RA(H)DEN? Brauche Hilfe von den NRW-Spezialisten!

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5535

    RA(H)DEN? Brauche Hilfe von den NRW-Spezialisten!

    Hallo zusammen!

    Ich habe nur sehr wenige Vorfahren in Nordrhein-Westfalen und kenne mich daher forschungstechnisch dort nicht so gut aus. Zunächst benötige ich eine Einschätzung von Euch, welcher Ort gemeint ist. Hier der Wortlaut des Sterbeeintrages aus der Braunschweiger Gegend von 1716:

    D(en) 26 Octob(ris). starb Burchard Halben aus Raden in Westphalen bürtig, gewesener vieliähriger Hoffmeïster und nachgehend Pächter der so genandten Compter Höffe in Hennekenrode, und ward daselbst ordentlich begraben am 1 Novembris, seines Alters 76 Jahr und etwa 4 Wochen.

    Burchard HALBE wurde also err. Ende September 1640 in "Raden in Westphalen" geboren. Welcher Ort könnte gemeint sein? Ich kam zunächst auf RAHDEN im heutigen Landkreis Minden-Lübbecke. Dort und in der nächsten Umgebung gab bzw. gibt es Menschen mit dem Familiennamen HALVE. Aber ist meine Vermutung überhaupt richtig, oder gibt es noch weitere Orte, die als Herkunftsort Burchard Halbes infrage kämen? Davon ganz abgesehen: die Kirchenbücher von Rahde reichen lange nicht so weit zurück wie es nötig wäre, Burchard Halbes Taufe zu finden.

    Hat jemand eine Idee zum gesuchten Ort oder sogar zur Familie Halbe? Burchards Leben ist offensichtlich mit dem Deutschen Orden verbunden. Er war zunächst als Hofmeister auf zwei Ackerhöfen beschäftigt, die der Deutschordenskommende Lucklum gehörten. Später gelang es ihm, diese Höfe zu pachten. Es ist denkbar, daß Burchard Halbe bereits mit dem Deutschen Orden zu tun hatte, bevor er in die Braunschweiger Gegend kam. Vielleicht gibt es einen Ort "Raden in Westphalen", in dessen Nähe sich ebenfalls eine Deutschordenskommende befand? Landkomtur in Lucklum war zu der Zeit, in der Burchard Halbe hierher gekommen ist, Johann Daniel v. Priort.

    Bin gespannt auf Eure Gedanken zum Thema!

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3324

    #2
    Hallo consanguineus:


    Nur vorab ein Hinweis, daß im 17. und frühen 18. Jahrhundert "Westfalen" eine andere Bedeutung hatte also heute.


    Zum einen gab es das "Herzogtum Westfalen", ein Nebenland des Erzstifts Köln, welches in etwa dem heutigen Hochsauerland entspricht - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Westfalen


    Zum anderen gab es den "Reichskreis Westfalen" als einer der zehn Kreise des Heiligen Römischen Reichs. Unter dieser Auffassung gehörten auch das heutige westliche Niedersachsen bis hin zu Ostfriesland und Oldenburg zu "Westfalen" (weshalb auch der 1648 in Osnabrück wie in Münster geschlossene Frieden als Westfälischer Frieden bekannt ist). Für eine Karte dieses Westfalens um 1710, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nieder...falen_1710.jpg


    Nachtrag: Daher könnte auch das in der Grafschaft Schaumburg (im heutigen Niedersachsen) gelegene Raden damals als ein westfälischer Ort begriffen worden sein.



    VG


    --Carl-Henry
    Zuletzt geändert von Gastonian; 08.02.2024, 23:18.
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

    Kommentar

    • AUK2013
      Erfahrener Benutzer
      • 21.05.2013
      • 901

      #3
      Hallo,

      in diesem Buch wird ein Amt Raden (Rahden) in Westphalen 2. Meilen von Minden erwähnt.

      >>>>>>>>>>>>>>>>>>

      Liebe Grüße

      Arno

      Kommentar

      • lisetta
        Erfahrener Benutzer
        • 03.09.2012
        • 280

        #4
        Es gibt auch noch Rhade im Westmünsterland. Gehört heute zu Dorsten aber ist doch deutlich nördlicher. Die nächste Kommende in Datteln ist aber ca. 40 km weg.

        Kommentar

        • Andre_J
          Erfahrener Benutzer
          • 20.06.2019
          • 1911

          #5
          Die Gretchenfrage ist noch offen: Wie hältst du es mit der Religion?

          Das Rahden bei Minden war rein lutherisch, das Rhade bei Dorsten rein katholisch.

          Und dann gab es noch das Rade vorm Wald im Bergischen, wo katholisch, lutherisch und reformiert gleichermaßen vertreten war.
          Gruß,
          Andre

          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5535

            #6
            Hallo Carl-Henry,

            vielen Dank für Deine Anregungen!

            Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
            Nur vorab ein Hinweis, daß im 17. und frühen 18. Jahrhundert "Westfalen" eine andere Bedeutung hatte also heute.
            Ja, dessen bin ich mir natürlich bewußt.

            Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
            Zum einen gab es das "Herzogtum Westfalen", ein Nebenland des Erzstifts Köln, welches in etwa dem heutigen Hochsauerland entspricht - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Westfalen
            Das Hochsauerland ist nach meinem Verständnis seit jeher die Hochburg des Katholizismus. Die fanatischsten Katholiken, die ich kenne, kommen von dort. Ich kann mich natürlich auch irren und es ist gar nicht so krass. Oder war es früher gar nicht. Es fällt mir nur schwer, die Herkunft eines meiner (ausschließlich) lutherischen Vorfahren in einer katholischen Hochburg zu vermuten. Auch kann ich mir nicht vorstellen, daß in meiner Gegend der Deutsche Orden damals einen (ehemaligen) Katholiken beschäftigt hätte. Man hatte sich hier ja ganz bewußt für den Protestantismus entschieden, und das war noch nicht allzulange her.

            Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
            Zum anderen gab es den "Reichskreis Westfalen" als einer der zehn Kreise des Heiligen Römischen Reichs. Unter dieser Auffassung gehörten auch das heutige westliche Niedersachsen bis hin zu Ostfriesland und Oldenburg zu "Westfalen" (weshalb auch der 1648 in Osnabrück wie in Münster geschlossene Frieden als Westfälischer Frieden bekannt ist). Für eine Karte dieses Westfalens um 1710, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nieder...falen_1710.jpg
            An den Reichskreis hatte ich zuerst auch gedacht. Aber der spielte eigentlich im Bewußtsein des normalen Bürgers praktisch keine Rolle. Man sah sich ja beispielsweise nicht als Niedersachsen an, nur weil man im Niedersächsischen Reichskreis zu Hause war oder von dort stammte.

            Wenn jemand von weit her irgendwohin zog, dann wurde dieser Umstand etwa bei Einbürgerungen oder in Kirchenbüchern auch gewürdigt. Allerdings wurde der Heimatort meiner Erfahrung nach selten in erkennbaren Bezug zu einem der Reichskreise gesetzt. Eher zu einer konkreten politischen Einheit, also zu dem Staat, in dem der Herkunftsort lag. Oder zu einer bekannten Stadt in der Nähe. Oder zu einer geographischen Landschaft.

            Insofern gehe ich auch hier nicht davon aus, daß der Pastor den Westfälischen Reichskreis gemeint hat. Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung!

            Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
            Nachtrag: Daher könnte auch das in der Grafschaft Schaumburg (im heutigen Niedersachsen) gelegene Raden damals als ein westfälischer Ort begriffen worden sein.
            Das ist theoretisch auch möglich. Das Dorf ist allerdings so winzig, daß man zur näheren Beschreibung eher einen größeren Ort herangezogen hätte. Wiederum nur meine persönliche Meinung!

            Viele Grüße
            consanguineus
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5535

              #7
              Zitat von AUK2013 Beitrag anzeigen
              in diesem Buch wird ein Amt Raden (Rahden) in Westphalen 2. Meilen von Minden erwähnt.

              https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover

              Hallo AUK203,

              ja, das ist das Amt Rahden, in dem der von mir genannte gleichnamige Ort liegt. Möglicherweise meinte der Pastor auch gar nicht den Ort, sondern das Amt. Möglicherweise stammte mein Vorfahre, falls wir überhaupt auf der richtigen Spur sind, einen der Orte im Amt Rahden.

              Ich frage mich ohnehin, woher der Pastor die Information hatte, daß Burchard Halbe "aus Raden in Westphalen bürtig" war und daß er bei seinem Ableben "76 Jahr und 4 Wochen" alt war. Wußten das seine Kinder? Gab es hierüber Unterlagen, die nicht überliefert sind?

              Viele Grüße
              consanguineus
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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5535

                #8
                Zitat von lisetta Beitrag anzeigen
                Es gibt auch noch Rhade im Westmünsterland. Gehört heute zu Dorsten aber ist doch deutlich nördlicher. Die nächste Kommende in Datteln ist aber ca. 40 km weg.

                Hallo lisetta,

                die Idee mit der Kommende in der Nähe war nichts weiter als eine Idee. Es muß sich ja nicht zwingend so abgespielt haben, daß Burchard Halbe schon zuvor mit dem Orden zu tun hatte. Meiner Ansicht nach liegt diese Idee zwar nahe, aber es ist nur meine Meinung...

                Viele Grüße
                consanguineus
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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5535

                  #9
                  Zitat von Andre_J Beitrag anzeigen
                  Die Gretchenfrage ist noch offen: Wie hältst du es mit der Religion?

                  Das Rahden bei Minden war rein lutherisch, das Rhade bei Dorsten rein katholisch.

                  Und dann gab es noch das Rade vorm Wald im Bergischen, wo katholisch, lutherisch und reformiert gleichermaßen vertreten war.

                  Hallo Andre,

                  ich glaube, das ist der springende Punkt! An irgendeiner Stelle hätte sich nämlich unser braver protestantischer Pastor den üblichen Seitenhieb gegen einen konvertierten Papisten nicht verkneifen können. Und auch wenn es gar nicht böse gemeint war: erwähnt worden wäre es sehr wahrscheinlich. Insofern gehe ich davon aus, daß Burchard Halbe lutherisch getauft wurde.

                  Der Familienname ist in etwas anderer, vermutlich der Mundart geschuldeter Form (Halve vs. Halbe) noch heute in der Ecke von Rahden zu Hause, wobei ich natürlich nicht wissen kann, ob er schon immer orttstypisch war.

                  Rahden ist also noch immer mein heimlicher Favorit. Aber ich bin für alle Lösungen offen!!!

                  Viele Grüße
                  consanguineus
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                  • Andre_J
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.06.2019
                    • 1911

                    #10
                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    ja, das ist das Amt Rahden, in dem der von mir genannte gleichnamige Ort liegt. Möglicherweise meinte der Pastor auch gar nicht den Ort, sondern das Amt. Möglicherweise stammte mein Vorfahre, falls wir überhaupt auf der richtigen Spur sind, einen der Orte im Amt Rahden.
                    In preußischer Zeit umfasste das Amt Rahden die evangelischen Pfarren (Preußisch) Ströhen und Rahden. Die Kirchengemeinde Rahden umfasste die politischen Gemeinden Sielhorst, Varl, Wehe, Tonnenheide, Kleinendorf und Großendorf.

                    Zu letzerer gehört auch die Hälfte der heutigen Stadt Espelkamp.
                    Gruß,
                    Andre

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5535

                      #11
                      Hallo Andre,

                      die von Dir genannten Orte sind leider noch nicht bei Archion. Bis auf Ströhen, aber da ist die Kirchenbuchsituation lausig. Wie auch immer: im ältesten Taufbuch von Rahden finden sich mehrere Familien HALVE. Leider beginnen die Bücher erst 1704. Da wird dann wohl nichts zu holen sein.

                      Viele Grüße
                      consanguineus
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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