Harder in Bern, Kanton Bern

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  • Ilja_CH
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2016
    • 753

    Harder in Bern, Kanton Bern

    Hallo zusammen.

    Ich versuche etwas Fakten über diverse Erzählungen eines Ehemannes einer Jenzer Dame zu sammeln.

    Habt ihr von Heinrich Harder schon mal was gehört?

    Fakten:
    Johanna Jenzer wurde am 15. Oktober 1898 geboren.
    Am 10.05.1928 heiratete sie in Bern Heinrich Johann Harder. Er stammt aus Uerschhausen, Thurgau. Er ist Witwer, viel älter als sie und hat schon zwei Kinder.
    Am 29.01.1938 wird Heinrich Harder in Bern durch Ernst Gustav Leimgruber geschädigt (Unterschlagung von 160.80 CHF).
    Als im Sommer 1947 die Mutter von Johanna stirbt, wohnt Johanna mit ihrem Ehemanne in Bern an der Berchtoldstrasse 41. Das Haus ist im Besitz von Heinrich Harder und Johanna. Johanna’s Mutter hatte bei ihnen ihre letzten Lebensjahre verbracht. Im selben Jahr luden Johanna und Heinrich Harder eine junge, verarmte Verwandte in ihr Ferienhaus nach Arosa ein.
    1949 war das Paar im Sommer wieder in Arosa, mit dabei auch die junge, verarmte Verwandte und andere aus der Familie.
    Am 27.11.1962 stirbt Johanna Jenzer in Bern.
    Das Haus an der Berchtoldstrasse 41 gehört heute nicht mehr einem Harder.

    Erzählungen:
    Über den Ehemann Heinrich Harder habe ich sehr viel gehört. Interessantes. Aber stimmt das auch? Was lässt sich verifizieren?

    Hier einige Zitate von Leuten, die Heinrich Harder und Johanna gekannt haben:
    „Das Haus gehörte Hanni und ihrem Ehemann Heinrich Harder. Sie waren verheiratet, hatten aber keine Kinder zusammen. Heinrich Harder sagte: „Wenn du jetzt nicht meine Frau wirst, jage ich mir eine Kugel durch den Kopf“. Er war hart im Nehmen, aber auch hart im Geben. Er hat das Patent der Vorgänger eines Etikettenklebe-Gerätes gekauft und war dann mit dem Fahrrad in der ganzen Schweiz unterwegs, ging von Tür zu Tür um dieses in Umlauf zu bringen. Er konnte das Gerät im grossen Stil produzieren und wurde mehrfacher Millionär.“
    „Er war in einer Loge. Und zwar bei den Freimaurer. Auch Alfred war dort. Daher kannte Alfred Jenzer Heinrich Harder. Eine Bestimmung ist, wenn jemand in Not gerät, dass man einander hilft.
    Der Halwag Verlag verkauft Bücher, Strassenkarten. Heinrich Harder war Direktor in den früheren Jahren des Verlages. Johanna war Lehrtochter. Sie machte dort eine KV-Lehre. Heinrich Harder schrieb ihr jahrelang Briefe. Sie hat ihn immer abgewiesen. Er heiratete, hatte zwei Kinder. Einen Sohn (Rudolf Harder) und eine Tochter. Danach starb seine Frau. Dann ging das Spiel wieder los und er fragte Johanna erneut. Alice sagte ihr: „was willst du den Plattfussindianer heiraten?“ Am Ende heiratete Johanna ihn.“
    Über einen anderen Jenzer, der in die USA auswanderte:
    „[…]Durch die Harder’s ging er nach Amerika.[…]
    „Nach dem Zweiten Weltkrieg – nach dem Tod von Markus Vater – hatte seine Mutter Mühe, die Bäckerei in Bern weiterzuführen. Markus ging nach Hause und arbeitete dort.
    Seine Mutter wollte wieder heiraten und es gab einen zweiten Mann im Haus. Hanny und ihr Mann – Herr Harder – haben Markus und seiner Mutter geholfen.
    Markus’ Vater Alfred und Herr Harder kannten sich von einer Longe, den Freimaurern. Dort war es üblich, anderen Mitglieder zu helfen, wenn diese in Not gerieten.
    Markus hatte viel mehr Kontakt zu den Harder’s. Die hatten Freude an der Bäckerei und standen mit Rat und Tat zur Seite. Als seine Mutter wieder heiratete, halfen sie ihm, dass das Haus und die Bäckerei ihm überschrieben wurde.

    Hanni Harder machte die Buchhaltung in der Bäckerei, die Backstube wurde zudem umgebaut. Seine Mutter war unternehmerisch im Denken und der Umbau war ihre Idee. Heinrich Harder war wertvoll, half immer, gab kein Geld.“
    „Er war sehr geizig und auf andere Art grosszügig. Aber in Bezug auf Geld war er geizig. Er hatte Millionen. Harder war vom Bodensee, ein Bauernsohn. Sein Traum war ein Bauernhof (vermutlich bekam einer der anderen Söhne den Hof des Vaters). Dafür brauchte er Geld. Er lernte Kaufmann. Eine simple Erfindung verhalf ihm zu Reichtum: Ein Klebstreifenaperrat. Er hat diesen überall in der ganzen Schweiz verkauft und eine Menge Geld gemacht. Und Hanna – seine Frau – war tüchtig und kannte ihn gut.

    Beispielsweise wollte Harder im Monbijour drei Häuser kaufen. Eine Einheit. Er hat mit der Aktiengesellschaft verhandelt. Er wollte ständig immer mehr. Er ging immer wieder hin und wollte mehr, auch wenn man sich schon geeinigt hatte oder man ihm entgegenkam. Bis es den anderen verleidet ist und sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Dann ging seine Frau Hanna zu ihm und sagte: „Du sagst nichts mehr!“. Sie hat dann die Verhandlungen positiv zu Ende geführt. Harder bekam die Häuser.“
    „Hanna und Harder wohnten nicht weit weg, hatten aber mit dem Haus von Alfred nichts zu tun. Harder war hier beispielsweise knauserig. Er und seine Frau wohnten z. B. in einer düsteren Wohnung.“
    „Er fragte Harder für ein Darlehen, doch dies bekam er nicht. Harder hätte ihm lediglich eine Bürgschaft für ein Darlehen gegeben.“
    „Tante Hani, sagte man immer. Sie war verheiratet mit einem Erfinder. Er hatte eine Art Klebstoff erfunden, ein Patent. Er hiess Harder. Millionär, reich.
    Peter hat ihn wenig gesehen. Genialer Typ, nach Arosa und Gran Montana in die Ferien.“
    Über die Kinder von Harder (die er mit seiner ersten Frau hatte):
    „Ruedi bzw. Rudolf. Pilot. War beim Militär, mit dem Flugzeug immer Runden über Bern gedreht. War in Ostdeutschland in Pommern ein Gutsverwalter. Und Doris, die Tochter, ging irgendwann in die USA.“
    Doris Harder:
    Die Tochter von Heinrich Harder – Doris Harder – ging tatsächlich in die USA. Und sie war es vermutlich auch, die einem Jenzer half, in die USA auszuwandern. Oder ev. hatten die Harders vorher schon Freunde dort und kannten sich aus.
    Man findet Infos über Doris Harder auf Ancestry. Mit den wenigen Infos, die ich habe. Die Seite Ancestry erstaunt mich hier immer wieder! Nur mit den Namen und Vornamen konnte ich die folgenden Infos finden:

    Doris Erna Harder ist mit der S.S. Washington nach New York. 1. Klasse. Im August 1951 von Le Havre, Frankreich aus. Sie war 26 Jahre alt und unverheiratet, als sie die Reise antrat. Sie hatte sieben (!) Stück Gepäck dabei. Weit mehr als der Durchschnittreisende.

    Im März 1952 reiste Doris Erna Harder alleine aus Mexiko in die USA ein, nach Laredo, Texas. Als Beruf wird „Secretary“ angegeben. Sie spreche Englisch, Deutsch und Französisch. Ihr Vater Heinrich Harder, Berchtoldstrasse 41 in Bern, wird auch erwähnt auf dem Dokument. Ihre eigene Adresse in Bern ist hier leider etwas schlecht lesbar.

    Ihr “Kontakt“ in den Staaten war ein Herr Mr. Ralph G. Contreal in St. Louis.

    Aus einer Naturalization Record geht zudem hervor, dass sie am 24.12.1924 in Bern geboren wurde. Im August 1957 lebte sie an 854 S. Oxford Ave., Los Angeles, Kalifornien.

    Sie starb am 14. August 2011 in Huntington Beach, Kalifornien. Ihr Geburtsdatum wird hier mit 20.12.1924 angegeben. In einem anderen Dokument steht 24.12.1924.

    Ruedi bzw. Rudolf:
    Wenn er wirklich in Ostdeutschland in Pommern ein Gutsverwalter war, findet man in deutschen Archiven vermutlich etwas? Aber wo mit der Suche beginnen?

    Im Der Bund vom 14. September 1965 bei den Eheverkündungen: 13. September. Harder Rudolf Heinrich, eidg. Beamter von Uerschhausen TG, Berchtoldstrasse 41, mit Rösti Hilda Bertha von Frutigen BE, in Kandersteg BE. Das dürfte vermutlich die Hochzeit von Heinrich’s Sohn sein. Am 16. Oktober 1965 unter Trauungen der identische Text.

    Heinrich Harder:
    War er wirklich Millionär?
    War er wirklich Direktor im Halwag Verlag? War das vor oder nach seiner grossen Erfindung?
    Was genau hat er erfunden, patentiert und/oder verkauft?
    "Vorgänger eines Etikettenklebe-Gerätes", "ein Klebstreifenaperrat", "Klebstoff". Was könnte das für ein Gerät sein?
    Auf E-Periodica findet sich eine Erwähnung:

    31. August 1927 16 1/2 Uhr. Apparat zum Befeuchten von gummierten Papierstreifen. Heinrich Harder, Berchtoldstrasse 41, Bern
    Wirklich schlauer bin ich nicht, was den Apparat angeht.

    Auf www.e-newspaperarchives.ch habe ich erst kurz nachgeschaut, muss mir hier nochmals mehr Zeit nehmen, ob ich etwas über ihn finde.

    Dasselbe gilt für die Adressbücher der Stadt Bern bis 1945 auf www.e-rara.ch
    Hier habe ich noch keine Recherche gemacht.

    Auch www.e-periodica.ch habe ich noch nicht als Suche genutzt.

    Sollte ich wegen Rudolf Harder im Pommern-Unterforum einen zweiten Beitrag eröffnen?

    Für Tipps, Meinungen wäre ich dankbar.

    Grüsse
    Ilja
    Zuletzt geändert von Ilja_CH; 15.12.2022, 22:02.
  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2142

    #2
    Hallo

    Als erstes wäre mir auch e-newspaperarchives eingefallen und die Adressbücher. Ansonsten, da du die Adresse in der Stadt Bern kennst: das Stadtarchiv Bern hat noch alle alten Meldekarten, frag also unbedingt dort nach.

    Patente müsstest du theoretisch im Bundesarchiv finden, die haben auch einen Online-Katalog. Da ich aber dort die Benutzung nicht kenne, weiss ich nicht, was alles im Bundesarchiv ist (welche Jahre, welche Unterlagen), wie du etwas im Katalog findest und wie die Benutzungsbedingungen sind. Da du zu seinem Apparat ein Datum hast, könntest du denen sicher auch einfach mal eine Mail schreiben.
    Unter dem Apparat kann ich mir konkret auch nichts vorstellen, da ich nicht weiss, was für Papierstreifen gemeint sind. Aber in meiner Ausbildung hatten wir einen Apparat, der "Ableck"-Briefumschläge befeuchten und dann umfalten konnte. Befüllen mussten wir die Umschläge aber leider immer noch selbst. Dieses "Ableck-Ding" an Papier nennt sich jedenfalls "gummiert".

    Ich nehme an, für die genealogischen Daten hast du schon am Heimatort oder Ort des Geschehens geschaut oder Kopien bestellt?

    Zum Hallwag Verlag könntest du im Staatsarchiv Bern suchen (weil Berner Verlag) und im Wirtschaftsarchiv in Basel, die sammeln schweizweit Archivalien und Privatarchive zu Firmen.
    Ich habe ein Buch zu "100 Jahre Hallwag Verlag" gefunden, ich schaue da mal rein.

    Knuchel, Herbert, Johann N. Schneider-Ammann, and Karl Lüönd. Die kurvenreiche Fahrt : 100 Jahre Hallwag - eine bewegte Verlagsgeschichte. Jubiläumsausg. Schönbühl-Bern: Hallwag Kümmerly + Frey, 2012. Print.

    Ich habe da mal durchgeblättert, aber keinen Hinweis auf Heinrich Harder gefunden.
    Hallwag in Bern wurde 1912 von Otto Richard Wagner gegründet - ein Zusammenschluss aus der Haller'schen Buchdruckerei und der von ihm gegründeten Wagner'schen Verlagsanstalt. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn und danach andere namentlich genannte Personen - die aber erst nach 1985.
    Möglich wäre, dass Heinrich Herder vielleicht im Verwaltungsrat war oder so?
    Viele Grüsse von Garfield

    Suche nach:
    Caruso in Larino/Molise/Italien
    D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
    Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
    Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
    Wyss von Arni BE/Schweiz
    Keller von Schlosswil BE/Schweiz

    Kommentar

    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 4353

      #3
      Hallo Ilja

      Zum Direktor (oder Verwaltungsrat) beim Hallwag Verlag und zur Bäckerei in Bern könnte man evtl. in den Ausgaben des "Schweizerischen Handelsamtsblatt", die bei e-periodica einsehbar sind, mehr Informationen finden.

      Er war Präsident des Verwaltungsrats der "Schweizerischen Nähmaschinen-Fabrik Helvetia AG Luzern" von 1955-1960. Hanny Harder geb. Jenzer war ebenfalls Mitglied in diesem Verwaltungsrat und führte Kollektivunterschrift zu zweien.

      Von 1953 bis 1959 war er auch Präsident im Verwaltungsrat der "Vermietungs AG" in Bern, Vermietung von Fahrzeugen und technischen Artikeln. In diesem Eintrag wird Johanna Harder geb. Jenzer ebenfalls erwähnt.

      Beide waren von 1948-1974 auch im Verwaltungrat der "Société immobilière Monbijou SA" mit Sitz in Lausanne, vor 1948 und ab 1974 mit Sitz in Bern.

      Es scheint auch noch mehrere Einträge aus den 1930er Jahren bezüglich Heinrich Harder zu geben, evtl. sogar noch frühere.

      Gruss
      Svenja
      Zuletzt geändert von Svenja; 16.12.2022, 23:18.
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

      Kommentar

      • Ilja_CH
        Erfahrener Benutzer
        • 05.11.2016
        • 753

        #4
        Hallo zusammen. Danke für eure langen Beiträge und Ideen sowie Infos!

        @Garfield:
        Ja, das Archiv der Stadt Bern und die Karteikarten kenne ich. Das wäre für nächstes Jahr irgendwann ein Besuch wert. Oder die Adressbücher der Stadt von 1945 bis ca. 1990 in der Burgerbibliothek. Zu den Patenten habe ich auf e-periodica sehr viele Einträge gefunden und zwei sogar auf Ancestry.
        Die genealogischen Daten habe ich noch nicht angefragt. Beim Zivilstandskreis müsste ich vermutlich ein Forschergesuch stellen, um Einblick zu erhalten in die Burgerbücher. Aber als Nicht-Nachfahre der Harders wird das schwer. Hat für mich aber auch nicht unbedingt Priorität. Die Adressbücher und die Funde des Handelsamtsblattes (siehe unten) geben schon sehr viel her über die Ideen und Mitgliedschaften von Heinrich Harder und seine Frau.
        Hallwag Verlag: Heinrich Harder scheint Teil eines Kollektivprokura gewesen zu sein für zwei Jahre von 1918 bis 1920 (Die Aktiengesellschaft Hallerische Buchdruckerei & Wagnersche Verlagsanstalt in Bern). Seit 1917 war er gemäss Berner Adressbuch erst in Bern. 1917, 1918, das könnte auch der Zeitpunkt sein, in dem Johanna Jenzer dort die Lehre zum KV gemacht (oder nach der Lehre dort gearbeitet) hat und er sie das erste Mal bezirzt hat. Ich denke nicht, dass er so wichtig war, um in einem Buch aufzutauchen.

        @Svenja
        Danke für den Ratschlag. Ich habe in der Tat sehr viele Einträge dort gefunden (siehe unten die Auflistung).

        ……………………………………………………………….

        Ich habe mir heute die Zeit genommen, genauer nach Heinrich Harder auf www.e-periodica.ch zu suchen und habe im Handelsamtsblatt 38 Funde gemacht über Heinrich Harder, Hanny Harder (seine Ehefrau), einen Emil Harder (der irgendwie im Zusammenhang steht mit Heinrich Harder) und einem Anton Harder (der irgendwie im Zusammenhang steht mit Emil Harder).
        Zudem sind die Suchergebnisse der Harders der Berner Adressbücher von 1900 bis 1945 eingeflossen. Zum Glück gibt es die Stichwortsuche.

        1892:
        Anton Harder von Eschenz (Kanton Thurgau), wohnhaft in Herisau (1892) sind eine Kollektivgesellschaft eingegangen (Firma Harder & Hafner). Natur des Geschäfts: Kartongeschäft. Geschäftslokal: Schlossbleiche.

        1899:
        Anton Harder und Emil Harder, beide aus Eschenz (Thurgau), beide wohnhaft in Herisau, haben unter der Firma Harder & Sohn in Herisau eine Kollektivgesellschaft eingegangen. Kartonfabrikation. Die Firma Harder & Hafner existiert nicht mehr.
        Man kann daher davon ausgehen, dass Anton und Emil Vater und Sohn sind.

        1911:
        Verband schweizerischer Cartonfabriken in Zürich: Mitglied des Verwaltungsrates wird unter anderem Emil Harder von Eschenz, wohnhaft in Herisau.

        1912:
        Verband schweizerischer Carteonfabriken in Zürich: GV hat die Auflösung der Genossenschaft beschlossen. Unterschrift von Emil Harder damit erloschen.

        1912:
        Aargau, Bezirk Laufenburg. Die von der Firma Dachziegelwerk Frich in Frick an Heinrich Harder erteilte Prokura ist erloschen.
        Ob es sich dabei um den Heinrich Harder handelt, von dem hier oft die Rede ist, ist nicht klar.

        1913:
        Patent von Emil Harder: Verfahren zur Herstellung von Holzplatten. Cartonfabrik, Schloss Herisau.

        1915:
        Patent von Emil Harder: Verfahren zur Herstellung wasserdichter Karton-Papiere. Im Schloss 1094, Herisau.

        1917:
        Das Patent von Emil Harder betreffend wasserdichter Karton-Papiere geht an J. J. Tanner.

        1917:
        Kartonfabrik. Die Firma Emil Harder in Herisau wird infolge Konkurses von Amtes wegen gelöscht.

        1917:
        Heinrich Harder taucht das erste mal im Berner Adressbuch auf: Der Kaufmann wohnt am Birkenweg 10. Es gibt keine anderen Harder in Bern zu dieser Zeit.

        1918:
        Die Aktiengesellschaft Hallerische Buchdruckerei & Wagnersche Verlagsanstalt in Bern erteilt Kollektivprokura u. a. an Heinrich Harder von Uerschhausen (Thurgau).

        1920:
        Die Kollektivprokura von Heinrich Harder erlöscht (Aktiengesellschaft Haller’sche Buchdruckerei, Wagnersche Verlagsanstalt).

        1920:
        Heinrich Harder ist im Berner Adressbuch nun an der Flurstrasse 13 gemeldet.
        Zudem ein Michael Harder, Kesselschmied an der Elisabethenstrasse 37.

        1922:
        Patent von Heinrich Harder: Universalmaschine für Gemüsezerkleinerung. Heinrich Harder, Optingenstrasse 47, Bern.

        1922:
        Heinrich Harder, Fabrikation und Handel, Maschinen für Gemüsezerkleinerung; zum Rüsten, Schälen der Gemüse, sowie bezüglich Bestandteile wie Schmied- und Reibzylinder usw. Helvetia.

        1922:
        Heinrich Harder ist im Berner Adressbuch nun an der Flurstrasse 13 gemeldet.
        Zudem ein Michael Harder, Kesselschmied an der Elisabethenstrasse 37.

        1923:
        Heinrich Harder neu an der Optingenstrasse 47 in Bern.
        Michael Harder neu an der Allmendstrasse 44 in Bern.

        1923 und 1924:
        Das Patent der Universalmaschine für Gemüsezerkleinerung von Heinrich Harder (Bern, Beundenfeldstrasse 32) geht an Emil Harder, Uerschhausen b. Nussbaumen (Thurgau).

        1924:
        Heinrich Harder neu an der Berchtoldstrasse 41. Kaufmann.

        1927:
        Das Patent eines Apparats zum Befeuchten von gummierten Paperstreifen von Heinrich Harder, Berchtoldstrasse 41 in Bern wird gemeldet.
        Ebenso teilt sich Heinrich Harder ein Patent mit Ewsey Lemberg (der an der Monbijoustrasse 24 in Bern wohnt): Eisenbahn- oder Tramwagen-Aschenbecher.

        1928:
        Heinrich Harder heiratet Johanna Jenzer in Bern.
        Im Adressbuch von Bern nun als „Kaufmann. Fabrik. U. Vertrieb techn. Neuheiten.“
        Michael Harder, der Kesselschmied, an der Spitalackerstr. 28 gemeldet.
        Neu ein dritter Harder im Berner Adressbuch: Hugo Harder, Dr., Chemiker. An der Neubrückstrasse 53. Gar nicht weit weg von der Berchtoldstrasse 41 (obschon es die Nummer 53 heute nicht mehr zu geben scheint…).

        1929:
        Heinrich immer noch an der Berchtoldstrasse 41. Bis zum Tod seiner Frau wird sich das auch nicht ändern.
        Hugo, der Chemiker, immer noch an der Neubrückstrasse 53.
        Dafür ist Michael Harder neu als Spengler im Adressbuch und neu an der Optingenstrasse 35. Gibt es da womöglich einen Zusammenhang? Heinrich war 1923 an der Optingenstrasse 47.
        Im Verzeichnis der Inhaber von Postcheckrechnungen taucht Heinrich Harder neu zweimal auf. Einmal Heinrich Harder, einmal Heinrich Harder Vertretungen.

        1930:
        Patent von Heinrich Harder einer Maschine zum Zerkleinern von Gemüse und anderen Nahrungsmitteln. Er sei Kaufmann und wohnhaft an der Berchtoldstrasse 41.

        1931:
        Michael Harder wird im Berner Adressbuch nun als Reisender betitelt, wohnhaft am Schulweg 7.

        1932:
        Inhaber der Firma Heinrich Harder in Bern ist Heinrich Harder von Uerschhausen Thurgau in Bern.
        Es geht um die Fabrikation, den Handel und Vertretungen von Artikel technischer Art.
        Im selben Jahr wird auch das Patent des Apparates zum Befeuchten von gummierten Papierstreifen nochmals aufgelistet.

        Kommentar

        • Ilja_CH
          Erfahrener Benutzer
          • 05.11.2016
          • 753

          #5
          Fortsetzung (hatte nicht alles Platz in einer Antwort):
          1932:
          Im Berner Adressbuch neu auch eine Gerhild A. Harder. Eine Lehrerin an der Reichenbachstrasse 39.

          1933:
          Im Berner Adressbuch neu auch ein René Henri, prov. Reisender an der Wttenbachstrasse 37.

          1935:
          Die Einzelfirma des Heinrich Harder’s (Fabrikation, Handel und Vertretungen von Artikeln technischer Art) ist erloschen.

          1935:
          In der NZZ vom 2. Juli steht:
          „In Uerschhausen, anderthalb Stunden nordwestlich von Frauenfeld, sind am Sonntagabend Haus und Scheune des Landwirts Emil Harder abgebrannt. Die Viehhabe konnte gerettet werden, dagegen blieben Mobiliar und Fahrhabe samt den Futtervorräten zum größten Teil in den Flammen. Die guterhaltenen, neu renovierten Gebäude waren mit 34,000 Fr. versichert“

          1936:
          Emil Harder. Thurgau. Unter der Firma Landwirtschaftliche Genossenschaft Uerschhausen hat eine Genossenschaft gebildet. Sitz in Uerschhausen. Vizepräsident ist Emil Harder, Landwirt von und in Uerschhausen.

          1937:
          Heinrich Harder wird im Berner Adressbuch nun als „Vertreter“ bezeichnet. Dafür wird es später unter „Technische Produkte“ ein zweites Mal erwähnt.
          Es findet sich neu eine Margarete B. Harder in Bern. Eine Ladentochter. Austr. 10.

          1943:
          Im Berner Adressbuch taucht neu ein Rudolf Harder auf. Ingenieur. Berchtoldstrasse 41. Das muss der Sohn von Heinrich Harder sein. Vermutlich jetzt Volljährig oder zumindest eine eigene Wohnung.

          1945:
          Heinrich Harder’s Sohn ist 1945 nicht mehr im Berner Adressbuch gemeldet.

          1947:
          Heinrich Harder macht im Handelsblatt auf Französisch aufmerksam auf die automatische Vorrichtung zum Befeuchten von Gummibändern zum Verschließen von Packungen und zu anderen Zwecken, Gummibänder, Reklamationen auf Gummibändern.

          1953:
          Vermietungs A.G. in Bern. Vermietung von Fahrzeugen und technischen Artikeln. Heinrich Harder ist Präsident des Verwaltungsrates. Einzelprokura wird erteilt an Johanna Harder geb. Jenzer.

          1955:
          Schweizerische Nähmaschinen-Fabrik Helvetia A.G. Luzern. Verwaltungsratpräsident ist Heinrich Harder von Uerschhausen, wohnhaft in Bern. Hanny Harder geb. Jenzer ist Mitglied. Hanny Harder führt Kollektivunterschrift zu zweien.
          Dasselbe gilt für die Personalfürsorgefonds der Schweiz. Nähmaschinenfabrik A.G. Luzern. Hier besitzt Hanny Harder jedoch eine Einzelunterschrift.

          1957:
          Schweizerische Nähmaschinen-Fabrik Helvetia A.G. Luzern. Heinrich Harder ist immer noch Präsident. Wie bisher Einzelunterschrift. Der Vizepräsident jedoch hat neu eine Kollektivunterschrift. Seine Einzelunterschrift ist erloschen. Er ist auf Hanny Harder angewiesen.

          1959:
          Vermietungs A.G. in Bern, Vermietung von Fahrzeugen und technischen Artikeln. Heinrich Harder – Präsident – ist aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Johanna Harder Jenzer’s Prokura ist ebenfalls erloschen. Sie ist neu Sekretärin.

          1960:
          Personalfürsorgefonds der Schweiz. Nähmaschinenfabrik A.G. Luzern. Die Unterschriften von Heinrich Harder und Hanny Harder-Jenzer sind erloschen.

          1961:
          Landwirtschaftliche Genossenschaft Uerschhausen in Uerschhausen. Emil Harder, Aktuar, ist aus dem Vorstand ausgetreten. Seine Unterschrift ist erloschen. Heinrich Harder, von und in Uerschhausen, ist neu Aktuar.
          Ist er schon in Uerschhausen angemeldet? Wohnt aber noch bei der Frau in Bern?

          1962:
          Vermietungs A.G. in Bern, Vermietung von Fahrzeugen und technischen Artikeln. Nochmals wird erwähnt, dass 1959 Johanna Harder Jenzer aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden und ihre Unterschrift erloschen ist.
          Ca. einen Monat nach dieser Publikation stirbt Johanna Harder-Jenzer in Bern.

          1962:
          Tod von Johanna Harder-Jenzer in Bern.

          1967:
          Heinrich Harder erneuert das Patent für den Klebeapparat, gummierte und perforierte Klebebänder. Er scheint nach dem Tod seiner Frau umgezogen zu sein an die Bellerivestrasse 28 in Luzern. Fabrikation und Handel.

          1974:
          Société Immobilière Monbijour SA, bisher in Lausanne (1960) in neu in Bern angesiedelt. Zweck der Gesellschaft: Kauf, Verkauf und Vermietung von erstellten oder nicht erstellten Immobilien. Es wird erwähnt, dass Heinrich Harder und Johanna Harder-Jenzer aus dem Verwaltungsrat ausscheiden.
          Komisch die Erwähnung von Johanna, da sie über zehn Jahre tot ist.

          1977:
          Unter „Abhanden gekommene Werttitel“ wird im Handesamtblatt ein Aufruf publiziert:
          Der unbekannte Inhaber der folgenden Schuldbriefe:
          a) Schuldbrief von 25 000 CHF vom 18. Nov. 1921
          b) Schuldbrief von 20 000 CHF vom 8. Juni 1925
          Beide Titel lautend zugunsten des Heinrich Harder und haftend auf der Besitzung Berchtoldstrasse 41 in Bern, der Erbengemeinschaft Heinrich Harder, wird hiermit aufgefordert, die genannten Schuldbriefe innert Jahresfrist, dem unterzeichneten Richter vorzulegen. Auf diesen Titeln ist ein gerichtliches Zahlungsverbot erlassen.

          Bedeutet dass, dass Heinrich Harder verstorben ist und es um sein Erbe geht?

          1978:
          Niemand hat dem Aufruf von 1977 Folge geleistet und es wird eine Kraftloseerklärung im Handelsamtblatt publiziert. Die beiden Titel werden hiermit für kraftlos erklärt.

          .......................

          Wenn ich mir das so anschaue, gehe ich davon aus, dass Emil und Heinrich Brüder waren. Emil war derjenige, der später wieder nach Uerschhausen, um den Hof des Vaters zu übernehmen (der dann abgebrannt ist). War Anton Harder der Vater der beiden? Oder war Anton ein weiterer Bruder oder sonst wie verwandter?

          Anton und Emil kamen beide aus Eschenz (der Geburtsort muss nicht zwingend mit dem Heimatort übereinstimmen), wohnten Ende des 19. Jahrhunderts aber in Herisau. Ab 1923/24 ist Emil wieder in Uerschhausen b. Nussbaumen.

          Und Heinrich’s Sohn war ein Ingenieur, eine kleine neue Info. Auch zu ihm könnte ich am besten im Archiv der Stadt Bern in den alten Einwohnerregistern sehen, wohin er verzogen ist.

          Leider ist der Kanton TG auf www.e-newspaperarchives.ch nicht gross vertreten.

          Kommentar

          • Garfield
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2006
            • 2142

            #6
            Hallo Ilja

            Wow, da hast du ja schon einiges online gefunden, sehr spannend!

            Ich würde davon ausgehen, dass Heinrich Harder 1977 verstorben war und es da um sein Erbe geht.

            Betreffend Meldekarten im Stadtarchiv Bern kannst du deinen auch einfach eine Mail schicken und nach einer Kopie fragen. Sie waren sehr nett und hilfsbereit.

            Bei den Adressbüchern der Stadt Bern bin ich nicht sicher, ob noch weitere Jahrgänge zur Digitalisierung geplant sind. Bei e-newspaperarchives.ch ist die Digitalisierung noch im Gange, und da sind auch verschiedene Institutionen beteiligt (wie auch bei e-rara und e-periodica). Da wird immer mal wieder was neues dazu kommen - hoffentlich dann auch vom Kanton Thurgau.
            Viele Grüsse von Garfield

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            • Ilja_CH
              Erfahrener Benutzer
              • 05.11.2016
              • 753

              #7
              Ich war im Staatsarchiv Thurgau und habe mehr Informationen zu Heinrich Harder gefunden.

              Sein Vater hiess ebenfalls Heinrich Harder und war Wirt.
              Der Grossvater hiess Michael Harder und der Urgrossvater ebenfalls.

              Heinrich Harder hatte in Bern 1928 die erste Ehefrau geheiratet, diese starb jedoch schon 1925.

              Als er 1928 die Johanna Jenzer heiratete, waren seine beiden Kinder aus erster Ehe noch klein.

              Heinrich Harder starb am 4. Januar 1973 in Luzern.

              Mit den im Eröffnungsbeitrag erwähnten Anton Harder und Emil Harder, beide aus Eschenz, ist Heinrich Harder nicht verwandt gewesen. Er hatte den Heimatort Uerschhausen. Die Orte liegen nahe beieinander, und man kann davon ausgehen, dass sie viel weiter zurück irgendwann zwischen den beiden Familien einen Link gibt, aber das ist für Heinrich Harder nicht relevant.

              Das später erwähnte Geschäft von Heinrich Harder und einem Emil betrifft seinen Bruder Emil. Heinrich hatte elf Geschwister. Einer davon war Emil und dieser hatte 1923/1924 das Patent der Universalmaschine für Gemüsezerkleinerung von seinem Bruder übernommen. Dieser Emil ist nicht identisch mit dem Emil Harder (Emil und Anton) von Eschenz.

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