Suche Kohlmann / Kopitzki Gelsenkirchen/Essen, Stürmer Gelsenkirchen

[Auf der Suche nach]

Guten Abend zusammen,

ich bin ein absoluter Neuling in Sachen Ahnenforschung. Genauer gesagt, ich habe HEUTE erst angefangen alle Daten einzupflegen. Ich konzentriere mich jetzt erst mal auf die väterliche Linie und stelle mal ein paar Namen und Orte ein. Vielleicht kann ja jemand helfen:

Mein Opa:
Kohlmann, Walter, *09.06.1912 in Gelsenkirchen, beerdigt am 14.06.1944 in Lemberg (Ukraine) laut Dokument (Kopie) der damaligen Wehrmacht vom 31.07.1947. Beruf: kaufmännischer Angestellter, dann eingezogen als Gefreiter bei der Wehrmacht.

Eltern von Walter Kohlmann:
Kohlmann (früher Kopitzki) Leon, *unbekannt, gestorben: 1915, Beruf: Bergmann (Laut einer Todesanzeige in der Zeitung soll Leon Kohlmann (früher Kopitzki) 1915 den Heldentod in Rußland gefunden haben.
Kohlmann Mathilde, * unbekannt, geb. Pedina in Natrup- Hagen
Die Namensänderung kann ich mir selber nicht erklären. Den einzigen Hinweis fand ich auf der Kopie der Heiratsurkunde von Walter und Else Kohlmann. Dort heißt es bei Vermerke: Ihr Familienname ihres Mannes beruht auf einer Namensänderung.

Die Geschwister von Walter Kohlmann: Kinder von Leon und Mathilde Kohlmann:
Brönstrup, Hedwig, geb. Kohlmann
Kinder Elly, geb. Kohlmann
Kroll, Hanny, geb. Kohlmann
Kohlmann, Rudy

Meine Oma:
Kohlmann Else, Margarethe geb. Stürmer, * 12.10.1918 in Essen-Kray, Beruf: Verkäuferin
Eltern von Else Kohlmann:
Stürmer, Franz Albert (vermutlich geboren u. lebhaft damals in Essen)
Fiehler, Anna Barbara

Die Geschwister von Else Kohlmann: / Kinder von Franz und Anna Stürmer:
Stürmer, Elisabeth (vermutlich geboren u. lebhaft damals in Essen)
Stürmer, Frieda (vermutlich geboren u. lebhaft damals in Essen)
Stürmer, Willi (vermutlich geboren u. lebhaft damals in Essen)
Stürmer, Walter (vermutlich geboren u. lebhaft damals in Essen)

Für Tipps / Hilfen wo und wie ich am besten suche bin ich sehr dankbar

[Cemijo]

Hallo Tanja,

liebe willkommensgrüße auch von mir, aus Essen-Kray.
Deine Suchanfrage hier im Forum ist zunächst einmal reichlich dürftig. Nachdem ich alle deine Beiträge gelesen habe, aber verständlicher. Hier mal einige Gedanken, Anregungen und evtl. Tipps meinerseits.

Ich würde bei meiner Suche zunächst die Geburtsdaten aus der Geburtsurkunde deines Vaters zugrunde legen. Als direkte Nachfahrin hast du das Recht, bei den zuständigen Standesämtern die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden zu beantragen. Zu beachten ist, dass eine Fotokopie der Originalurkunden aussagekräftiger ist, als lediglich eine Abschrift. Die Originalurkunden enthalten oft wichtige Randvermerke!

Du dürftest auf diesem Weg schon reichlich Informationen erhalten. Die Arbeit der Standesämter ist jedoch Gebührenpflichtig. Um diese Kosten zu reduzieren, solltest du den Ämtern so präzise Angaben machen wie möglich. Großstädte wie Essen besitzen mehrere Standesämter. Da ist es zum Beispiel wichtig, welches Standesamt damals zuständig war. Essen-Kray war bis zur Eingemeindung nach Essen selbstständige Gemeinde, gehörte aber auch mal zum Standesamtsbezirk Stoppenberg usw. usw.

Du schreibst in deiner Suche nur Namen und den Vermerk "damals wohnhaft in Essen". Wann war denn damals? Es wäre sicherlich hilfreicher, wenn du in etwa den Zeitraum benennen kannst. Wer waren diese Stürmer? Geschwister oder Kinder von Franz Albert Stürmer? Wieso hieß Leon Kohlmann früher Kopitzki? Evtl. eine Namensänderung? Hast du irgendeine Idee, welche Berufe die Personen ausübten? Eine gute Quelle für Informationen sind die Adressbücher jener Zeit. Aber je genauer die Angaben gemacht werden können, desto effektiver kamm man suchen (lassen). Im Essener Stadtarchiv befinden sich die Adressbücher zur öffentlichen Einsichtnahme. Wenn ich das nächste mal dort bin, kann ich gerne nach den Stürmers Ausschau halten. Nur, etwas mehr Infomaterial wäre hilfreich. Wenn du die Daten nicht so öffentlich präsentieren möchtest, kannst du auch gerne eine PN (Private Nachricht) senden. So liest nicht die ganze Welt mit.

Du siehst, aus deiner Suchanfrage heraus stellen sich durchaus viele Fragen, die du vieleicht noch kurz erläutern kannst.

Bin gespannt auf weitere Nachrichten und wünsche ein frohes Osterfest,

[Auf der Suche nach]

Hallo Stefan,

danke für deine Hilfe und den Hinweis, dass ich meine Daten - falls vorhanden - so konkret wie möglich einstellen sollte.

Ich werde das gleich in Angriff nehmen und meine Daten so weit wie möglich im Eingangsthema konkretisieren. Das Problem liegt nicht darin, dass ich es nicht öffentlich schreiben will, sondern dass ich leider nicht viele Daten etc habe, die ich preisgeben könnte.

Wen soll ich nur fragen? Es ist ja fast niemand mehr am leben, den ich fragen könnte...

Liebe Grüße
Tanja

[Cemijo]

Hallo Tanja,
Nachrichten erhalten und beantwortet.

Liebe Grüße,

[Ralf-I-vonderMark]

Verlustlisten 1. Weltkrieg plus Adressbücher Essen und Gelsenkirchen

Hallo Tanja,

da Du angibst, dass Dein Urgroßvater Bergmann Leon Kohlmann (früher Kopitzki), *unbekannt, +1915 laut Todesanzeige 1915 in Rußland gefallen ist, habe ich in den Verlustlisten des 1. Weltkrieges nachgeschaut.

Ein Leon (oder Leo oder Leopold) Kohlmann wird dort aber überhaupt nicht aufgeführt.
Auch ein Leon Kopitzki wird nicht genannt; dafür aber ein Leo Kopitzki in der Verlustliste vom 07.06.1915 (Ausgabe 523; Seite 6768):

Wehrmann Leo Kopitzki – Sallno, Graudenz – gefallen.
Er ist aufgelistet unter Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 47, I. Bataillon, 1. Kompagnie, Gefechte vom 12. bis 20.05.1915.

Das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 47 war der 19. Landwehr-Infanterie-Brigade unterstellt, welche zur 18. Landwehr-Division gehörte.
Die 18. Landwehr-Division war am 13.05.1915 in ein Gefecht bei Kajetanow und vom 16.05.1915 bis 16.07.1915 in Kämpfe um das Kielcer Bergland verwickelt.
Das Kielcer Bergland, auch Heiligkreuzgebirge genannt, ist ein Mittelgebirge im südöstlichen Polen.
Die Kämpfe fanden also an der Ostfront statt. Die Region stand ab 1815 als Kongresspolen unter Russischer Oberhoheit, hieß ab 1867 Weichselland und wurde direkt ins russische Zarenreich integriert.
Bei den Kämpfen Mitte 1915 ging es also um die Verschiebung der Ostfront und die Eroberung des russischen Teils von Polen.

Demnach ist der Wehrmann Leo Kopitzki, gebürtig aus Sallno, in der Zeit vom 12. bis 20.05.1915 nach dem damaligen territorialem Verständnis durchaus in Rußland gefallen, auch wenn es sich um das Gebiet des heutigen Polen handelt.

Ich denke, dass der Wehrmann Leo Kopitzki mit einiger Wahrscheinlichkeit identisch mit Deinem Urgroßvater Leon Kohlmann (früher Kopitzki), +1915 in Rußland sein dürfte, auch wenn wegen der mutmaßlichen Annahme Unsicherheiten verbleiben.

In den Verlustlisten wurde nur der Geburtsname und Geburtsort aufgeführt, also konkret Leo Kopitzki; *in Sallno; wobei sich diese Daten aus den Militärunterlagen ergaben und eine vor 1915 erfolgte Namensänderung in Leon Kohlmann nicht berücksichtigt worden sein mag und sich damit die Abweichung erklärt.

Systematisch ist es zwingend erforderlich, zunächst die Heiratsurkunde Deiner Urgroßeltern Bergmann Leon Kohlmann (früher Kopitzki) & Mathilde Pedina (aus Natrup-Hagen; wohl Kirchspiel Hagen) zu finden, da sich daraus das Geburtsdatum, der Geburtsort und die Namen der Eltern ergeben und manchmal auch die Urkunden-Nr. der Sterbeurkunde aufgestempelt ist. Vielleicht ist auch das Datum der Namensänderung vermerkt. Die Trauung könnte in Gelsenkirchen erfolgt sein.
Im Idealfall hat Deine Urgroßmutter Mathilde Pedina, verw. Kohlmann (früher Kopitzki) noch ein zweites Mal geheiratet, so dass in dem Aufgebot für die 2. Heirat eine Abschrift der Sterbeurkunde Deines Urgroßvaters Leon Kohlmann (früher Kopitzki) enthalten sein sollte.

Denkbar wäre noch, dass für die Stadt Gelsenkirchen eine Liste der im 1. Weltkrieg gefallenen Bürger existiert, in welcher dann Dein Urgroßvater Leon Kohlmann (früher Kopitzki) mit Todesdatum aufgelistet sein könnte. Diese Option müsstest Du beim Stadtarchiv Gelsenkirchen erfragen.

Der in der Verlustliste angegebene Geburtsort Sallno war ein Gutsbezirk im Landkreis Graudenz.
Der Landkreis Graudenz gehörte zum Kulmer Land und war ein von 1818 bis 1920 bestehender preußischer Landkreis im Regierungsbezirk Marienwerder in der Provinz Westpreußen.
Nicht gefunden habe ich, zu welchem Kirchspiel der Gutsbezirk Sallno eingepfarrt war.
Die Kirchenbücher des Kirchenkreises Marienwerder sind aber bei Archion noch nicht online einsehbar.
Eine genaue Suche macht aber ohnedies erst Sinn, wenn feststeht, dass Dein Urgroßvater Leon Kohlmann (früher Kopitzki) tatsächlich in Sallno/Landkreis Graudenz geboren wurde.

In den Verlustlisten werden 5 KOPITZKI aus dem Landkreis Graudenz (verschiedene Orte) aufgeführt, welche möglicherweise verwandt waren und die Spurenvermutung bestärken. Der Name KOPITZKI wird insgesamt sogar 57 mal gelistet.

Zudem habe ich dann noch in den online Adressbüchern von Essen und Gelsenkirchen nach STÜRMER bzw. KOHLMANN oder KOPITZKI geschaut.

Nach dem Adressbuch Essen 1936 wohnte ein Schlosser Franz Stürmer (Kr) im Haus Karlstraße 60.
Allerdings gibt es 9 Einträge zu Stürmer (Kr = Kray) in dem Adressbuch. Ein Albert Stürmer wird nicht aufgeführt.

Also könnte es sich bei dem Schlosser Franz Stürmer durchaus um Deinen Urgroßvater Franz Albert Stürmer gehandelt haben, welcher 1936 bei Erstellung des Adressbuches noch lebte.

Da Kray zusammen mit Leithe von 1906 bis 1929 eine selbständige preußische Landgemeinde war, müßte es auch eigene Adressbücher für Kray aus der Zeit geben.
Vor dem 01.10.1906 gehörte Kray zur Bürgermeisterei Stoppenberg.

Die online Adressbücher von Gelsenkirchen bringen folgende Ausbeute:
Adressbuch Gelsenkirchen 1927:
Kohlmann, Hermann, Bergmann, Schalker Straße 112
Kohlmann, Konrad, Fabrikarbeiter, Schalker Straße 112
Kohlmann, Kurt, Lokomotivführer, Hochstraße 63
Kohlmann, Wilhelm, Bergmann, Schalker Straße 112
Kopitzki, Andreas, Fabrikarbeiter, Bismarckstraße 235
Kopitzki, Franz, Arbeiter, Bismarckstraße 235

Adressbuch Gelsenkirchen 1939:
Kohlmann, Kurt, Lok.-führer, Adolf-Hitler-Straße 63
Kohlmann, Mathilde, Witwe, Vohwinkelstraße 79
Kohlmann, Walter, Handl.-Geh., Vohwinkelstraße 79

Bei Walter Kohlmann könnte es sich um Deinen Großvater und bei der Witwe Mathilde Kohlmann um Deine Urgroßmutter handeln. Allerdings wird die Witwe Mathilde Kohlmann im Adressbuch von 1927 nicht aufgeführt. Walter Kohlmann (*1912) war da noch zu jung für einen eigenen Eintrag.

Ich hoffe, dass ich einige neue Erkenntnisse und Spuren beitragen und etwas weiterhelfen konnte.

Viele Grüße
Ralf

[Auf der Suche nach]

Hallo Ralf,

ich weiß gar nicht was ich sagen soll...

Ich bin sprachlos...

erstmal für die Zeit, die du dir genommen hast, um mir zu helfen!!!

Ich muss die Informationen erstmal verarbeiten und alles verdauen und melde mich dann per PN bei dir!

Ganz liebe Grüße
Tanja

[Ralf-I-vonderMark]

Hallo Tanja,

schön, dass Dir die Infos weiterhelfen, welche Du jetzt erst einmal verarbeiten und über den Fortgang der Forschung nachdenken musst.

Also ergänze ich noch eine Info zum spekulativen Nachdenken.

Deine Urgroßmutter Mathilde Kopitzki (später Kohlmann), geb. Pedina mag zwar in Natrup-Hagen geboren worden sein. Aber der Name PEDINA ist kein typischer Name im Osnabrücker Land, so dass eine andere regionale Herkunft zu vermuten ist, zumal um die Jahrhundertwende 1900 der Name PEDINA in Niedersachsen nicht feststellbar ist.

Aber im Adressbuch der Gemeinden Schalke und Hessler mit Zusammenstellung der Handel- und Gewerbetreibenden 1898 wird der Bergmann Adam Pedina, wohnhaft im Haus Feldmark 50 aufgeführt. Bei ihm könnte es sich um den Bruder, einen Vetter oder gar den Vater Deiner Urgroßmutter Mathilde Kopitzki (später Kohlmann), geb. Pedina handeln.

In den Verlustlisten des 1. Weltkrieges findet sich 6 mal der Name PEDINA, und zwar aus Faulen/Kreis Osterode, Ostpreußen, aus Groß Gardienen/Kreis Neidenburg, aus Wattenscheid und aus Gelsenkirchen.
Interessant sein könnten die zufällig immer im Oktober erfolgten Veröffentlichungen für die folgenden drei Personen:

In der Verlustliste vom 24.10.1914 (Ausgabe 138; Seite 1763):
(Infanterie-Regiment Nr. 67, II. Bataillon, 6. Kompagnie)
Reservist Johann Pedina – Wattenscheid, Kreis Gelsenkirchen – tot.
In der Verlustliste vom 02.10.1915 (Ausgabe 716; Seite 9139):
(Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 69, II. Bataillon, 5. Kompagnie)
Wilhelm Pedina – Wattenscheid, Gelsenkirchen – leicht verw.
[Anm.: 1915 wurden Dienstränge nur noch ab Gefreiter angegeben]
In der Verlustliste vom 26.10.1918 (Ausgabe 2176; Seite 27233):
Paul Pedina – 15.2., Gelsenkirchen – vermißt.
[Anm.: Ab Ende 1915 wurden die Einheiten wegen Spionage nicht mehr genannt; dafür aber das Geburtsdatum, hier leider ohne Jahr]

Ich würde eine Verwandtschaft der in Gelsenkirchen und Wattenscheid wohnenden PEDINA annehmen und eine Herkunft der Familie aus Ostpreußen vermuten.

Die Details müssen natürlich noch ordentlich erforscht werden.

Die online Adressbücher von Gelsenkirchen bringen folgende Ausbeute:
Adressbuch Gelsenkirchen 1927:
Pedina, Heinrich, Arbeiter, Bismarckstraße 79
Pedina, Katharina, Witwe, Vohwinkelstraße 81
Pedina, Paul, Bergmann, Vohwinkelstraße 81

Adressbuch Gelsenkirchen 1939:
Pedina, Eduard, Bergmann, B (=Buer), Dornstraße 9
Pedina, Elisabeth, Witwe, B (=Buer), Dornstraße 9
Pedina, Heinrich, Badewärter, Hertastraße 25

So, mehr Infos habe ich jetzt auch nicht mehr zu bieten. Aber Forschung soll doch auch Erfolge bringen.

Viel Spaß und viele Grüße
Ralf

[Auf der Suche nach]

So, mehr Infos habe ich jetzt auch nicht mehr zu bieten.

Das ist so viel mehr, als ich mir je erhofft hatte, als ich die Namen einstellte. Bin immer noch sprachlos

Natürlich wird der ganze Input, den du mir gegeben hast überprüft und genau unter die Lupe genommen, mehr dazu per PN!

Liebe Grüße
Tanja