Ortschronik: Danewerk - Aus der Geschichte einer Gemeinde

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  • Mash 1
    Benutzer
    • 30.03.2020
    • 96

    Ortschronik: Danewerk - Aus der Geschichte einer Gemeinde

    Chronik der Gemeinde Danewerk


    Hallo in die Runde
    wer Interesse hat an der Chronik kann mehr darüber von mir erfahren
    ISBN 3882421452

    C 2003 Gemeinde Danewerk


    Ich bin 1946 direkt (ca 50m entfernt) unterhalb dieses Denkmals geboren (auf der dänischen seite!). Ich habe mich mit der Geschichte der Errichtung des Walls und der Geschichte Haithabus intensiver beschäftigt. Deshalb bin ich hoch erfreut, dass die Gemeinde nun diese lesenswerte Chronik als ABM-Maßnahme in mühevoller Kleinarbeit erstellt und herausgegeben hat.

    Leider hat sie die große Bedeutung meines Großvaters als Dorflehrer nur am Rande erwähnt ist aber trotzdem sehr informativ über Land und Leute in dieser kleinen großen liebenswerten Gemeinde direkt vor den Türen Schleswigs.

    Gruß
    Masch
    Bleibt gesund
    Schleswig-Holstein - Hohenfelde, Halenbrok, Süderau, Siethwende, : Schlüter, Runge, Körner
    Ostpreussen - Königsberg: Schlüter, Lerche, Christianieri

    Niedersachsen - Drochtersen, Balje Außendeich, Asel: Schlüter, Rambow, Brünner
    Nordrhein Westfalen - Bielefeld, Eickum, Herford, Brackwede: Gößling, Wix, Köcker, Husemann
  • holling
    Benutzer
    • 25.10.2013
    • 12

    #2
    2. Tor im Dannewerk?

    Hallo Mash 1,

    in den Kirchenbüchern von Hollingstedt wird für die Abendmahlseinträge von Claus Clausen (1637 - 1706) statt des Namenzusatzes "im Morgenstern" 1692 ein einziges Mal "beim Thor" verwendet.

    Gab es denn vielleicht doch ein zweites Tor, was meinen Sie?

    Eine weitere Seltsamkeit, die den Forschern entgangen sein dürfte:
    statt Morgenstern gibt es auch schon mal die Bezeichnung "Georgenstern".

    Ist es möglich, dass dort eine eine Sternschanze war?

    Mit freundlichen Grüßen

    Holling

    Kommentar

    • Mash 1
      Benutzer
      • 30.03.2020
      • 96

      #3
      Danewerk

      Hallo Holling
      Vielen Dank für die Anfrage.
      Ihre Frage hat mich dazu gebracht nicht nur in der Chronik etwas nachzublättern sondern etwas weiter auszuholen. Ich nehme an, dass Sie sich auch mit Archäologie u.ä. beschäftigen.
      1. Zur Frage nach dem Tor
      Meiner Kenntnis nach gibt es im „Wall“ Danewerk zu dieser Zeit maximal 3 Tore. Das erste beim Roten Krug in Klein-Dannewerk und das zweite im Straßenverlauf (besser gesagt Wegeverlauf) von Klein Rheide über Kurburg nach Ellingstedt. Das dritte könnte bei Busdorf gewesen sein als Verbindung von Busdorf (das ist der letzte Rest des ehemaligen Haithabu) nach Schleswig (Gottorf) als Nachfolgerin von Haithabu. Über die jeweilige zeitlich Reihenfolge der Tore oder besser Gat (aus dem dänischen) streiten sich die Gelehrten. Das müsste ich noch genauer erforschen. In Kurburg verläuft der Broncealterweg von Dänemark nach Deutschland und führt durch das „Wester Gat“ dort befinden sich auch in der Nähe Überreste einer „Kahleburg“. Es gibt dann in der Nähe der „Thyraburg“ das „Ostergat“ am „Ochsenweg“ in Klein-Danewerk. Den dritten Durchgang kenne ich nicht. Müßte ich erst erforschen.
      In Ellingstedt endet der „Wall“Danewerk. Es macht mM nach Sinn am Ende wie am Anfang Befestigungen anzulegen und/oder zu erneuern. Ellingstedt wurde ja ua auch als Rastplatz auf dem Weg Haithabu-Hollingstedt angelegt – vielleicht daher Morgenstern (Siedlung/Festung?) im Osten Hollingstedts? Als Schanze?
      2. Zu Morgenstern
      Meiner Kenntnis nach hat die Ansiedlung Morgenstern nicht etwas mit Sternwarte oder ähnlichem zu tun.
      Ich favorisiere die Auffassung, dass es sich um eine alte „Schanze“ im Osten, in der Richtung des Sonnenaufgangs und des Morgensterns befindet. Die Frage ist natürlich von welchem Standpunkt aus. Auf der Karte liegt natürlich Morgenstern östlich, also in Richtung Morgenstern von Hollingstadt aus gesehen. Wer ist älter? Muss ich noch erforschen.
      Das zieht natürlich auch Gastgeber am Wegesrand an, wo die Durchreisenden Erholung fanden. Eine solche Siedlung könnte auch Morgenstern gewesen sein, denn sie lag östlich vom Heerweg gesehen. Ein Herrensitz, eine Wehrburg vielleicht. Näheres zum Erbau einer solchen Schanze siehe unten.
      http://www.kelten-info-bank.de/viereckschanzen.html
      Seit dann in den Fünfzigerjahren erste archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden, interpretierte man die Viereckschanzen als von der profanen Welt abgegrenzte heilige Orte und Opferplätze mit tiefen Kultschächten und Holztempeln. Erst großflächige Grabungen zu Beginn der Neunzigerjahre, die eine regelhafte Innenbebauung und typische Siedlungsbefunde zutage förderten, führten zu einer Neubewertung der Viereckschanzen. Die Grundrisse machten klar, dass es sich nicht um menschenleere Tempelbezirke, sondern um dauerhaft bewohnte Herrenhöfe bzw. eher Mittelpunkte eines ländlichen Siedlungsgefüges gehandelt haben muss, deren Funktion mehrere Aspekte umfasste, profane, sicher auch kultische.”


      https://de.wikipedia.org/wiki/Schanze_(Festungsbau)
      Viereckschanzen befinden sich fast nie in exponierten Lagen, sondern häufig auf leichten Hängen und im Flachland, vor allem auf den für die Landwirtschaft geeigneten Böden. Manche sind in keltische Siedlungen eingebunden (wie beispielsweise bei Bopfingen), und manchmal findet man in ihrer Nähe latènezeitliche Grabhügel. Fast die Hälfte aller Anlagen in Süddeutschland liegt in der Nähe eines Flusses oder Baches. In der Nachbarschaft befindet sich manchmal eine zweite Schanze in geringer Entfernung, sehr selten kommen auch Doppelschanzen vor (wie bei den Viereckschanzen bei Nordheim).
      Viereckschanzen sind Grabenanlagen mit einem rechteckigen, meist quadratischen Grundriss, der manchmal rhombisch oder trapezförmig verzogen ist, und mit Seitenlängen zwischen 80 und 140 Metern. Auf der Innenseite des Grabens befindet sich der mit dem Aushub errichtete Wall. Typisch ist eine ehemalige Höhe der Wälle von drei bis vier Metern, wobei der Wallfuß etwa sechs bis acht Meter breit war. Der vorgelagerte Graben war wohl zwei bis drei Meter tief und fünf bis sechs Meter breit.[3]
      Die Schanzen haben nur einen Zugang, der offenbar nie im Norden lag. Meist befindet er sich in der Mitte einer der drei anderen Seiten. Manchmal war auch ein Torbau vorhanden, mit einer Holzbrücke über dem Graben, der im Torbereich durchlief. Neuere Grabungen zeigen, dass im Innenraum der Anlage oft ein wiederkehrendes Bauschema auftritt: Das größte Gebäude liegt jeweils an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite, während die kleineren Bauten in den Ecken stehen; so bleibt im Zentrum eine unbebaute freie Fläche. Brunnen und in den Boden eingetiefte Grubenhäuser, die wahrscheinlich als Werkstätten dienten, sind nicht immer vorhanden.
      In der Nähe von Morgenstern befinden sich auch Hühnengräber sog. Grabhügel.
      Wenn es sich also um eine solche Schanze handelt, gibt es nach bisheriger Kenntnis nur ein „Tor“. Es sei denn der ehemalige Schutzwall um die Siedlung ist abgetragen oder nur noch in Rudimenten vorhanden und neue „Straßen“ wurden gebaut und „Durchbrüche“ als „Thor“ bezeichnet.
      Georgenstern würde nach dieser auch meiner Auffassung nach dann eher die Bedeutung einer Namensgebung eines Königs oder eines anderen bedeutenden Mannes handeln. Siehe „Thyraburg“ – der Name einer Königin aus Dänemark
      Zur Bedeutung als Sternwarte oder ähnlichem hat vor etlichen Jahrzehnten der Norddeutsche Pastor Spannuth einiges veröffentlicht. (u.a. 4000 Jahre Husum und Atlantis)
      Spannuth berichtet auch von Orten, mit Ansiedlungen und „Höhen“ an der Nordseeküste um Husum herum, die in exakten Abständen erbaut wurden ähnlich den heutigen Trigonometrischen Punkten. Mit diesen Eckpunkten konnten, nach Spannuth, auch Sterndeutungen verbunden sein.
      Die Mayatempel in Teotihuacán Mexico sind ja bekanntlich in exaktem Abstand in einem bestimmten Maßstab analog unserer Planeten unseres Sonnensystems erbaut. Die Sonnenscheibe von Nebra deutet ja auch bestimmte Konstellationen an, um u.a. Jahreszeiten zu bestimmen.
      Die Auslegungen Spannuths sind meiner Meinung nach aber eher im Bereich der „Forschungen“ von Erich Däneken anzusiedeln, wo der Wunsch wohl eher im Vordeergrund steht als die Realität. Obwohl es einige neuere Forscher gibt, die die sog. Seevölker der Bibel, die Philister, auch aus „Nordvölkern“ besteht und zur Zeit Ramses III ca 1160 v.Chr. aus dem Norden u.a. auch aus Jütland, das Mittelmeer heimsuchten und ddort sesshaft wurden. Spannend die Frage, wer wem jetzt die Sternenkunde beigebracht hat – der Norden dem Süden oder der Süden dem Norden???
      Ich als Nordeutscher Kurburger, mit der für den Norden typischen Bescheidenheit neige dazu, dass der Norden schon immer tüchtig war im Himmel was zu entdecken, was er auf der Erde so brauchen kann. So Stonhedge, Menhire der Bretagne, Scheibe von Nebra – alles zu dieser Zeit oder älter. Auch und gerade Kelten sind auf ihrer Flucht vor römischen Söldnern ja immer weiter nach Norden und vor allem nach Westen (Irland, Schottland etc) ausgewichen. Mit Sicherheit sind auch einige in den Norden gekommen.
      Aber ich schweife ein klein wenig ab. Entschuldigung.
      Als Anhang füge ich eine alte Karte des Walls an (4 jpg-dateien). Wenn Sie mehr Infos über den Wall haben möchten, dann einfach noch mal anschreiben. Ich habe eine alte Wegbeschreibung aus den 1950ger Jahren von Sören Telling, dem Wallbeschützer und -beauftragten der Dänen, welche mein Vater teilweise ins Deutsche übersetzt hat. Hier ist der Heerweg und das Danewerk beschrieben aus der Sicht eines Reiseführers: Danevirke og Haervejen – Kortfattet vejledning for besoegende (Danewerk und Heerweg – Kurzgefasste Wegbeschreibung für Besucher)
      Noch einmal herzlichen Dank für die Frage. Sie haben mich angeregt, mich noch mal näher mit Kurburg, Ellingstedt etc zu beschäftigen. Seit meiner Schulzeit, in der ich eine Arbeit über Haithabu und dem Wall verfasst habe und mich u.a. damals vor allem auf Herbert Jankuhn bezog, leider gab es damals keine anderen „wissenschaftliche“ Arbeiten außer denen von Jankuhn und Schwantes und Telling) hat sich unglaublich viel getan. Mein letzter Besuch in Haithabu (in der Kirche dort bin ich getauft worden) war vor ca 15 Jahren. Inzwischen hat sich selbst in nur 15 Jahren wieder erstaunlich viel Neues erschlossen.
      Falls ich mehr erfahren sollte, melde ich mich bei Ihnen wieder.
      Mit freundlichen Grüßen
      Masch
      Angehängte Dateien
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