Hallo,
ich wollte hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht abgeben.
Derzeit versuche ich mehr über meinen Urgroßvater herauszufinden: Karl Hellfaier (* 1886 † 1918). Karl war 1905 in das (3. Oberschlesische) Infanterie-Regiment Nr. 62 in Kosel eingetreten, hatte sich später zum Dienst in den Kolonien (verm. DSWA) gemeldet und diente dann im 1. WK im gleichen Regiment als Unteroffizier und Feldwebel in Frankreich, Russland und Italien. Er fiel bei Arras und wurde dort erst feldmäßig zusammen mit dem Kameraden Lt. d. R. Josef Boehm aus Giersdorf/Neiße bestattet, dann in den 1920ern nach St. Laurent-Blagny überführt. Seinen Sohn, meinen Großvater, lernte er nicht mehr kennen. Es liegen mir Feldpostbriefe und auch Kondolenzschreiben an die Urgroßmutter von Kompanie- und Bataillonskommandeuren, sowie eine gezeichnete Karte der vorläufigen Grablage vor.
Erste Anlaufstelle sind die Verlustlisten des 1. WK in denen nicht nur Tod, sondern auch Verwundungen, Gefangennahme und Vermisst-Status verzeichnet wurden (http://wiki-de.genealogy.net/Hauptseite). [Mein Hellfaier ist mit Verwundung und Tod somit 2x aufgeführt.]
Gleiche Quelle bietet auch Verlustlisten der Schutztruppe an, in der auch An- und Abreisen einzelner Soldaten und Zivilpersonen, Beamte etc. vermerkt sind. [Leider kein Treffer für mich.]
Wer sich für Gefangene (der westlichen Alliierten) interessiert, der findet einen Teil der Gefangenenakte online beim Internationalen Roten Kreuz (www.icrc.org). Für in der Schweiz Internierte findet sich auch eine Liste, die ist aber verhältnismäßig kurz und ich habe den Link gerade nicht parat.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (www.volksbund.de) erteilt online, wie auch telefonisch zu Grablagen bzw. dem aktuellen Stand der Suche nach Gefallenen beider Weltkriege. [Hier erfuhr ich mehr über das Gemeinschaftsgrab, in das Karl umgebettet wurde; allerdings ohne den Kameraden Boehm, der anscheinend woanders endgültig bestattet wurde.]
Dank @Deisterjäger habe ich eine Bezugsquelle für die Regimentschronik erhalten und diese sukzessive durchgearbeitet. Namen und Standorte notiert und per My Maps das Bewegungsprofil aufgezeichnet. Hier werden nur einzelne Personen namentlich genannt; überwiegend Offiziere, d.h. vom Kompanieführer aufwärts, in seltenen Fällen verdiente Unteroffziere und Mannschaften. [Leider kein Treffer für mich.]
Meine Anfrage beim Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg i.Br. wurde innerhalb von ca. 3 Wochen beantwortet. Ich habe den - wirklich unheimlich netten und hilfsbereiten - Sachbearbeiter einmal angerufen und mich nach Beständen etc. erkundigt. Er teilte mir mit, dass die Personalunterlagen von Schutztruppe und alter Armee in Freiburg wären; Einsatzberichte zu den Einheiten in Berlin. Letztere meist ohnen Personenbezug. [Personalunterlagen liegen für Karl nicht vor. Da ich keine Verbindung zu einer Schutztruppeneinheit herstellen kann, hilft mit das Archiv in Berlin somit auch erst einmal nicht weiter.]
Für Personen in bayerischen, württembergischen und sächsischen Einheiten bieten sich natürlich die lokalen Archive an. Hier haben angabegemäß sogar teilweise die Stammrollen die Zeit überdauert.
Durch den erhaltenen Briefwechsel mit dem zuständigen Versorgungsamt für die Witwenrente habe ich erfahren, dass das Krankenbuchlager Berlin-Tempelhof 1967 eine Auskunft erteilte. Dieses Archiv wurde allerdings geschlossen (http://www.bva.bund.de/DE/Organisati...9_Bestand.html). Einzelne Bestände aus diesen sind wohl noch beim WASt bzw. ausgewählte auch in Freiburg, allerdings mit sehr geringer Erfolgswahrscheinlichkeit. [Für mich war diese sogar exakt 0.]
In wie weit man einen staatliche Stelle oder andere Organisation dazu bewegen kann, Informationen aus dem Krankenbuchlager anzufordern entzieht sich meiner Kenntnis. Vermutlich geht das nicht.
Ich denke, jetzt habe ich die meisten (militärischen) Quellen damit erschlagen.
Leider fehlt mir noch für meinen Karl die Verbindung zur passenden Einheit der Schutztruppe (das Bild in Uniform ist noch nicht aufgetaucht; Jahresangaben zu Ein- und Austritt habe ich nicht), um hier tatsächlich noch etwas zu erfahren.
Für weitere Hinweise und Tipps bin ich natürlich sehr dankbar.
VG
Gerrit
PS
Wer sich für das v.g. Regiment interessiert und/oder dort Verwandte hatte, kann mich gerne danach fragen; wie gesagt, die Namensausbeute ist gering, aber dennoch historisch wertvoll und interessant.
PPS
Wer noch ein Foto sehen will, kann das hier tun: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=146399
ich wollte hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht abgeben.
Derzeit versuche ich mehr über meinen Urgroßvater herauszufinden: Karl Hellfaier (* 1886 † 1918). Karl war 1905 in das (3. Oberschlesische) Infanterie-Regiment Nr. 62 in Kosel eingetreten, hatte sich später zum Dienst in den Kolonien (verm. DSWA) gemeldet und diente dann im 1. WK im gleichen Regiment als Unteroffizier und Feldwebel in Frankreich, Russland und Italien. Er fiel bei Arras und wurde dort erst feldmäßig zusammen mit dem Kameraden Lt. d. R. Josef Boehm aus Giersdorf/Neiße bestattet, dann in den 1920ern nach St. Laurent-Blagny überführt. Seinen Sohn, meinen Großvater, lernte er nicht mehr kennen. Es liegen mir Feldpostbriefe und auch Kondolenzschreiben an die Urgroßmutter von Kompanie- und Bataillonskommandeuren, sowie eine gezeichnete Karte der vorläufigen Grablage vor.
Erste Anlaufstelle sind die Verlustlisten des 1. WK in denen nicht nur Tod, sondern auch Verwundungen, Gefangennahme und Vermisst-Status verzeichnet wurden (http://wiki-de.genealogy.net/Hauptseite). [Mein Hellfaier ist mit Verwundung und Tod somit 2x aufgeführt.]
Gleiche Quelle bietet auch Verlustlisten der Schutztruppe an, in der auch An- und Abreisen einzelner Soldaten und Zivilpersonen, Beamte etc. vermerkt sind. [Leider kein Treffer für mich.]
Wer sich für Gefangene (der westlichen Alliierten) interessiert, der findet einen Teil der Gefangenenakte online beim Internationalen Roten Kreuz (www.icrc.org). Für in der Schweiz Internierte findet sich auch eine Liste, die ist aber verhältnismäßig kurz und ich habe den Link gerade nicht parat.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (www.volksbund.de) erteilt online, wie auch telefonisch zu Grablagen bzw. dem aktuellen Stand der Suche nach Gefallenen beider Weltkriege. [Hier erfuhr ich mehr über das Gemeinschaftsgrab, in das Karl umgebettet wurde; allerdings ohne den Kameraden Boehm, der anscheinend woanders endgültig bestattet wurde.]
Dank @Deisterjäger habe ich eine Bezugsquelle für die Regimentschronik erhalten und diese sukzessive durchgearbeitet. Namen und Standorte notiert und per My Maps das Bewegungsprofil aufgezeichnet. Hier werden nur einzelne Personen namentlich genannt; überwiegend Offiziere, d.h. vom Kompanieführer aufwärts, in seltenen Fällen verdiente Unteroffziere und Mannschaften. [Leider kein Treffer für mich.]
Meine Anfrage beim Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg i.Br. wurde innerhalb von ca. 3 Wochen beantwortet. Ich habe den - wirklich unheimlich netten und hilfsbereiten - Sachbearbeiter einmal angerufen und mich nach Beständen etc. erkundigt. Er teilte mir mit, dass die Personalunterlagen von Schutztruppe und alter Armee in Freiburg wären; Einsatzberichte zu den Einheiten in Berlin. Letztere meist ohnen Personenbezug. [Personalunterlagen liegen für Karl nicht vor. Da ich keine Verbindung zu einer Schutztruppeneinheit herstellen kann, hilft mit das Archiv in Berlin somit auch erst einmal nicht weiter.]
Für Personen in bayerischen, württembergischen und sächsischen Einheiten bieten sich natürlich die lokalen Archive an. Hier haben angabegemäß sogar teilweise die Stammrollen die Zeit überdauert.
Durch den erhaltenen Briefwechsel mit dem zuständigen Versorgungsamt für die Witwenrente habe ich erfahren, dass das Krankenbuchlager Berlin-Tempelhof 1967 eine Auskunft erteilte. Dieses Archiv wurde allerdings geschlossen (http://www.bva.bund.de/DE/Organisati...9_Bestand.html). Einzelne Bestände aus diesen sind wohl noch beim WASt bzw. ausgewählte auch in Freiburg, allerdings mit sehr geringer Erfolgswahrscheinlichkeit. [Für mich war diese sogar exakt 0.]
In wie weit man einen staatliche Stelle oder andere Organisation dazu bewegen kann, Informationen aus dem Krankenbuchlager anzufordern entzieht sich meiner Kenntnis. Vermutlich geht das nicht.
Ich denke, jetzt habe ich die meisten (militärischen) Quellen damit erschlagen.
Leider fehlt mir noch für meinen Karl die Verbindung zur passenden Einheit der Schutztruppe (das Bild in Uniform ist noch nicht aufgetaucht; Jahresangaben zu Ein- und Austritt habe ich nicht), um hier tatsächlich noch etwas zu erfahren.
Für weitere Hinweise und Tipps bin ich natürlich sehr dankbar.
VG
Gerrit
PS
Wer sich für das v.g. Regiment interessiert und/oder dort Verwandte hatte, kann mich gerne danach fragen; wie gesagt, die Namensausbeute ist gering, aber dennoch historisch wertvoll und interessant.
PPS
Wer noch ein Foto sehen will, kann das hier tun: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=146399
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