Was sagen einem die Taufpaten?

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  • Ostpreussin
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2012
    • 932

    Was sagen einem die Taufpaten?

    Hallo liebe Mitsuchende!
    Mein Forschungsgebiet ist Ostpreußen, Westpreußen, Posen, Zeitraum zur Zeit 1800 bis 1900. Meine Frage: was sagen einem eigentlich die Namen der Taufpaten? Bisher konnte ich aufgrund des Namens bei einigen feststellen, daß sie direkte Verwandte waren. Was ist wohl mit den anderen? Waren das Freunde? Wie kann man ihre Stellung zur Familie erkennen? Danke im voraus für eure Antworten!
    LG, Tina
    Viele Grüße von der Ostpreussin

    "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)
  • Schettek-Fieback
    Erfahrener Benutzer
    • 24.07.2011
    • 373

    #2
    Ich würde dir gerne mehr antworten können aber ich kann auch nur bestätigen, dass ich, wenn überhaupt, auch häufig Familiennamen in den Namen der Taufpaten wiedergefunden habe und nehme an, dass diese somit verwandt waren.

    In einem Hausbuch meiner Ur-Ur-Großmutter schrieb sie dass sie zB Taufpatin war oder die eigene Schwester zur Patin machte "diese leider nicht bei der Taufe anwesend war"

    soll heißen Verwandte oder Angeheiratete als Paten war wohl sehr normal.

    Was die anderen betrifft habe ich bisher gesehen, dass in kleineren Orten natürlich auch weit entfernte Verwandte bzw. sicher auch Freunde als Paten asgewählt wurden.

    Denke nur daran wenn eine Cousine heirate hat sie ja nicht mehr ihren Mädchennamen vielleicht ist es eine Verwandte die du noch gar nicht kennst ?!

    Mich würde die Antwort auf deine Frage auch interessieren ich befürchte allerdings dass man da nur spekulieren kann in welchem Verhältniss diese Leute zueinander standen wenn sie nicht verwandt waren.
    SACHSEN: Schubert, Z i m m e r, R e h n e r t (Dresden), Kunze, Uhlmann, Großmann, Zill, Eichhorn
    BÖHMEN/MÄHREN: Schettek, Weber, Fischer, Hess(e), Křemen, N e r u d a, Schuster, Čeyka / Kowaržik, Axmann, H o r s k y, Ohnmacht, Wiche, Smekal, Wysondil
    SCHLESIEN: T i t z m a n n, Ludwig, Kilian, S c h a u b e, Ziebehl, F i e b a c k, Fröhlich, Münch, Cuchy, Muras

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    • Franzine123
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2011
      • 741

      #3
      Hallo,

      bei uns in der Familie war es früher so, dass man den/die Vornamen von den Taufpaten bekommen hat.

      Wesentlich früher war es wichtig, zu wissen, wer die Taufpaten waren, da diese mit im KB eingetragen wurden. Wenn es bspw. 5 x Anna Petersen im Dorf gab, hatten die alle andere Taufpaten, das erleichtert heute zumindest teilweise das Auseinanderhalten der Kinder.

      Bei mir ist es so, dass ich eine Ahnin habe, die mit verschiedenen Namen genannt wurde. Beispiel: Bei der Taufe ist es Anna Adelheid Maria, bei der Hochzeit Maria Anna, als Patin einer Nichte Adelheid Anna. Daran, dass es am Tag dieser Anna Adelheid Maria in diesem Monat/Woche o.ä. nur ein Mädchen geboren wurde, kann ich sehen, dass es ein und die gleiche Person war.

      An den Eltern allein konnte ich es nicht sehen, da diese bei den Namen ihrer Kinder überhaupt eine "Wahnsinnsfantasie" an den Tag gelegt hatten. Die Kinder hießen Anna Adelheid Maria, Anna Maria Elisabeth, Adelheit Maria Elisabeth, Elisabeth Maria usw.

      In einer Familie habe ich bei 11 Kindern 5 Mädchen und 6 Jungen. Die Mädchen hießen alle mit dem ersten Vornamen Anna und die Jungen Johannes. Dann kamen die Rufnamen.

      Einen lieben Gruß

      Franzine123
      Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
      und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

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      • PetraW
        Erfahrener Benutzer
        • 05.08.2008
        • 507

        #4
        Hallo Tina

        Auch angesehene oder wohlhabende Bürger und ihre Ehefrauen waren häufig Taufpaten. Das konnte ich aus meinen Unterlagen herrauslesen.

        Viele Grüße sendet Petra
        www.albert-petras-ahnenliste.de.tl

        http://www.zwittau.de/orte/rothmuehl/rothmuehl.htm

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        • roi
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2006
          • 377

          #5
          Als Taufpaten kamen in unserer Gegend als Erste die Verwandten an die Reihe, gewöhnlich zuerst die Großeltern. Sollten diese als Paten fehlen, liegt die Vermutung nahe, dass sie bei der Geburt des Enkels schon tot waren. Überhaupt sind Patenschaften als "Lebenszeichen" anzusehen, denn häufig setzen die Sterbeeinträge in den Kirchenbüchern erst später ein.
          Nicht verwandte Paten konnten die Nachbarn sein. Besonders attraktiv war es, ein Paten höheren Standes zu gewinnen. Ich habe unter meinen Vorfahren einen Vogt und einen herrschaftlichen Verwalter, die im Kirchenbuch ungewöhnlich oft als Pate nicht verwandter Kinder auftraten, ebenso auch ihre Ehefrauen.
          Bei der Wahl der Paten wurden Standesunterschiede genau beachtet. "Nach oben" war begehrt, gewöhnlich waren die Paten gleichen Standes, aber "nach unten" ging man höchstens in der Not - mir ist kein Fall bekannt.
          Was die Identifizierung gleichnamiger Kinder durch deren Paten betrifft, so bin ich da leider mehrmals an Grenzen gestoßen. Falls mehrere Söhne am Ort heirateten und wie üblich die Großeltern die Paten waren, hatte man oft Cousinen und Cousins gleichen Namens, da die ja auch den Namen der Großeltern erhielten. Auch die weiteren Paten kamen meist aus der gleichen Verwandtschaft. Natürlich pateten auch die Verwandten der jeweiligen Mütter, mit Glück findet man in der nächsten Generation heraus, welcher Johann denn der Richtige war...

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          • Brigitte Bernstein
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2010
            • 590

            #6
            Hallo;
            Im Riesengebirge war es um 1800 üblich, dass die Kinder als ersten Namen den Namen des Vaters oder der Mutter bekamen. Der zweite war dann der eigentliche Name. Ein Ahne hatte zum Beispiel acht Söhne, dass ging dann Ignaz Vinzenz, Ignaz Johannes und so weiter. Bei den Mädchen ging es Elisabeth Marie, Elsabeth Rosina. Der erste Sohn bekam als Zweitname den des Vaters wie Ignaz, Ignaz, der zweite den Namen des Großvaters. Starb ein Sohn, so wurde der nächst gebohrene Sohn nach diesen benannt. Zum Paten ernannt wurden neben Verwandten auch welche die Einfluss und Geld hatten. Ein Schmiedemeister meiner Ahnen wurde jahrelang zum Paten bei fast allen Jungen welche in dem Dorf geboren wurden. Einer der das Amt des Richters inne hatte ebenso. Dagegen wurde ein Dorflehrer nur zum Paten anderer Lehrer. Bei unehelichen Kindern wurde eine nahe Verwandte Pate.
            Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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