Latain Übersetzungshilfe

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  • schaema3
    Benutzer
    • 15.03.2010
    • 26

    [gelöst] Latain Übersetzungshilfe

    Quelle bzw. Art des Textes: Historiae Silvae Nigrae
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1243
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Tiefenstein / Schwarzwald


    Hallo,

    ich arbeite grade die Geschichte der Freiherren von Tiefenstein auf. Dies ist auf Grund der stets wiederholenden Namensgebung alles andere als einfach. Nun habe ich eine Urkunde aus dem Jahr 1243 die mich evtl. einen kleinen Schritt vorwärts bringt. Kurz zum Hintergrund. Der Freiherr Hugo von Tiefenstein war verheiratet mit Mechthild von Wart. 1241 wurde er gezwungen eine Schenkung an das Kloster zu machen. Diese Urkunde wurde von ihm, seiner Frau und seinen beiden Söhnen Ulrich und Hugo mit unterzeichnet. Die Übergabe der Schenkung scheint jedoch nicht vollzogen worden zu sein und so wurden die Tiefensteiner 1243 nocheinmal genötigt die Schenkung zu bestätigen. Meine Frage nun dazu ist: Kann man aus dem Text erkennen, ob Hugo (der Vater) auch derjenige ist der die zweite Urkunde unterzeichnete oder war es bereits sein gleichnamiger Sohn. Der Abschnitt lautet wie folgt:

    "Cum hominium memoria sit fragilis, vita brevis, cautum esse credimus & plurimum expedire propter praecavendas imposterum lites, si facta praesentium consciptionis adminiculo ad notitiam transeant futurorum. Noverit igitur praesens aetas & futura posteritas, quod ego Hugo de Tuffinstein, cum ecclesiam S. Blasii occasione bellorum five alias faepius laefilsem & plurimum dampnificastem, interponentibus fe de compositione inter me & dictae ecclesia abbatem viris probis & honestis, videlicet Uolrico & Heinrico de Clingen, & de Crenchingen nobilibus, Uolrico de Liebenberc castellano in Rinveldin, in quorum arbitrium fuerat ex utraque parte comopromissum, quidquid me facturum decernerent, curiam meam in villa Tegeruelt faepedictae ecclesia abbati & conventui in emendam & ob remedium animae meae accedente consensu coniugis meae & filiorum meorum facta solempni donatione in perpetuum tradidi possidendam, iure advocatiae eo tenore mihi retento, ut de eadem curia ratione advocatiae annutim non nisi duo pulli & unus modius avenae reposcatur. Ut autem haec donatio nec a me, nec ab heredibus meis imposterum valeat irritari, hanc paginam conscribi, & sigillorum abbatis de S. Blasio & mei feci munimine roborati. Actum in castro Tuffinstein anno Domini MCCXLIII. Indicatione prima, praesentibus quorum haec sunt nomina. Arnoldus abbas. Heinricus prior de Ohsinhusin. Heinricus praepositus de Zurigow. Fridericus decanus de Wiler. Dietericus sacerdos de Eichen. Chuono frater Domini Hugonis. Hugo de Tufin... und weitere Zeugen.

    Wie bereits gesagt. Es geht mir nicht unbedingt darum den Text übersetzt zu bekommen, mir reicht es, wenn mir jemand grob etwas über den Inhalt sagt. Wie ich es sehe geht es um eine Ausgleichszahlung des Hugo von Tiefenstein. Komischerweise erscheint er im unteren Teil wo die Unterzeichner und Siegler genannt werden leiglich als Hugo de Tufin. Der voran genannte Satz ist ebenfalls wichtig. Dort ist wie ich es sehe von einem Konrad, dem (älteren? - fratter Domini) Bruder Hugos die rede.

    Vielen Dank für Eure Hilfe
  • Kögler Konrad
    Erfahrener Benutzer
    • 19.06.2009
    • 4848

    #2
    Ganz schnell:

    Ich habe es möglichst wörtlich gemacht und den Schachtelsatz belassen


    "Cum hominum memoria sit fragilis, vita brevis, cautum esse credimus & plurimum expedire propter praecavendas imposterum lites, si facta praesentium consciptionis adminiculo ad notitiam transeant futurorum.

    Da das menschliche Erinnerungsvermögen schwach und das Leben kurz ist, glauben wir, dass es sicher und äußerst hilfreich sei, um für die Zukunft Streitereien vorzubeugen, wenn die Handlungen der Gegenwärtigen durch die Stütze der schriftlichen Aufzeichnung zur Kenntnis der Zukünftigen gelangen.

    Noverit igitur praesens aetas & futura posteritas,
    Es soll also die gegenwärtige Generation und die zukünftige Nachkommenschaft wissen,

    quod ego Hugo de Tuffinstein,
    dass ich Hubo von T.

    cum ecclesiam S. Blasii occasione bellorum sive alias saepius laesissem & plurimum dampnificassem,
    nachdem/weil ich die Kirche (hier wohl auch Kloster) des hl. Blasius bei Gelegenheit der Kriege bzw. auch sonst öfter geschädigt und ihnen sehr großen Schaden zugefügt habe,
    interponentibus se de compositione inter me & dictae ecclesiae abbatem viris probis & honestis,
    unter Vermittlung von redlichen und ehrenwerten Männern bezüglich einer Einigung/Aussöhnung zwischen mir und dem Abt der genannten Kirche/des genannten Klosters,

    videlicet Uolrico & Heinrico de Clingen, & de Crenchingen nobilibus,
    Uolrico de Liebenberc castellano in Rinveldin,
    nämlich der Edlen....

    in quorum arbitrium fuerat ex utraque parte compromissum,

    hinsichtlich deren Entscheidung man sich auf beiden Seiten geeinigt hatte,

    quidquid me facturum decernerent,
    was auch immer sie beschließen würden, würde ich tun,


    curiam meam in villa Tegeruelt saepedictae ecclesiea abbati & conventui in emendam & ob remedium animae meae
    accedente consensu coniugis meae & filiorum meorum facta solempni donatione in perpetuum tradidi possidendam

    (dass ich) meinen Hof im Dorf Tegernfeld dem Abt und Konvent des oben genannten Klosters zu meinem Seelenheil (bei in emendam muss ein Abschreibe-Fehler vorliegen)
    auch mit Zustimmung meiner Gattin und meiner Söhne in einer feierlichen Schenkung auf immer zum Besitz übergeben habe,


    iure advocatiae eo tenore mihi retento,
    ut de eadem curia ratione advocatiae annuatim non nisi duo pulli & unus modius avenae reposcatur.

    wobei ich insofern mit das Vogteirecht vorbehalte,
    das von diesem Hof hinsichtlich der Vogei jährlich nur 2 Hühner und 1 Scheffel Hafer gefordert wird.
    Ut autem haec donatio nec a me, nec ab heredibus meis imposterum valeat irritari, hanc paginam conscribi, & sigillorum abbatis de S. Blasio & mei feci munimine roborari.

    Damit aber diese Schenkung weder von mir noch von meinen Erben in Zukunft ungültig gemacht werden kann, habe ich diese Urkunde abfassen und mit der Sicherung der Siegel des Abtes von St. Blasius und mir bekräftigen lassen.


    Gruß Konrad

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    • Kögler Konrad
      Erfahrener Benutzer
      • 19.06.2009
      • 4848

      #3
      Entschuldigung:
      modius = Metzen, nicht Scheffel Hafer

      Gruß Konrad

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      • schaema3
        Benutzer
        • 15.03.2010
        • 26

        #4
        Latain Übersetzungshilfe

        Lieber Konrad,

        ich bin ganz hin und weg! Das ist wirklich Supertoll!!! Das hilft mir einen grossen Schritt weiter. Zwischen den Zeilen bekomme ich somit bestätigt, dass die Aussage, Hugo von Tiefenstein wäre 1241/42 von Rudolf von Habsburg erschlagen worden wäre, in einigen Geschichtswerken falsch dargestellt worden ist. Ich mag ganz ehrlich auch die etwas schnippische Art in der die Urkunde geschrieben worden ist. Nochmals ganz, ganz herzlichen Dank. Falls ich umgekehrt mal etwa für Dich tun kann, mache ich das mit Vergnügen.

        Liebe Grüsse,
        Markus

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        • schaema3
          Benutzer
          • 15.03.2010
          • 26

          #5
          Lieber Konrad,

          ich möchte keinesfalls unverschämt sein doch Ihre Hilfe bei der obrigen Übersetzung war eine grosse Hilfe für mich. Dürfte ich Sie bitten mir bei einer weiteren Übersetzung zu helfen? Diesesmal ist es eine Familienurkunde aus dem Jahr 1399. Diese ist jedoch handgeschrieben. Obgleich die Schrift gut lesbar ist, wird es dennoch vermutlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
          Falls Sie keine Lust oder Zeit haben, habe ich vollstes Verständnis dafür. Sie können ja vielleicht mal einen Blick drauf werfen. Im Gegenzug lade ich Sie herzlich auf eine Tasse Kaffee hier in Costa Rica ein.

          Herzliche Grüsse,
          Markus

          http://www.panoramio.com/photo/44479598
          Zuletzt geändert von schaema3; 02.12.2010, 01:00. Grund: Bildlink erscheint nicht

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          • Kögler Konrad
            Erfahrener Benutzer
            • 19.06.2009
            • 4848

            #6
            Das Übersetzen dürfte weniger Probleme machen.
            Aber vom Bild weg transkribieren bin ich nicht so gewohnt.
            An diese Schrift muss ich mich - vor allem wegen der Kürzel - wieder gewöhnen.
            Worum geht es da? Welche Personen und Orte sollen vorkommen?
            Hast du das schon transkribiert, weil du schreibst, dass es gut lesbar ist?
            Man braucht ja die Arbeit nicht zweimal machen.
            Bei Gelegenheit, wenn ich etwas nach Weihnachten mehr Zeit habe, könnte ich das
            schon probieren.

            Gruß Konrad

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            • schaema3
              Benutzer
              • 15.03.2010
              • 26

              #7
              Lieber Konrad,

              ganz herzlichen Dank nocheinmal für Dein grosses Engagement!

              In der Urkunde geht es um einen Vorfall zwischen der Deutschordenskommende in Beuggen und Johannes Scheffer. Er musste 1393 dem Orden Urfehde für seine Gefangennahme auf Burg Stein bei Rheinfelden leisten und verpflichtete sich darin nichts gegen das Kloster zu unternehmen. Wie es scheint hielt er sich jedoch nicht an die Abmachung und so kam es, dass Johannes Ulrich von Pfirt und Johannes Scheffer zu einer Strafzahlung an das Kloster verurteilt wurden. Johannes Scheffer verbrachte wie es scheint einige Zeit in Heitersheim. Die Freiherren von Pfirt waren soweit ich weiss in Krozingen und Heitersheim begütert. In Heitersheim befand sich damals der Hauptsitz der Deutschen Ordensritter. Wie und ob damit ein Zusammenhang besteht kann ich leider nicht sagen. Johannes Scheffer zog später nach Birkingen wo der Deutsche Ritterorden umfangreiche Besitzungen hatte. So auch die Pfarrkirche in der Nachbargemeinde Birndorf. Johannes Scheffer benannte sich selbst auch zeitweise als der "Witwen Sohn von Weitbruch". Weitbruch ist eine Gemeinde in der Nähe von Haguenau - Strassburg. In der zweiten Zeile meine ich zu lesen von St. Galli - damit könnte das Kloster St. Gallen gemeint sein welches in Birkingen / Birndorf ebenfalls begütert war. Das ganze spielte sich in der Gegend am Oberrhein im Südschwarzwald zwischen Waldshut - Basel - Strassburg ab. Beuggen liegt bei Rheinfelden ca. 15 km Rheinaufwärts. In der 10. Zeile meine ich etwas von einem St. Maria Orden in Todtmoos zu lesen. Von einem Orden dort ist mir nicht bekannt aber Todtmoos ist ein Wallfahrtsort Patrozinium: Maria Himmelfahrt.

              Ich hoffe das hilft,

              Liebe Grüsse,

              Markus

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              • schaema3
                Benutzer
                • 15.03.2010
                • 26

                #8
                Ich habe die anderen beiden dazugehörigen Urkunden transkribiert. Diese waren jedoch auch in Deutsch geschrieben. Falls es hilft, kann ich dir die Urkunden sowie die dazugehörigen Transkribtionen ebenfalls schicken.

                Liebe Grüsse,
                Markus

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                • schaema3
                  Benutzer
                  • 15.03.2010
                  • 26

                  #9
                  Ich habe die beiden anderen Dokumente nun ebenfalls hochgeladen. Im Kommentarfeld habe ich die etsprechende Transkription dazu hinterlegt.
                  Ich hoffe das hilft ein wenig.
                  Hier sind die beiden Weblinks zu den Dokumenten:



                  Nochmals ganz herzlichen Dank!

                  Markus

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                  • Kögler Konrad
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.06.2009
                    • 4848

                    #10
                    Hallo, Markus, die lat. Urkunde bringe ich nicht mehr her.

                    Stell sie auch so rein, wie die beiden letzten Urgicht-Einträge.

                    Gruß Konrad

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                    • schaema3
                      Benutzer
                      • 15.03.2010
                      • 26

                      #11
                      Lieber Konrad,

                      die latainische Urkunde ist Teil der beiden letzten Bilder. beim Bild http://www.panoramio.com/photo/44485645
                      steht sie auf der rechten Bildhälfte etwa ab der Mitte und geht weiter über die ersten sechs Zeilen auf Bild


                      Viele Grüsse aus dem verregneten Costa Rica,

                      Markus

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                      • schaema3
                        Benutzer
                        • 15.03.2010
                        • 26

                        #12
                        Ich bin es nocheinmal. Es ist möglich, dass aufgrund der hohen Auflösung der Bilder Schwierigkeiten beim öffnen der Gesamtansicht auftauchen. Ich habe nun beide Aufnahmen nocheinmal verkleinert auf Panoramio geladen. Hier sind die entsprechenden Links:



                        Ganz herzlichen Dank und schöne Grüsse,
                        Markus

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                        • schaema3
                          Benutzer
                          • 15.03.2010
                          • 26

                          #13

                          Kommentar

                          • Kögler Konrad
                            Erfahrener Benutzer
                            • 19.06.2009
                            • 4848

                            #14
                            Hallo, Markus, ich hab es gefunden.
                            Die beiden wollen eine Schuld bezahlen.
                            Ich habe aber Schwierigkeiten mit den Eigennamen
                            zum Beispiel gleich am Anfang

                            coram nobis officii Syndico Bassiliensi ? vor uns dem Syndicus des Amts von Basel..?

                            Baß und die vorhergehenden beiden Abkürzungen kann ich nicht hundert Prozent lösen.
                            Dann geht es so fünf bis sechs Zeilen ganz gut
                            Mit St. Gallen hat es am Anfang nichts zu tun, sondern es handelt sich um den St. Gallustag.

                            Gruß Konrad

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                            • Kögler Konrad
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.06.2009
                              • 4848

                              #15
                              1. Versuch

                              Coram nobis officii sindico Basiliensis tamquam auctoritata persona sub Anno domini MCCC nonagesimo nono feria tercia proxima ante festum Sancti Galli confessoris in forma iuris consitito Joannes Ulrichus Depfirt armiger Basilienis dyoeceseos et Joann Scheffer eius famulus tam? per dei gratium prout per affectus sui ? apparebant mentibus, corporibus et sensibus, non vi coacti nec metu inducti nec dolo alicuius, ut dicebant, aliquolibet commoti nostrae iurisdictionis ordinationi se in hac parte et quoad suprascripta subiacentes et submittentes confessi sunt et coram nobis in jure publice regcognoverunt se in solidum teneri et obligatos esse:

                              Übersetzung folgt später. Habe jetzt keine Zeit. Bei einigen Wörtern müsste ich noch länger knobeln.

                              Gruß Konrad

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