eingezeunet, einen goldgl (oder: goldg.)
    gesetzt, so ist ihm doch wegen seiner
    unvermögenheitverlaßen auf ---- 3 goldgl

    und nochmal:
    Arnd im Niggenhauß für Knieps-
    lande selbige landstraß und Noth-
    weg zugezeunet dauon zur brüchten ---- 1 ggl
    und soll selbiger weg geöffnet
    und wieder niedergerißen werden.

    Die ausgeschnittenen und vergrößerten Geldbeträge mit der jeweiligen Abkürzung dahinter füge ich als Anhang bei.
    Zunächst ließen die als Gute Groschen bekannten Abkürzungen eigentlich keinen Zweifel zu. Da aber dann die Strafen so gering gewesen wären, dass sie kaum einem Tagesverdienst der damaligen Zeit entsprochen hätten, kam mir die Sache doch spanisch vor, zumal in anderen Markengenossenschaften die Strafen drastischer waren.
    Obwohl in Sprockhövel Mitte des 17. Jh. Taler, Groschen und Albus die Währung waren, wurden die Brüchten (= Strafen) in Goldgulden festgesetzt. Dies mag dadurch begründet sein, dass im verlorenen Weistum (= Satzung der Markengenossenschaft) die Strafen noch in Goldgulden festgesetzt waren. Sprockhövel gehörte ja mit der Mark bis 1609 zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, in dem der Goldgulden Zahlungsmittel war.
    Ich dachte, es interessiert Euch, dass die Bedeutung der Abkürzung in diesem Falle - offensichtlich eine Ausnahme - nun doch eine andere ist.


    Anm. Mod: Dieses Thema hatte immerhin 43 Antworten, von denen ich nur die Links und einige wichtige wiedergegegben habe, auch wenn die Diskussion hochinteressant war. Das war der Technik geschuldet.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Christian40489; 04.10.2013, 10:45.
    suche für mein Projekt www.Familienforschung-Freisewinkel.de alles zum Namen Freisewinkel, Fresewinkel, Friesewinkel.

    Kommentar

    • Lynne
      Erfahrener Benutzer
      • 24.06.2009
      • 317

      Abkürzung im Taufeintrag

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1883
      Region, aus der der Begriff stammt: Bautzen

      Ich tue mich etwas schwer mit der Deutung einer Abkürzung in einem Taufeintrag. Es geht um die unterstrichene Zeile. Vielleicht kann jemand helfen?

      Ute69

      Ich lese die Abkürzung als Römisch Katholisch rk.

      jacq

      ich möchte mal mutmaßen:
      3 K[ind] 2 S[ohn] 1 E[he]
      Angehängte Dateien
      Jeder macht was er will, keiner was er soll, aber alle machen mit!

      Kommentar

      • betzyfraitag
        Erfahrener Benutzer
        • 29.01.2013
        • 134

        Abkürzung c.a. (Nicht circa)

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1722
        Region, aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein

        In dem Dokument um das es geht, wird auf ein anderes Dokument desselben Jahres Bezug genommen:
        […] legeneBohlvonFünff Marck Goldes, welches
        er Laut Kauff Brieffes de dato den 8 Januar c.a. von
        seinem vorgemelten Vater erkauft, Ihm
        auch auf öffentlichem Dinge […]
        Da das genaue Datum ja bekannt ist, wäre das allgemein gebräuchliche „circa“ fehl am Platz. In diesem Zusammenhang, würde „dieses Jahres“ passen, und mit dem „a“ für Anoo/Annus/Anni kommt es der Sache auch nahe.

        animei

        Wenn die Kombination in Deinem Fall nur umgedreht ist, könnte es durchaus
        des "laufenden Jahres" bedeuten: http://forum.ahnenforschung.net/show...735#post680735
        Laut Google gibt es die Formulierung auch umgekehrt: https://www.google.de/#q=%22currentis+anni%22

        Xtine

        es steht hier sicherlich für corrente anno = laufendes Jahr.

        henrywilh

        currentis anni
        Angehängte Dateien

        Kommentar

        • Apex
          Erfahrener Benutzer
          • 18.03.2013
          • 591

          Herr v. Wunsch/Liquida(n)ten/Liquidationis, Reconventen/Reconvinicenten

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1788-1794
          Region, aus der der Begriff stammt: Insel Rügen u. Greifswald

          in einer Akte meines Vorfahren aus der Zeit von 1788-1794 geht es um eine Auseinandersetzung zwischen Herrn von Wunsch und Pensionarus Vetterick um das Ungnader Inventarium.
          Viel verstanden habe ich bis jetzt nicht. Die im Titel stehende Begriffe fallen jedoch sehr häufig. Ich vermute mal, dass Pensionarius ein Pensionär ist, Vetterick ist mein Ahn, Herrn von Wunsch weiß ich nicht, beide wurden aber immer Liquidant/Liquidationis und Reconventen/Reconvinicenten in dieser Akte beschrieben.

          gki

          "Inventarium" kenn ich aus Bayern/Österreich als Ausdruck für die Hinterlassenschaft. In diesem Fall von einem Herrn oder Frau Ungnad. Es könnte sein, daß dieser ohne direkte Erben verstorben ist und der Grundherr von Wunsch das Erbe beanspruchte, wogegen der Verwandte Vetterick klagte.

          Paul Otto

          Ungnader Inventarium<>Ungnader Urkundenbuch<>
          Ungnade bezeichnet. Das Gegenteil der Gnade den Ortsteil Ungnade der Gemeinde Papenhagen im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg.
          Quelle=Wikipedia
          Da ist wohl etwas verkauft worden! Liquide!!
          Reconventen/Reconvinicenten-diese Wörter erklärt Dir Booksgoogle.

          Wallone

          Ich habe hier:
          http://uu.diva-portal.org/smash/get/...FULLTEXT01.pdf
          folgende Bedeutungen gefunden:
          Reconvent: der Widerbeklagte, Gegenbeklagte
          Reconvenient: der Wider- oder Gegenkläger
          Also aufgepasst: "Reconvinicenten" scheint eine Fehlschreibung zu sein.
          Immer an Informationen zu
          Gau, Ostpreußen im Kirchspiel Kumehnen
          Bursczinski, Ostpreußen in Elbing, Altstadt (Mohrungen)
          Bluhm, Ostpreußen, im Kirchspiel Wargen und Königsberg i.Pr.
          interessiert. :-)

          Kommentar

          • ohali
            Benutzer
            • 12.10.2013
            • 1

            Was ist ein &quot;besonderer Vatter&quot;?

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1726
            Region, aus der der Begriff stammt: Atschau, Kaaden, Böhmen
            Im Kirchenbuch von Atschau habe ich einen Geburtseintrag eines weiteren Kindes meines Vorfahren Adam Biedersman gefunden, den ich wie folgt transkribiert habe:
            Den 15ten April hatt Adam Biedersman und dessen
            Eheweib Margaretha ihr ehlig empfang-gebohrenes Knäbl
            Taufen, und fürmen laßen Franciscum Joannem
            Levans war Adam Biedersman derzeit ein besonderer(?)
            Vatter mitt des getauften KindsVatter. Zeüg sind gewe
            ßen Andreas Ebert Georg Böhm Adam Bernth Maria
            Wochrin(?) Margaretha Schneiderin Maria Börnerin
            alle nacher Caaden gehörige unterthanen.
            Die Eltern des Adam Biedersman, Vater des hier geborenen Franz Johann, sind mir nicht bekannt. Könnte der Vater wiederum ein Adam Biedersman sein, wäre ja nicht unüblich? Aber warum dann besonderer Vatter? Was soll das sein?


            animei

            was es mit dem besonderen Vatter auf sich hat, kann ich Dir leider auch nicht sagen, außer dass es vielleicht auch Vetter heißen könnte.
            Hier noch 2 kleine Verbesserungen:
            ... undt nennen laßen Franciscum Joannem
            Levans war Adam Biedersman derzeit ein besonderer(?)
            Vatter mitt des getauften KindsVatter. Zeüg seind gewe
            ßen ...

            Xylander

            da steht schon Vatter, bzw. soll da stehen, denke ich, das a ist ja spärlich ausgefallen. Mit Vetter ergibt sich kein Sinn. Mit Vatter schon, wenn es eine Kurzform von Gevatter=Taufpate ist.

            Wörterbucheintrag zu »Gevatter, der«. Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 645.

            http://books.google.de/books?id=285B...vatter&f=false

            henrywilh

            Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass sich bei booksgoogle
            https://www.google.de/#psj=1&q=%22be...00,cd_max:1899
            der Ausdruck "besonderer Vater" mehrfach findet.
            Aber mit "Gevatter" hat das nichts zu tun.

            rigrü

            Aber es geht ja nach Vatter/Vetter noch weiter. Das würde ja bedeuten, er ist der Taufpate des Vaters.

            Xylander

            "besonderer Vater" war ein stehender Ausdruck für jemanden, der eine besondere "väterliche" Fürsorge übernahm, anscheinend oft im christlichen Zusammenhang. Das Attribut benutzen wir ja noch heute ganz allgemein, gerade bei Nicht-Vätern. Klar, ein Taufpate muss dieser besondere Vater nicht sein, aber insbesondere den Taufpaten wurde diese Rolle zugedacht.
            Also hat "Gevatter" im Prinzip schon damit zu tun, zum einen etymologisch, wenn man das Wort "Gevatter" als "Mitvater" deutet, s. den Link in meinem vorigen post, als auch vom Sinn her.
            an Rigü: ja, es geht weiter, aber ich sehe da keinen Widerspruch.
            "Levans war Adam Biedersman derzeit ein besonderer(?)
            Vatter mitt des getauften KindsVatter."
            Lese ich so:
            "Taufpate war Adam Biedersman, derzeit ein besonderer Vater (gemeinsam) mit des getauften Kindes Vater (= gemeinsam mit dem Vater des getauften Kindes). Also nicht: Taufpate des Kindsvaters
            Gegenprobe "besonderer Vetter"
            https://www.google.de/search?q=%22be...&bih=595&dpr=1
            https://www.google.de/search?q=%22be...&bih=595&dpr=1
            Der scheidet also wohl aus, es gibt keine Parallelbeispiele.
            Damit deute ich das Ganze dank henrys Hinweis nun wie folgt:
            Taufpate war Adam Biederman, der derzeit gemeinsam mit dem leiblichen Vater des Kindes eine besondere väterliche Fürsorge ausübt.
            Was meint Ihr dazu? Falls das stimmt, was kann dahinterstecken? Aber die Frage geht dann wahrscheinlich zurück an Dich, Jürgen, Du hattest ja schon eine Vermutung in Richtung Großvater. Ich hätte nur gedacht, dass das dann auch so erwähnt wäre.

            ohali

            Den Begriff "besonderer Vatter" habe ich im entsprechenden Kirchenbuch an keiner anderen Stelle gesehen, so dass es mehr sein muss als eine wortreichere Umschreibung des Taufpaten, denn die käme im Laufe der Jahre sicherlich häufiger vor.
            Der Begriff "derzeit" wird in anderen Einträgen vor allem für Berufe gebraucht, wie "derzeit Richter" oder "derzeit Überführer". Ich weiss nicht, ob der Pate bei der Taufe schon "derzeit" besondere Fürsorge für das Kind ausübt. Ich hätte das "derzeit" auf das Verhältnis zwischen dem Paten und dem Kindsvater bezogen. Denkbar wäre so etwas wie Ziehvater oder Stiefvater, aber das ist alles reine Spekulation, wenn der Begriff in so einem Zusammenhang nicht häufiger verwendet wird.
            Irgendein Verwandtschaftsverhältnis zwischen den beiden Adam Biedersmans kann ich nicht belegen, ich habe bisher von keinem einen Tauf- oder Heiratseintrag finden können, die eventuell Licht in die Angelegenheit bringen könnten.

            Buchhalterin

            Was wäre, wenn der Gevatter auch der Erzeuger des Kindes war und der Kirchenbucheintrag um der Wahrheit willen, ein ganz diskreter Hinweis darauf sein sollte ?
            Ich vermute mal, das solche versteckten Hinweise auch zukünftig eine Inzest-Ehe zwischen potentiellen Halbgeschwistern verhüten könnte.
            Ebenso erfährt man ja auch ganz diskret aus den Traueintragungen, ob die Braut noch eine Jungfer oder eine Deflorata war, ohne dass man derzeit eine Schwangerschaft erkennen konnte. Doch wenn 's dann ein "Achtmonatskind" wird ... ?

            Grapelli

            nach Lektüre einiger Einträge bei google books denke ich, dass "besonderer Vater" auf eine Person verweist, die nicht der leibliche Vater ist, die sich aber gegenüber dem Schützling väterlich verhält bzw. eine irgendwie geartete väterliche Position einnimmt. Nicht ein "normaler" Vater eben, sondern ein "besonderer".
            Es scheint mir, dass sich der Terminus sich einer genaueren Bestimmung entzieht, und man das ganze Feld - Stiefvater, Pflegevater, Gevatter, finanzieller Förderer, Helfer und Beschützer - in Betracht ziehen muss.

            henrywilh

            1) Je öfter ich das Wort betrachte, desto mehr neige ich doch dazu, dass das "Vetter" heißt.
            2) Zu einer "logischen" Erwägung gehört vor allem, dass man das Wort "derzeit" nicht vergisst.
            Das verträgt sich nicht mit einem irgendwie angedeuteten "Kindsvater" o.ä., denn das ist und bleibt man - nicht bloß zeitweilig.

            "derzeit ein besonderer V.tter mitt des getauften Kinds Vatter."
            heißt modern gesagt:
            "zurzeit ein besonderer V.tter mit dem Vater des getauften Kindes."
            Statt "mit dem Vater" vielleicht auch: "... des Vaters."
            "besonderer V...." ist also keine Beziehung zum Kinde, sondern zu seinem Vater Adam Biedersman, und zwar keine beständige, sondern eine momentane.
            Das kann also nichts mit leiblicher Vaterschaft zum Kinde zu tun haben.
            Es könnte(!) z.B. bedeuten, dass er ein besonders eng befreundeter Nachbar von ihm ist.

            Xylander

            Und bin hier anderer Meinung. "mit des getaufften Kinds Vatter" deute ich eher als "zusammen/gemeinsam mit dem Vater des getauften Kindes". Sonst würde mE da stehen "des getaufften Kinds Vatter", also ohne "mit".
            Wenn man dann noch "derzeit" hinzunimmt, hat Grapelli für mich schon alles gesagt.
            Allenfalls könnte man noch bedenken, falls da wirklich "Vetter" steht, dann muss nicht der Vetter im heutigen Sinn gemeint sein, sondern allgemein ein Verwandter. Aber ich plädiere für "besonderer Vatter", weil es ein stehender Ausdruck ist.
            Und denke, dass das Forum hier keine allseits akzeptierte Lösung zustande bringen wird. Es wäre an dem Themenstarter, die Hintergründe auf anderem Weg zu klären, falls überhaupt möglich.

            henrywilh

            mea culpa - mir war nicht mehr alles gegenwärtig, was schon vorgebracht war - vielleicht hat mich der Wörter-Tsunami auf der zweiten Seite verwirrt- .
            Das "zusammen mit" macht Sinn. Dann also doch Vater, obwohl das a sträflich nach e aussieht.

            Xylander

            Ja, henry, das tut es. Aber a könnte man auch so gerade noch lesen.

            Kasstor

            ich hab jetzt nicht nochmal alles durchgelesen, aber vielleicht könnte die Geschichte mit dem Problem lt Anhang zu tun haben. ( aus Praktische Theologie der evangelischen Kirche ... von Kuzmany 1860, auf dieser Seite 241 aber über die Verhältnisse in der kath. Kirche )


            rigrü

            Warum soll man denn immer von ungewöhnlichen und konstruierten Fällen ausgehen? Der Pate hieß wie der Vater und um Missverständnissen vorzubeugen, wurde deutlich gemacht, dass es sich um einen besonderen (im Sinne von eigenen/anderen) Mann handelte, nämlich einen Vetter des Vaters. Ist das unplausibler als ein Leihvater oder ein Pfarrer, der einen Verstoß gegen eines der Zehn Gebote ignoriert?

            Xylander

            Zumindest ist "besonderer" im Sinne von "eigener, anderer" ein Aspekt, den ich bisher nicht bedacht habe. Ich habe nach-gegoogelt und gesehen was Du meinst.
            https://www.google.de/search?q=%22be...LojdsgbM0YG4Bg
            In unserem konkreten Fall spricht jedoch das "derzeit" gegen diese Bedeutung.
            Wir haben hier einen einzigen, dafür jedoch mehrdeutigen KB-Eintrag und dazu dann wie zu erwarten, mehrere Deutungen, von denen sich eine eventuell mal als richtig herausstellt. Solange kann man Vorschläge machen, Theorien aufstellen oder eine allgemeine, offene Formulierung wählen. Das alles ist geschehen, und für mich denke ich, es ist ein Ende erreicht.

            henrywilh

            - Die Idee mit dem Inzestverhältnis ist schlicht abstrus und an den Haaren herbei gezogen.
            - Der Buchstabe (a oder e) ist keineswegs verkleckst, schon gar nicht pseudoversehentlich.
            - Graphologische Gutachten machen wir hier ständig.
            - Schaut man sich alle nichtlateinischen a und e genau an, so sieht man, dass alle a deutlich anders sind und alle e genau so gezogen sind wie dieser Buchstabe.
            - Visuell also ein e: Vetter
            - Auch die Namensgleichheit spricht für einen Vetter.
            Wäre nicht das Wort "derzeit", so wäre unterm Strich rigrüs Erklärung die beste.

            ohali

            Mich hat das Problem auch nicht losgelassen, und ich habe noch einmal etwa 50 Seiten rund um das fragliche Datum die Einträge zu Taufpaten des entsprechenden Kirchenbuches untersucht, um eventuelle Parallelen oder Hinweise zu finden. Tatsächlich findet sich ein weiterer Eintrag, der den Levans explizit als Vetter benennt (siehe Anhang). Weiterhin habe ich mir die a und e des Pfarrers zu dieser Zeit nochmal über einen längeren Zeitraum angeschaut und muss sagen, dass sich diese meist deutlich unterscheiden.
            Deshalb muss ich meine ursprüngliche Einschätzung revidieren und tendiere eher zur Meinung von rigrü und henrywil, dass da Vetter steht. Das "derzeit ein besonderer" könnte sich dann darauf beziehen, dass die beiden derzeit ein besonders enges Verhältnis zueinander haben, z.B. als Nachbarn.
            An einen versteckten Hinweis darauf, dass der Pate eigentlicher Erzeuger des Kindes ist, kann ich in diesem Fall nicht wirklich glauben. Warum sollte man weiter oben explizit von einem "ehlig empfang-gebohrenes Knäbl" sprechen, um dann später verklausuliert Hinweise auf einen anderen Vater zu geben? Da wäre es einfacher gewesen, die obige Formulierung einzuschränken bzw. durch Auslassung die Andeutung zu verdeutlichen.
            Ich würde also zunächst gedanklich von einem Vetter ausgehen und versuche mal, das mit anderen Belegen zu untermauern. Vielleicht gibt das Grundbuch noch etwas her, auch wenn man das leider nicht online einsehen kann


            gustl

            ich lese hier schon eine ganze Weile mit, weil irgendetwas in meinem Hinterkopf nicht herauskommen wollte. Aber nun ist mir eingefallen, was es war.
            Wenn man sich mit dem Wortstamm "sonder" beschäftigt, dann stößt man auf die vielfältigsten Formen, aber eigentlich bedeuten alle dasselbe: ein Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht ist nun der "besondere" Vetter der einzige Vetter - den es noch gab - unter den Paten -; wer weiß. (Der Begriff "samt und sonders" = die gesamten und die besonderen, macht das ja noch deutlich)
            Außerdem wunderte ich mich, dass niemandem zu dem Begriff Vatter oder Vetter die "Gevatternschaft" eingefallen ist, die - vom Täufling aus gesehen - die gesamten Nachkommen seines Großvaters einschlossen, bevor die französischen Begriffen oncle und tante für die Geschwistern der Eltern und cousin (aber niemlas coursar, wie ich das auch manchmal hier lese, das ist eine Verballhorung) und cousine für deren Nachkommen sich eingebürgert haben. Wann das war, kann ich auch nicht aus dem Kopf sagen. Die Base war ursprünglich auch eine Schwester des Vaters oder der Mutter, konnte aber auch auf eine Generation früher angewandt worden sein oder auch auf alle Verwandten, deren Verwandtschaft man noch irgendwie kannte.
            Ich kann mir also neben allen Interpretationen, die hier angeboten wurden, auch den "einzigen Vetter" vorstellen. Aber das ist dann Familienforschung.

            Kommentar

            • Anna Pauline
              Erfahrener Benutzer
              • 05.08.2009
              • 267

              Hospitalitin

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1900
              Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen-Anhalt, Schlesien

              wer kann mir weiterhelfen? Mir ist jetzt bereits mehrfach auf Dokumenten der Begriff Hospitalitin aufgefallen. Bei meiner Ururgroßmutter steht es ebenfalls. Ich vermute, dass sie in einem Krankenhaus tätig war, würde es aber gern genau wissen. Was bedeutet diese Bezeichnung?

              henrywilh

              Nicht tätig dort, sondern Bewohnerin.
              Hospitalit, ein ins Hospital Aufgenommener...... [5 Wörter, 44 Zeichen] in Meyers Konversations-Lexikon, 1888, Hospitalit | eLexikon | Theologie - Katholische Kirche - Allgemeine Klostergemeinschaften


              Anna Pauline

              das verstehe ich nicht, denn als Adresse ist z.B. auf der Sterbeurkunde ihre normale Wohnadresse angegeben. Da muss ich wohl noch einmal gründlich nachrecherchieren. Vielleicht war sie nur zeitweise die Bewohnerin eines Krankenhauses?

              dorsch

              Wenn "Hospital" zu der Zeit nicht nur Krankenhaus, sondern auch Armenhaus bedeuten konnte, dann war das doch eine normale Wohnadresse; vermutlich hat man dann in der Sterbeurkunde Straße und Hausnummer des Armenhauses angegeben.

              Anna Pauline

              ich habe mir alle Unterlagen noch einmal genau angesehen und festgestellt, dass die Bismarckstr.38 in Stendal wirklich die Adresse des St.Georg Hospitals war. Ab 1908 steht als Adresse Uppstall 12 und im Jahr 1917 steht auf der Sterbeurkunde als Wohnadresse die Weberstraße. Also gehe ich davon aus, dass sie wirklich nur zeitweise im Hospital lebte. Der Hinweis auf das Armenhaus könnte eine Spur sein. Ich werde mal weiter suchen.

              gustl

              wenn Du Dir die beiden Anschriften "Bismarckstr. 38" und "Uppstall 12" auf den Stadtplan ansiehst, wirst Du feststellen, dass sie beide zum selben Gebäudekomplex gehören. Heute betreiben dort die Johanniter ein Altersheim.
              Wenn das Hospital so organisiert war wie in Köthen, dann war es ein Ort, an dem Bedürftige versorgt wurden, egal, welchen Grund die Bedürftigkeit hatte. In Köthen gehörte das Hospital zur St. Jakobskirche. Vom Kirchenrat wurde festgelegt, wie die Bedürftigen, nach der Kassenlage, versorgt werden sollten, das Stück Fleisch am Sonntag eingeschlossen.
              Ich bin mir sicher, dass Du im Stendaler Stadtarchiv einiges dazu erfahren kannst. Falls Du nicht dort leben solltest und nicht weißt, wo Du Deinen nächsten Kurzurlaub verbringen willst, dann ist diese Stadt ein sehr lohnendes Ziel. Man sollte allerdings, wenn man plant, auch Tangermünde zu besuchen, genügend Zeit einplanen, damit man nicht von der sehr netten Dame im Fremdenverkehrsbüro von T. hört:"Was? Nur eine Stunde Zeit für 1000 Jahre Geschichte!!!".
              Liebe Grüße

              Anna Pauline

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              • Dieter Seeghitz
                Erfahrener Benutzer
                • 14.07.2006
                • 117

                Was ist ein Zollner?

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1665
                Region, aus der der Begriff stammt: Geslau bei Rothenburg o. T.

                bei einem Vorfahren, der sich um 1650 herum aus Tirol kommend im westlichen Mittelfranken niedergelassen hatte, fand ich als Berufsbezeichnung MAURER und ZOLLNER.
                Das WWW hat nichts ausgespuckt, deshalb meine Frage an die Wissenden hier.
                Im Zollner steckt mit Sicherheit das Wort "Zoll" als Längenmaß. Kann man den Zollner als "Landvermesser" sehen?

                econ

                das hat mein WWW. dazu gefunden:


                Xylander

                http://books.google.de/books?id=LpZE...6llner&f=false

                Laurin

                Könnte die Berufsbezeichnung MAURER evtl. nicht richtig gelesen worden sein und heißt stattdessen MAUTNER ?
                Das würde mit dem ZOLLNER korrespondieren.

                Dieter Seeghitz

                Es handelt sich in der Tat um einen Maurer und Zimmermann, welchem den Unterlagen zufolge der Bau einiger Häuser zugeschrieben werden und der als Glaubensflüchtling schon relativ früh sich den Bau eines eigenen Hauses leisten konnte.
                Nach meiner Kenntnis lag der besagte Ort weder an einer Handelsstraße nach nahe dem nächsten Herrschaftgebiet.

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                • Jürgen P.
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.03.2010
                  • 1008

                  Base und Vetter

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1936-1972/75
                  Region, aus der der Begriff stammt: Franken

                  nachdem ich vergangene Woche das Glück hatte Dokumente und Aufzeichnungen meines Großvaters [*1894] zu entdecken, stolpere ich mit den beiden Begriffen.
                  Vetter war für mich synonym mit Cousin. Base gleich Cousine.
                  Nun las ich, dass Base in vorvergangenen Jahren auch für Tante genannt wurde. Konkret ist das in den Aufzeichnungen so zu verstehen als hätte mein Großv. dies für Tante und Onkel in seinen Notizen geführt. Begriffe tauchen in dem Zeitraum ~1850 und zurück bis ~1740/1770.

                  AlfredM

                  Vetter = der Sohn meines Onkels oder Tante
                  Basel = die Tochter meines Onkels oder Tante

                  Nik

                  Zitat Wiki:
                  Bevor Onkel und Tante aus dem französischen in den deutschen Sprachgebrauch kamen, wurden für Bruder und Schwester des Vaters die Bezeichnungen Vetter und Base verwendet, welche später für deren Kinder benutzt wurden. Vetter und Base wurde und wird noch (regional) für entferntere Verwandte verwendet.
                  Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Verwandtschaftsbeziehung#Cousin_und_Cousine

                  Grapelli

                  Also, ein bisschen genauer geht es schon:
                  Vetter, heutiger Gebrauch:
                  - Cousin
                  - (veraltet) entfernterer Verwandter
                  Vetter, früherer Gebrauch (18./19. Jh.)
                  - [ursprünglich der Vaterbruder (Onkel)]
                  - häufig für Cousins,
                  - seltener für Onkel gebraucht
                  - auch für entferntere männliche Verwandte
                  Base, heutiger Gebrauch:
                  - (veraltet, noch süddt.): Cousine
                  - (österr. u. schweiz., veraltet): Tante
                  Base, früherer Gebrauch (18./19. Jh.)
                  - [ursprünglich die Vaterschwester (Tante)]
                  - häufig für Cousinen,
                  - selten (veraltet bzw. regional) für Tanten gebraucht
                  - auch für entferntere weibliche Verwandte
                  Dazu noch ein Satz aus dem Grimm:
                  "So bestimmt alle solche verwandtschaftswörter ursprünglich waren,
                  so leicht pflegt im laufe der zeit ihre bedeutung sich zu verwirren und verallgemeinern."
                  http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WB...&lemid=GB01051
                  Der heutige Gebrauch wurde zitiert nach Duden Universalwörterbuch (3. Auflage, 1996),
                  der frühere aus dem Grimm'schen Wörterbuch extrahiert.
                  "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

                  Kommentar

                  • Jettchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.10.2011
                    • 1355

                    Was ist ein &quot;Schnallenkerzenmacher

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                    Region, aus der der Begriff stammt: Tettau/Oberfranken

                    Ich bin in einem Buch auf eine Berufsbezeichnung gestoßen, unter der ich mir gar nichts vorstellen kann:
                    "Schnallenkerzenmachergesell"!

                    rigrü

                    Da hat sich der Autor des Buchs wohl vertan. K=H, dann wird man auch bei google fündig.
                    Zuletzt geändert von Jettchen; 16.10.2013, 22:37. Grund: aus Versehen vorzeitig abgesendet

                    Kommentar

                    • Peter G.
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.06.2006
                      • 497

                      Begriffserklärung: Frühe Beyschlafer, in der Betstunde

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1767
                      Region, aus der der Begriff stammt: Kleinaspach

                      In der Lesehilfe habe ich eine Heiratsurkunde eingestellt. Darin wird der Begriff "als frühe Beyschlafer, in der Betstunde" erwähnt.
                      Siehe Link:
                      http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?p=684366#post684366
                      Meine eigene Interpretation lautet sinngemäß:
                      Das Brautpaar war ungewöhnlich jung und es fand keine Hochzeitszeremonie statt. Sie wurden während des normalen Kirchengangs in der Betstunde verheiratet.

                      Schmid Max

                      Das Brautpaar war ungewöhnlich jung
                      das muss nicht sein.
                      Sie hatten entgegen der kirchlichen Heilslehre vorehelichen GV (=frühen Beyschlaf),
                      die Braut war schwanger -->sie mussten deswegen heiraten.
                      aber Vollzug ohne grosses Aufsehen. (weil eine schwangere Braut ja eigentlich nicht sein durfte)


                      Peter G.

                      Ich werde nochmals die verfilmten Kirchenbücher mir vornehmen müssen.
                      Wie ich ermittelt habe hatte Sara und ihr Mann 11 Kinder. Das erste kam allerdings erst 1768 zur Welt. Wenn ich keines übersehen habe war Sara bei ihrer Heirat nicht schwanger. Werde mir deshalb speziell das Jahr 1767 nochmals ansehen.
                      Bin immer auf der Suche nach dem FN Willumeit vor 1920

                      Kommentar

                      • hissi
                        Neuer Benutzer
                        • 18.10.2013
                        • 1

                        Begriffserklärung Freyfuß?

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: Region, aus der der Begriff stammt:
                        Ich bin auf einen Begriff gestossen, den ich nicht verstehe, vielleicht hab ich mich auch verlesen.
                        Barbara Häubl,Wittwe u. Freyfuß in Leipertitz

                        Friederike

                        Es muß heißen Freysaß
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                        • betzyfraitag
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.01.2013
                          • 134

                          Abkürzung resp?

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1760
                          Region, aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein

                          Ich bin beim entziffern einiger Texte immer wieder diese besagte Abkürzung gestoßen. Ich erkenne ein "resp." lasse mich aber gern eines besseren belehren.
                          Natürlich kenne ich diese Abkürzung für "Respektive", nur ergibt sie in keinem der Beispiele einen Sinn, weshalb ich eine andere Bedeutung vermute.
                          1
                          [...] und vorbenannte Sand-Männer dieses mit unsern resp. Petschaft und Marckzeichen bedrücket.
                          2
                          [...] seiner Frauen Anna Margaretha, und Claus Jacobsen ??? seiner Curandin der Tochter Ingeburg, für sich und ihre Erben, an ihren resp. einzgen Sohn und Bruder Peter und seine Erben, ihres sel. verstorbenen Mannes und Vaters [...]
                          3
                          [...] ??uh vorstehende Arth und Weise haben die sämtl. Erben, diesen Kauf-Theilungs-und Abnahms-Contract Wohlbedächtlich beliebet und errichtet. Dahero wollen Sie die Cedentin und Verkäufer, als die resp. Wittwe und Mutter Metta cum Curatore Johann Hanssen bey [...]

                          holsteinforscher

                          resp. > respektiv/e = beziehungsweise. Dieses Wort macht bei diesen
                          Texten schon einen Sinn...man muss diese Abkürzung nur im Satz an
                          eine andere Stelle setzen:
                          seiner Frauen Anna Margaretha, und Claus Jacobsen ??? seiner Curandin der Tochter Ingeburg, für sich und ihre Erben,[Beziehungsweise] an ihren [resp.] einzgen Sohn und Bruder Peter und seine Erben, ihres sel. verstorbenen Mannes und Vaters....
                          Eine genaue Deutung für Bild I. ist etwas schwierig, da der Text ein wenig
                          knapp ist. Dennoch: Ein Petschaft ist ja ein Hartstempel zum Siegeln...
                          [bieziehungsweise] mit unsern resp. Petschaft und Marckzeichen bedrücket..
                          somit ergibt resp. auch hier einen Sinn.


                          betzyfraitag

                          Ich kann dem leider nicht ganz folgen.
                          Warum sollte man "resp." an eine andere Stelle setzen, wenn der Schreiberling sie doch an die Stelle gesetzt hat?
                          Zu Bild 1, der ganzen Satz:
                          Urkundlich habe ich, der Königl. Hardesvoigt zu Husby-harde, und vorbenannte Sand-Männer dieses mit unsern resp. Petschaft und Marckzeichen bedrücket.

                          Kasstor

                          hier: http://books.google.de/books?id=Ud86...schaft&f=false verwendet jemand die Abkürzung im gleichen Zusammenhang wie in Bild 1.
                          resp als Abkürzung für ein Adjektiv meint wohl eher respektabel = beachtenswert. http://abkuerzungen.woxikon.de/abkuerzung/resp..php
                          hier: http://books.google.de/books?id=1NtD...20resp&f=false scheint es (im zweiten Absatz ) eher im Sinne von insoweit gebraucht zu werden.

                          holsteinforscher

                          Warum sollte man "resp." an eine andere Stelle setzen, wenn der Schreiberling sie doch an die Stelle gesetzt hat?
                          ...da man die Grammatik nicht immer 1:1 übersetzen/übernehmen kann,
                          da muss man hier und da ab und an um die Ecke lesen, bis die Texte
                          einen verständlichen Sinn ergeben.

                          Grapelli

                          Also "respektabel" scheint mir nicht zu passen. Alle Einträge haben die Struktur "resp. A und B". Aus dem Kontext würde ich übersetzen "sowohl A als auch B" oder noch besser "A und (auch) B". Wenn man das Wort ausschreibt dann "respektive", aber die wörtliche Übersetzung "beziehungsweise" - auch die Versetzung des Wortes an eine andere Stelle - richtet mehr Verwirrung an als zu erklären.

                          betzyfraitag

                          Nur, wenn wir bei dem Satz von Bild 1 bleiben:
                          Petschaft Respektive zu Was?
                          Petschaft Respektive Marckzeichen?
                          "resp" als lateinische Abkürzung für "respectivus" (beachtenswert).
                          Also, ich habe noch mal den übrigen Text durchsucht: Die Abkürzung wird immer in Verbindung zu dem Erben (Peter) oder der Mutter als Erblasserin benutzt.
                          Des weiteren, habe ich in einem anderen Dokument, folgende Formulierung gefunden (siehe Anhang):
                          [...] Petersen mit allen interessenten dieses eygenhändig unterschrieben,
                          und mit ihren gewöhnl. Pittschaften und marckenzeichen bedruckt, so geschehen
                          [...]
                          In diesem Lichte besehen, tendire ich momentan noch immer zu "respectivus".


                          henrywilh

                          mit dem "respectiven Petschaft" ist richtig
                          und bedeutet: das entsprechende, vorgesehene Petschaft.

                          Kasstor

                          http://www.logosdictionary.org/index...919627&from=LA noch mal, also respectivus = diesbezüglich, betreffend

                          henrywilh

                          diese Worte passen genau so.
                          diesbezüglich
                          betreffend
                          entsprechend
                          passend, zuständig ...
                          Da darf man variieren, je nachdem, ob von Witwe oder Petschaft die Rede ist.
                          "respectabel" ist falsch. Und das Wort im Satz umzustellen, ist auch falsch.
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                          • Frau_Holle
                            Benutzer
                            • 06.10.2013
                            • 25

                            Begriffserklärung Köbler-Haus

                            , Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                            Region, aus der der Begriff stammt: Mittelfranken. Eulenhof bei Breitenau, heute Gmde Feuchtwangen, wird als Köbler-Haus beschrieben. Bezieht sich das auf die Nutzung oder die Bauart?

                            Auf der Suche nach dem Eulenhof bin ich in wikipedia auf die Beschreibung und den Begriff gestossen. Bedeutet das evtl ein stattliches Anwesen? Warum das aufgegeben wurde ergibt sich aus dem Haustyp wohl nicht? Eher aus der sinkenden Einwohnerzahl - ?

                            animei



                            Acanthurus

                            das ist kein feststehender Begriff, nur ein eher seltenes Kompositum. Ein Köbler bezeichnete in der Region einen Kleinbauern mit eigenem Haus, etwa vergleichbar einem Kossaten oder Kötter an anderem Ort. Hier noch der Eintrag aus dem Bayerischen Wörterbuch von Schmeller: Köbler.
                            Zuletzt geändert von Frau_Holle; 21.10.2013, 23:41.

                            Kommentar

                            • Bien
                              Erfahrener Benutzer
                              • 07.09.2008
                              • 915

                              Berufsbezeichnung &quot;Duxroder&quot;

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1840 Region, aus der der Begriff stammt: Niedersachsen-Stadtoldendorf

                              wer kann die o.g. Berufsbezeichnung "Duxroder" erklären?
                              Sie kommt um 1840 in Stadtoldendorf (Niedersachsen) vor.


                              gustl

                              man findet die beiden Wortbestandteile dux und roder als Familiennamen, das ist ja immerhin schon was, wenn wir dadurch natürlich nicht viel schlauer sind. Und wenn man dann nachschaut, was die einzelnen Bestandteile bedeuten könnten, dann findet man bei dux natürlich den Herzog (der, der vor dem Heer zog)und bei Roder etwas mit Ruhm und Heer. Das würde ja zusammenpassen.
                              Ich habe auch geguckt, ob dux oder evtl. duchs etwas anderes bedeuten könnte, bei roder könnte man ja an roden denken. Aber leider bin ich da nicht viel weiter gekommen. Vielleicht kann Dir ein Mundartforscher helfen. Ich hoffe nicht, daß es Dir so geht wie mir mit meinem Puschkäufer. Das ist auch ein sehr, sehr unbekannter Beruf.

                              holsteinforscher

                              ich habe mich mal ein wenig im Netzt zu Stadtoldendorf getummelt.
                              Diese Stadt war ja bekannt für ihre Leinweberei. Jetzt, wo du den Scann
                              eingestellt hast ist zu lesen, das der Vater der Braut „Leinwebermeister“
                              war.
                              Es war ja nicht selten, eher üblich, das Ehen in/unter Handwerksange-
                              angehörigen geschlossen wurden.
                              Wenn ich jetzt bei den Leinwebern verbleibe könnte ich mir folgendes
                              vorstellen/deuten:
                              Dux [umgspr.: für Tuch, im plattdt.sagen wir z.B. datt Dooch]
                              Roden/er [glätten/er].
                              Somit komme ich auf „Tuchglätter“..??..

                              gustl

                              http://www.heinrich-tischner.de/50-k...en/lexik-m.htm
                              guckt mal bitte hier bei diesem link unter "Tuchbleicher". Da kommt der Wortteil dux für Tuch tatsächlich vor ...

                              Kasstor

                              aus einem alten Wörterbuch: Duxen = Begipsen der Erbsen und anderer Hülsenfrüchte im Frühjahr; das hat wohl nichts mit dem gesuchten Begriff zu tun.
                              Duxenstaude = Wacholder ; der hat aber wohl in Stadtoldendorf auch nicht sehr viel Bedeutung
                              Roden/ Raden lt Anhang.


                              Schmid Max

                              guckt mal bitte hier bei diesem link unter "Tuchbleicher". Da kommt der Wortteil dux für Tuch tatsächlich vor ...
                              Das meint der Gustl aber nicht ernst, oder???
                              Wenn ja müsste er sich mal mit der internationalen Lautschrift vertraut machen !
                              (Das Zeichen x der Lautschrift wird als "ch" -ähnl wie im Russischen-ausgesprochen)
                              Das Wo
                              rt Tuchbleiche (dux-bla:ʃ) wird demgemäss in dem angeführten Dialekt als "Duch blaasch" gesprochen.


                              j.steffen

                              im "Krünitz" fand ich noch diesen Eintrag zu Duck/Duckstein:
                              Duckstein , 1. Eine besonders niedersächsische Benennung derjenigen Steinart, welche im Hochdeutschen unter dem Namen des Tophes bekannt ist, und zur Verbesserung des Ackers genutzt werden kann; auch Ducks. Siehe Toph.
                              Das scheint sich um Mergel zu handeln, ein Mineral zur Bodenverbesserung.

                              http://books.google.de/books?id=b4g7...0roden&f=false
                              findet sich "Mergel" in Verbindung mit "roden".

                              Schmid Max

                              Duckstein , Toph, Tux-Stein ist ein poröser Tuffstein und dient als Baustein.
                              Hat also nmM nix mit Mergel zu tun.
                              Ob evtl. der Abbau des Gesteins "roden" genannt wurde weiss ich nicht.
                              vgl: Seite 33
                              http://books.google.de/books?id=LoE_...page&q&f=false

                              Friedrich

                              kann man ausschließen, daß der Duxroder eventuell mehrfach in derselben Familie vorkommt, und es sich um einen Vulgonamen handeln könnte?

                              Xylander

                              und es ist doch der Dünger. Wird mit der Hacke gerodet und das Ganze spielt in Stadtoldendorf (bisschen nach oben scrollen)
                              http://books.google.de/books?id=Bls7...%20dux&f=false

                              Grapelli

                              Schön Hühnchen,
                              Schön Hähnchen
                              Und du schöne bunte Kuh,
                              Was sagst du dazu?
                              Duks!

                              Bien

                              es kommen noch einige Kinder aus der Familie vor, aber es handelt sich definitiv nicht um einen Alias- oder Vulgonamen. Es gibt eben manchmal Bezeichnungen, die wir mit unserer Erfahrung auch noch nicht kennen und google anscheinend auch nicht.

                              Xylander

                              Nu, eigentlich war das ja auch ein Googlefund, nur musste man etwas länger roden.

                              gustl



                              Hallo "liebe" Schmid Max,
                              "der gustl" kennt sich tatsächlich in den diversiven Lautschriftalphabeten nicht gut aus. Ich kenne z.B. keines, das ein "d" als Umschrift für ein deutsch gesprochenes t verwendet. Ich kenne auch keines, das ein deutsches "x" überhaupt benutzt. Wenn ein solches Zeichen, das einem "x" gleicht, benutzt wird, dann als altgriechisches chi, das ein x mit Unterlängen ist und Ermangelung der Darstellung diieses Zeichens auf einer gewöhnlichen Tastatur möglicherweise als großes X dargestellt wird.
                              Ich will mich damit aber nicht weiter aufhalten und freue mich eher, dass es offenbar gelingt, den gesuchten Begriff einzukreisen. Was ja mit meinem Puschkäufer (aus dem Spreewald = dem Pusch) nimmermehr gelingen wird.
                              "die" Cornelia

                              holsteinforscher

                              nach einer mehr als leidigen Zwangspause, kann ich mich nun endlich wieder in den
                              Kreis zurückmelden.
                              Sofern die Lösung zum Begriff "Duxroder" noch ausstehen sollte, hier die Antwort:
                              [aus: Chronik der Stadtoldendorf, 2. Aufl., 1936, S. 109]
                              Kalk und Gipsbrüche lieferte im 18. Jahrh. die Hohle Burg (eigentl. Hohle Berg) bei
                              Stadtoldendorf. Es ist weicher, weiß-grauer Alabastergips, Mariengips und Düngererde.
                              Die Höhlen, welche Veranlassung zu den erwähnten Zwergensagen gegeben haben,
                              enthalten eine weiße Düngererde, die Duxstein genannt wird und besonders als
                              Dünger für Hülsenfrüchte diente....
                              Die Arbeiter hießen: DUXRODER.

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                              • wgruber
                                Erfahrener Benutzer
                                • 03.08.2013
                                • 129

                                Bedeutung des Datums unter dem Kindsnamen im Taufbuch

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1840
                                Region, aus der der Begriff stammt: Gresten, NÖ

                                In diesem Taufbuch ist auf der Seite 'B_0170' in der vierten Eintragszeile unter dem Namen des getauften Kindes (Josepha Katharina Grasberger, eine meiner Ahnen) noch ein Datum zu finden. In diesem Fall '22. April 1866'.
                                Ich habe keine Ahnung, worauf sich dieses Datum bezieht. In den weiteren Büchern dieser Pfarre ist an diesem Tag nichts zu finden.
                                Übrigens ist im gleichen Taufeintrag zusätzlich auch unter dem Namen des Täufer ein Datumseintrag zu finden (26. Juni 1871). Wofür der wohl stehen mag?
                                Es handelt sich wohl nicht um den Todestag, oder?
                                Könnte es der Ausstellungs-Tag einer Geburtsurkunde sein?

                                holsteinforscher

                                aus meiner Erfahrung heraus wird in den meisten Taufbüchern das
                                Sterbedatum festgehalten.
                                Dafür sprechen z.B. die diversen Sterbedaten ganz links auf der KB-Seite/Rand.
                                Der sicherste Weg ist jedoch hier ggf. der Abgleich mit dem Sterbe- bzw. Trau-
                                register.

                                wgruber

                                Ja, Todesdatum ist wohl normalerweise die Regel bei solchen zusätzlichen Datums-Einträgen beim Taufnamen.
                                Liegt in diesem Buch aber ziemlich sicher nicht vor. Passt nicht mit dem Sterbebuch zusammen, ausserdem gibt es manchmal gleich zwei Einträge und das geht ja gar nicht ;-)
                                Dürfte hier irgend ein (wohl pfarrgemeinde-spezifischer) Sondervermerk sein.
                                Deshalb wollte ich nachfragen, ob eventuell schon wer ähnliche Einträge gesehen und deren Bedeutung herausbekommen hat!

                                karin-oö

                                Wenn jemand in einer anderen Pfarre heiratete, brauchte er einen Taufschein aus der Heimatpfarre. Oft wurde das Datum der Ausstellung im Taufbuch vermerkt. Vielleicht war das auch hier der Fall, möglicherweise hat die Person ja auch zweimal geheiratet.

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