Hallo allerseits,
es hätte sich zwar vielleicht auch (noch) für die Umfragen-Ecke angeboten, ABER ...
Ich wüsste gerne, wie es bei euch so mit unmittelbaren Erzählungen bzw. unmittelbaren Überlieferungen über die Nazizeit bzw., wenn ihr auswärtige Wurzeln haben solltet, womöglich über vergleichbare Konflikte und Konstellationen von Seiten eurer älteren Verwandtschaft steht.
Um mal mit mir selbst zu starten:
1. mein Großvater väterlicherseits konnte mir leider all zu lange nichts erzählen, weil meine Sprachkenntnisse zu schlecht waren und ich freue mich sehr darüber, dass diese sich dann zumindest so weit gebessert haben, dass er mir doch noch zu Lebzeiten zumindest von seiner kurzen Soldatenzeit auf Sardinien und deren Ende berichten konnte;
2. meine deutsche Großmutter ist immer ganz still geworden und wollte nichts sagen, aber ich habe durch gelegentliche "Murrereien" ihrerseits über aktuelle politische Situationen doch ganz klar mitbekommen, dass sie Hitler zumindest zeitweise sogar "richtig gut" fand.
In meiner deutschen Familie wurde mir immer erzählt, meine Großeltern seien "dagegen" und in der SPD gewesen - nur passte dazu leider nicht wirklich, dass ich als Kind gemeinsam mit meinen Cousins auf dem Dachboden meiner Großmutter ein Ausweispapier gefunden habe, das ich damals noch nicht so richtig einordnen konnte, das aber tatsächlich ein Mitgliedsausweis war: mein vor meiner Geburt verstorbener Großvater war in der Waffen-SS...
3. durch einen meiner Onkel, der das verdächtige Papier, als meine Cousins (ich war dagegen) es ihm gezeigt haben, an sich genommen und dann heimlich vernichtet hat, habe ich später erfahren, dass sein Vater sich wenigstens ihm gegenüber zu Lebzeiten mitgeteilt habe (leider wollte mein Onkel nichts näheres sagen), aber mein Großvater muss wohl Sachen miterlebt und vielleicht sogar selbst aktiv mitgemacht haben, die ihn ziemlich traumatisiert haben. Ein indirekter Beleg für mich: er - und meine Oma - haben sich im Laufe ihres Lebens diversen religiösen Bewegungen angeschlossen, die früher von den Nazis verfolgt wurden und haben ganz offensichtlich bis zu ihrem Lebensende versucht, irgendwie "Vergebung" zu erlangen.
4. als naives Kind habe ich mal ein älteres Mitglied aus der Verwandtschaft (einen Großonkel oder Großcousin) darum gebeten etwas von der "guten alten Zeit" zu erzählen. Dieser gute Mann hat es immerhin recht einfühlsam geschafft, mir zu erklären, dass "seine" Zeit, die Nazi-Zeit, alles andere, als "gut" war und hat mir davon erzählt, dass er die ganzen Kriege im Osten mitmachen musste, da ständig Angst hatte und es bis heute ziemlich übel finde, zum Werkzeug für das Verbrechen des Krieges überhaupt, aber auch für die Ziele der Nazis missbraucht worden zu sein.
Übrigens habe ich im Rahmen meiner Ahnenforschung bisher leider vergeblich versucht, Akten zu finden, aus denen möglicherweise genaueres über die Verstrickungen meiner deutschen Großeltern hätte hervorgehen können!
Grüße!
es hätte sich zwar vielleicht auch (noch) für die Umfragen-Ecke angeboten, ABER ...
Ich wüsste gerne, wie es bei euch so mit unmittelbaren Erzählungen bzw. unmittelbaren Überlieferungen über die Nazizeit bzw., wenn ihr auswärtige Wurzeln haben solltet, womöglich über vergleichbare Konflikte und Konstellationen von Seiten eurer älteren Verwandtschaft steht.
Um mal mit mir selbst zu starten:
1. mein Großvater väterlicherseits konnte mir leider all zu lange nichts erzählen, weil meine Sprachkenntnisse zu schlecht waren und ich freue mich sehr darüber, dass diese sich dann zumindest so weit gebessert haben, dass er mir doch noch zu Lebzeiten zumindest von seiner kurzen Soldatenzeit auf Sardinien und deren Ende berichten konnte;
2. meine deutsche Großmutter ist immer ganz still geworden und wollte nichts sagen, aber ich habe durch gelegentliche "Murrereien" ihrerseits über aktuelle politische Situationen doch ganz klar mitbekommen, dass sie Hitler zumindest zeitweise sogar "richtig gut" fand.
In meiner deutschen Familie wurde mir immer erzählt, meine Großeltern seien "dagegen" und in der SPD gewesen - nur passte dazu leider nicht wirklich, dass ich als Kind gemeinsam mit meinen Cousins auf dem Dachboden meiner Großmutter ein Ausweispapier gefunden habe, das ich damals noch nicht so richtig einordnen konnte, das aber tatsächlich ein Mitgliedsausweis war: mein vor meiner Geburt verstorbener Großvater war in der Waffen-SS...
3. durch einen meiner Onkel, der das verdächtige Papier, als meine Cousins (ich war dagegen) es ihm gezeigt haben, an sich genommen und dann heimlich vernichtet hat, habe ich später erfahren, dass sein Vater sich wenigstens ihm gegenüber zu Lebzeiten mitgeteilt habe (leider wollte mein Onkel nichts näheres sagen), aber mein Großvater muss wohl Sachen miterlebt und vielleicht sogar selbst aktiv mitgemacht haben, die ihn ziemlich traumatisiert haben. Ein indirekter Beleg für mich: er - und meine Oma - haben sich im Laufe ihres Lebens diversen religiösen Bewegungen angeschlossen, die früher von den Nazis verfolgt wurden und haben ganz offensichtlich bis zu ihrem Lebensende versucht, irgendwie "Vergebung" zu erlangen.
4. als naives Kind habe ich mal ein älteres Mitglied aus der Verwandtschaft (einen Großonkel oder Großcousin) darum gebeten etwas von der "guten alten Zeit" zu erzählen. Dieser gute Mann hat es immerhin recht einfühlsam geschafft, mir zu erklären, dass "seine" Zeit, die Nazi-Zeit, alles andere, als "gut" war und hat mir davon erzählt, dass er die ganzen Kriege im Osten mitmachen musste, da ständig Angst hatte und es bis heute ziemlich übel finde, zum Werkzeug für das Verbrechen des Krieges überhaupt, aber auch für die Ziele der Nazis missbraucht worden zu sein.
Übrigens habe ich im Rahmen meiner Ahnenforschung bisher leider vergeblich versucht, Akten zu finden, aus denen möglicherweise genaueres über die Verstrickungen meiner deutschen Großeltern hätte hervorgehen können!
Grüße!
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