Ludwig von Woytowski

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  • AvdL
    Neuer Benutzer
    • 21.06.2007
    • 14

    Ludwig von Woytowski

    Hallo liebe Forummitglieder,

    heute geht es um einen meiner Vorfahren, Ludwig von Woytowski. Er wird in einem kleinen Buch "Das Konstädter Ländchen" erwähnt.

    Hier ein Auszug:
    In der preußischen Zeit standen im Jahre 1777 in der Stadt 117 Häuser mit 805 Einwohnern, 1796 waren es 893 Einwohner. Die Zahl der Häuser stieg bis 1810 auf 132.
    Friedrich der Große betrieb in dem neu gewonnenen Schlesien eine eifrige Siedlungspolitik und suchte besonders die Waldgebiete östlich der Oder, die menschenarm waren, mit deutschen Bauern zu besetzen. Man setzte auch aus der einheimischen Bevölkerung Jungbauern an, so in Albrechtstal bei Skalung und in Sophiental bei Konstadt. Nach dem Tode Freytags erlebte die Gemeinde eine Zeit inneren Niederganges und äußerer Bedrückungen. War Freytag ein Mann von Format, so folgte ihm 1800 Johann Christian Benjamin Regehly und seit 1790 bis 1826 im Diakonat Daniel Ernst Pawlik. Zu jener Zeit hielt der Rationalismus seinen Einzug in das Konstädter Ländchen. —
    1772 amtierte in Oberweiden Ludwig von Woytowski, der ausdrücklich als der letzte der Lutheraner bezeichnet wurde.

    Die Frage ist, ist sein "von" Personaladel, ist seine Nobilitierung irgendwo erwähnt? Nachfahren von ihm inkl. meiner Großmutter hießen lediglich Woytowski, ohne von.

    Danke für jegliche Antworten.

    Alexander
  • Joachim v. Roy
    • 01.04.2007
    • 787

    #2
    von Woytowski?

    Hallo,

    eine Adelsfamilie v. WOYTOWSKI finde ich weder in polnischen noch in deutschen Adelsverzeichnissen.

    Polnische Adelsregister weisen die Familien v. WOYTKOWSKI des Stammwappens 'Lubicz' und v. WOYNOWSKI des Stammwappens 'Ostoja' aus, deutsche Adelslexika nennen eine in Oberschlesien – noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - begüterte Familie v. WOYKOWSKI.

    Zwar erscheint in der genealogischen Datenbank der Mormonen ein MAXIMILIAN WOYTOWSKI, der 1885 in Warschau geboren wurde und vor 1910 in die Vereinigten Staaten auswanderte, doch war dieser offensichtlich nicht adelig.

    Freundliche Grüße vom Rhein

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    • AvdL
      Neuer Benutzer
      • 21.06.2007
      • 14

      #3
      RE: von Woytowski?

      Hallo Herr v. Roy,

      vielen Dank für die Antwort.
      Woytkowski könnte möglich sein. Ein anderes Mitglied der Familie, Felix Woitowsky - ein recht bekannter Botaniker - wird sowohl Woytowski als auch Woytkowski geschrieben. Unser Teil der Familie ist von dem damaligen Polen etwa 1850 in das Rhein Main Gebiet gezogen. Vielleicht hat sich auch da der Name verschliffen. Wo kommen die Woytkowskis denn ursprünglich her? In welchen Adelslexika oder anderen Quellen finde ich da etwas?

      MfG

      A.

      Kommentar

      • Joachim v. Roy
        • 01.04.2007
        • 787

        #4
        von Woytkowski

        Hallo,

        Näheres zur Familie v. WOYTKOWSKI des Stammwappens 'Lubicz' findet man in dem von J. N. Bobrowicz herausgegebenen Werk des Kasper Niesiecki, HERBARZ POLSKI, Band IX, Lipsk 1839 f. (hier mit weiteren Quellenangaben).

        MfG

        Kommentar

        • animei
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2007
          • 9235

          #5
          RE: von Woytowski?

          Hallo Alexander,

          soweit ich weiß, ist die Bezeichnung "von Woytowski" eigentlich unsinnig, weil die Endung "ski", wie an anderer Stelle im Forum erklärt, bereits "von" bedeutet, also "der aus dem Ort Woytow".

          Meine Vorfahren hießen Feitovsky, lebten seit mindestens 1847 in Litauen, sollen aber wohl aus Polen gekommen sein, möglicherweise aus Sejny oder Punsk.

          Ich habe Kopien alter Dokumente, in denen der Name sehr unterschiedlich auftaucht: Fajetovskis, Veitowsky, Faietowski, was wohl daran liegt, dass sie teils in russisch, polnisch, deutsch und litauisch verfasst sind.

          Und obwohl es im litauischen Alphabeth kein "F" gibt, haben sie die Form "Feitovsky" beibehalten. Ebenso gibt es in Litauen noch Familien mit dem Namen Feitauskas, die höchstwahrscheinlich verwandt sind, ihren Namen lituanisiert haben und trotzdem das "F" behielten.

          Dass sie adlig waren (wie auch immer), entnehme ich einer Geburtsurkunde, in der es heißt: "...der Sohn der Adligen Teodoras Fajetovskis und seiner Frau Emilija geb. Ramovska...".

          Leider weiß auch ich bis heute nicht, woher die Familie ursprünglich kommt, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass wir von einer Linie abstammen, zumal mir auch schon der Stamm der "Lubicz" angetragen wurde.

          Gruß
          animei
          Gruß
          Anita

          Kommentar

          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #6
            RE: von Woytowski?

            Hallo animai,

            ganz so unsinnig ist auch bei polnischem Adel das "von" nicht. Polen hat ja eine recht bewegte Geschichte und viele Teile Polens gehörten lange Zeit zu Preußen. Wer adelig war und die entsprechenden Privilegien auch in Preussen beanspruchte, der brauchte auch die Anerkennung des Adels in Preussen, ebenso wie etliche Leute mit polnischem Namen, die ohnehin in Preussen, Bayern oder anderswo lebten und geadelt wurden. Sie alle hatten durchaus den Zusatz "von" als Namenszusatz.

            In diesen Fällen ist demnach eine Zuordnung zum Adel durchaus wahrscheinlich aber erst durch die Geburtseinträge sowie die Adelsmatrikeln nachweisbar.

            Problematischer sind die vielen -skis, die eine Adelsanerkennung weder von der preußischen noch russischen Krone nachweisen können. Was den ehem. russischen Teil Polens betrifft, so trugen die anerkannten Adeligen natürlich nicht den Zusatz "von". Wenn sie zudem auch keinem Wappenclan angehörten, dürfte eine adelige Herkunft kaum nachvollziehbar sein und lässt viel eher einen der vielen Herkunfts-ski-Namen vermuten.

            Viele Grüße
            Hina
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

            Kommentar

            • AvdL
              Neuer Benutzer
              • 21.06.2007
              • 14

              #7
              von Woytowski

              Hallo Hina, hallo animai,

              die Woytowskis sind laut meiner Recherche eine recht alte polnische Familie. Erster bekannter Woytowski ist ein Stanilaus, ein Magister an der Uni, immatrikuliert 1584. Einige kirchliche Würdenträger sind dabei, Rittmeister, Architekten, Rittergutsbesitzer - ob mit von oder ohne. Besagter Ludwig von Woytowski dürfte entweder ein ihm zustehendes von (Konstadt = Preußen) beantragt haben oder kam in den Genuß eines Personaladels.

              Wie man das herausbekäme, weiß ich leider nicht.

              Beste Grüße

              Alexander

              Kommentar

              • Klaus Liwowsky

                #8
                RE: von Woytowski

                > die Woytowskis sind laut meiner Recherche eine recht alte polnische Familie.

                Hallo!

                Das ist für mich schwer vorstellbar. Aus den vorherigen Antworten ist schon deutlich geworden, daß der Name Woytowski in jedem Fall so nicht richtig sein kann. Läßt man das Suffix -ski weg, so bleibt Woytow oder Woitow übrig. Diesen Ort müßte es irgendwo geben oder der Begriff müßte eine Bedeutung haben - beides läßt sich aber nicht finden. Es gibt auch in ganz Polen in den 1990er Jahren diesen Familiennamen nicht. Vor 1800 hatte man im Konstädter Ländchen zweifelsohne Wasserpolnisch gesprochen, was sich doch scheinbar mehr vom Polnischen unterscheidet, als man gemeinhin annimmt. Denn nicht so weit von Oberweiden entfernt, liegt Vogtsdorf, was ein Pole umgehend zu Wojtowa Wies übersetzen würde. Nicht so der Schlesier, der machte (läßt sich in einem Ortsverzeichnis von 1840 nachlesen) daraus Woytowa Wies - weil das 'j' wenig in Gebrauch war. Wenn also jemand in dieser Ecke von Oberschlesien den Namen Woytowski führte, dann kam einer seiner Vorfahren aus diesem Vogtsdorf. Daß vor 1800 dort aus einem Woytkowski ein Woytowski geworden ist, halte ich -weil anders betont- für unwahrscheinlich. Der Name müßte demnach in Polen früher Wojtowski gelautet haben. Den Ort Wojtow gibt es und den Familiennamen Wojtowski ebenfalls.

                Jetzt bleibt der Hinweis aus der Literatur "von Woytowski amtierte auf Oberweiden". Nun müssen erst die Ortsbezeichnung geordnet werden. Es gab Deutsch Würbitz, das 1783 einem Friedrich v. Strachwitz gehörte, später Bürgerlichen, und in den 1930er Jahren erst den Namen Niederweiden erhielt. Daneben lag Polnisch Würbitz, das 1783 ebenfalls dem Strachwitz (ohne Gf.) gehörte. Ab 1792 ging es in den Besitz der Grafen v. Reichenbach über, die dort ein schönes Herrenhaus errichtet haben. Auch hier erst in den 1930er Jahren die Umbenneung zu Oberweiden. Da die Familie Starchwitz fleißige Familienforscher sind, könnte man dort anfragen, von wem dieser Friedrich wohl Polnisch Würbitz erworben hatte. Das Findbuch zum Amtsgericht Konstadt ist im Internet vollständig abzufragen, es sind auch genügend Grundbuchakten zu Wübritz vorhanden, die beziehen sich aber anscheinend nicht auf das Rittergut. Bekanntlich sind von Schlesien ca. 90% der ev. Kirchenbücher vernichtet worden -vermutlich der größte Verlust an solchen Personenstandsregistern überhaupt- aber gerade von Polnisch Würbitz, dort befand sich eine ev. Kirche, sind noch einige Jahrgänge vorhanden. Am einfachsten wäre es demnach, jemand mit der Durchsicht zu beauftragen, dann läßt sich über die Schreibweise des Namens und ein möglicherweise vorhandenes Adelsprädikat mehr sagen. Siehe hier:


                In welcher Matrikel war denn dieser Woytowski eingeschrieben und wo waren sie sonst noch Rittergutsbesitzer?

                Mit freundlichem Gruß
                Klaus Liwowsky

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                • animei
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.11.2007
                  • 9235

                  #9
                  RE: von Woytowski?

                  >ganz so unsinnig ist auch bei polnischem Adel das "von" nicht. Polen hat ja eine recht bewegte Geschichte und viele Teile Polens gehörten lange Zeit zu Preußen. Wer adelig war und die entsprechenden Privilegien auch in Preussen beanspruchte, der brauchte auch die Anerkennung des Adels in Preussen, ebenso wie etliche Leute mit polnischem Namen, die ohnehin in Preussen, Bayern oder anderswo lebten und geadelt wurden. Sie alle hatten durchaus den Zusatz "von" als Namenszusatz.<


                  Hallo Hina,

                  ich meinte ja nicht, dass es beim polnischen Adel kein 'von' gab, wie aber unter



                  und auch in Deinem obigen Beitrag erklärt ist, bekamen die polnischen Adligen das 'von' ja erst nach den Teilungen Polens, als sie in den deutschen, russischen oder österreichischen Adel aufgenommen wurden, was aber sozusagen ein Übersetzungsfehler war, da sie ihr 'von' ja bereits im Namen trugen.

                  Wobei ich mir nun aber nicht sicher bin, ob alle mit Namen auf 'ski' oder 'sky' Adlige waren. Ich meine mich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass dem nicht so ist.(?)

                  Eigentlich ging es mir auch vielmehr darum, ob vielleicht irgend jemand den in meinem obigen Beitrag genannten Namen Feitovsky (in div. Schreibweisen) schonmal gehört oder gelesen hat, woher er kommen könnte usw.

                  Ich kenne ihn nur aus Familiendokumenten, und im OFB Memelland ist ein Eintrag von einer Marie Feitowsky, die 1904 in Memel verstorben ist. Sie hatte eine Tochter, die 1882 in Moscau/Russland geboren ist. Da war meine Familie schon mindestens 35 Jahre in Litauen im Kreis Sìlale.

                  Wer was weiß, bitte melden.

                  Gruß an Hina und alle anderen
                  animei
                  Gruß
                  Anita

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                  • Hina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.03.2007
                    • 4661

                    #10
                    RE: von Woytowski?

                    Hallo animei,

                    "was aber sozusagen ein Übersetzungsfehler war, da sie ihr 'von' ja bereits im Namen trugen"

                    Einen "Übersetzungsfehler" kann man das nicht nennen, da ja nichts übersetzt wurde. Insofern gehe ich mit den Ausführungen in der Wiki nicht konform. Dann hätte es statt -ski die deutsche Endung -er geben müssen, jedoch wurden die Namen selbst ja nicht geändert. Man konnte aber auch nicht davon ausgehen, dass jeder der polnischen Sprache mächtig ist und das -ski dem dann preussischen Adel zuordnen kann, zumal es weitaus mehr nichtadelige -ski-Namensträger gab und gibt, so wie es in Deutschland auch mehr nichtadelige Leute mit dem Herkunftssuffix -er gibt als adelige.

                    Es ist aber auch noch auf andere Weise etwas anders zu bewerten, als die Form z.B. meiner eigenen Ahnen, die Freiherren und Grafen Breuner, die sich mit ihrem Namen auf ihre ursprünglichen Besitzungen in Prein an der Rax zurückführen lassen. In dem Fall, ist es einerseits ein deutscher Suffix, der für jeden eindeutig ist, zum anderen ist es auf ihre Besitzungen zurückzuführen. Beim Briefadel verfuhr man da meist anders, wenn der Name nicht auf Besitz sondern reiner Wohnherkunft zurückzuführen ist. Dann fügte man - eigentlich auch zurecht - trotz Suffix -er auch noch "von" dem Namen hinzu.

                    Du gehst auch sehr richtig in der Annahme, dass längst nicht alle -ski oder -sky adelig waren. Im Gegenteil, eher der geringere Teil dieser Herkunftsnamen läßt sich darauf zurückführen. Man nannte durchaus im Laufe der Zeit auch die Bauern nach den Gütern ihrer Herren, auf denen sie arbeiteten. Daraus entstand dann die Legende, die man häufig liest, dass angeblich der adelige Gutsherr für seine großen Verdienste, dem Bauern erlaubte, seinen Namen zu tragen.

                    Dem war bei weitem nicht so. Die meisten Bauern waren leibeigen und da wurden keine Ehren erteilt, es war nur wesentlich einfacher, die Menschen schlicht und einfach nach den Gütern zuzuordnen bzw. da es auch oft mehrere Adelige in einem Ort gab (der polnische Kleinadel hatte bis zu 30 adelige Familien in einem Ort, teilweise 15-20 % der Bevölkerung - siehe polnische Adelsrepublik), konnte man auf diese Weise auch sehr schnell erkennen, welcher Bauer nun eigentlich zu welchem Hof gehörte. Die Einführung von Nachnamen hatte ja einen bestimmten Sinn.

                    Ob also jemand einer adeligen polnischen Familie angehört, kann man tatsächlich nur durch den Eintrag in der Szlachta bzw. durch den "Besitz" des zusätzlichen Wappenclannamens, herausfinden. Und immer daran denken, Namensgleichheit ist nicht zwangsläufig Familiengleichheit. Das muß also alles erstmal durch intensive Ahnenforschung "bewiesen" werden.

                    Viele Grüße
                    Hina
                    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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