Wie haben unsere Vorfahren Urlaub gemacht?
Wie soll man so eine Frage bei vielleicht 400 erfaßten Personen in etwa 400 Jahren beantworten?
Zunächst muß man sagen, wenn sie in Urlaub fuhren, dann richtig! Nicht mal eben für zwei Wochen irgendwo hin jetten, sondern - wenn, dann richtig!
Man bereitete solche Reisen vor, traf unterwegs Bekannte – oder machte neue Bekanntschaften. Wichtig war auch, daß es nicht nur auf das Ziel ankam. Man flog ja nicht, benutzte auch keine Autobahnen, die an den Städten vorbeiführten. Sondern die Kutsche hielt alle paar Stunden an. Schließlich mußten die Pferde versorgt oder gewechselt werden. Also schauten sich die Gäste um. Jede Stadt, die an der Wegstrecke lag, sah man auch an.
Etwa um 1650 herum machte einer meiner Vorfahren nach Abschluß seines Theologiestudiums eine ausgiebige Reise durch Frankreich und die Niederlande. Solche Kavalierreisen waren damals gar nicht so selten!
Ein Ururururgroßvater von mir (auch ein Geistlicher) warf 1769 als junger Mann seinen Job in Riga hin, lieh sich von seinen Freunden Geld und machte erst mal eine lange Reise durch Nord- und Westeuropa. Klar gehörte neben Amsterdam auch Paris zu seinem Reiseprogramm. Dort hing er mit den anderen ausgeflippten Typen der damaligen Zeit herum und chillte in den dortigen Kunstsammlungeun und Bibliotheken aus.
Auch später – er hatte sich in Weimar niedergelassen - war er reiselustig und besuchte gern seine Freunde z.B. in Hamburg. 1783 nahm er auf einer solchen Reise auch mal sein neunjähriges Söhnchen mit und besuchte seine Freunde (Kollegen) in Halberstadt, Braunschweig, Hamburg und Wandsbeck. Da war man schon mal sechs Wochen auf Tour (und fand bei der Heimkehr ein weiteres Kindchen vor). Aus den Jahren 1785 und 1786 weiß ich, daß er zur Kur nach Karlsbad fuhr, in anderen Jahren war er zur Kur auch in Pyrmont, in Eger und in Aachen. 1788 gönnte er sich dann eine mehrmonatige Reise nach Italien.
Mein Urururgroßvater Konstantin Stichling fuhr Anfang des 19. Jahrhunderts von Weimar aus für einige Monate in die Schweiz. Wahrscheinlich weniger zum Skilaufen, sondern eher im Sinne eines Bildungsurlaubs. Er hat sich zumindest in der schweizerischen Landwirtschaft umgesehen und die Beobachtungen als Weiterbildung verbucht. Er hat übrigens auf dieser Reise seine frisch angetraute Ehefrau mitgenommen, und das erste Kind aus dieser Ehe wurde in der Schweiz im Kanton Bern geboren. 1836 in einem Alter von immerhin schon 70 Jahren machte er von Weimar aus noch mal eine Reise in das Seebad Swinemünde.
Naja, und er (der Sohn vom Konstantin, also mein Ururgroßvater)
nannte 1854 seinen Urlaub auch "Kur".
Er fuhr übrigens schon als Kind in die Ferien. Die Familie unterhielt neben dem Haus in Weimar noch eine Wohnung in Berka an der Ilm, wo die Kinder im Sommer für mehrere Wochen mit der Mutter lebten.
Wie soll man so eine Frage bei vielleicht 400 erfaßten Personen in etwa 400 Jahren beantworten?
Zunächst muß man sagen, wenn sie in Urlaub fuhren, dann richtig! Nicht mal eben für zwei Wochen irgendwo hin jetten, sondern - wenn, dann richtig!
Man bereitete solche Reisen vor, traf unterwegs Bekannte – oder machte neue Bekanntschaften. Wichtig war auch, daß es nicht nur auf das Ziel ankam. Man flog ja nicht, benutzte auch keine Autobahnen, die an den Städten vorbeiführten. Sondern die Kutsche hielt alle paar Stunden an. Schließlich mußten die Pferde versorgt oder gewechselt werden. Also schauten sich die Gäste um. Jede Stadt, die an der Wegstrecke lag, sah man auch an.
Etwa um 1650 herum machte einer meiner Vorfahren nach Abschluß seines Theologiestudiums eine ausgiebige Reise durch Frankreich und die Niederlande. Solche Kavalierreisen waren damals gar nicht so selten!
Ein Ururururgroßvater von mir (auch ein Geistlicher) warf 1769 als junger Mann seinen Job in Riga hin, lieh sich von seinen Freunden Geld und machte erst mal eine lange Reise durch Nord- und Westeuropa. Klar gehörte neben Amsterdam auch Paris zu seinem Reiseprogramm. Dort hing er mit den anderen ausgeflippten Typen der damaligen Zeit herum und chillte in den dortigen Kunstsammlungeun und Bibliotheken aus.
Auch später – er hatte sich in Weimar niedergelassen - war er reiselustig und besuchte gern seine Freunde z.B. in Hamburg. 1783 nahm er auf einer solchen Reise auch mal sein neunjähriges Söhnchen mit und besuchte seine Freunde (Kollegen) in Halberstadt, Braunschweig, Hamburg und Wandsbeck. Da war man schon mal sechs Wochen auf Tour (und fand bei der Heimkehr ein weiteres Kindchen vor). Aus den Jahren 1785 und 1786 weiß ich, daß er zur Kur nach Karlsbad fuhr, in anderen Jahren war er zur Kur auch in Pyrmont, in Eger und in Aachen. 1788 gönnte er sich dann eine mehrmonatige Reise nach Italien.
Mein Urururgroßvater Konstantin Stichling fuhr Anfang des 19. Jahrhunderts von Weimar aus für einige Monate in die Schweiz. Wahrscheinlich weniger zum Skilaufen, sondern eher im Sinne eines Bildungsurlaubs. Er hat sich zumindest in der schweizerischen Landwirtschaft umgesehen und die Beobachtungen als Weiterbildung verbucht. Er hat übrigens auf dieser Reise seine frisch angetraute Ehefrau mitgenommen, und das erste Kind aus dieser Ehe wurde in der Schweiz im Kanton Bern geboren. 1836 in einem Alter von immerhin schon 70 Jahren machte er von Weimar aus noch mal eine Reise in das Seebad Swinemünde.
Naja, und er (der Sohn vom Konstantin, also mein Ururgroßvater)
nannte 1854 seinen Urlaub auch "Kur".
Er fuhr übrigens schon als Kind in die Ferien. Die Familie unterhielt neben dem Haus in Weimar noch eine Wohnung in Berka an der Ilm, wo die Kinder im Sommer für mehrere Wochen mit der Mutter lebten.
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