Fragen zum "Gotha"

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  • Ostpreussin
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2012
    • 932

    Fragen zum "Gotha"

    Guten Morgen liebe Forschergemeinde,
    ich habe da mal eine allgemeine Frage zu den bisher erschienenen Reihen des "Gotha", bzw. GHdA. Ein Mitarbeiter aus dem GSTAPK sagte mir, daß man sich auf die Angaben in den o.g. Werken nicht allzu sehr verlassen dürfe, da die Angaben bisweilen unvollständig oder sogar fehlerhaft seien; eine ganze Reihe von Erhebungen sei dort möglicherweise gar nicht erfasst, besonders, wenn es keine Nachkommen gab.
    Daß die Angaben lückenhaft und teils auch falsch sind, konnte ich auch schon feststellen, aber können da tatsächlich auch Standeserhebungen fehlen? Wie sind die Verfasser überhaupt an die Daten gekommen? Gestartet ist das Ganze ja schon im 18. Jahrhundert, also weit vor der Zeit der Standesämter. Wieso sind einige Familien in aller Gänze dokumentiert, andere dagegen kaum..?
    Würde mich freuen, wenn jemand zu dieser Frage etwas Erhellendes beitragen könnte. Viele Grüße, Tina
    Viele Grüße von der Ostpreussin

    "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)
  • Lars Severin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2008
    • 797

    #2
    Moin Tina,

    also es gibt generell in unserem Thema kaum Vollständigkeit, Fehlerlosigkeit oder etwas Fertiges, das liegt einfach in der Natur der Sache und trifft damit natürlich auch auf das GGT und das GHdA zu.

    Hier würde ich aber noch unterschiede machen. Während das GGT in der Tat bzw. i.d.R. nur die blühenden Linien aufführt, ist das GHdA oft schon umfassender und auch weitreichender (Bspw. Nennungen der Brauteltern).

    Alle Einträge stammen aber von den Familien selbst bzw. sind durch diese autorisiert. Bei erloschenen Geschlechtern kann das auch wieder anders sein. jedenfalls läuft/lief alles unter der Schirmherrschaft und Kontrolle der Körperschaften des Adels ab.

    Das GGT ist ein guter Einstieg, das GHdA schon eine recht verlässliche Quelle, das Ende der "Fahnenstange" sind beide nicht.

    Beste Grüße
    Lars
    pater semper incertus est

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    • Ostpreussin
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2012
      • 932

      #3
      Hallo Lars, besten Dank für die Erläuterung. Ich weiß aber nun immer noch nicht, wie die Verfasser an die Daten gekommen sind. Haben sich die Neugeadelten bei diesen (waren sie Mitarbeiter des Heroldamtes?) gemeldet und ihre Daten angegeben, und haben "alte" adelige Familien Geburten und Todesfälle dort gemeldet? Oder haben die Verfasser selbst Güteradressbücher und andere Einwohnerbücher durchforstet und entsprechende Familien angeschrieben?
      Für eine Suche in den "Gothae" selbst ist diese Frage zwar unerheblich, aber mich interessiert das einfach. VG, Tina
      Viele Grüße von der Ostpreussin

      "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo Tina,

        das wurde letztendlich genauso unterschiedlich gehandhabt, wie wir es in der Ahnenforschung auch tun. Je nachdem, welche Quellen den Verfassern bekannt waren und zur Verfügung standen, wurden sie auch mehr oder weniger intensiv ausgewertet.

        Die meisten Verfasser, die sich als Chronisten der Familie betätigten/betätigen, dürften selbst Familienmitglieder sein und sozusagen die Hand auf dem letztendlich aber freiwillig von der Familie gespeisten Familienarchiv haben. Darüber hinaus haben Familien auch entsprechende Aufträge an Genealogen, Historiker oder wen auch immer sie dafür geeignet fanden, vergeben. Es gibt im Prinzip keine Einheitlichkeit, wie die jeweiligen Aufsätze mit Daten gefüllt wurden. Hatte die Familie ein gut organisiertes Netzwerk/Familienverband, wurden neue Ereignisse an den Chronisten gemeldet aber auch aus anderen Quellen ausgewertet. Eine Garantie für Korrektheit und Vollständigkeit gibt es trotzdem nicht immer. Manche Familien haben sich nicht in Familienverbänden organisiert und da ist eine Aufrechterhaltung einer vollständigen Datensammlung immer schwierig. Das ist ja auch immer vom Interesse der einzelnen Familienmitglieder abhängig. In dem Moment, wo zugelieferte Daten dann schon nicht mehr von den Betreffenden, sondern von anderen Familienmitgliedern stammen, tut sich auch wieder eine mögliche Fehlerquelle auf.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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        • Johannes v.W.
          Erfahrener Benutzer
          • 02.05.2008
          • 1150

          #5
          Hallo

          Es ist, wie Lars und Hina es bereits beschrieben haben. Die Familien werden von den Herausgebern angeschrieben, wobei Listen erstellt werden, welche Familien vllt. schon lange Zeit nicht mehr erschienen sind oder (z.B. bei Briefadel) evt. noch nie. Solche letzteren Faelle gibt es aber heute nur noch wenige. Familien koennen sich umgekehrt selbst fuer eine Publikation bewerben. Der "Gotha" ist im wesentlichen ein Werk fuer die lebenden Generationen und das Verstaendnis von deren Zusammenhaengen. Fuer die einzelnen Familien nimmt das dann ein geeignetes Mitglied- manchmal auch ein Genealoge- in die Hand und informiert sich bei allen anderen ueber neue Daten, Veraenderungen etc.
          Etwas anderes ist die Publikation von den historischen aelteren Genealogien. Hier greift das, was Hina geschrieben hat: nur wenn sich jmd. damit intensiv beschaeftigt hat, sei es innerhalb oder ausserhalb einer Familie, kann das gewaehrleistet werden. Die Guete ist dementsprechend unterschiedlich, wobei seit ca. Mitte des 20. Jh. bereits strengere Qualitaetsansprueche angesetzt wurden.
          Am Ende ist fuer die weiterfuehrende geneal. Forschung (z.T. auch fuer erloschene Familien) das moderne blaue Adelslexikon erschienen mit jeweils einer Einleitung und Bibliographien zu den Familien. So kann sich jeder Forscher selbst ein Bild machen und weiter ansetzen.

          Viele Gruesse
          Johannes
          Zuletzt ge?ndert von Johannes v.W.; 12.02.2013, 13:40.
          Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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          • Ostpreussin
            Erfahrener Benutzer
            • 17.06.2012
            • 932

            #6
            Hina und Johannes, besten Dank für eure Beiträge, jetzt blicke ich endlich durch. Das ist aber für die heutige Forschung dann bisweilen problematisch (wobei ich noch nicht weiß, was das "moderne blaue Adelslexikon" beinhaltet, kann man das über die Fernleihe bestellen?). Ich verstand halt nicht, warum in diesen doch sehr bekannten und umfassenden Nachschlagewerken einzelne Adelerhebungen, oder einzelne Zweige bereits erfasster Familien fehlen sollten. Na gut, wenn die in den Adelsstand erhobenen, oder die bereits adeligen, sich da nicht selbst drum gekümmert haben, und die Familie in der nächsten oder übernächsten Generation wieder ausstarb, ist jetzt auch klar, daß die dann wohl nicht erfasst wurden. Wenn diese Familien dann aber aus OPR oder WPR kamen, wo so viele Kirchenbücher etc. vernichtet wurden, kann das für nachfolgende Familienforscher schwierig werden, da noch etwas herauszufinden. Betrifft nicht meine eigene Forschung (obwohl ein großer Teil der von mir gesuchten v.O. dort auch drin fehlt), hat aber mein Verständnis für den Aufbau dieser Werke getrübt. Deshalb noch mal herzlichen Dank für das Schließen einer Wissenslücke! LG, Tina
            Viele Grüße von der Ostpreussin

            "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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