Unterlagen über Verhaftungen / Deportationen zwischen 1944/1945 in Deutschland

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  • schebbeli
    Benutzer
    • 01.03.2013
    • 16

    Unterlagen über Verhaftungen / Deportationen zwischen 1944/1945 in Deutschland

    Hallo alle zusammen,

    kann mir jemand sagen ob es über Verhaftungen von "politischen Gefangenen" Unterlagen gab und ob diese heute noch einsehbar sind? Wenn ja, wo kann ich da ansetzten? Wen kann ich anschreiben?

    Konkret geht es um meinen Großonkel der 1944 "von der SS verhaftet wurde". Laut den mageren Erzählungen meiner Oma war ihr Bruder Kommunist oder Solzialist (da war sie sich selbst nie sicher) der verhaftet wurde "weil er die Autos der Nazis nicht reparieren wollte". Er war Autoschlosser von Beruf.

    Gesichert ist seine Deportation in das KZ Sachenhausen, danach kam er in das KZ Buchenwald und starb dort. Soweit habe ich das auch von beiden Archiven der Gedenkstätten bestätigt bekommen.

    Mich würde nun noch der Grund interessieren und das Datum der Verhaftung, ob es darüber eine Art Akte gab, was genau man ihm vorwarf, eine Art Gerichtsbeschluss doer sowas. Oder wurden solche Sachen 1944 am grünen Tisch ohne Akten und Beschlüsse einfach getan?

    Kann mir jemand sagen ob es ein Archiv gibt an das ich meine Anfrage bzgl. Unterlagen zur Verhaftung richnten kann oder das die Mitgliederlisten ehem. SPD oder KPD Mitglieder führt? Sind solche Anfragen direkt an die Parteien zu stellen?

    Vielen Dank für Hilfen!!!

    Viele Grüsse
    schebbeli
  • Horst3
    Erfahrener Benutzer
    • 05.02.2009
    • 323

    #2
    Hallo,

    sagen kann ich dazu nur (im Land Sachsen), dass es in den Staatsarchiven dazu Unterlagen geben könnte. Das sächsische Staatsarchiv hat aus dieser Zeit eine Häftlingskartei und die Gerichts- - soweit es ein Gerichtsverfahren gegeben hat -bzw. Haftakten, sind auch dort vorhanden.

    MfG

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    • schebbeli
      Benutzer
      • 01.03.2013
      • 16

      #3
      Hallo Horst,

      sorry, konnte nicht früher schreiben.

      Das ist ein guter Hinweis. Ich versuche es mal in Hessen.

      Zur Zeit habe ich die in Frage kommenden und damals bestehenden Parteien angemailt. Immerhin hat eine geantwortet und mir bestätigt dass alle Listen vor 1945 vernichted wurden aus Angst vor Verfolgungen. Ich werde jetzt einem Arbeitskreis für Geschichtsforschung "auf die Nerven gehen". Denn es besteht bei meinem Großvater zudem noch das Anliegen seine Erinnerung in Form eines Stolpersteins zu wahren.

      Falls jemand noch weitere Infos hat, gerne auch als PN.
      Ich habe leider gar keine Ahnung ob von solchen Verhaftungen überhaupt Akten angelegt wurden oder irgendwer darüber Urteile fällte.

      Grüsse
      schebbeli

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      • #4
        Hallöchen,

        hast Du es schon in Arolsen versucht? Die haben dort eine Menge Unterlagen.

        Du kannst eine Mail hinschicken.

        Viel Erfolg!

        Gruß Joanna

        Kommentar


        • #5
          Hallo schebbeli,

          in meiner Familie gibt es 3 politische Gefangene aus der NS-Zeit, die in sogenannte "Schutzhaft" genommen worden sind. Alle waren sie im KZ-Fuhlsbüttel (Hamburg). Gegen Kriegsende diente es als Außenlager des KZ-Neuengamme.
          2 haben den KZ-Aufenthalt überlebt, allerdings mit gesundheitlichen Folgeschäden durch die Mißhandlungen und der Dritte wurde 1944 erschossen (Herztod durch erschießen).
          Von allen habe ich die Akten mit mit den Verhörprotokollen und auch den Anklagevorwürfen/Grund der Verhaftung. Meist Anstiftung zum Hochverrat!

          Diese Akten habe ich in der heutigen Gedenkstätte KZ Neuengamme angefordert und ohne Probleme bekommen.

          Zu einer Person habe ich weitere Verhörprotokolle im Bundesarchiv in den Online-Findbüchern entdeckt und natürlich angefordert. Auch die Kopien habe ich problemlos zugestellt bekommen.

          Du schreibst, dass Du mit den Gedenktstätten in Kontakt warst und warum hast Du keine Kopien der Akten bekommen? Hast Du überhaupt nach Kopien der Akten gefragt?

          Lieben Gruß
          Lizzy

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          • schebbeli
            Benutzer
            • 01.03.2013
            • 16

            #6
            Danke Lizzy und Joanna für eure Antworten.

            Bitte denkt daran ich bin blutiger Anfänger in Sachen Ahnenforschung und denke leider nicht sofort an alles was man anfragen kann und wo es angefragt werden kann. Darum frage ich euch, wegen weiterer Ansätze oder Adressen. Zu Anfang hatte ich nur einen Namen, denn alles um diesen Vorfall mit meinem Großonkel wurde in der Familie komplett verschwiegen.

            Die Gedenkstätten habe ich angemailt. Ich habe die Akten angefordert. Die ersten Auskünfte bekam ich schnell (Häftlingskatei), die eigentliche Anfrage soll laut deren Auskunft noch weitere 6 Monate dauern. Das Staatsarchiv Hessen habe ich angemailt und warte auf Auskunft und das Stadtarchiv maile ich in dieser Sache ebenfalls an.

            Arolsen - sorry das sagt mir nicht viel. Wen kann ich dort anfragen?

            Bundesarchiv und Online-Findbücher ist ein guter Hinweis. Das werde ich versuchen.

            Zur Zeit habe ich von einer der in Frage kommenden Parteien eine Antwort erhalten die mir auch weiterhalf. Anscheinend gibt es noch alte Recken die sich an meinen Großonkel erinnern konnten. Immerhin.

            Danke an alle für eure Hinweise. Und bitte denkt daran ich bin noch lange kein Recherchefuchs, sondern lerne täglich dazu.

            Viele Grüsse
            schebbeli
            Zuletzt geändert von schebbeli; 19.03.2013, 09:58. Grund: Tppfehler

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            • #7
              Hallo schebbeli,

              wir lernen doch alle durch die anfallenden Rätsel in unserer Familienforschung.

              Übrigens...bei der Partei hatte mir die Suche nichts gebracht. Persönliche Infos schon, wie bei Dir, aus Erinnerungen einiger Mitstreiter, aber detaillierte Informationen zur Inhaftierung und den Vorgängen in der Schutzhaft, genaue zeitliche Abläufe und Daten u. s. w. bekam ich aus der Akten. Es lagen auch handgeschriebene Lebensläufe bei.

              Ich denke, es lohnt sich die ca. 6 Monate auf die Kopien der Akten zu warten.

              Bei mir dauerte es nicht so lange, keine 14 Tage und schon hatte ich alles in der Post.

              Ich wünsche Dir viel Erfolg
              Lizzy

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              • #8
                Hallöchen H.,

                hier ein Link:



                Diese Seite ist sehr interessant und informativ. Und es gibt ein Online-Formular. Ich hatte damals eine "normale" Mail geschickt und nach einigen Tagen die Info erhalten, dass die recherche ca. 2 Monate dauern würde. Nach 1 Monat hatte ich dann die noch vorhandenen Dokumente vorliegen.

                Nicht vergessen, immer Deine postalische Anschrift angeben.

                Viel Erfolg.

                Gruß Joanna

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