Sohn und Söhnlein

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    [gelöst] Sohn und Söhnlein

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1626



    Hallo zusammen!

    Einem mutmaßlichen Vorfahren starben in der Pestepidemie 1626 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein "Sohn" und ein "Söhnlein". Gab es damals eine Definition für diese Begriffe in Bezug auf das Alter? Ab wann wurde das Söhnlein zum Sohn? Anläßlich der Konfirmation vielleicht?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    ich würde meinen, alles was schon arbeiten konnte, war ein sohn, was behütet werden musste, war ein söhnlein, säugling, baby oder kleinkind.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Vielen Dank für die einleuchtende Antwort! Dann wird die Konfirmation als Grenze vielleicht etwas zu spät angesetzt sein.
      Suche:

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3296

        #4
        Hallo consanguineus:


        Dies ist zugegebenerweise ein Jahrhundert später, aber dem Johannes Himmelmann in Frankenberg (lutherisch) starb in 1737 ein Söhnlein (2 Jahre alt) und in 1740 ein Sohn (12 Jahre alt und noch nicht konfirmiert: "Daniel Himmelmann, Johannes Himmelmanns Sohn, ein Schulknabe ... im 13ten Jahr seines Alters"). Da glaube ich gab es keine feste Regel, wer schon Sohn und nicht Söhnlein war.


        VG


        --Carl-Henry

        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

        Kommentar

        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          hier wird ein achtjähriger zum sohn des richters, das geschwisterchen ist ein söhnlein.


          ein fremdes baby wird allerdings auch als sohn bezeichnet, es ist 12 wochen alt.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #6
            Guten Morgen!

            Im mir vorliegenden Falle wäre das "Söhnlein" (*1619) sieben Jahre alt gewesen. Zumindest habe ich keine spätere Geburt in dieser Familie gefunden. Der "Sohn" (*1615) könnte elf Jahre alt gewesen sein. Allerdings beginnen die KB 1614, so daß da noch verschiedene Söhne versteckt sein können. Bei der Taufe haben die Kinder noch Namen. Bei der Beerdigung 1626 leider nicht mehr, was die Zuordnung nicht gerade erleichtert.

            Viele Grüße
            consanguineus
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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4072

              #7
              ich glaube nicht, dass bei der pest nahe genug gegangen wurde, um die toten kinder näher zu identifizieren, besonders wenn vorher die hälfte der erwachsenen gestorben war.
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5533

                #8
                Sternap, daß verstorbene Kinder keine Namen hatten, ist bei uns norddeutschen Protestanten eher die Regel als die Ausnahme. Noch lange nach 1626 und der Pest. Mitunter wird netterweise erwähnt, wie alt das Kind war, aber dann war der Pastor schon echt ein klasse Typ.
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                • Alter Mansfelder
                  Super-Moderator
                  • 21.12.2013
                  • 4673

                  #9
                  Hallo consanguineus,

                  ich vermute, dass Du keine befriedigende Antwort auf Deine Frage bekommen wirst. Es wird zu sehr auf das persönliche Gefühl, die Einstellung und die Gewohnheiten des Schreibers angekommen sein, ob das verstorbene Kind nun eher als "Sohn" oder als "Söhnlein" zu betrachten war.

                  Von einer zeitgenössischen Definition habe ich noch nichts gehört. Und selbst wenn es sie gegeben hätte: Hätte sich jeder daran gehalten? - Beispiel: Jede Ortslage ist grundsätzlich als 50er-Geschwindigkeitszone definiert; nur: Hält sich auch nur einer ganz exakt daran?

                  Es grüßt der Alte Mansfelder
                  Gesucht:
                  - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                  - Tote Punkte in Ostwestfalen
                  - Tote Punkte am Deister und Umland
                  - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                  - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                  - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                  • sternap
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.04.2011
                    • 4072

                    #10
                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    Sternap, daß verstorbene Kinder keine Namen hatten, ist bei uns norddeutschen Protestanten eher die Regel als die Ausnahme.

                    in unserer verwandtschaft nannte eine familie die kleinste, lebensgefährlich krank gewesene, nach der verbesserung des zustandes niemals beim namen und tut es bis heute nicht.


                    in vorlesungen des professors erwin ringel auf der theologischen hochschule, erklärte er den angehenden priestern, wenn eltern eines oder mehrere ihrer kindlein (beinahe) verloren, schützen sie sich danach häufig vor einer zu engen bindung. an den zeugnissen aus vergangenen zeiten habe man man beobachtet, dass je größer die kindersterblichkeit war, sich die eltern desto distanzierter verhielten, bis die babys aus dem gröbsten heraus waren.
                    freundliche grüße
                    sternap
                    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                    Kommentar

                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5533

                      #11
                      Hallo zusammen!

                      Ein interessantes Thema, aber eine wirkliche Lösung des Problems wird es, wie der alte Mansfelder gesagt hat, kaum geben.

                      In einem Grundstückskaufvertrag von 1650, dessen Inhalt mir freundlicherweise zugespielt wurde, wird Peter Hoffmeister als Vater des Käufers Andreas Hoffmeister erwähnt. Wann mein Vorfahre Andreas Hoffmeister geboren wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Er heiratete jedenfalls 1626, so daß ich eine Geburt um 1600 annehme. Petrus, das jüngste "Söhnlein" des in diesem Ort ansässigen Peter Hoffmeister wurde 1619 geboren. Ich versuche gerade, mir ein Bild dieser Familie zu machen. War derjenige Peter Hoffmeister, der 1615 und 1619 taufen ließ, der Vater meines Andreas? Auf den ersten Blick sieht es danach aus, da es sonst keine Hoffmeister im Ort gab. Aber so um die 20 Jahre Altersunterschied zwischen Andreas und dem "Söhnlein" Petrus, seinem mutmaßlichen Bruder, geben mir natürlich zu denken. Andererseits könnte Andreas auch bereits mit 20 Jahren geheiratet haben. Klingt zunächst zwar ziemlich absurd, aber im 30-jährigen Krieg habe ich diesbezüglich schon die verrücktesten Dinge gesehen.

                      Das war der eigentliche Hintergrund der Frage nach Sohn und Söhnlein.

                      Viele Grüße und noch einmal Dank an alle!
                      consanguineus
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4072

                        #12
                        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                        Ich versuche gerade, mir ein Bild dieser Familie zu machen. War derjenige Peter Hoffmeister, der 1615 und 1619 taufen ließ, der Vater meines Andreas? Auf den ersten Blick sieht es danach aus, da es sonst keine Hoffmeister im Ort gab. Aber so um die 20 Jahre Altersunterschied zwischen Andreas und dem "Söhnlein" Petrus, seinem mutmaßlichen Bruder, geben mir natürlich zu denken. Andererseits könnte Andreas auch bereits mit 20 Jahren geheiratet haben. Klingt zunächst zwar ziemlich absurd, aber im 30-jährigen Krieg habe ich diesbezüglich schon die verrücktesten Dinge gesehen.

                        am beispiel von gemeinden aus großbritanien während kriegs- und pestzeiten wurde von wissenschaftlern in einer radioserie erklärt, wie die größere sterblichkeit zu einer von der obrigkeit geforderten und geförderten größeren und längeren fruchtbarkeit führte.


                        männner zeugten in höherem alter wieder kinder, ihre söhne und töchter heirateten früher, weil die grundherrn sich den abgabenverlust durch brachliegende höfe einerseits nicht leisten wollten, andrerseits auswärtige gewaltsam in leere häusern gedrängt hätten. das gesinde konnte so teils zu eigenen höfen kommen, teils bessere bedingungen verlangen, als sie bisher gegeben waren.


                        weil es zu wenige menschen als untergebene gab, wurde es wieder nötig, so viele kinder als möglich für die knecht- oder magdrolle zu zeugen.

                        ie älteren, nicht kriegsfähigen männer sahen ihre altersversorgung nur durch neue kinder garantiert.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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