FN Rüddelstein

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  • fps
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2010
    • 2160

    FN Rüddelstein

    Familienname: Rüddelstein
    Zeit/Jahr der Nennung: 1700 - 1900
    Ort/Region der Nennung: Raum Rommerskirchen und Bergheim/Erft


    Moin,

    ich habe für eine amerikanische Fernverwandte ein wenig recherchiert und bin dabei auf den Namen Rüddelstein gestoßen.

    Rüddelstein entspricht Rüttelstein - weiß jemand, auf was sich das beziehen könnte? Ist es eher eine Ortsbezeichnung (wo ein wackliger Fels stand) oder eine berufsbezogene, und wenn das letztere zutreffen sollte: was machte man mit Rüttelsteinen?

    Übrigens wurde der Name bei den in die USA Ausgewanderten zu "Riddlestine" - das aber nur am Rande.

    Vielen Dank im Voraus für Ideen!
    Zuletzt geändert von Laurin; 10.05.2019, 19:01. Grund: Passage aus gelöschtem Beitrag eingefügt (kursiv)
    Gruß, fps
    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen
  • Kasstor
    Erfahrener Benutzer
    • 09.11.2009
    • 13440

    #2
    Hallo,


    hier schon einmal eine Erwähnung von Rüttelsteinen in der Alchemie 1534:



    Thomas
    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Hallo,


      Ritt ist bei Bahlow ahd. „ritta“ Rohr, Schilf, Rittebach am Bodensee, … ON Ritte südl. Kassel, (Rittaha = Schilfwasser)


      oder aus Namenkunde:
      mhd. riute = Rodung.
      Zuletzt geändert von Verano; 10.05.2019, 15:27.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6447

        #4
        Hallo zusammen,
        das wird anscheinend ein schwieriger Fall.

        @ August: ich will nichts ausschließen, aber die Ortsnamen mit dem Bestandteil roden oder Rodung enthalten am Niederrhein und drumrum eher rath, rade, rode(n).
        ritte - Schilf: die Beispiele sind geographisch relativ weit weg, und etymologisch vermisse ich das l.
        Hab schon DWB und RhWb durchgesehen, auch Krünitz, Lexer noch nicht, so recht was finden konnte ich nicht.
        In Google noch dies:

        Der Autor wollte einen Rüttelstein aus Polystyrol gießen. Aber was ist das für ein Zauberdings? Irgendwie klingt mir das wie die Alchemie, die Thomas schon anführte.
        Viele Grüße
        Xylander
        PS. Einen Ort a la Am Rüddelstein habe ich auch nicht gefunden

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        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6447

          #5
          Im Lexer finden sich ridel - discriminale und ridelen - discriminare, also ein Werkzeug zum Unterscheiden, Trennen und die entsprechende Tätigkeit.


          Das erinnerte mich an Begriffe aus der Materialprüfung mit chemischen Methoden. zB mit Scheidewasser


          Also habe ich Scheidestein gegoogelt und auch gefunden


          Aber nix mit Chemie und dann vermutlich Goldschmied, sondern schlicht und einfach Grenzstein


          Leider ist das nicht alles, bei Lexer steht auch noch licium - Querfaden im Gewebe. Ein Ridelstein wäre dann der Webschützen.
          https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BCtzen_(Weben)

          Und noch repagulum -
          1. Türriegel, Schranke, Querbalken
          2. Schranken (Pl.)

          Oder vielleicht ist es doch ganz was Anderes?

          Jetzt können wir uns was aussuchen

          Viele Grüße

          Xylander
          Zuletzt geändert von Xylander; 10.05.2019, 17:12.

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          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Hallo,


            es gibt ja diverse Namensträger Rüdelstein und auch da und dort eine Lage Rüdelstein, zB in Kallstadt. Die Erwähnung hier: https://books.google.de/books?id=5zF...lstein&f=false ließ mich dann erstmal nach einem Ort suchen, bis ich merkte, dass im Text Rötelstein, vermutlich ein Mineral, auftaucht.


            Thomas
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6447

              #7
              Ja, Thomas, das könnte auch sein. Den Rötelstein hatte ich auch im Kopf, in meiner Liste nur vergessen. Hier ein Beispiel aus der Vergolderei



              Viele Grüße
              Xylander
              Zuletzt geändert von Xylander; 10.05.2019, 17:50.

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6447

                #8
                Thomas, Du hast es,
                Rüddel kann laut Rheinischem Wörterbuch Rötel bedeuten
                Rüddel II = Räude I (s. d.); Rüddel III = Rotstein s. Rötel bei rot.


                Die dortigen Querverweise muss ich mir noch anschauen
                Viele Grüße
                Xylander
                Zuletzt geändert von Xylander; 10.05.2019, 18:13.

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                • fps
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.01.2010
                  • 2160

                  #9
                  Ganz herzlichen Dank für Eure Bemühungen!

                  Die Erklärung über den "Rötelstein" gefällt mir. Solche "Färbesteine" wurden ja nun früher häufig verwendet, und offensichtlich beim Rötelstein auch sehr vielfältig. Dass sich hieraus ein FN ableiten kann, kommt mir doch recht plausibel vor.
                  Gruß, fps
                  Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6447

                    #10
                    Hallo,
                    einige Zusammensetzungen mit Rötels- im RhWb
                    Rötels-bauer · Rötelsdüppen · Rötelsgarn · Rötelskram · Rötelskrämer · Rötelsstein

                    Darin auch Rötels-stein rydəlštēn Köln-Frechen, (Lautschrift kann man anscheinend nicht einfach copypasten) also fast genau die Form, die wir suchen. Frechen - Bergheim 20-25 km. Rommerskirchen ähnlich

                    Ich tippe also primär auf einen Berufsübernamen für einen Produzenten (Rötelsbauer), Händler(Rötelskrämer) oder Verwender von Rötel.

                    Denkbar wäre auch ein Wohnstättenname, wenn es da irgendwo ein Rötelvorkommen gab, einen Berg, eine Grube, wo die Wohnstätte lag.

                    Viele Grüße
                    Xylander
                    Zuletzt geändert von Laurin; 10.05.2019, 19:46. Grund: Lautschrift eingesetzt

                    Kommentar

                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6447

                      #11
                      Danke Laurin, für die Lautschrift
                      Viele Grüße
                      Xylander

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                      • fps
                        Erfahrener Benutzer
                        • 07.01.2010
                        • 2160

                        #12
                        Nochmals vielen Dank Euch allen, damit ist die Sachlage wohl klar!
                        Gruß, fps
                        Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6447

                          #13
                          Hallo,
                          in einer Schrift über Selbach/Saarland fand ich diesen Vermerk:

                          Aus dem im Dunkelbau (gemeint ist Duckelbau) gewonnenen Rotheisenstein werden Stifte geschnitten,die vor allem am Niederrhein, in Holland und bis Antwerpen abgesetzt werden. https://www.landkreis-st-wendel.de/f...te/1979-80.pdf

                          Das wäre ein Indiz, dass es sich bei den Namenträgern Rüd(d)elstein am Niederrhein eher um Händler oder Verwender handelt als um Produzenten.

                          Viele Grüße
                          Xylander

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                          • fps
                            Erfahrener Benutzer
                            • 07.01.2010
                            • 2160

                            #14
                            Eine interessante Information, Xylander! Und vor allem eine interessante Schrift, die du da aufgestöbert hast.

                            Noch eine Zusatzinfo: heute bin ich zufällig in derselben Region wieder über den FN Rüdelstein gestolpert, dieses Mal in Thorr (Bergheim), die vorigen waren in Garsdorf (Bedburg). Wie die Namens-Fundstellen zusammenhängen, weiß ich noch nicht.
                            Gruß, fps
                            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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