Johann von Glahn in Stettin - woher kam er?

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  • NT Ipsum
    Erfahrener Benutzer
    • 14.10.2013
    • 457

    #31
    Sorry, Du kannst ja jeglicher Meinung sein. Das ist völlig legitim. Vielleicht ist der Ton nicht ganz der passende.

    Mein Ansinnen ist es, hier zu helfen und Alternativen zu formulieren. Den, den es betrifft, der darf dann auswählen und entscheiden.

    Wenn der Johann Glahn, um den es geht, 1695 in Stettin für die Schweden tätig gewesen sein soll und vorher (ab 1688?) in Wismar war, kann er von überall her kommen.

    Aus Bremen bzw. Rottenburg bei Hannover (auch unter dem Namen GLANER), Schottland (GLEN), Dänemark (lt. Geneanet gibt es da auch eine Familie Glahn aus Kopenhagen).

    Bremen/Bremerhaven wurden 1648 schwedisch. Rügen war es in der Tat ab 1630, aber es gibt keinen Hinweis, weder auf Geneanet noch auf Gedbas auf eine Familie Glahn aus Mecklenburg oder Rügen oder Vorpommern im 17. Jahrhundert.
    Wenn ich die Familie von Glahn im Bremer Raum mal auf Gedbas ansehe, also aus Drachel, Wollingst etc. sehe ich zwar das "von", aber das erscheint mir nicht adelig. "Häusling" steht bei einem Casten von Glahn. Das ist ein Tagelöhner. Ein Tagelöhner kann seinen Sohn zur Schule schicken, damit der Amtmann wird? Ich sehe auch einen Schuster und Baumänner und Halbbaumänner, also Bauern und Halbbauern.

    Aber eben aus Pfalz-Zweibrücken, deren Herzöge ab 1681(!) Könige von Schweden wurden. Auch die Amtsleute in Zweibrücken wurden damit "KÖNIGLICHE SCHWEDISCHE" Amtsträger. Wie gesagt, ich habe selbst für meine Frau dort geforscht und kenne daher die Einträge in den KB.

    Selbstverständlich bringen neue Herrscher eigene Gefolgsleute mit. Insb. auch deutschsprachige, wenn man selbst Deutsch spricht, oder? :-) Klingt doch logisch. Und dass man solche Leute bevorzugt in der Verwaltung seiner deutscher Außengebiete einsetzt, klingt auch logisch, nicht wahr?

    Die Familie Glahn aus Pfalz-Zweibrücken stellt 2 Pfarrer, mehrere Schultheißen, auch Bauern, die zugleich aber auch Gerichtsleute und -Schöffen sind. Auch letztere werden i.d.R. aus den Besser Gestellten rekrutiert. Hier werden die Kinder zur Schule geschickt, weil man das Geld hat und in bessere Heiratskreise aufsteigen will und kann. DA können Amtsleute entstehen. Mglw. bekam der Johann VON Glahn aus Stettin dann einen persönlichen Adelstitel erteilt, als er lange genug für die Schweden gearbeitet hat.

    Wie gesagt, ich biete eine Alternative an. Ob das verfolgt wird, kann und will ich nicht entscheiden. Ich gebe aber zu bedenken, dass Zweibrücken näher als Schottland ist und besser überprüft werden kann. :-)

    Viele Grüße, Ingo







    Zitat von Balduin1297 Beitrag anzeigen
    Hallo,
    eine Herkunft aus der Pfalz halte ich für sehr unwahrscheinlich, da Pommern und das Fürstentum Rügen deutlich länger zu Schweden gehörte, nämlich von 1630-1813, während ab dem Jahr 1721 nur noch der Teil westlich der Peene zu Schweden und der Teil östlich der Peene inklusive Stettin zu Preußen gehörte.

    Wismar gehörte von 1632-1803 zu Schweden.

    Sie stammen am wahrscheinlichsten ursprünglich von der Gegend um Bremerhaven und sind von dort nach Schwedisch-Pommern ausgewandert.
    Zuletzt geändert von NT Ipsum; 27.12.2021, 19:03.

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5536

      #32
      Friede! Ich bin natürlich offen für alle Lösungsvorschläge. Und ich bin davon überzeugt, daß wir die Lösung irgendwann finden werden.

      Anfangs tendierte ich auch zu der mir geläufigen, offenbar nichtadeligen Familie von Glahn aus dem damals schwedischen Bremen. Die waren aber wohl tatsächlich mehrheitlich Kleinbauern, was den Aufstieg einzelner Personen aus dieser Familie in einen höheren Beamtenrang und eventuell den (persönlichen) Adel zwar nicht grundsätzlich unmöglich macht, aber eben auch nicht sehr wahrscheinlich. Die Frage ist, ob der Beruf eines Zollbeamten, um einen modernen Begriff für das zu verwenden, was Johann von Glahn tat, überhaupt ein Universitätsstudium erforderte. Johann von Glahn wurde mal mit und mal ohne "von" geschrieben. Das deutet meiner Ansicht nach jedenfalls nicht auf Zugehörigkeit zum Adel hin.

      Dem Anschein nach führten die in Schweden lebenden von Glahn ein Wappen. Zumindest wird es auf der Internetseite so dargestellt. Ob es sich wirklich um das Wappen handelt, welches die Schweden führten, oder ob der Seitenersteller einfach irgendein Wappen irgendeiner Familie von Glahn präsentiert, wissen wir nicht. Aber dieses Wappen ist exakt das, welches auf der Heraldikseite gezeigt wird, die Kurt uns verlinkt hat. So wie ich es verstanden habe, hat ein Mitglied der Familie von Glahn (welcher?) dieses Wappen dort plaziert. Falls dieser von Glahn mit dem Wappen zu der bremischen Kleinbauernfamilie gehört, frage ich mich, wieso diese Familie überhaupt ein Wappen führt. Würde ich jetzt bei Kleinbauern nicht unbedingt erwarten.

      Die schottische Herkunft schließe ich nicht prinzipiell aus, halte sie aber für unwahrscheinlich. Ich habe mich über viele Jahre sehr intensiv mit der schottischen Geschichte beschäftigt. Eine Familie "Glen" ist mir nicht begegnet. Möglicherweise hat es eine gegeben, aber nicht zu der Zeit, als Schotten begannen, ihre Heimat in nennenswerter Zahl zu verlassen, also ab dem 16. Jahrhundert. Einen Clan "Glen" gab es ebenfalls nicht. Ich muß aber eingestehen, daß ich natürlich längst nicht alles weiß, was mit Schottland zu tun hat und lasse mich gerne einrs Besseren belehren. Interessanterweise kommt mir aber die Gestaltung des uns bekannten Glahn'schen Wappenschildes irgendwie bekannt vor. Und zwar im schottischen Kontext! Vielleicht habe ich aber auch nur etwas im Hinterkopf, was so ähnlich aussieht.

      Eine Herkunft aus der Pfalz, die zwei schwedische Könige (Pfalz-Zweibrücken) stellte, ist ein interessanter neuer Aspekt, den wir unbedingt im Auge behalten müssen. Ich kann zur Pfalz, den dortigen Familien und generell zur Wanderung dortiger Beamter in ein anderes Gebiet ihres Souveräns nichts sagen. Die Gegend und die Umstände sind mir nicht vertraut. Ein Forenkollege hat mir mal die interessante Geschichte eines seiner Vorfahren nahegebracht, der zusammen mit seinem Landesherrn aus deren gemeinsamer Heimat in ein weit entferntes Territorium zog, welches der Landesherr geerbt hatte und offenbar von ihm vertrauten Personen bewohnt oder geleitet wissen wollte. Denkbar ist dies also auch bei den Schwedenkönigen aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken.

      Alles ist offen!

      Vielen Dank für Euren bisherigen Input und viele Grüße
      consanguineus
      Zuletzt geändert von consanguineus; 28.12.2021, 13:30.
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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      • Sneezy

        #33
        Hallo,
        ich hatte nur gesehen, dass die Familie in der Pfalz Gelan hieß und hatte die Familie deshalb wegen des großen Namensunterschiedes ausgeschlossen. Aber du hattest erst später hinzugefügt, dass die Nachkommen Glahn hießen, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelesen hatte.

        Ich fand die Pfalz nur sehr ungewöhnlich für Personen von der Ostsee, da diese Region sehr weit entfernt liegt. Möglich ist es natürlich. Nur kenne ich mich mit der Pfalz nicht aus. Ich weiß aber, dass es zwischen der Nordsee und der Ostsee im Norden Deutschlands sowie zwischen den Hansestädten sehr enge Beziehungen gab. Meine Vorfahren von der Insel Rügen mit dem Namen Bucker/Buckert hießen ursprünglich Buck und kamen ursprünglich aus dem Nordwesten von Hamburg, da dort der Name am häufigsten ist. Allerdings haben meine Vorfahren von der Insel Rügen einen bäuerlichen Hintergrund, da sie nicht in Städten gelebt haben.

        Aber möglich ist es natürlich, dass die Familie von der Pfalz in die Ostseeregion ausgewandert sind, da beide Regionen zu Schweden gehörten.
        Zuletzt geändert von Gast; 28.12.2021, 13:16.

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        • NT Ipsum
          Erfahrener Benutzer
          • 14.10.2013
          • 457

          #34
          Alles klar! :-) Laßt uns die Friedenspfeife rauchen! :-) Denn wir wollen ja ALLE, dass wir unserem Forumsmitglied weiter helfen! :-)

          Natürlich spricht die Nähe von Bremen als damaliges schwedisches Territorium dafür, dass der Johann von Glahn von dort kommt. Nach dem 30jährigen Krieg gab es generell weniger Leute in vielen Regionen und natürlich kann auch ein Bauernsohn in den Genuss einer Förderung kommen. Nicht nur Bildung mag zum Fortkommen beitragen, auch persönliche Sympathie und Förderung von Leuten, die auf den ersten Blick gar keine Chance dazu hätten. Wer weiß, vielleicht hat ein von Glahn Bauernsohn die Sympathie und Freundschaft eines schwedischen Offiziers gewonnen und der sorgte dafür, dass aus dem was wird. Klar, warum nicht!

          von Glahn in Bremen deutet auch auf eine Hausmarke hin. Also mglw. hieß der erste Namensträger auch anders, wurde mglw. nach einem Ort oder einem Hofnamen (um-)benannt. So etwas ist mir in den KB von Hildesheim und Peine schon aufgefallen. Da ändern sich Namen innerhalb einer Familie durch neue Höfe, die zugeordnet werden. Aus dem Wulfs-Bauern wird dann der älteste Sohn zum jung Wulfsbauern und der zweitjüngste Sohn wird dann zum Leins-Bauern, weil es der Leins-Hof ist...

          In dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken scheint es mehrere Linien Glahn zu geben, die alle auf diesen Pfarrer Abraham zurückgehen. Mglw. kann da ein Blick in KB von archion.de helfen.

          Wie schon erwähnt, meine Frau hat königlich-schwedische Amtsleute als deutsche Vorfahren, die in diesem Herzogtum ab 1681 tätig waren, als eben die Herzöge zu schwedischen Königen wurden. Daher brachte ich diese Variante ins Spiel.

          In der Tat gibt es aber in Geneanet auch eine Familie von Glahn in Kopenhagen! Da die dänische Mittel- und Oberschicht zu der Zeit deutsch sprachen - deutsch war Hofsprache! - können natürlich auch von dort Leute nach Rügen etc. kommen. Dies nur als weiteren Hinweis.

          Es scheint nicht einfach!

          Viele Grüße und einen guten Start ins neue Jahr! Ingo
          Zuletzt geändert von NT Ipsum; 29.12.2021, 15:17.

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          • Sneezy

            #35
            Hallo,
            Schwedisch-Pommern westlich der Peene gehörte von 1715-1721 zu Dänemark und die Dänen hatten ähnlich wie bei der schwedischen Landesaufnahme die dänische Lustration Pommerns durchgeführt.

            Das Fürstentum Rügen gehörte während des Mittelalters zu Dänemark und die Kirchen auf Rügen gehörten bis zur Reformation zum dänischen Bistum Roskilde. Rügen war viel länger ein unabhängiges slawisches Fürstentum sowie gehörte viel länger zu Dänemark und Schweden, als dass es zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Preußen und Deutschland gehörte.
            Zuletzt geändert von Gast; 29.12.2021, 15:35.

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            • NT Ipsum
              Erfahrener Benutzer
              • 14.10.2013
              • 457

              #36
              Interessant, das wußte ich nicht, dass die Dänen dort kurzzeitig waren!



              Zitat von Balduin1297 Beitrag anzeigen
              Hallo,
              Schwedisch-Pommern westlich der Peene gehörte von 1715-1721 zu Dänemark und die Dänen hatten ähnlich wie bei der schwedischen Landesaufnahme die dänische Lustration Pommerns durchgeführt.

              Das Fürstentum Rügen gehörte während des Mittelalters zu Dänemark und die Kirchen auf Rügen gehörten bis zur Reformation zum dänischen Bistum Roskilde. Rügen war viel länger ein unabhängiges slawisches Fürstentum sowie gehörte viel länger zu Dänemark und Schweden, als dass es zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Preußen und Deutschland gehörte.

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