Polizeiliche Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern von 1835

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  • Konni
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    • 19.08.2008
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    Polizeiliche Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern von 1835

    3. Band

    Nicolaus Aschenbach, aus Herrenbreitungen, Provinz Schmalkalden
    Alter: 37 -38 Jahre; Statur schlank; 5' 11''; Haare: hellblond; Augenbraunen: blond; Augen: grau; Nase: lang; Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Bart: blond und stark; Kinn: spitz; Gesicht: lang; Gesichtsfarbe: blaß.
    Er wurde wegen Diebstahls im Weimarischen vor längerer Zeit mit Zuchthausstrafe belegt, und befand sich nachher in der Strafanstalt zu Maßfeld, sowie im Jahre 1827 wegen Diebstahls drei Monate in der Strafanstalt zu Fulda, wohin er im Jahre 1828 wegen wiederholten Diebstahls aufs Neue abgeführt werden mußte. Seine Entlassung aus derselben erfolgte im Jahre 1832. Ueber seinen jetzigen Aufenthalt fehlen die erforderlichen Nachweisungen.

    Georg Beyersdorfer, aus Groß-Walbur im herzogl. coburg. Amte Rodach geb.
    Alter: 22 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: blond; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase: groß, etwas spitz; Mund: aufgeworfen; Zähne: gesund; Bart: blond; Kinn: rund; Gesichtsbildung: rund, vollkommen.
    Er ist ein gefährlicher Dieb, und in der Nacht vom 5. auf den 6. März 1833 mit dem berüchtigten Adam Kochniß aus dem Zuchthause zu Maßfeld entsprungen, jedoch schon am 14. April 1833 wieder dahin eingeliefert worden, um daselbst die ihm wegen Diebstahls zuerkannte 3jährige Strafzeit abzubüßen.

    Johann Valtin (Nikol) Beyer, Schmiedegeselle aus Buchenrod gebürtig und in Wohlbach, herzoglichen Amts Corburg, wohnhaft.
    Alter: 26 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Haare: dunkelblond; Augen: gelblich-grau; Stirne: hoch, bedeckt; Nase: proportionirt; Zähne: gut; Kinn: rund; Bart: bräunlich; Backenbart: desgl.; Gesichtsform: rund.
    Er entwendete auf seiner Wanderschaft in St. Gallen einem Reisegefährten das Felleisen und wurde deshalb an der Schandsäule daselbst ausgestellt und mittelst Schubs in seine Heimath befördert. In Corburg wurde er wegen mehrfacher Diebstähle und Betrügereien mit 15 Hieben bestraft. Am 16. Mai 1831 kam er bei dem herzogl. Kreisgericht Sonneberg wegen eines zu Blatterndorf verübten Diebstahls in Haft und Untersuchung und wurde deshalb zu 1jähriger Zuchthausstrafe, die er zu Maßfeld verbüßte, belegt. Später machte er sich der Verübung eines Kleiderdiebstahls in Ober-Lind verdächtig, wurde flüchtig und bei dem herzogl. Justiz-Amte Coburg bestraft.

    Michel Diehl, auch Thiel, vugo Rasdorfer Michel oder Springmichel, aus Rasdorf, Pfannenflicker; Zuhälter der Anne Dorothea Munck aus Ostheim vor der Rhön.
    Alter: 27 Jahre; Statur: 5' 5''; Haare: hellblond; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: hellblond; Augen: blau; Nase: spitz; Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Kinn: spitz; Gesicht: vollkommen, blatternarbig.
    Er führte zuweilen den Namen des verstorbenen Johann Georg Kleim, aus Leimich, richtiger Leimbach bei Salzungen gebürtig und war im Jahr 1830 zu Meiningen beim Kreis- und Stadtgerichte das. verhaftet. Uebrigens ist derselbe im Januar 1830 aus der Zwangs-Arbeits-Antstalt zu Fulda und in der Nacht vom 5. auf den 6. Nov. 1830 aus dem Gefängnisse zu Bischofsheim, woselbst er wegen ausgezeichneten Diebstahls verhaftet gewesen, entsprungen.
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    Konni
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    • 19.08.2008
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    #2
    Anna Dorothea Munck, vulgo Weimarschmieder Lens-Tochter oder Weimarsches Schäfers-Mädchen aus Ostheim geb., in Weimarschmiede bei Fladungen wohnhaft, Zuhälterin des Rasdorfer Michel und des Hander, vulgo Posthörnchen, uneheliche Tochter der Maria Magdalena Hübner in Weimarschmiede.
    Alter: 22 Jahre; Statur: groß, stark; Haare: braun; Mund: gewöhnlich; Lippen: etwas dick; Nase: etwas dick; Kinn: rund; Besondere Kennzeichen: Spuren des Erdgrindes auf dem Kopf.
    Sie war im Frühjahr 1830 wegen Diebstahls-Verdachtes in Meiningen beim Kreis- und Stadtgerichte mit ihrem Zuhälter verhaftet. Sie hat noch vier Geschwister, welche mit ihrer Mutter bettelnd herumziehen, und zwar:
    1) Elisabeth Munck, 18 Jahre alt, aus Weimarschmiede geb.
    2) Wilhelmine Munck, 14 Jahre alt, aus Gerthausen bei Kaltennordheim geb.
    3) Elisabeth Margarethe Munck, 12 Jahre alt, aus Unterkatz geb.
    4) Catharine Munck, 5 Jahre alt, aus Weimarschmiede geb.

    Barbara Blechschmidt, aus Schmidsgrund, Bezirk Sonneberg gebürtig.
    Alter: 24 Jahre; Statur: kurz, stark; Haare: dunkelbraun; Augen: blau; Blick: scheu; Nase: stark; Mund: etwas klein und zusammengezogen; Zähne: vollständig; Kinn: hervorstehend; Gesichtsform: groß, breit; Farbe: gesund; Sprache: etwas gedehnt und affectirt, ein Gemisch aus Hochdeutsch und dem sonneberger Dialect; Betragen: unbefangen und frei. Besondere Kennzeichen: starke Brüste und einen mehr als gewöhnlich aufgetriebenen Leib.
    Sie ist eine äußerst freche Lügnerin und Diebin, und wurde bereits im J. 1828 wegen mehrerer Diebstähle vom herzogl. Amt Sonneberg zu 3monatlicher Zuchthausstrafe und im J. 1829 vom herzogl. Kreisgericht Meiningen zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt und am 19. Jan. 1832 aus der Strafanstalt zu Maßfeld entlassen, aber schon am 27. Febr. 1832 wegen Diebstahls aufs Neue vom Kreisgericht Sonneberg zur Haft und Untersuchung gezogen, und am 27. Sept. 1832 zu 4wöchentlichem geschärften Arrest condemnirt. Jetzt soll sie sich in Schmidsgrund aufhalten.

    Friedrich Wilhelm Döll, aus Steinbach/Hallenberg in der hess. Provinz Schmalkalden.
    Alter: 39 - 40 Jahre; Statur: 5' 6''; Haare: braun; Stirne: frei, schmal; Augenbraunen: blond; Mund: gewöhnlich; Kinn: oval; Zähne: mangelhaft; Bart: blond; Gesicht: länglich; Gesichtsfarbe: frisch.
    Er ist ein äußerst bösartiger, zu allen Verbrechen fähiger Mensch. Er war wegen Diebstahls-Verdachtes, Brandstiftung, Falschmünzerei, Wilddieberei und bedeutenden Waldfrevels mehrmals in Untersuchung, konnte aber bei seinem hartnäckigen Leugnen und in Ermangelung ausreichender Beweismittel in den wenigsten Fällen überführt und bestraft werden. Jetzt steht er unter polizeilicher Aufsicht.

    Melchior Elsmann, gewesener Dienstknecht von Marisfeld bei Themar geb.
    Alter: 28 Jahre; Statur: untersetzt (5' 3 1/2 ''); Haare: blond; Stirne: hoch; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: lang; Mund: dick; Bart: blond; Zähne: weiß; Kinn: oval; Gesichtsbildung: breit; Gesichtsfarbe: gesund.
    Er ist ein gefährlicher Vagant, befand sich im J. 1831 wegen Diebstahls-Verdachtes und verbotener Rückkehr in die königl. preuß. Staaten zugleich mit Wolfgang Bügel, Sebastian Lichtenberg und Heinrich Gottlieb Franke bei der kön. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Haft und Untersuchung, und wurde in Folge eines Erkenntnisses zu einjähriger Zuchthausstrafe, die er in Lichtenburg abbüßen mußte, verurtheilt.
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      • 19.08.2008
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      #3
      Johann Funck, Zimmergeselle aus Knellendorf, Landgericht Kronach, geb.
      Alter: 37 Jahre; Statur: 5' 2'' 1'''; Haare: braun, herabhängend, auf dem Scheitel etwas ausgegangen; Stirne: schmal, bedeckt; Augen: grau, tiefliegend; Nase: etwas breit; Mund: breit; Kinn: breit, stark, mit einem Grübchen; Gesichtsfarbe: gesund; Blick: finster; Bart: braun; Dialect: bamberger; Besondere Kennzeichen: blatternarbig, runzelt die Stirne und zieht gewöhnlich die Haut in den Augenwinkeln in Falten; beim Lachen widerlich; an der linken Wange ein kleines Wärzchen; an der rechten und linken Seite des Halses kleine Narben; das vordere Gelenk der linken Hand ist steif, und die drei ersten Finger an derselben beschädigt; auf dem rechten Arm ein Herz, und auf dem linken Arm, so wie auf der Brust ein Herz mit J. F., und die Buchstaben J. F. roth eingeätzt; am linken Knöchel unterm Schienbein und am Knie, so wie auf dem rechten Fuß und an der Wade Hiebnarben.
      Er wurde schon im J. 1812 von dem kön. baier. Landgericht Lichtenfels wegen Diebstahls mit 3wöchentlichem Gefängniß und im J. 1813 mit 3jähriger Detention im Arbeitshause bestraft und am 16. März 1818 gleichfalls wegen Diebstahls mit 2 Jahr 2 Monat Arbeitshaus-Strafe belegt. In der Zwischenzeit wurde er auch wegen Vagirens mehrmals von dem kön. Landgericht Kronach polizeilich bestraft und am 11. August 1827 auf 6 Monate in die Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Plaßenburg befördert. Im J. 1830 kam er wegen mehrerer Diebstähle bei dem herzogl. Kreisgericht Sonneberg in Untersuchung, wurde jedoch, obgleich ihn sein Stiefsohn Andreas Günther aus Neustadt der Theilnahme an einem verübten Diebstahl beschuldigt hatte, von der Instanz entbunden. Mit einer gewissen Reinhardt, angeblich aus Unterkatz im Meiningischen gebürtig, hat er in wilder Ehe drei Kinder gezeugt, von denen der Knabe als Hirtenjunge dienen soll, die beiden Mädchen von 11 und 8 Jahren aber betteln gehen. In neuerer Zeit hat sich Funck zu der Elisabetha Straßner aus Neuhaus gehalten. Von dem kön. baier. Landgericht Kronach wegen Straßenraubes verfolgt, wurde er im J. 1833 in dem Bezirk von Sonneberg ergriffen und nach Kronach abgeführt.

      Wilhelm Gerlach, aus Weiderode, kurfürstl. hess. Kreisamtes Rotenburg, geb.
      Alter: 54 Jahre; Statur: gut mittler; Haare: hellbraun; Strine: hoch, frei; Augenbraunen: hellbraun, stark; Augen: grau; Nase: stumpf; Mund: groß; Unterlippe: dick; Zähne: mangelhaft; Kinn: rund; Gesichtsform: faltig; Kaut Tabak.
      Er wurde am 10. Juni 1833 in Schönau a. d. Hörsel im Herzogthum Gotha als Bettler und Landstreicher arretirt und in die Corrections-Anstalt zu Gotha abgeliefert, von dort aber nach Feststellung seiner Heimath-Verhältnisse mittelst Schubs nach Rotenburg befördert.

      Anne Elisabeth Jordan, aus Reichenhausen gebürtig und daselbst wohnhaft,
      Alter: 34 Jahre; Religion: evangelisch; Größe: 5' 2''; Haare: schwarz; Stirne: klein; Augenbraunen: schwarz; Augen: braun; Nase: spitz; Mund: aufgeworfen; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsbildung: länglich; Gesichtsfarbe: blaß; Gestalt: schlank; Sprache: deutsch.
      Befand sich als Vagantin bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Untersuchung, und wurde wegen verbotswidriger Rückkehr in die preuß. Staaten durch rechtskräftiges Erkenntniß d. d. 28. Mai 1831 zu 2jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, und diesem Urtheil zu Folge nach verbüßter Strafe am 26. April 1833 über die preuß. Grenze gebracht.

      Georg Krautwurst, Weber von Meiningen.
      Alter: 35 Jahre; Statur: mehr klein, als mittler; Haare: schwarzbraun; Augenbraunen: dunkel; Augen: braun; Stirne: breit; Nase: gestreckt; Körper: mager; Haltung: etwas militairisch.
      Er ist ein Landstreicher, hält sich größtentheils im Hennebergischen und in der Herrschaft Schmalkalden auf und hat wegen Diebstählen bereits mehrmals im Zuchthause zu Maßfeld, wohin er am 29. Oct. 1833 zur Abbüßung der ihm wegen Diebstahls zuerkannten 3jährigen Strafzeit abermals abgeliefert worden ist, zugebracht.
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        • 19.08.2008
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        #4
        Johann Nicol Jacob Kugler, aus Rottmar, Kreisgerichts Sonneberg, geb.
        Er ist am 12. Januar 1811 geboren, ein Sohn des Friedrich Heinrich Kugler und saß im Dec. 1829 mit seiner Zuhälterin Kunigunde Will aus Weites wegen Paßfälschung beim herzogl. sächs. Kreisgericht Saalfeld und im Nov. 1831 mit dieser, dem Schleifer und Blecharbeiter Philipp Rosenthal und dessen Zuhälterin Therese Giese, wegen Diebstahls bei dem k. k. österr. Criminal-Gericht in Brüx.

        Emilie Christiane Kühnlenz, gewesene Dienstmagd aus Siegmundsburg, herzogl. meining. Amts Sonneberg.
        Alter: 21 Jahre; geb. am 24. März 1813; Statur: groß, schlank; Körperbau: stark; Haare: braun; Augenbraunen: fein, braun; Augen: braun; Blick: etwas schielend; Mund: ziemlich groß; Unterlippe: etwas aufgeworfen; Zähne: gut; Kinn: spitz; Gesichtsform: etwas lang und breit; Gesichtsfarbe: blaß; Dialect: sonneberger; Besondere Kennzeichen: über dem rechten Auge eine Brandnarbe; am Mittelfinger der rechten Hand eine große Narbe vom Knochenfraß; eine kleine Narbe am Zeigefinger der rechten Hand; eine Brandnarbe über dem linken Ellenbogen.
        Sie wurde im Monat Jan. 1832 vom herzogl. Kreisgericht in Hildburghausen mit 14tägigem geschärften Arrest und beim kön. preuß. Inquisitoriat zu Halle im Juli 1832 mit 8wöchentlichem Arrest und 20 Ruthenstreichen wegen Diebstahls bestraft, und kam dann am 1. Jan. 1833 beim herzogl. Kreisgericht Sonneberg wegen Diebstahls und Betrugs in Haft und Untersuchung, nach deren Beendigung ihr eine 1jährige Zuchthausstrafe zuerkannt wurde.

        Christian Kugler, aus Jagdshof im Kreis-Gerichtsbezirk Sonneberg gebürtig, Zuhälter der Johanne Marie Kallenbach aus Obernitz bei Posneck, Vater mehrerer Kinder.
        Alter: 28 Jahre (geb. 9. Oct. 1805); Statur: untersetzt (5' 1'' 2'''); Haare: dunkelbraun; Augenbraunen: dunkel; Augen: blau; Nase: proportionirt; Mund: etwas aufgeworfen; Kinn: stark; Zähne: weiß und gesund; Backenbart: dünn, schwarz; Besondere Kennzeichen: auf der rechten Seite vom Schlage gelähmt.
        Er ist der Sohn des herumziehenden Schleifers Friedrich Johann Heinrich Kugler aus Blankenstein bei Lobenstein, war sonst Schleifer und später Pfannenflicker, und wurde wegen eines mit seinem Vater zu Burkersdorf verübten ansehnlichen Uhrendiebstahls im Jahre 1831 von dem kön. sächs. Amte Frauenstein im Erzgebirge, woselbst der Letztere im Juli jenes Jahres in gefängliche Haft gerieth, mit Steckbriefen verfolgt.

        Heinrich Köhler, Weber aus Herrenbreitungen.
        Alter: 37 Jahre; Statur: ziemlich stark (5' 7''); Haare: schwarzbraun; Stirne: hoch; Augenbraunen: schwärzlich; Augen: braun; Nase: länglich-spitz; Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Bart: schwarz; Gesicht: vollkommen; Besondere Kennzeichen: hat an der linken Hand zwischen dem Zeige- und dem zweiten Finger ein Muttermahl.
        Er treibt aus Arbeitsscheu das Diebshandwerk, um auf solche Weise seinen Hang zur Trunksucht befriedigen zu können. Er kam im J. 1827, nachdem er schon früher als Dieb bestraft worden war, wegen Diebstahls-Verdachtes zu Schmalkalden in Haft und Untersuchung und wurde am 24. Mai 1828 zur Verbüßung einer ihm zuerkannten 6monatlichen Zuchthausstrafe mit Willkommen und Abschied nach Fulda in die Strafanstalt abgeführt, bald nach seiner Entlassung aus derselben aber (am 11. Dec. 1828) in Georgenthal wegen Bettelns arretirt und nach Schmalkalden abgeschoben. Am 19. und 20. Dec. jenes Jahres beging er einige kleine Diebstähle zu Weidebrunn und Aue und machte sich auch eines, in der Kirche zu Herrenbreitungen verübten, Opfergeld-Diebstahls verdächtig, weshalb er im Februar 1829 in das Provinzial-Hauptgefängniß zu Fulda, aus dem er im Herbst 1830 seine Befreiung erhielt, abgeliefert wurde. Im Monat October 1831 befand er sich wegen Diebstahls zu Schmalkalden abermals in Untersuchung und wird demnächst, wegen Vagabundirens und Verübung eines Kleiderdiebstahls zu Seligenstadt, wiederum in die Strafanstalt zu Fulda befördert werden.
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          • 2999

          #5
          Johann Georg Langguth, Schleifer aus Mengersgereuth, gebürtig in Hämmern, Amtsbezirk Sonneberg, jetzt Zuhälter der Elisabethe Margarethe Kugler und vormals Beischläfer der Vagantin Johanne Elisabethe Schäfer.
          Alter: 31 Jahre; Statur: mittler (5' 4''); Haare: schwarz; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: schwarz; Augen: braun; Nase und Mund: gewöhnlich; Kinn: rund; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: bräunlich; Trägt Ohrenringe.
          Er treibt sich am meisten auf Jahrmärkten herum und steht mit allerlei schlechtem Gesindel in Verbindung.

          Valentin Möller, vulgo Fickert, aus Floh, Kreis Schmalkalden geb.
          Alter: 38 Jahre; Statur: schlank, (5' 7''); Haare: braun; Stirne: rund; Augenbraunen: braun; Augen: bläulich; Nase: lang, spitz; Mund: gewöhnlich; Zähne: mangelhaft; Bart: röthlich; Kinn: spitz; Gesicht: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Körperhaltung: gerade; Gang: leicht u. schwebend.
          Er nährt sich fast ausschließend von Diebereien und Betrügereien und wurde deshalb wiederholt mit Gefängniß- und Zwangs-Arbeitshaus-Strafe belegt. Jetzt befindet er sich in der Strafanstalt Fulda.

          Georg Mahler, aus Wasungen geb.
          Alter: 52 Jahre; Statur: lang, hager; Haare: schwarz und grau, kurz geschnitten; Augenbraunen: schwarz-grau; Augen: grau; Nase: lang, gestreckt; Gesicht: schmal.
          Er treibt sich, mit einer Kötze auf dem Rücken, unstet herum, führt zum Schein einige unbedeutende Handelswaaren bei sich, bettelt und betrügt.

          Georg Conrad Mauer, Branntweinbrenner aus Gleicherwiesen im herzogl. meining. Amte Römhild geb.
          Alter: 54 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: schwarzbraun; Stirne: hoch, frei und faltig; Augenbraunen: braun; Augen: grau, tief liegend; Nase: proportionirt, spitz; Mund: gewöhnlich; Unterlippe: etwas stark; Zähne: schadhaft; Kinn: oval; Bart: braun; Gesichtsform: länglich, faltig; Besondere Kennzeichen: verkrüppelter Nagel am kleinen Finger der linken Hand.
          Er wurde im Monat Mai 1833 wegen verdächtigen Herumziehens und Besitzes eines selbstverfertigten Zeugnisses in Gotha verhaftet und nach Feststellung seiner Heimaths-Verhältnisse um so mehr mittelst Schubs an das Verwaltungs-Amt in Hildburghausen befördert, da ihn dasselbe als einen schon mehrmals bestraften Landstreicher und Falsarius bezeichnete.
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          • Konni
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            • 19.08.2008
            • 2999

            #6
            Christiane Margarethe Schwela, ledigen Standes aus Zwick, im kurfürstl. hess. Kreise Schmalkalden geb.
            Alter: 21 Jahre; Statur: groß, stark; Haare: schwarz; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: schwarzbraun, Augen: braun; Nase u. Mund: proportionirt; Kinn: rund; Gesicht: rund, voll; Gesichtsfarbe: gesund.
            Sie wurde um das J. 1828 wegen Dienstuntreue und Diebstahls in Coburg bestraft, und dann in ihre Heimath abgeschoben. Eben so wurde sie am 1. Sept. 1832 von Gotha, und im Monat December 1832 von Weimar aus, wegen Vagabundirens und Liederlichkeit, nach ihrer Heimath auf den Schub gesetzt.

            Johann Georg Schunck, gewesener Dienstknecht aus Elsa, herzogl. coburg. Amts Rodach, gebürtig.
            Alter: 27 Jahre (geb. 29. Sept. 1806); Statur: 5' 8'' 6'''; Haare: blond; Stirne: hoch; Augen: blau; Augenbraunen: stark, blond; Nase: lang, spitz, höckerig; Mund: klein; Bart: blond, sehr schwach; Kinn: rund; Zähne: gut; Anstand: militärisch; Besondere Kennzeichen: auf der linken Hand eine etwa 1 1/2 Zoll lange Schnittnarbe, ziemlich breit.
            Als vormaliger herzogl. coburg. Soldat wurde derselbe wegen einer Entwendung am herrschaftl. Silberservice mit 25 Hieben bestraft und im J. 1830 wegen eines qualificirten Diebstahls in Coburg in Untersuchung gezogen und zu 4wöchentlicher Detention im Correctionshause verurtheilt. Seit November 1832 befindet er sich wegen Diebstahls bei dem herzogl. Kreisgericht zu Sonneberg in Haft und Untersuchung.

            Karl August Schuster, Schlossergeselle, aus Coburg geb.
            Alter: 30 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Haare: braun; Augen: grün; Nase: breit; Mund: mittelmäßig; Zähne: gut; Gesicht: breit; Besondere Kennzeichen: blatternarbig im Gesicht.
            Er ist ein gefährlicher Vagant und hat wegen Fortsetzung seines schlechten und liederlichen Lebenswandels bereits im J. 1827 längere Zeit in der Corrections-Anstalt auf der Veste Coburg zugebracht. Früher befand er sich wegen Erbrechung eines Gartenhauses bei dem großherz. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar in Haft und Untersuchung. Im Sommer 1832 hat er dem Schlossergesellen Huth in Königssee ein Wanderbuch entwendet und im Monat November 1832 wegen Vagabundirens in Burgk gesessen. Uebrigens ist derselbe nach den merker. Mittheilungen S. 5752 auch aus den königl. preuß. Staaten verwiesen worden.

            Eva Marie Kunigunde Schweißmann, ledigen Standes, aus Coburg geb.
            Alter: 26 - 27 Jahre; Statur: schlank; Haare: dunkelbraun; Stirne: niedrig; Augen: bläulich; Nase: etwas spitz; Mund: proportionirt; Lippen: ein wenig aufgeworfen; Zähne: gut und weiß; Gesicht: oval, glatt, hübsch; Besondere Kennzeichen: an der linken Seite der Nase eine Warze, eine dergleichen am Auge und eine dergl. an der linken Seite des Halses. Benimmt sich anständig, scheinheilig und reuig, ist aber eine höchst verschmitzte Dirne.
            Sie kommt bereits als eine berüchtigte Diebin vor, und verdient ihrer Gefährlichkeit und Unverbesserlichkeit wegen, hier noch besonders bezeichnet zu werden. Schon als Kind wurde sie im J. 1817 wegen vieler Diebstähle von der Polizei und vom Justizamte Coburg mehrmals gezüchtigt und dann auf unbestimmte Zeit in das Zuchthaus abgeliefert, in welchem sie bis zum Jahre 1829 mit wenigen Unterbrechungen fast immer zubringen mußte. Im J. 1824 befand sie sich mit Barbara Pitschmann bei dem Amte Sonneberg in Haft und Untersuchung und wurde daselbst wegen verübten Diebstahls mit 2stündiger Prangerstellung und 20 Hieben bestraft. Am 7. März 1831 verurtheilte sie das herzogl. Kreis- und Stadtgericht zu Sonneberg zu 9jähriger Zuchthausstrafe, sie entsprang aber am 25. Jan. 1833 gewaltsam aus Maßfeld und wird nun wegen eines, in der Nacht vom 6. auf den 7. Febr. 1833 zu Coburg verübten, Bettendiebstahls von dem dasigen Magistrat steckbrieflich verfolgt. Früher zog sie mit Marionettenspielern, Wasserspringern und später mit dem berüchtigten Georg Lang von der Lämmermühle bei Corburg herum und wurde bei dem großherzogl. Criminal-Gericht Dermbach verhaftet.
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              #7
              Peter Fischer, Metzger und Weber, von Weißenbrunn v. d. Walde im Herzogthum Coburg geb.
              Alter: 33 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: hellbraun, gelockt; Augen: bläulich, ziemlich groß; Augenbraunen: hellbraun; Nase: gerade, etwas spitz; Mund: etwas aufgeworfen; Kinn: breit; Bart: blond, wenig; Zähne: vollständig, weiß; Besondere Kennzeichen: an der linken Handwurzel eine Schnittnarbe; trägt Ringe in den Ohren.
              Derselbe ist ein überaus verwegener und gefährlicher Dieb und hat sein gemeinschädliches Gewerbe schon in der frühesten Jugend angefangen. Zuerst kam er im J. 1817 wegen versuchten Diebstahls mittelst Einbruchs bei dem Justiz-Amte-Coburg in Haft und Untersuchung und wurde, nach mehrmaliger gelinder Bestrafung, zu 6monatl. Zuchthausstrafe, im J. 1818 aber zu 15 Peitschenhieben und Zuchthausstrafe auf unbestimmte Zeit condemnirt. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Unterschung und wurde nach deren Beendigung mit 30 Peitschenhieben und 4monatl. Einsperrung im Zuchthause bestraft, im J. 1824 aber von dem herzogl. Justiz-Collegio zu Coburg wegen neuer Verbrechen zu einer 6jährigen Zuchthausstrafe verurtheilt. Aus dem Zuchthause auf der Veste Coburg ist er einige Male mit Lebensgefahr entsprungen und hat die Erlangung seiner Freiheit jedesmal mit Verübung von Einbrüchen und Diebstählen bezeichnet. Nach seiner letzten Flucht aus der Veste Coburg kam er am 5. Aug. 1829 bei den herzogl. Kreisgerichten Sonneberg, Saalfeld und Hildburghausen in Untersuchung, und ist am 21. Oct. 1830 wegen mehrerer qualificirten Diebstählen zu 10jähriger Zuchthausstrafe, die er jetzt in Maßfeld verbüßt, verurtheilt.

              Elisabetha Trümpert, gewesene Dienstmagd, aus Hönbach im Hessischen geb.
              Alter: 21 Jahre; Statur: untersetzt, etwas gebückt, 4' 7'' 2'''; Haare: dunkelblond; Stirne: schmal; Augenbraunen: blond; Augen: braun; Nase: gebogen; Wangen: vollkommen; Mund: gewöhnlich; Gesicht: oval; Gesichtsfarbe: gesund.
              Sie war als Diebin bei dem großherzogl. sächs. Criminal-Gericht in Eisenach wiederholt in Untersuchung, und ist am 6. Mai 1833 aus dem Großherzogthum Sachsen-Weimar verwiesen worden.

              Lazarus Grünbaum, auch Jacob Strauß, vulgo Jüdle und Christian Klein genannt, aus Hellstein im hess. Amte Schwarzenfels geb.
              Alter: 21 Jahre; Statur: untersetzt; Haltung des Körpers: etwas vorgebogen; Haare: schwarz; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: schwarz; Augen: braun; Nase: stumpf; Mund: etwas aufgeworfen, sonst gewöhnlich; Zähne: gut; Kinn: rund; Besondere Kennzeichen: stößt etwas an beim Sprechen; hinkt ein wenig mit dem linken Fuß.
              Er ist im J. 1829 aus der Strafanstalt zu Fulda und im Monat October 1830 aus dem Gefängniß zu Schwarzenfels, woselbst er sich wegen bedeutenden Diebstahls in Untersuchung befand, entsprungen und hat in Gemeinschaft der beiden berüchtigten Gauner Anton Tretsch, vulgo Bocks-Anton und Wolfgang Bügel, vulgo Hans-Wölf im J. 1829 zu Oberkatz und Geisa zwei große Diebstähle verübt. Auch war er verdächtig, an den in Aschenhausen, Bermbach, Kaltensundheim und in a. O. verübten Diebstählen Antheil genommen zu haben, und befand sich deshalb mit seiner damaligen Zuhälterin Anne Maria oder Margarethe Müller von Amorbach, auch Höhn aus Fölleritz genannt, und seinem Diebskameraden Georg Hander, vulgo Posthörnchen, im Jahre 1830 bei dem großherzogl. sächs. Criminal-Gericht zu Dermbach in Verhaft, verstand sich aber so aufs Läugnen, daß er mit einer körperlichen Züchtigung von 25 Hieben durchkam. Nachher wurde er mit seiner Zuhälterin Müller aus dem Großherzogthum Weimar verwiesen und mittelst Schubs an das kurfürstl. hess. Justizamt Schwarzenfels ausgeliefert. Früher war Grünbaum wegen Diebstahls bei der Justiz-Canzlei zu Meerholz und bei dem Landgericht Fulda in Untersuchung; auch soll er aus dem Gefängniß in Maßfeld entsprungen seyn.

              Anne Margarethe Müller, auch Anne Elisabetha Höhn aus Fölleritz genannt, angeblich auf dem Felde bei Amorbach geb., soll eigentlich aus Ettmannrode im Kreis Hünfeld gebürtig seyn; Schwester der Anna Maria Müller
              Alter: 19 Jahre; Statur: kurz, dick; Haare: blond; Nase: etwas spitz; Mund: groß, dick; Gesicht: rund, voll; Farbe: gesund; Besondere Kennzeichen: auf der Nase ein Muttermahl in der Größe eines Groschen.
              Sie ist die Tochter der, mit dem Hartmann Beru oder Perrot aus Mansbach herumziehenden Marktdiebin Friederike Dehner, und war im J. 1830 Zuhälterin des Lazarus Grünbaum. Ihr Vater Nikol Müller, ein berüchtigter Gauner, ist im Zuchthause zu Fulda verstorben. Sie saß im März 1829 wegen eines zu Pferdsdorf verübten Diebstahls, und im J. 1830 wegen Diebstahls-Verdachts mit dem Grünbaum und dem berüchtigten Hander bei dem Criminal-Gericht zu Dermbach, und wurde nach Beendigung der zuletzt gegen sie geführten Untersuchung aus dem Großherzogthum S.-Weimar verwiesen. Ihre Mutter hingegen befand sich zu jener Zeit im Zuchthause zu Maßfeld.
              Viele Grüsse
              Konni

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              • Konni
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                • 19.08.2008
                • 2999

                #8
                Andreas Pehlender, Stroharbeiter , aus Sonnefeld im Herzogthum Coburg geb.
                Alter: 46 Jahre; Statur: mittler; Haare: schwarz-braun; Stirne: hoch; Augenbraunen: schwarz-braun; Augen: bläulich; Nase: kurz und dick; Mund: gewöhnlich; Kinn: oval; Bart: schwarz.
                Er ist ein Erz-Landstreicher, Trunkenbold und Bettler, hat deshalb bereits längere Zeit in dem Zuchthause zu Hildburghausen und in der Corrections-Anstalt zu Coburg zugebracht, und ist im Monat Juli 1833 Bettelnshalber von Schleusingen aus über die Grenze geschafft, demselben aber zuvor die Rückkehr in die kön. preuß. Staaten unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe untersagt worden.

                Georg Reinhardt, Dienstknecht aus Unhausen, kurfürst. hess. Amts Netra geb.
                Alter: 25 - 26 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkelblond, glatt; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: hellbraun; Augen: graubraun; Nase: etwas lang, gebogen, spitz; Mund: klein, mit etwas erhabener Oberlippe; Zähne: gut; Kinn: oval; Bart: blond; Gesichtsform: oval, glatt; Gesichtsfarbe: gesund; Arme: schwach; Beine: gerade; Besondere Kennzeichen: am Ringfinger der linken Hand eine kleine Narbe; auf der Stirne zwei kleine Narben.
                Er war wegen Diebstahls schon öfters bei dem kurf. hess. Justizamte Netra in Haft und Untersuchung, und ist am 18. Aug. 1833 wegen wiederholten Diebstahls, auf Requisition des erwähnten Amtes, in Gotha arretirt und mittelst Schubs an dasselbe befördert worden. Uebrigens hat sich derselbe im Monat Juli 1834 zu Wechmar bei Gotha neuer Diebstähle schuldig gemacht.

                Philipp Falter, aus Osthofen bei Mainz gebürtig
                Alter: 15 Jahre; Statur: klein, etwas untersetzt; Haare: braun, kurz geschnitten; Stirne: etwas hoch; Augenbraunen: braun, schwach; Augen: blaugrau; Nase: kurz, stumpf; Mund: klein; Zähne: gut; Kinn: kurz, rund; Besondere Kennzeichen: am Mittelfinger der rechten Hand ein fehlerhafter Nagel.
                Er ist ein Taugenichts, und am 31. Mai 1831 von Gotha aus als Landstreicher mittelst Schubs in seine Heimath befördert worden. In Leipzig, wo er zuvor untergebracht war, ist er fünf Mal aus der Lehre entlaufen.

                Johann Heinrich Mähr, Sohn des Gauners Johann Georg Mähr, aus Frieman bei Waldkappel im kurhess. Kreise Eschwege geb.
                Alter: 19 Jahre, geb. 31. März 1814; Statur: schmächtig; Größe: 5' 6''; Haare: hellblond; Stirne: breit; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: klein, spitz, vorstehend; Mund: klein; Oberlippe: etwas aufgeworfen; Zähne: etwas ungesund; Kinn: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: auf dem Gelenke des linken Armes zwei Narben von ungefähr 1 1/2'' Länge; auf dem rechten Vorderarm einen weißen Flecken, angeblich von einer Beule herrührend; etwas darunter eine Narbe von einem Schnitt; auf der linken Seite des Hinterhalses einen kleinen Leberflecken.
                Er gibt sich für einen Schneidergesellen aus, und ist im J. 1833 auf eine sehr kühne Weise aus dem Gefängnisse zu Eisfeld entsprungen.
                Viele Grüsse
                Konni

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                  • 19.08.2008
                  • 2999

                  #9
                  Christian Kolb von Rentwertshausen im Herzogthum Meiningen geb., Sohn des bekannten und im Zuchthause zu Hildburghausen verstorbenen Räubers Adam Kolb, vulgo Rentwertshäuser Schmidle.
                  Alter: 31 Jahre; Statur: mittler, 5' 1'' 2'''; Haare: blond; Stirne: hoch; Augenbraunen: schwarz; Augen: grau; Nase: etwas groß, dick; Mund: groß, aufgeworfen; Bart: schwach; Kinn: rund; Zähne: gesund; Gesicht: vollkommen; Gesichtsfarbe: blaß; Haltung: etwas gebückt; Besondere Kennzeichen: trägt Ohrringe.
                  Er ist ein berüchtigter, höchst gefährlicher Dieb und am 27. Febr. 1834 aus der herzogl. meining. Strafanstalt zu Maßfeld entsprungen, aber nach einiger Zeit wieder dahin zurückgebracht worden.

                  Georg Raabe, vormals Kaufmann von Cassel.
                  Alter: 46 Jahre; Statur: hager, 5' 10''; Haare: dunkelbraun, auf dem Scheitel dünn; Stirne: breit; Augenbraunen: bräunlich, dünn; Augen: dunkelbraun; Nase: lang; Mund: mittelmäßig; Zähne: angelaufen, die obere Reihe lückenhaft; Kinn: rund; Bart: braun; Backenbart: röthlich; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: bleich; Besondere Kennzeichen: eingezogene Schultern; unsteter Blick; Narbe über der Nase.
                  Er wird von der kurf. hess. Residenz-Polizei-Direction in Cassel als ein unverbesserlicher Herumtreiber bezeichnet, und ist im Monat März 1834 nach seiner Entweichung aus dem Wilhelms-Institute zu Cassel im Gothaischen arretirt und mittelst Schubs dahin zurückgeführt worden.

                  Martin Voigt, aus Seigertshausen, im kurfürst. hess. Kreise Ziegenhain, geb.
                  Alter: ungefähr 30 Jahre; Statur: mehr groß, als mittler; Haare: schwarzbraun, struppig; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: schwarz; Augen: braun, groß; Nase: sehr stark, etwas gebogen; Mund: mittelmäßig; Unterlippe: etwas dick; Zähne: vorn gut; Kinn: oval; Bart: schwarzbraun; Gesichtsform: länglich, eingefallen; Gesichtsfarbe: etwas dunkel; Besondere Kennzeichen: in der rechten Augenbraune eine längliche Narbe; auf dem Rücken viele Narben.
                  Er war wegen Vagabundirens bei dem kurf. hess. Justizamt Neukirchen seit dem J. 1830 mehrmals in Untersuchung, hatte sich aber der über ihn verhängten Polizei-Aufsicht wiederholt entzogen und als Stummer seine gewohnte vagantische Lebensweise fortgesetzt. In Heppenheim, wo er im Herbste 1833 wegen Landstreicherei verhaftet war, stellte er sich nicht blos stumm, sondern er gab sich auch das Ansehen, als sei er mit der fallenden Sucht behaftet, und erklärte schriftlich, daß er Friedr. Frank heiße und aus Straßburg gebürtig sey. Im Monat November 1833 befand sich derselbe zu Grünburg im Arrest und suchte dort die Mauer seines Gefängnisses zu durchbrechen. Bald nachher wurder er im herzogl. gothaischen Amte Georgenthal, wo er sich bettelnd und legitimationslos herumtrieb, verhaftet. Er stellte sich auch dort stumm, gab durch Schreiben zu erkennen, daß er Johann Fritz Weimar heiße und aus Aachen gebürtig sei, und wurde so lange in der Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Gotha festgehalten, bis seine Verhältnisse vollständig ermittelt waren, worauf er am 8. Febr. 1834 unter polizeilicher Begleitung die Rückkehr nach Neukirchen im Kurfürstenthum Hessen antrat.

                  Barbara Elisabetha Rothe, von Urnshausen im großherzogl. sachs.-weimar. Amte Dermbach geb.
                  Alter: 31 Jahre; Statur: mittler, untersetzt und dick; Haare: hellbraun; Stirne: schmal; Augenbraunen: braun; Augen: graublau; Nase: klein, etwas stumpf; Mund: voll; Kinn: rund; Gesicht: breit und voll; Zähne: gut; Besondere Kennzeichen: auf der Stirne, über der rechten Augenbraune, ein kleines weißes Fleckchen; an der Unterlippe eine kleine Narbe.
                  Sie hat längere Zeit auswärts gedient, sich aber der Dieberei so sehr ergeben, daß sie schon im J. 1821 wegen eines in Knottenhof bei Vacha verübten Diebstahls bei dem Criminal-Gericht zu Eisenach in Haft und Untersuchung gerieth und deshalb zu einer 6monatlichen Zuchthausstrafe verurtheilt wurde. Im J. 1823 wurde sie von der nämlichen Behörde wegen mehrerer Diebstähle zu 4jähriger Zuchthausstrafe condemnirt, welche jedoch später bis auf 1 Jahr herabgesetzt worden ist. Auch bei dem Criminal-Gericht in Weimar saß sie im J. 1827 ungefähr 8 Wochen wegen Diebstahls-Verdachts in Arrest und wurde zuletzt im Monat Juni 1834 von der kön. preuß. Polizei-Behörde in Erfurt, wo sich dieselbe wegen Fälschung in Haft und Untersuchung befunden hat, nach ihrer Heimath abgeschoben, ihr aber zuvor die Rückkehr nach Preußen unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe untersagt.
                  Viele Grüsse
                  Konni

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                    • 19.08.2008
                    • 2999

                    #10
                    Nicol Kümpel, aus Hümpfershausen im Herzogthum Meiningen geb.
                    Alter: 32 Jahre; Statur: 5' 2''; Haare: schwarz; Stirne: hoch; Augen: schwarz; Nase: spitz; Mund: gewöhnlich; Kinn: rund; Zähne: gesund; Besondere Kennzeichen: spricht etwas heiser.
                    Er ist am 7. Juli 1834 als Sträfling von der öffentlichen Arbeit in der Stadt Meiningen seinem Aufseher entsprungen und wird deshalb von der herzogl. Inspection der Straf- und Besserungs-Anstalt zu Maßfeld steckbrieflich verfolgt.

                    Johann Gottfried Siebert, geboren im J. 1801 in der Frohnveste zu Volkenrode im Herzogthum Gotha, Bruder des berüchtigten Gauners J. Wilh. Siebert.
                    Derselbe befand sich im Monat October 1821 wegen Diebstahls bei dem herzogl. sächs. Kreisamte Altenburg in Haft und Untersuchung, und zuvor in der dortigen Zwangs-Arbeits-Anstalt, aus der er entsprungen war. In seinem dasigen Verhöre hat er angegeben, daß Christoph Fischer zu Naschhausen ein Bruder seines Stiefvaters Christoph Fischer sei.

                    Johann Christian Arndt, Maurergeselle und Handarbeiter von Allstedt im Großherzogthum Weimar.
                    Alter: 29 Jahre; Statur: mittler, 5' 4''; Haare: blond; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase: spitz; Mund: aufgeworfen; Kinn: spitz; Bart: blond.
                    Er ist im J. 1830 wegen Vagabundirens mit 6monatlicher Correctionshausstrafe belegt und im Monat Juni 1833 von dem Stadtrathe in Allstedt auf Befehl der großherzogl. Landes-Direction zu Weimar abermals in die Corrections-Anstalt zu Eisenach befördert worden.

                    Hieronymus Nievergall, Schuhmacher und Kattunweber, aus Berka vor dem Hainich im Eisenachischen geb., verheirathet und Vater von vier Kindern.
                    Alter: 43 Jahre; Statur: gut mittler; Haare: braun; Stirne: hoch; Augenbraunen: hellbraun; Augen: hellblau; Augendeckel: etwas herabhängend; Nase: stark, dick; Mund: etwas groß; Kinn: rund; Unterlippe: etwas dick; Bart: schwarz; Zähne: gut; Besondere Kennzeichen: feine Pockengrübchen im Gesicht; Gaunerblick; Gang: watschlig oder wackelig.
                    Derselbe war schon im J. 1819 wegen Pferdediebstahls bei dem großherzogl. sächs. Criminal-Gericht zu Eisenach in Untersuchung und wurde dann zu einjähriger Zuchthausstrafe, die er in Eisenach verbüßen mußte, verurtheilt. Aus gleicher Ursache gerieth er im J. 1824 bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Erfurt in Haft und Untersuchung und verbüßte die ihm von demselben zuerkannte einjährige Zuchthausstrafe auf der Lichtburg. Einige Zeit nachher wurde derselbe wegen angeschuldigter Brandstiftung und verschiedener Diebstähle im Gothaischen verhaftet und an das herz. Justizamt Gotha abgeliefert. Bei der Untersuchung, die 2 Jahre und 4 Monate dauerte, stellte sich Nievergall als überaus gefährlich dar. Er wurde am 24. Febr. 1829 in das Zuchthaus zu Gotha eingeliefert und von dem Schöppenstuhl zu Jena zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. Auf die von dem Nievergall dagegen eingereichte anderweite Vertheidigungsschrift ward von der Juristen-Facultät zu Göttingen obige Strafe in eine 15jährige Strafzeit verwandelt. An Gefährlichkeit, Bosheit und Schlauheit wird derselbe gewiß nur von wenigen übertroffen.
                    Viele Grüsse
                    Konni

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                      • 2999

                      #11
                      Johann August Richter, Schneidergeselle von Dresden geb.
                      Alter: 43 Jahre; Statur: klein, untersetzt; Haare: dunkelbraun, kraus; Stirne: hoch, frei; Augenbraunen: bräunlich, schwach; Augen: hellblau; Nase: länglich, etwas gebogen; Mund: mittelmäßig; Zähne: angelaufen; Kinn: rund; Besondere Kennzeichen: ist etwas blatternarbig und hat eine Warze am Halse und an der rechten Wange.
                      Er wurde unter dem fälschlich angenommenen Namen Alexander Wattewyl im Monat April 1834 zu Gotha als verdächtiger Landstreicher angehalten und bis zur Feststellung seiner Heimaths-Verhältnisse in der dasigen Zwangs-Arbeits-Anstalt detinirt. Bei seiner Arretirung producirte er einen Zwangspaß von der kön. preuß. Polizei-Behörde in B...., mit welchem er in seinen angeblichen Geburtsort Neuchatel gewiesen war, mußte aber diesem ungeachtet unter polizeilicher Begleitung die Reise nach Dresden, wo er wegen seiner vagantischen Lebensweise und Lügenhaftigkeit zur Verantwortung gezogen wurde, antreten.

                      Johanne Marie Köhler, aus Stotternheim, im Großherzogthum Weimar, gebürtig.
                      Alter: 23 Jahre; Statur: groß; Haare: braun; Stirne: hoch; Augenbraunen: blond; Augen: braun; Nase: stumpf; Mund: groß; Zähne: gut; Kinn: breit; Gesichtsbildung: oval; Besondere Kennzeichen: sie war im Monat August 1834 schwanger.
                      Dieselbe hat sich dem Vagabunden-Leben ergeben und wurde in Gemäßheit einer Bekanntmachung der kön. preuß. Regierung zu Erfurt vom 11. Aug. 1834 unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe, auf den Fall der Rückkehr, aus dem Königreiche Preußen verwiesen.

                      Johann Heinrich Hieronymus Zinserling, aus Wangenheim im Gothaischen geb.
                      Alter: 38 Jahre; Statur: mehr groß, als mittler; Haare: schwarz; Augen: braun; Nase: spitz; Mund: proportionirt; Bart: schwarzbraun; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: eine Narbe über dem Zeigefinger der linken Hand.
                      Er hat in Kleinfahner im Herzogthum Gotha Heimathrechte erworben, ist ein dem Vagabundiren im hohen Grade ergebener Mensch und wurde deshalb bereits mehrmals längere Zeit in der Corrections-Anstalt zu Gotha detinirt. Uebrigens war derselbe wegen Landstreicherei im Jahre 1832 zu Osterburg in Preußen und zu Altenburg, sowie im J. 1833 zu Nordhalben in Baiern verhaftet, und mußte von den beiden letztern Orten die Rückkehr in oben erwähnte Anstalt unter polizeilicher Begleitung antreten.

                      Nicolaus Christian Mußbach, Taglöhner, aus Langensalza geb.
                      Alter: 29 Jahre; Statur: schlank, 5' 6''; Haare: blond; Stirne: platt und frei; Augenbraunen: blond; Augen: braun; Nase: lang; Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund und vollständig; Kinn: rund; Bart: blond; Gesicht: rund.
                      Er hat sich der Verübung mehrerer Einbrüche und Diebstähle verdächtig gemacht und wurde deshalb im Monat September 1833 steckbrieflich verfolgt. Jetzt soll er sich bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Erfurt in Haft und Untersuchung befinden.
                      Viele Grüsse
                      Konni

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                        • 19.08.2008
                        • 2999

                        #12
                        Andreas Regel, Korbmacher und Weber, aus Halschbach bei Feuchtwangen in Baiern geb. und nirgends wohnhaft, Sohn eines herumziehenden Porzellanhändlers.
                        Alter: 28 Jahre, geb. 1805; Größe: 5' 2'' 6'''; Haare: braun; Stirne: hoch; Augenbraunen: braun; Augen: braun; Nase und Mund: gewöhnlich; Bart: braun; Zähne: gut; Kinn: oval; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund.
                        Er ist ein höchst gefährlicher Vagant und wurde im J. 1827 vom kön. Landgericht zu Coblenz, Zuchtpolizeikammer, wegen Landstreicherei zu 6monatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt und später vom 17. Jan. 1828 bis 2. Juli 1829 in der Arbeits-Anstalt zu Brauweiler beibehalten. Nach seiner Entlassung aus der gedachten Anstalt trieb er seine vagantische Lebensweise fort und wurde deshalb am 19. Aug. 1830 wiederum auf unbestimmte Zeit in die Arbeits-Anstalt zu Brauweiler eingeliefert. Er fand aber am 15. Sept. desselben Jahres Gelegenheit, aus der gedachten Anstalt zu entspringen und ist am 23. Dec. 1830 wieder in Cochem unter seinem wahren Namen verhaftet und nach Brauweiler abgeliefert worden. Ein Bruder desselben, Namens Georg Regel, ist im J. 1817 geboren und hat sich im J. 1827 als Vagabund im Correctionshause zu Coblenz befunden.

                        Georg Meister, Schneidergeselle aus Wambach, kön. baier. Landgerichts Ebermannstadt, geb.
                        Alter: 33 Jahre; Statur: schlank, 5' 6''; Haare: dunkelbraun; Stirne: etwas hoch; Augenbraunen: blond; Augen: braun; Blick: falsch; Nase: gewöhnlich; Mund: etwas groß; Lippen: ein wenig dick; Kinn: oval; Bart: braun; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gewöhnlich; Haltung des Körpers: gerade; Gang: leicht; Besondere Kennzeichen: an der innern Seite des rechten Oberarms eine große vernarbte Wunde; auf dem Bauch, rechts neben dem Nabel einen weißen (Brand-) Flecken in der Form einer Schleife; rechts einen Leistenbruch; am linken Knie, nach der innern Seite zu, eine Narbe in der Größe einer Haselnuß; auf der Stirne über dem rechten Auge eine Narbe; über dem linken Auge eine kleine Narbe.
                        Er war früher kön. baier. Soldat, saß dann wegen Vagabundirens zwei Mal in der Zwangs- Arbeits-Anstalt zu Plassenburg, trieb sich später wieder unter erdichteten Geburtsangaben auf eine höchst verdächtige Weise herum, wußte sich von mehreren Behörden Reise-Legitimationen zu erschleichen und wurde endlich von dem herzogl. Ober-Polizei-Commissariat zu Gotha vollständig entlarvt und am 23. Sept. 1833 nach Abnahme des ihm von der kurfürstl. hess. Polizei-Direction in Fulda ertheilten Laufpasses zur Reise nach Berlin - seinem angeblichen Geburtsorte - mittelst Schubs an das kön. baier. Landgericht Ebermannstadt befördert. Uebrigens hat derselbe wegen Bettelns auch einige Wochen in der Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Darmstadt zugebracht.

                        Anton Braun, Scharfrichterknecht, aus Haßfurth, im Untermainkreise geb.
                        Alter: 42 Jahre; Statur: groß; Haare: rothblond, kraus; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund; Kinn: rund; Bart: brauw, sehr stark und am Halse zusammenlaufend; Gesichtsform: hager; Gesichtsfarbe: blaß; Besondere Kennzeichen: hat eine Narbe an der Oberlippe.
                        Er ist wegen Vagabundirens, Betrunkenheit und Bettelns bereits an mehreren Orten eingesperrt und im Monat Januar 1833 wegen Fortsetzung seiner vagantischen Lebensweise und verbotener Rückkehr in die herzogl. gothaischen Lande, bei dem herzogl. Ober-Polizei-Commissariate in Gotha bestraft und dann mittelst Schubs in seinen Geburtsort befördert worden.

                        Joseph Stubenrauch, gewesener Schuster und Dienstknecht, aus Zimmern, kön. baier. Landgerichts Königshofen, geb.
                        Alter: 30 Jahre, geb. 1803; Statur: stark; Haare: dunkelblond; Stirne: hoch, schmal, bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: gebogen, spitz, etwas groß; Mund: klein; Zähne: gut; Kinn: rund; Bart: hellblond; Backenbart: stark und unten zusammenlaufend; Dialect: fränkisch; Betragen: frei; Besondere Kennzeichen: hat einen Bruch; auf dem rechten Armgelenke drei, und auf dem linken Armgelenke eine Aderlaßnarbe; auf dem Daumen der linken Hand eine Narbe, welche in drei Richtungen geht; unter der rechten Brustwarze eine Warze in der Größe eines Kreuzers; auf dem linken Schulterblatt eine Narbe etwa einen Zoll groß.
                        Er ist ein frecher, verstockter Kerl, war im J. 1829 wegen Diebstahls bei dem kön. baier. Landgericht Königshofen verhaftet, ist aber aus dem dortigen Gefängniß gebrochen, und wurde am 29. Juli 1831 von dem herzogl. Kreisgericht Sonneberg wegen Diebstahls, Fälschung und Unterschlagung verhaftet und am 14. Oct. 1831 an das königl. Landgericht Königshofen ausgeliefert.
                        Viele Grüsse
                        Konni

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                          • 2999

                          #13
                          Marie Friederike Blechschmidt, ledigen Standes, von Schleusingen geb., Mutter einer 9jährigen Tochter.
                          Alter: 27 Jahre; Statur: mittler, Haare: dunkelbraun; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: grau; Mund: proportionirt; Zähne: mangelhaft; Gesicht: länglich.
                          Sie ist eine gefährliche Landstreicherin, und bereits im Monat November 1832 von Erfurt aus in ihre Heimath befördert und im Monat Januar 1834 von der herzogl. Justiz-Amte zu Gotha wegen Entwendung mit 4tägiger Gefängnißstrafe belegt worden.

                          Georg Schmidt, aus Rottenbach, herzogl. coburg. Amts Rodach, geb.
                          Alter: 38 Jahre; Statur: mittler, 5' 4''; Haare: schwarzbraun; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: graublau; Nase: länglich, spitz; Mund: mittelmäßig; Kinn: kurz; Bart: hellbraun; Gesichtsform: länglich.
                          Nachdem derselbe wegen begangener Betrügereien und Diebereien bei dem herzogl. meining. Amte Schalkau in Untersuchung gewesen, wurde er am 7. Juni 1828 wegen der im Coburgischen verübten schlechten Streiche auf 6 Monate in die Corrections-Anstalt auf der Veste Coburg eingeliefert. Kaum hatte er dort seine Strafe überstanden, so setzte er seine vagantische Lebensweise wieder fort. Er gerieth zuerst im J. 1829 bei dem h. m. Kreisgericht zu Hildburghausen in Haft und Untersuchung, und wurde nach deren Beendigung an das fürstl. schwarzb. Amt Königsee, wegen daselbst zu Schulden gebrachter Verbrechen, abgegeben. Im J. 1833 war er bei dem großh. weimarischen Justiz-Amte Ilmenau wegen Diebstahls in Untersuchung, in deren Folge ihm, in Gemäßheit eines Erkenntnisses der großherz. Landes-Regierung zu Weimar vom 25. März 1833, das Wiederbetreten der weimar. Lande bei Strafarbeitshaus-Strafe untersagt werden mußte. Aus allem geht hervor, daß Schmidt ein für die öffentliche Sicherheit sehr gefährliches Subject ist.

                          Johann Gottfried Heinrich Rehländer, vulgo schöner Bäcker Heinrich, auch Rehfeld genannt, Bäckergeselle, aus Alsleben an der Saale geb.
                          Geburtsjahr: 1798, den 28. März; Statur: untersetzt, 5' 4''; Haare: braun, glatt; Stirne: frei, hoch; Augenbraunen: braun; Augen: blau; Nase: lang und spitz; Mund: mit aufgeworfener Unterlippe; Bart: braun, schwach; Kinn: stark, rund; Gesichtsform: länglich; Besondere Kennzeichen: Brandmahl unmittelbar unter dem Halse vorn auf der Brust und an der linken Seite des Halses; auf dem rechten Oberarm eine Narbe von einem Brande; auf dem linken Unterarm sind die Buchstaben J. R. roth eingeätzt.
                          Er hat sich mit der berüchtigten Johanne Elisabethe Bergmann im Jahre 1829 zu Hasserode bei Werningerode verheirathet. Im Jahre 1827 unterlag er wegen Paßfälschung und Theilnahme an Betrügereien bei dem königl. preuß. Inquisitoriat in Wittenberg, zugleich mit dem Schmiedegesellen Johann Friedrich Scheidig, aus Leutenberg, der Criminal-Untersuchung und wurde in deren Folge zu dreimonatlicher Gefängnißstrafe und zu dem Verlust der Nationalkokarde verurtheilt. Uebrigens hat sich derselbe verdächtig gemacht, im Jahre 1830 den Blutigelhändler Karl Friedrich Wilhelm Lange in Berlin um eine bedeutende Summe geprellt haben.

                          Johanne Bremer, verwittwete Heindorff, angeblich anderweitig verehelichte Bollmann, aus Hasserode bei Wernigerode.
                          Alter: 36 Jahre; Statur: mittler; Haare: blond; Stirne: frei; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase: gerade, etwas breit; Mund: gewöhnlich.
                          Sie ist eine der Lüderlichkeit und dem Vagabundiren sehr ergebene Weibsperson, welche sich unter andern auch im Monat März 1830 bei dem Criminal-Gericht zu Wernigerode Diebstahlswegen in Untersuchung befand, und seit dem Jahre 1824 wegen verdächtigen Herumziehens von mehreren Behörden, namentlich von Clausthal, Schöppenstedt, Genthin, Goslar, Bockenem, Salzwedel, Helmstedt, Halberstadt, Sangerhausen, Hornburg mittelst Schubs nach ihrer Heimath befördert worden ist.
                          Viele Grüsse
                          Konni

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                          • Konni
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                            • 19.08.2008
                            • 2999

                            #14
                            Christian Schmoder, Bäckergeselle und Amtsdienerssohn aus Zilly gebürtig, in Neuendorf im Anhalt-Cöthenschen wohnhaft, verehelicht an Johanne Dorothea Henriette geb. Städing von Braunschweig.
                            Alter: 33 Jahre; Statur: schlank; Haare: blond; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: blond; Nase: lang; Mund: groß; Zähne: lückenhaft; Kinn: rund.
                            Er war wegen Vagabundirens im Jahre 1823 bei dem königl. preuß. Inquisitoriat zu Halberstadt, im Jahre 1825 zu Werningerode, und wegen Diebstahls-Verdachtes im Jahre 1826 bei dem königl. preuß. Inquisitoriat zu Magdeburg in Haft und Untersuchung.

                            Kaspar Löffler, Webergeselle aus Breiten-Worbis im Eichsfelde.
                            Alter: 21 Jahre; Statur: 5' 3'' 1''', schwach; Haare: blond; Augen: grau; Nase: dick; Mund: mittelmäßig; Kinn: spitz; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund.
                            Er wurde im Monat April 1831 von der Polizei in Werningerode wegen Vagabundirens und Paßfälschung verhaftet und an das dasige Criminal-Gericht abgeliefert, welches ihm eine sechswöchentliche Gefängnißstrafe zuerkannte.

                            Rudolph Franke, Schmiedegesell und Strumpfhändler, aus Güsten gebürtig, zu Malchin erzogen und in Hasserode bei Werningerode sich aufhaltend.
                            Alter: 29 - 30 Jahre; Statur: 5' 5'', stark; Haare: blond; Stirne: niedrig; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: spitz; Mund: mittelmäßig; Bart: blond; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsfarbe: gesund. Besondere Kennzeichen: eine Schnittnarbe am linken Mittelfinger.
                            Er befand sich im Frühjahr 1830 wegen Führung eines falschen Namens und Passes bei dem königl. preuß. Inquisitoriat zu Liebenwerda in Haft und Untersuchung, und wurde deshalb zu sechswöchentlicher Gefängnißstrafe verurtheilt. Im Monat Mai 1832 gerieth derselbe wegen Marktdiebstahls mit seiner Zuhälterin, der verwitweten Friederike Bergmann, geb. Müller von Hasserode, deren zwei Kindern, und der ledigen Müller (Schwester der Bergmann) bei dem Magistrat zu Artern in Arrest und Untersuchung und wurde nach deren Beendigung mittelst Zwangspasses in seine Heimath gewiesen. Einige Wochen nachher wurde Franke wegen Besitzes verdächtiger Waaren von dem Magistrat in Halberstadt verhaftet und bald darauf mit seiner Zuhälterin nach Werningerode abgeschoben. Uebrigens wird er als ein für die öffentliche Sicherheit sehr gefährlicher Vagant geschildert.

                            Philipp Leicht, aus Watzenborn.
                            Alter: 30 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkel; Augen: dunkel; Nase: spitz; Mund: breit; Gesicht: länglich.
                            Er ist wegen Diebstahls bereits mehrmals bestraft und wegen Diebstahls-Verdachtes am 26. Mai 1834 von dem großherzogl. hess. Landgericht in Gießen steckbrieflich verfolgt worden.
                            Viele Grüsse
                            Konni

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                              • 19.08.2008
                              • 2999

                              #15
                              Johann Philipp Meyer, Bürstenbinder und Drahtzieher, Geburtsort: unbekannt; letzter Aufenthalt: Klein Buchholz, königl. hannöver. Amts Langenhagen.
                              Alter: 25 Jahre; Statur: schlank; Haare: blond; Augenbraunen: blond; Augen: hellgrau; Nase: spitz; Mund: etwas aufgeworfen; Zähne: lückenhaft; Bart: blond; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: blaß; Besondere Kennzeichen: eine Narbe unter dem linken Mundwinkel.
                              Er war im Monat Mai 1826 wegen Bettelns und Vagabundirens in Werningerode verhaftet, gab damals Schwachau für seinen Geburtsort fälschlich aus, und wurde endlich, da sich über seine Geburt etwas Bestimmtes nicht ermitteln ließ, nach Buchholz, wo er sich zuletzt aufgehalten hatte, ausgeliefert. Uebrigens hat sich bei der in Werningerode geführten Untersuchung ergeben, daß er längere Zeit mit seinem angeblichen Stiefvater, dem Zinngießer und Pfannenflicker Johann Heinrich Bernhard Clausing, aus Lenthe bei Hannover, und mit seiner Mutter, der Lieder- und Bilderhändlerin, Justine Trebert, von Dresden, die gleichfalls von Vaganten abzustammen scheint, unstet, auf eine verdächtige Weise herumgezogen ist, und zuweilen mit zinnernen Löffeln gehandelt hat.

                              Johann Andreas Matthes Rohde, Taglöhner aus Domersleben, Kreise Wanzleben, Bezirk Magdeburg gebürtig.
                              Alter: 38 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: dunkelblond; Stirne: hoch; Augenbraunen: blond; Augen: grau; Nase: etwas dick und stumpf; Mund: mittelmäßig; Lippen: etwas stark; Zähne: angelaufen; Besondere Kennzeichen: falscher tückischer Blick, etwas einfältiges Ansehen, einige Pockengrübchen und Sommersprossen im Gesicht.
                              Er war früher Soldat und wurde durch Erkenntniß des Criminal-Senats, des königl. Oberlandes-Gerichts zu Magdeburg den 4. Febr. 1831 wegen gewaltsamen Diebstahls mit einer 15monatlichen Festungsstrafe mittelst Einstellung in die Strafsection einer Festugs-Garnisons-Compagnie und Detention bis zum Nachweise des ehrlichen Erwerbes, sowie mit 30 Stockhieben und Verlust der National-Kokarde bestraft, später aber, und zwar im Febr. 1833 wegen erneuerten Diebstahls von dem kön. preuß. Land- und Stadtgericht zu Wanzleben in Untersuchung gezogen, und zuletzt im Monat August 1833 wegen Vagabundirens von dem herzogl. Ober-Polizei-Commissariat zu Gotha in seine Heimath abgeschoben.

                              Christian Peter, aus Klostermansfeld geb.
                              Alter: 55 Jahre; Statur: klein, schmächtig; Haare: schwarzbraun, mit einigen grauen untermischt, übrigens kurz geschnitten; Gesicht: länglich; Gesichtsfarbe: gesund, doch mit Runzeln des Alters; Nase und Mund: proportionirt; Augen: blau; Augenbraunen: hellbraun; Kinn: rund; Besondere Kennzeichen: eine Narbe über dem linken Auge an der Stirne; trägt auch einen starken schwarzen Backenbart, der unter dem Halse hindurch geht.
                              Derselbe, welcher früher schon mehrfach wegen Marktdiebstahls in Haft und Untersuchung gewesen, auch bestraft worden ist, gerieth bei dem großherzogl. sächs. Justiz-Amt Allstedt, wegen eines ihm angeschuldigten gleichen Vergehens aufs Neue in Haft und Untersuchung, und es wurde an deren Schlusse demselben das Wiederbetreten des Großherzogthums Weimar, unter Bedrohung mit einer zweijährigen Arbeitshausstrafe durch hohes Rescript der großh. sächs. Landes-Regierung zu Weimar vom 25. Jan. 1834, verboten.

                              Johannes Ritzold, ledigen Standes, von Profession ein Weber, aus Langenhain im herzogl. gothaischen Amte Tenneberg geb., Stiefbruder des in der Strafanstalt zu Maßfeld verstorbenen Raubmörders und Gauners Heinrich Ritzold, vulgo Hopfensack.
                              Alter: 21 1/2 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Haare: hellbraun; Stirne: hoch; Augenbraunen: braun; Augen: graubraun; Nase: stumpf, etwas stark; Mund: groß; Lippen: etwas stark; Zähne: gesund; Kinn: rund; Gesicht: voll, rund; Bart: blond; Gesichtsfarbe: gesund.
                              Er wurde im Monat November 1832 unter dem fälschlich angenommenen Namen Johann Kramer, von Kühnhausen geb., in Gotha über dem verbotswidrigem Betteln arretirt und zunächst der kön. preuß. landräthl. Behörde in Erfurt zur Recognition vorgestellt, von dieser aber mit dem Bemerken nach Gotha zurückgeschickt, daß Kramer nicht nach Kühnhausen gehöre, sondern seiner Angabe nach von Mechterstädt im Gothaischen gebürtig sei. In Gotha wieder angelangt, gab er Eichrodt im Eisenachischen als seinen Geburtsort an, und trieb seine Verstellungskunst soweit, daß er sich sogar dem großherzogl. Justiz-Amt Eisenach in der Absicht zuführen ließ, um seinen Verwandten und Bekannten vorgestellt zu werden. Erst nach langem hartnäckigen Leugnen gestand er seinen wahren Namen, und er wurde daher wegen einer früher zu Schulden gebrachten Geldunterschlagung beim herzoglichen Justiz-Amt Tenneberg zur weitern rechtlichen Verfügung überliefert. Am 23. Jan. 1833 wurde Ritzold wegen Vagabundirens und Bettelns von Mühlhausen aus, wo er sich anfänglich von Sömmerda gebürtig ausgab, nach Tenneberg abgeschoben, und von dem dasigen Amte anch 14tägigem Arreste bestraft, bald nachher aber, und zwar am 20. Febr. 1833, wegen Fortsetzung seiner vagantischen Lebensweise auf unbestimmte Zeit in die Corrections-Anstalt befördert. Nach seiner am 20. März 1833 erfolgten versuchsweisen Entlassung aus derselben, diente er einige Monate bei einem Oekonom zu Gotha, entlief jedoch im Monat October 1833 heimlich, fiel dann wegen Diebstahls dem großherzogl. sächs. Justiz-Amt Bieselbach in die Hände, und wurde nach körperlicher Züchtigung am 23. Jan. 1834 mittelst Schubs nach Gotha zurückgebracht und bis zum 16. Sept. 1834 wieder in der Corrections-Anstalt daselbst detinirt. Bald nach seiner Entlassung aus derselben hat er den Weber M. Schack in Cabarz, bei dem er in Arbeit untergebracht war, bestohlen und sich auf die Flucht begeben. Uebrigens ermittelte es sich, daß Ritzold wegen Gebrauchs eines falschen Attestes vor seiner in Bieselbach erfolgten Verhaftung auch in Naumburg gefänglich eingezogen und von dem kön. preuß. Inquisitoriat in Zeitz mit 6wöchentlicher Gefängnißstrafe belegt worden ist.
                              Viele Grüsse
                              Konni

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