Es scheint zwar noch etwas hin bis zum 01.11., aber für den Fall, daß man noch ein paar Accessoires besorgen will, sollte man sich nicht mehr allzuviel Zeit lassen.
Vorweg ein paar Sätze zum Dia de Muertos ("de los muertos" ist eigentlich falsch und beruht auf der Rückübersetzung von "of the dead" ins Spanische).
Zum Einstieg habe ich schon mal zwei Links:
und hier auf Englisch:
Allerheiligen, Allerseelen, Halloween, Totensonntag, Volkstrauertag – der Beginn des Winters und die bei uns üblichen Gedenkfeste, waren mir persönlich eigentlich schon immer zu trist. Gut – Halloween hat sich zu einer Art Karneval im Herbst entwickelt, aber der ursprüngliche Gedanke dahinter, daß man sich vor den Seelen der Verstorbenen in Acht nehmen müsse, bleibt für mich nachwievor nicht nachvollziehbar (und als rheinischer Katholik für den am 11.11. ohnehin die Karnevalssession anfängt, brauche ich auch keinen „Vorglühanlass“ nicht mal zwei Wochen vorher).
Die mir aus meiner Kindheit bekannten Formen des Totengedenkens beschränkten sich auf das Aufstellen von Bildern (häufig auf Regalböden wo kaum jemand darauf achtete), den Besuch der Gräber mit Fürbittgebet und Kerzen anzünden (ok – Kerzen für Gräberbesuche habe ich immer im Handschuhfach, aber das ist eher meiner Schusseligkeit geschuldet…) und vielleicht noch das Sechswochenamt (im Rheinland eine Messe ca. 6-7 Wochen nach dem Todesfall zum Abschluss der ersten Trauerphase).
Von daher kam mir der Hinweis auf den Dia de Muertos als wir mit den Kindern den Film Coco geschaut haben, durchaus gelegen.
Der Dia de Muertos, der „Tag der Toten“ wird in Mexiko bzw. Lateinamerika zwar am Fest Allerheiligen gefeiert, hat aber seine Ursprünge weit vor der Christianisierung der indigenen Bevölkerung.
Kernidee des Festes ist, daß an diesem Tag (bzw. diesen zwei Tagen) die Seelen der Toten das Jenseits verlassen und die Lebenden besuchen können. Im Prinzip ein ähnlicher Gedanke wie Halloween bzw. der keltische Vorläufer Samhain, allerdings haben die Toten in Lateinamerika nichts Böses im Sinn. Es sind Familienbesuche bei denen die Grenze zwischen Leben und Tod aufgehoben wird. Eine Feier des Lebens und der Verbundenheit über Zeit und Raum hinweg.
Nun ist es bis Allerheiligen (01.11.) zwar noch ein paar Tage hin, aber wenn vielleicht noch jemand den Tag mal als Fest und nicht als Trauerveranstaltung begehen will, sollte man etwas Zeit für die Planung einrechnen.
Zur Planung gehört natürlich zum einen, ob man daraus eine kleine oder größere Party machen möchte (und wenn ja ob mit Kostümen, Dekorationen, etc. – das Netz liefert unter „Dia de Muertos“ etliches an Ideen und Informationen).
Zum anderen – und das ist der Aspekt den ich für mich an diesem Fest besonders schätze – gehört zum Dia de Muertos die Ofrenda.
Die Ofrenda hat ihren Ursprung wohl in sogenannten Tzompantlis, d.h. Gestellen auf denen die Schädel der Menschenopfer gestapelt wurden, heute sind es Altäre bzw. Festtafeln mit denen man die Toten in seinem Haus willkommen heißt.
Ofrendas können de facto jede Größe annehmen. Es gibt Bastelideen für Ofrendas in Streichholzschachteln bis hin zu der in den Extras auf der Coco-DVD gezeigte gemeinsame Ofrenda der Pixar-Mitarbeiter, die ich auf 10-15 Meter Breite schätze. Dazwischen gibt es kleine Ofrendas in Schuhkartons oder auf Regalböden, auf Tischen und Bänken, auf gemauerten Treppen, aufwendigen Holzkonstruktionen, etc.
Welches Format man wählt, hängt letztlich von den eigenen Möglichkeiten und Vorstellungen ab.
Eine traditionelle Ofrenda hat zwischen 3 und 7 Ebenen, wobei der Fußboden die 1. Ebene bildet und die übrigen mit Bänken, Tischen, Kisten, etc. aufgebaut werden.
Die unterste Ebene stellt das Reich der Toten dar. Hier legt man Kreuze aus Asche, mit Namen beschriftete „Grabsteine“, etc. aus.
Auf der 2. bis 6. Ebene findet das eigentliche Gedenken statt. Hier stehen die Bilder der Verstorbenen (das müssen übrigens nicht unbedingt die Verwandten sein, sondern können auch Leute sein, derer man sich einfach erinnern möchte), Erinnerungsstücke die mit den Toten verbunden sind und natürlich die Opfergaben für die Verstorbenen. Dazu gehören unbedingt ein Glas Wasser zur Erfrischung, ein Schälchen Salz zur Reinigung, die Lieblingsspeisen und natürlich (harte) Getränke.
Die oberste Ebene ist der Himmel bzw. das Paradies. Hier stehen – die Mexikaner sind überwiegend katholisch - üblicherweise ein Kreuz und Bilder der Heiligen. Hier ist natürlich letztlich jeder selbst gefordert seine eigene religiöse Symbolik zu verwenden, wobei ich aber auch schon Anleitungen (z.B. für Lehrer an öffentlichen Schulen in den USA) gefunden habe, bei denen auf religiöse Symbole komplett verzichtet wurde.
Die ganze Ofrenda wird schließlich mit Studentenblumen, dekorierten Zuckerschädeln (Calaveritas azucar), Kerzen (obligatorisch) und Papiergirlanden geschmückt und mit Copal (aztekischer Weihrauch) beräuchert.
Je nach Situation wird aus den Blüten auch schon mal ein ganzer Weg vom Friedhof bis zur Ofrenda gestreut, damit sich die Toten nicht verlaufen.
Vorweg ein paar Sätze zum Dia de Muertos ("de los muertos" ist eigentlich falsch und beruht auf der Rückübersetzung von "of the dead" ins Spanische).
Zum Einstieg habe ich schon mal zwei Links:
und hier auf Englisch:
Allerheiligen, Allerseelen, Halloween, Totensonntag, Volkstrauertag – der Beginn des Winters und die bei uns üblichen Gedenkfeste, waren mir persönlich eigentlich schon immer zu trist. Gut – Halloween hat sich zu einer Art Karneval im Herbst entwickelt, aber der ursprüngliche Gedanke dahinter, daß man sich vor den Seelen der Verstorbenen in Acht nehmen müsse, bleibt für mich nachwievor nicht nachvollziehbar (und als rheinischer Katholik für den am 11.11. ohnehin die Karnevalssession anfängt, brauche ich auch keinen „Vorglühanlass“ nicht mal zwei Wochen vorher).
Die mir aus meiner Kindheit bekannten Formen des Totengedenkens beschränkten sich auf das Aufstellen von Bildern (häufig auf Regalböden wo kaum jemand darauf achtete), den Besuch der Gräber mit Fürbittgebet und Kerzen anzünden (ok – Kerzen für Gräberbesuche habe ich immer im Handschuhfach, aber das ist eher meiner Schusseligkeit geschuldet…) und vielleicht noch das Sechswochenamt (im Rheinland eine Messe ca. 6-7 Wochen nach dem Todesfall zum Abschluss der ersten Trauerphase).
Von daher kam mir der Hinweis auf den Dia de Muertos als wir mit den Kindern den Film Coco geschaut haben, durchaus gelegen.
Der Dia de Muertos, der „Tag der Toten“ wird in Mexiko bzw. Lateinamerika zwar am Fest Allerheiligen gefeiert, hat aber seine Ursprünge weit vor der Christianisierung der indigenen Bevölkerung.
Kernidee des Festes ist, daß an diesem Tag (bzw. diesen zwei Tagen) die Seelen der Toten das Jenseits verlassen und die Lebenden besuchen können. Im Prinzip ein ähnlicher Gedanke wie Halloween bzw. der keltische Vorläufer Samhain, allerdings haben die Toten in Lateinamerika nichts Böses im Sinn. Es sind Familienbesuche bei denen die Grenze zwischen Leben und Tod aufgehoben wird. Eine Feier des Lebens und der Verbundenheit über Zeit und Raum hinweg.
Nun ist es bis Allerheiligen (01.11.) zwar noch ein paar Tage hin, aber wenn vielleicht noch jemand den Tag mal als Fest und nicht als Trauerveranstaltung begehen will, sollte man etwas Zeit für die Planung einrechnen.
Zur Planung gehört natürlich zum einen, ob man daraus eine kleine oder größere Party machen möchte (und wenn ja ob mit Kostümen, Dekorationen, etc. – das Netz liefert unter „Dia de Muertos“ etliches an Ideen und Informationen).
Zum anderen – und das ist der Aspekt den ich für mich an diesem Fest besonders schätze – gehört zum Dia de Muertos die Ofrenda.
Die Ofrenda hat ihren Ursprung wohl in sogenannten Tzompantlis, d.h. Gestellen auf denen die Schädel der Menschenopfer gestapelt wurden, heute sind es Altäre bzw. Festtafeln mit denen man die Toten in seinem Haus willkommen heißt.
Ofrendas können de facto jede Größe annehmen. Es gibt Bastelideen für Ofrendas in Streichholzschachteln bis hin zu der in den Extras auf der Coco-DVD gezeigte gemeinsame Ofrenda der Pixar-Mitarbeiter, die ich auf 10-15 Meter Breite schätze. Dazwischen gibt es kleine Ofrendas in Schuhkartons oder auf Regalböden, auf Tischen und Bänken, auf gemauerten Treppen, aufwendigen Holzkonstruktionen, etc.
Welches Format man wählt, hängt letztlich von den eigenen Möglichkeiten und Vorstellungen ab.
Eine traditionelle Ofrenda hat zwischen 3 und 7 Ebenen, wobei der Fußboden die 1. Ebene bildet und die übrigen mit Bänken, Tischen, Kisten, etc. aufgebaut werden.
Die unterste Ebene stellt das Reich der Toten dar. Hier legt man Kreuze aus Asche, mit Namen beschriftete „Grabsteine“, etc. aus.
Auf der 2. bis 6. Ebene findet das eigentliche Gedenken statt. Hier stehen die Bilder der Verstorbenen (das müssen übrigens nicht unbedingt die Verwandten sein, sondern können auch Leute sein, derer man sich einfach erinnern möchte), Erinnerungsstücke die mit den Toten verbunden sind und natürlich die Opfergaben für die Verstorbenen. Dazu gehören unbedingt ein Glas Wasser zur Erfrischung, ein Schälchen Salz zur Reinigung, die Lieblingsspeisen und natürlich (harte) Getränke.
Die oberste Ebene ist der Himmel bzw. das Paradies. Hier stehen – die Mexikaner sind überwiegend katholisch - üblicherweise ein Kreuz und Bilder der Heiligen. Hier ist natürlich letztlich jeder selbst gefordert seine eigene religiöse Symbolik zu verwenden, wobei ich aber auch schon Anleitungen (z.B. für Lehrer an öffentlichen Schulen in den USA) gefunden habe, bei denen auf religiöse Symbole komplett verzichtet wurde.
Die ganze Ofrenda wird schließlich mit Studentenblumen, dekorierten Zuckerschädeln (Calaveritas azucar), Kerzen (obligatorisch) und Papiergirlanden geschmückt und mit Copal (aztekischer Weihrauch) beräuchert.
Je nach Situation wird aus den Blüten auch schon mal ein ganzer Weg vom Friedhof bis zur Ofrenda gestreut, damit sich die Toten nicht verlaufen.
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