Gute alte Zeit?

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  • Ursula
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 1348

    #16
    Hallo Scheuck,

    ich glaube nicht, dass die 2. Frau fortgelaufen ist, aber nach dem 9. Kind war Schluss, es kam keins mehr nach. Auf irgendeine Art hat sie ihn sich vom Leib gehalten.

    Die 2. Frau hatte 3 überlebende Kinder. Von einem habe ich bisher einen Heiratseintrag gefunden. Die zwei anderen haben lt. Familienregister die Konfirmation gehabt. Die anderen 6 sind alle gestorben.

    Ja, vermutlich hätte es nichts genützt, die Schlafzimmertüre zu verschließen. Womöglich haben sich viele Frauen auch einfach nicht getraut, sich zu wehren.

    Ich habe noch viele Familien mit vielen Kindern, aber meistens waren wenigstens 2 Jahre Abstand dazwischen, oft auch 3.

    Aber bei der betr. Familie jetzt ist mir wirklich der Kamm geschwollen. Die armen Frauen.


    LG
    Uschi

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    • #17
      Hallo,

      das was Du beschreibst ist mir auch schon oft aufgefallen in Stammbäumen.
      Oft war es so dass wenn so viele Kinder immer sehr zeitig starben oder früh geboren wurden und sich das dann auch in weiteren Beziehungen des Mannes so fortsetzte, dass die Eltern an Krankheiten wie Syphilis litten und dies die Kinder bei der Geburt infizierte bzw. die Frühgeburten auslöste.
      Leider wussten die Menschen dies damals oft nicht und so passierte es immer und immer wieder Es ist sehr schlimm wenn man sich das vorstellt.
      Und die Kinderkrankheiten die damals nicht behandelt werden konnten taten ihr Übriges. Zahnen war ja teils schon eine Todesursache weil die Kinder am hohen Fieber starben. Damals wars nicht besser, es war nur anders.

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      • scheuck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2011
        • 4383

        #18
        Ah, sorry, hatte ich missverstanden - Ja, die Frage, auf welche Weise sie sich ihn künftig vom Leib gehalten hat, wäre schon interessant!

        Nein, um sich zu wehren, waren die meisten Frauen damals sicher nicht resolut genug, vielleicht mussten sie von Fall zu Fall auch Angst haben, verdroschen zu werden (womit ich nicht sagen will, dass das in manchen Fällen nicht auch heute noch so ist).
        Zuletzt geändert von scheuck; 18.12.2018, 23:25.
        Herzliche Grüße
        Scheuck

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        • Ursula
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 1348

          #19
          Hallo Wynne,

          ich denke eher daran, dass die Frauen einfach richtig ausgemergelt waren durch die ununterbrochenen Schwangerschaften und Geburten, und deshalb auch die Neugeborenen so schwach, dass sie kaum Stunden überlebten. Woher sollten die Frauen denn die Kraft noch nehmen?

          LG
          Uschi
          Zuletzt geändert von Ursula; 18.12.2018, 23:26.

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          • scheuck
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2011
            • 4383

            #20
            Klar, der körperliche Zustand wurde ja im Laufe der Jahre nicht besser, zumal diese Frauen damals ja auch nicht auf dem Sofa gesessen haben, um sich die Fingernägel zu lackieren. - In jedem Jahr ein neues Kind, die älteren Kinder mussten versorgt werden, der Haushalt musste gemacht werden, wahrscheinlich wurde auch noch auf dem Feld oder im Gemüsegarten gearbeitet
            Herzliche Grüße
            Scheuck

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            • anika
              Erfahrener Benutzer
              • 08.09.2008
              • 2631

              #21
              Gute alte Zeit

              Hallo

              Meine Urgroßeltern hatten 17 Kinder, zwei starben als Kleinkinder.

              Mein Uropa war Schrankenwärter und sie hatten eine kleine Landwirtschaft.
              Zu essen gab es immer genug.

              Mein Opa sagte es gab zwei Schlafzimmer, ein Mädchen und ein Jungen Zimmer. Die Betten wurden sich mit den Geschwistern geteilt.

              Ich denke vieles wurde aber auch von der Kirche gesteuert, die Kirche predigte ja "vermeret" euch.

              Das haben meine Urgroßeltern wohl wörtlich genommen, mein Opa sagte immer seine Eltern waren glücklich und zufrieden.

              Eine Tante erzählte das meine Uroma morgens noch auf dem Kartoffelfeld war, Nachmittags wurde das Kind geboren und am nächsten Morgen stand sie schon wieder in der Küche.

              Sie werden andere Prioritäten gesetzt haben wie wir Heute.

              anika
              Ahnenforschung bildet

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              • IchVersuchsMal
                Erfahrener Benutzer
                • 24.01.2016
                • 642

                #22
                Ich hab hier auch einen solcher Fälle, aber nur mit 7 Kindern:


                Meine Ururgroßmutter bekam das 1. Kind mit 17 Jahren! Hochzeit war gleich mit 18

                Mit 18 und 19 kamen die nächsten Kinder. Dann Verschnaufpause und mit 21, 23, 25 und mit 27 kamen die nächsten Kinder.

                Der Ehemann war 18 Jahre älter. Sie selbst starb mit 49 Jahren. Von den Kindern starben 2 mit je 2 Jahren.



                Zu beneiden war diese Frau jedenfalls nicht

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                • scheuck
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2011
                  • 4383

                  #23
                  Hallo,

                  nein, wir haben heute ganz andere Ansichten, und der "Wert" der Frau hat sich ganz erheblich gewandelt, was man natürlich nur begrüßen kann.

                  Dass man früher andere Prioritäten gesetzt hat, ist auch klar, aber sehr wahrscheinlich haben wir heute auch andere Ansichten in Bezug auf "Glücklichsein". - Nein, ich bin durchaus nicht der Meinung, dass man heute nur glücklich und zufrieden sein kann, wenn man das übliche Konsum-Denken mitmacht bzw. es einen "glücklich" macht, jeweils die neuesten Generationen des iPhone usw. sein Eigen nennen zu können.

                  Auch meine Ahnen sind natürlich kinderreich, aber meine Vorstellungskraft reicht bei Weitem nicht aus, sie auch als "glücklich" ansehen zu können.

                  1800 heiratet eine 20-jährige Frau einen 4 Jahre älteren Mann, hat mit ihm zwischen 1801 und Oktober 1806 vier Kinder und lebt auf einem Schiff! Jedes dieser Kinder wird an einem anderen Ort geboren, je nach
                  Fracht-Route.
                  Zwischen Oktober 1806 und März 1807 stirbt die Frau, und der Mann heiratet in 2.Ehe die Schwester, mit der er gleich im Mai ein Kind hat. Sie leben nach wie vor auf einem Schiff!
                  Zwischen 1809 und 1825 kommen die nächsten sieben Kinder, von denen nur das jüngste nach ein paar Tagen stirbt. - Inzwischen hat man zwar einen festen Wohnsitz, aber der Ehemann und Vater dieser ganzen Kinderschar ist nach wie vor dauernd unterwegs. Zwischen 1825 und 1829 stirbt dann auch der Schiffer.

                  Kann diese Frau "glücklich und zufrieden" gewesen sein? - Hat sie nicht bemerkt, dass sie bei ihrer Heirat wahrscheinlich nichts anderes als "Mittel zum Zweck" war, weil ihr Schwager eine Frau "brauchte", die seine Kinder aus erster Ehe großzog, und sie da gerade "gelegen" kam, weil man sich schon ein paar Jahre kannte?
                  Dass sie nach dem Tod ihres Mannes auch die zahlreichen unehelichen Kinder ihrer Töchter und auch die ihrer Nichten großziehen musste, steht wieder auf einem anderen Blatt .....
                  Zuletzt geändert von scheuck; 19.12.2018, 12:13.
                  Herzliche Grüße
                  Scheuck

                  Kommentar

                  • assi.d
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.11.2008
                    • 2680

                    #24
                    Ich denke vieles wurde aber auch von der Kirche gesteuert, die Kirche predigte ja "vermeret" euch.
                    Hallo,

                    ich kenne noch die Geschichte einer Frau aus dem Ort, die zum Pfarrer ging und sich von ihm einen Rat erhoffte, wie sie den Kindersegen eindämmen könne.

                    Nach Hause geschickt wurde sie mit den warmen Worten "Gibt der Herr ein Häschen, gibt er auch ein Gräschen".

                    Seitens der Kirche konnte man keine Hilfe erwarten.

                    Astrid

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                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4383

                      #25
                      Gute alte Zeit?

                      Zitat von assi.d Beitrag anzeigen
                      ... Seitens der Kirche konnte man keine Hilfe erwarten.
                      Astrid
                      Wie auch ???

                      Die evangelischen Pastoren hatten vielleicht selbst eine stattliche Kinderschar (und spätestens alle zwei Jahre Zuwachs), und die katholischen Pfarrer kannten dieses "Problem" erst gar nicht. - Zudem waren es Männer! Da kann man leicht einen solch "sinnvollen" Spruch rauslassen ...
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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                      • Silke Schieske
                        Erfahrener Benutzer
                        • 02.11.2009
                        • 4399

                        #26
                        Im allgemeinen war die 2. Ehefrau sogar Taufpatin bei einem oder sogar allen Kindern. Zumindest sollten diese Paten ja für den Ernstfall wenn einer oder sogar beide Eltern starben, für die Kinder da sein. Ansonsten hätte es ja nun keine Paten bei der Taufe geben brauchen....Wenn sie selbst noch nicht verehelicht war oder selbst gar Witwe war, warum sollte sie dann nicht auch die nächste Ehefrau werden.

                        Von solchen Trauungen habe ich auch einige. Die meisten wohnten im geleichen Ort und unter der Familie half man sich halt immer, selbst wenn es um eine 2. Ehe ging.
                        Ihr dürft auch nicht vergessen, das es noch bei uns bis Anfang der 70 er Jahre noch keine Verhütungsmittel gab. Da war es vorprogrammiert, das bei nahezu jedem Schäferstündchen auch das nächste Kind bei raus kam.

                        Daher gab es ja auch so viele uneheliche Kinder.....


                        LG Silke
                        Wir haben alle was gemeinsam.
                        Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

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                        • Mismid
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.02.2009
                          • 987

                          #27
                          Man muß sich nicht wundern, dass die Menschen früher viel gläubiger waren als heutzutage, denn es war meist der einzige Trost, dass es nach dem schrecklichen und kargen Leben irgendwann nach dem Tod besser sein würde.
                          In vielen Gegenden war fast ununterbrochen jahrhunderte lang Krieg. Das wenige was die Menschen besassen wurde ihnen von durchziehenden Armeen geraubt. In Vielen Jahren sind die meisten Menschen einfach verhungert und kamen erst gar nicht in den "Genuß" an einer Krankheit zu sterben. Frauen waren ja bis Anfang des 20. Jahrhunderts auch keine eigene Person, sondern nur das Anhängsel des Mannes oder des Vaters. Ungefähr den gleichen Rechtsstatus wie heute ein Haustier.
                          Wir alle sind die Nachfahren einiger weniger Überlebenden, für den Überwiegenden Teil (>90%) gibt es keine Nachfahren.

                          Früher war nichts besser, rein gar nichts....ausser dass die Leute viel genügsamer und bescheidener waren. Deshalb kann ich auch das Gejammer einiger Hartz4-Empfänger und auch vieler Wohlhabenden, sie hätten nichts, die Steuern wären zu hoch usw. überhaupt nicht nachvollziehen.

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                          • scheuck
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2011
                            • 4383

                            #28
                            Nö, die zweite Frau Haasters war bei keinem der Kinder aus der ersten Ehe Patin. Meine Sippe neigte ja allgemein dazu, möglichst "alte Leute" zu Paten zu machen, die waren dann im Fall des Falles nicht wirklich hilfreich .

                            Klar gab es keinerlei Verhütungsmittel im heutigen Sinne. "Gedanken" zu diesem Thema hatte man sich aber offenbar schon sehr früh gemacht

                            Man lässt es sich besser nicht wirklich über's Großhirn laufen ...

                            "Äpfel essen" und "lila schützt vor Schwangerschaft" fällt mir noch dazu ein ; ein genauso blöder Spruch wie das Häschen und das Gräschen.
                            Herzliche Grüße
                            Scheuck

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                            • assi.d
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.11.2008
                              • 2680

                              #29
                              "Äpfel essen" und "lila schützt vor Schwangerschaft" fällt mir noch dazu ein
                              Hi, hi, hi, und: Holz hacken. Hilft angeblich auch.

                              Gruss
                              Astrid, die froh ist, einen Zahnarzt zu haben.

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                              • scheuck
                                Erfahrener Benutzer
                                • 23.10.2011
                                • 4383

                                #30
                                Gute alte Zeit?

                                Zitat von assi.d Beitrag anzeigen
                                Hi, hi, hi, und: Holz hacken. Hilft angeblich auch.

                                Gruss
                                Astrid, die froh ist, einen Zahnarzt zu haben.
                                Und der hilft gegen Schwangerschaft ? - Ich könnte mir eher vorstellen, dass ein solcher Mann bei Schwangerschaft hilfreich ist ...
                                Herzliche Grüße
                                Scheuck

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