Was ist das für ein Blog?

[Amoena]

Hallo,
per Zufall bin ich auf diesen Blog gestoßen, in dem ich meinen Beitrag "Sartor aus Ludwigsburg", geschrieben vor paar Tagen, entdeckt habe.
Wer macht sowas und was ist der Sinn dieses Blogs?
Für eine Erklärung wäre ich sehr dankbar.

[Anna Sara Weingart]

...Wer macht sowas und was ist der Sinn dieses Blogs?
Für eine Erklärung wäre ich sehr dankbar.

Hallo,
das machen programmierte Computer automatisch, indem sie Deinen weltweit frei zugänglichen Beitrag einfach kopieren und bei sich einfügen.
Der Sinn besteht darin, Leser auf ihre Webseite zu locken um hohe Besucherzahlen (in der Fachsprache "traffic" genannt) zu erhalten. Mit dem Nachweis einer hohen Besucherzahl können sie von den werbewilligen Unternehmern für das Platzieren von Werbung auf ihrer Webseite Geld verlangen.

Genauso wie der Grundstücksbesitzer an einer viel befahrenen Straße vom Werbenden für das Platzieren eines Reklameschilds auf seinem Grundstück mehr Geld verlangen kann, als jemand der nur ein Grundstück an einer einsamen Nebenstraße besitzt.
Gruss

[Amoena]

Vielen Dank, Anna Sara, alles klar!

[Xtine]

Hallo Amoena,

dieses Thema hatten wir schon Mal Blog klaut und kopiert

Leider kann man da nicht viel machen, außer man hat viiiiiiieeeel Geld und Zeit
Ich habe den Blog nochmal gemeldet, da er inzwischen mit leicht veränderter Adresse wieder agiert

[Amoena]

Danke, Christine.

[Oberharzerin]

Viel Zeit und Geld braucht man nicht, sondern eigentlich nur einen Anwalt, der sich auf Urheberrecht spezialisiert hat!
Und dann wird es eine teure Suppe für denjenigen, der kopiert und verbreitet hat.

Grundsätzlich gilt das Urheberrecht für alle Texte, die eine Person verfasst, ebenso das Recht am eigenen Bild. Hochgeladenen Bilder von Urkunden unterliegen somit auch dem Urheberrecht.
Kann man nachweisen, dass eine Urheberrechtsverletzung vorliegt und scheut sich nicht, einen Anwalt einzuschalten, sollte man also unbedingt den zivilrechtlichen Weg gehen.
Schadensersatzsprüche zu stellen und Unterlassung fordern, sind da die beiden ersten Maßnahmen.

Es gibt Menschen und Institutionen, die sogar Andere bewusst ködern, ihnen gegenüber eine Urheberrechtsverlezung zu begehen, indem sie Bildchen, Sprüche und sonstiges ins Netz stellen und dann nur verfolgen, wer sie unautorisiert verwendet. Die verdienen Tausende im Monat allein durch Schadenersatzzahlungen.

[Xtine]

Hallo Oberharzerin,

ganz so einfach ist es leider nicht, da wir ein öffentliches Forum sind und Forenbeiträge nicht unbedingt dem Urheberrecht unterliegen, da sie die nötige Schöpfungshöhe meistens nicht erreichen.
Siehe z.B. hier und hier.

Wenn es so einfach wäre, dann hätte Eisbär schon beim ersten Mal was unternommen.

Das "Recht am eigenen Bild" betrifft übrigens nur Bilder, die Dich selbst zeigen!
Bilder von hochgeladenen Urkunden sind ein ganz anderer Fall und unterliegen meist nicht dem Urheberrecht. (Hier kommt evtl. das Nutzungsrecht oder anderes zum tragen, wenn überhaupt.)

[Oberharzerin]

Xtine,
ich weiß nicht, ob Ihr da schlecht beraten wurdet.
Forenbeiträge sind meist eine "eigen Schöpfung", denn man schildert darin etwas, was man persönlich ausformuliert.
Klar, wenn da jemand nur schreibt "Hab hier *Link* tolle Seite gefunden" ist das keine große Schöpfung und würde urheberrechtlich nicht wirklich geschützt werden. Aber Schreiben Forenmitglieder Texte/Erzählungen oder auch privatere Angaben, ist es unerheblich, ob diese auf einer öffentlichen Plattform stehen. Die können stehen, wo sie wollen, Urheberrecht behält der Urheber.

Ich arbeite als Autorin in einem online-Magazin, dem auch ein Forum angeschlossen ist.
Kopiert und veröffentlicht jemand unautorisiert Artikel (oder Passagen daraus) 1:1 aus dem Magazin, kann das für ihn eine richtig teure Suppe werden, denn zum Einen hat der Seitenbetreiber das alleinige Recht vom Urheber (Autor) bekommen, den Artikel zu veröffentlichen, somit also das Exklusivrecht, zum Anderen kann der Autor wegen Urheberrechtsverletzung vorgehen. Voraussetzung ist entsprechende vertragliche Regelung zwischen Autor und Exklusivrechtnutzer, dass der Seitenbetreiber das Exklusivrecht nicht ohne Einverständnis des Urhebers übertragen darf.

Konkret gab es folgendes Beispiel, von dem ich betroffen war:
Ein Genre, unter dem ich schreibe, ist eine humorvollere Familienkolumne im Magazin. Ergänzend dazu, veröffentlichte ich auch im Forum ein paar kleine Geschichten.
Eben diese kleinen Geschichten wurden von einer Userin eines große Social-Network kopiert und in einigen Details so modifiziert, dass die Geschichten auf sie bezogen wurden.
Sie änderte also die Stelle, wo ich über meine Tochter schrieb so, dass sie nun über ihre Nichte berichtete, usw., behielt aber ansonsten die gesamte Geschichte genau so bei, wie ich sie geschrieben hatte.
Auch wenn meine Geschichte dort im Forum stad, bin und bleibe ich Urheber. In meinem Fall könnte ich sogar - wenn ich rechtlich vorgehe - anmelden, dass mir persönlicher Schaden entstanden ist, da die Forengeschichten Referenzen für meine Kolumne sind.
Mein Chef ist selbst Anwalt und hat mich unterstützt. Hätte die "Diebin" meiner Texte nicht umgehend alle Kopien aus dem Netz genommen, wären wir dagegen angegangen und hätten geklagt. Inklusive Prüfung auf Schadensersatzansprüche.

Es ist eben ein Irrtum, wenn die meisten Menschen annehmen, dass alles, was man irgendwo öffentlich schreibt oder veröffentlicht, dann der Allgemeinheit gehört. Urheber bleibt man als Verfasser immer. Es unterliegt eben nur dem Verfasser, ob er sein Urheberrecht geltend macht.

Im Beispiel hier, würde ich auf die Hinterbeine gehen, wenn jemand meine Suche benutzt, um sie - als unautorisierte Kopie - zum Zweck eigener Gewinnerwirtschaftung zu missbrauchen.
Sicher, der Weg über Anwalt, ggf. Klage, ist nicht mal eben mit einem Fingerheben getan. Das erfordert schon etwas Atem. Aber anders kann man solchen "Firmen" nicht das Handwerk legen.

In diesem Beispiel hier, habe ich gegoogelt und denke, dass ich die gleiche Seite gefunden habe.
Nach dem, was ich sah, rechtlich sowieso eine zweifelhafte Seite, denn es fehlt (wenn ich es nicht übersehen habe) das Impressum, welches Pflicht ist. Seitenbetreiber müsste deutschem Recht unterstehen, da es eine ".de"-Seite ist.
Ich würde da also dem Seitenanbieter einheizen und mit Konsequenzen drohen, wenn er nicht dafür sorgt, dass sein Blog-User sich an die Gesetze hält.

Habt Ihr hier, für das Forum, in den AGB, eine Passage, die sich auf kopieren von Beiträgen bezieht und dieses verbietet?
Wenn ja, bezieht sich das ohnehin auf alle Beiträge.

[Oberharzerin]

Nachtrag zum Recht am eigenen Bild:

Schau mal § 22 KuG

http://www.gesetze-im-internet.de/kunsturhg/__22.html

Es gilt also auch für Bilder von anderen Personen.

Grundsätzlich muss der, der ein Foto kopiert und anderweitig veröffentlich, autorisiert sein oder die Erlaubnis zuvor einholen.

Wäre dem nicht so, würden nicht so viele Abmahnanwälte gut davon leben, weil sie mächtig daran verdienen, beispielsweise Schadensersatzansprüche geltend zu machen, für Bilder, die vom Fotografen oder eine von ihm berechtigte Person, nicht freigegeben wurden.

Wenn wir bei der Arbeit z.B. einfach Artikelbilder verwenden würden, die wir im Netz finden - sei es auch nur die Fotografie eines hanbemalten Ostereis und dieses Bild unterliegt einer Lizens, die wir nicht besitzen, wäre mein Chef schon lange pleite und selbst arbeitslos.

[Xtine]

Hallo Oberharzerin,

ich kann hier nur das wiedergeben, was mir damals von Eisbär gesagt wurde.

Die Frage ist ja auch, ob sich eine noch relativ junge Firma einen derartigen Rechtsstreit mit zweifelhaften Aussichten auf Erfolg (fehlendes Impressum beim Blog) leisten kann.

Ich bin kein Anwalt, aber das Thema Urheberrecht auf Forenbeiträge wurde bei uns schon öfter diskutiert und die Rechtslage scheint zumindest nicht einfach zu sein.

Ein Genre, unter dem ich schreibe, ist eine humorvollere Familienkolumne im Magazin. Ergänzend dazu, veröffentlichte ich auch im Forum ein paar kleine Geschichten.

Bei solchen Forenbeiträgen wie Deinen ist die nötige Schöpfungshöhe, um unter das Urheberrecht zu fallen, sicher eine ander als bei den meisten Beiträgen hier (ohne unsere Beiträge hier schlecht machen zu wollen!)

Aber ich leite es gerne nochmal weiter, daß dieser Blog unter neuer Adresse wieder aufgetaucht ist.

[Oberharzerin]

Ich wollte damit auch nur sagen, dass es eben kein Freibrief ist, einfach Texte zu kopieren.
Wann etwas unter künstlerische Schöpfung fällt und welche Schöpfungshöhe es hat, liegt sicher auch im Auge des Betrachters. Deshalb spricht man ja auch von Kunst. Und wenn ich manchmal so sehe, was alles als Kunst deklariert wird...

Spaß beiseite.
Hier werden ja keine Kochrezepte nach Muddis Geheimtipp ausgetauscht - obwohl... "Rezepte unserer Ahnen" wäre ja auch mal eine nette Idee für ein Thema.
Nein, hier geht es um Menschen, Daten, Lebensgeschichten. Und da greift das Urheberrecht sicherlich.

[Xtine]

Nein, hier geht es um Menschen, Daten, Lebensgeschichten. Und da greift das Urheberrecht sicherlich.

Lebensgeschichten - ja,
(alte) Daten - nein (sonst dürften wir hier ja garnichts einstellen )

Und wenn ich manchmal so sehe, was alles als Kunst deklariert wird...

Ist das Kunst? --------------- Oder kann das weg?
(das Frag ich mich bei den Documenta Kunstwerken auch meistens)

[Oberharzerin]

Lebensgeschichten - ja,
(alte) Daten - nein (sonst dürften wir hier ja garnichts einstellen )

Daten war jetzt auch nicht auf Angaben bezogen, die unter Datenschutz fallen, sondern eben Namen, Geburts- und/oder Sterbedaten, etc., von Verstorbenen. Eben Angaben, die in Suchtexte gehören und die Geschichte vervollständigen.

Ist das Kunst? --------------- Oder kann das weg?
(das Frag ich mich bei den Documenta Kunstwerken auch meistens)

OHHH JAAAAA!
Ich musste eine Zeit öfter in eine große Klinik. An den Wänden hingen überall Reste von Pappkartons. Platt gewalzt, Farb- und Fußspuren drauf,... eben so richtig Müll. Darunter Name des Künstlers und Preise, die mich in Schnappatmung brachten.
In Gedanken ging ich dann gleich meine Altpapiertonne durch. Das würde ich auch zum halben Preis anbieten können. 50cm alter Amazon-Karton... Kinder, Hund und Katze nach einem Regenguss drüber laufen lassen... das dann als Schnäppchen für 1.000€ anbieten...
Ich habe den falschen Beruf!
Zählt zwar auch zu den Künstlerberufe, aber irgendwie verdient sich da das Geld nicht so schnell mit.