Zitat von Matthias Möser
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ich komme gerade von einer Ausstellung in der Steinwache in Dortmund, ehemals das berüchtigte Folter- und Verteilzentrum der NSDAP-Schergen. In dem alten Gefängnisbau läuft es einem eiskalt den Rücken runter und ich frage mich mit welcher Mitleidslosigkeit Menschen handeln können!
Ähnlich menschenverachtend ging es ja auch in dem ersten industriel geführten Weltkrieg zu. Zwei meiner Großonkels haben dabei ihr Leben lassen müssen.
Der ältere starb bereits im Oktober 1914 als Unteroffizier in Frankreich. Seine Überreste wurden wohl nicht gefunden. Jedenfalls war kein Eintrag beim Volksbund der Kriegsgräber-Fürsorge zu finden.
Sein jüngerer Bruder starb im November 1915 ebenfalls in Frankreich. Seine Gebeine sind auf der Kriegsgräberstätte Vladslo, Diksmuide, Westflandern in Belgien beigesetzt worden.
Ihr jüngerer Bruder, mein Großvater, hatte in diesem Fall "das Glück" nur ein Auge zu haben und wurde deshalb nicht eingezogen. Durch den unsinnigen Tod seiner Brüder rückte er somit in der Erbfolge nach oben und erhielt das ärmliche Bauernhaus mit den wenigen Morgen Land seiner Eltern.
Nachträglich erstaunt es mich, wie wenig, bzw. gar nicht mein Großvater über den Verlust seiner Brüder geredet oder erzählt hat. Aber so war es ja auch nach dem 2. WK - es wurde über die Grausamkeiten, den Schmerz und die Trauer nicht gesprochen - die Versteinerung der Gefühle setzte ein!
Gruß, bleu-de-pastel
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