Rekonstruktion eines Fluchtweges aus Prag 1945

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  • Pontus
    Benutzer
    • 26.11.2014
    • 56

    Rekonstruktion eines Fluchtweges aus Prag 1945

    Liebe Militärfachleute,
    folgende Notizen meiner Mutter habe ich gefunden und daraus einigermaßen genau den Fluchtweg nachverfolgen können.

    Tagebuch der Flucht aus Prag:
    Samstag, 5. Mai 1945 Beginn d. Aufstandes
    Montag, 7. Mai 1945 Abfahrt mit Panzern, Koffer u. Rucksack, m. allen Sachen fort
    Dienstag, 8. Mai 1945 Einzug im Lazarett b. Frau Burghard
    Samstag,12.Mai 1945 Einzug im Heim d alten Stab
    Samstag,19.Mai 1945 Abfahrt nach Zetlisch (Nove Sedlište?)
    Übernachtet Giebacht (Pozorka) Bunker im Wald (bei Kladruby?)
    Sonntag, 20.Mai 1945 Ankunft in Zetlisch
    Dienstag, 5.Juni 1945 Abmarsch nach Thiersheim
    Mittwoch, 6.Juni 1945 Grenzübergang
    Donnerst, 7.Juni 1945 Übernachtung in Poppenreuth in der Schule
    Freitag, 8.Juni 1945 Ankunft in Thiersh. (heim)
    Sonntag, 10.Juni 1945 Einzug im Gefangenenlager

    Einige Dinge sind mir nicht auch nach etlichen Recherchen nicht verständlich, weshalb ich um Eure Meinung bitte:
    1. Vom 8. bis 19. Mai haben sich die Flüchtenden, aller Wahrscheinlichkeit nach in Begleitung Deutscher Soldaten, irgendwo zwischen Prag und Pilsen aufgehalten. Das war zu der Zeit russisches Besatzungsgebiet. Die Amerikaner standen bis Pilsen.
    Was mag der Grund für den recht langen Aufenthalt in diesem Bereich (Wo? Lazarett, Heim d. alten Stab?) gewesen sein?

    2. 8 Tage nach der Kapitulation scheint noch eine Fluchtbewegung gen Westen möglich gewesen zu sein. Mit Militärfahrzeugen mitten durch besetztes Gebiet? ? ?

    3. Bei Pilsen mußten die amerikanischen Linien passiert werden. Von da an ging es (wahrscheinlich ohne die Soldaten) zu Fuß weiter. Haben die Amerikaner die Zivilisten unbehelligt ziehen lassen? Warum?
    Erst viel später, in Oberfranken kamen die Flüchtenden in ein Lager.

    Ich wäre für Eure Meinungen und Tips sehr dankbar.
    Angehängte Dateien
    Gruß, Pontus

    Auf der Suche in Oberschlesien:
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  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1116

    #2
    Hallo Pontus,

    ich empfehle Dir zu dieser Thematik die zwei Bände "Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei" herausgegeben vom ehm. Ministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Augsburg 1994 im Weltbild Verlag.

    Dargestellt wird in den beiden Bänden die Gesamtsituation der Sudetendeutschen zum Ende des Krieges, die militärische Lage und auch Einzelschicksale sind zu finden.

    Gruß Michael
    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

    Kommentar

    • U Michel
      Erfahrener Benutzer
      • 25.06.2014
      • 680

      #3
      Hallo,
      frage am besten die Experten vom "Forum der Wehrmacht", die sich damit befassen und deshalb Deine Fragen zu Zeit, Raum, Einheiten, usw. ....genauer beantworten können.

      In vielen Gesprächen von betroffenen Flüchtenden, Einheimischen, Vertriebenen, Soldatenaussagen......hier in Böhmen sind nach der offiziellen Kapitulation im Mai 1945 noch große Bewegungen von allen Truppenteilen aller beteiligten Armeen möglich gewesen. Allerdings begannen die wilden Vertreibungen (hier für Nordböhmen) durch tschechisches Militär gegen Mitte Juni 1945. Dazwischen, also zw. Mai - Mitte Juni - ergibt sich für viele Familienforscher eine Grauzone, in der sich manches überschneidet an Ereignissen und vieles in dieser Zeit nur durch persönliche Erfahrungen dokumentiert worden ist.
      Freundliche Grüße aus Böhmen von
      Michel

      (Suche alles zum :
      FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
      FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
      FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
      FN Balzke aus der Niederlausitz

      Kommentar

      • Mysterysolver
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2014
        • 391

        #4
        Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
        Dazwischen, also zw. Mai - Mitte Juni - ergibt sich für viele Familienforscher eine Grauzone, in der sich manches überschneidet an Ereignissen und vieles in dieser Zeit nur durch persönliche Erfahrungen dokumentiert worden ist.
        Na da hab ich ja echt Glück, dass meine Oma alles haar klein aufgeschrieben hat

        Zitat von Pontus Beitrag anzeigen
        1. Vom 8. bis 19. Mai haben sich die Flüchtenden, aller Wahrscheinlichkeit nach in Begleitung Deutscher Soldaten, irgendwo zwischen Prag und Pilsen aufgehalten. Das war zu der Zeit russisches Besatzungsgebiet. Die Amerikaner standen bis Pilsen.
        Was mag der Grund für den recht langen Aufenthalt in diesem Bereich (Wo? Lazarett, Heim d. alten Stab?) gewesen sein?

        2. 8 Tage nach der Kapitulation scheint noch eine Fluchtbewegung gen Westen möglich gewesen zu sein. Mit Militärfahrzeugen mitten durch besetztes Gebiet? ? ?

        3. Bei Pilsen mußten die amerikanischen Linien passiert werden. Von da an ging es (wahrscheinlich ohne die Soldaten) zu Fuß weiter. Haben die Amerikaner die Zivilisten unbehelligt ziehen lassen? Warum?
        Evtl.wurden sie von den Siegermächten immer mal wieder aufgehalten - ich würde mal davon ausgehen, dass nur bestimmte Strecken für den Abzug freigegeben waren oder dass man die Deutschen immer mal wieder festsetzte, durchsuchte etc. ? Bin allerdings auch kein Militärprofi.
        Ich denke auch man muss das eher als ein Abziehen betrachten denn als ein freies Reisen lassen. Und die Möglichkeit, dass sie in den Händen der Tschechen oder Siegesmächte 'abtransportiert' wurden besteht auch noch.
        Meine Großmutter hat beschrieben, dass nach der Kapitulation das Deutsche Militär abgezogen ist und sich viele Deutsche Zivilisten dem Treck angeschlossen haben. Nur so fürs Bild Danach ging dann vielerorts Zwangsarbeit für Deutsche los und sie wurden von A nach B geschippert. Meine Oma war erst Mitte Juni über der Grenze und auch danach noch 'unterwegs'...
        Lg,
        Susanne

        PS: Suche jegliche "Verflechtungen" zwischen FN Wichert & Zielke (Pommern, evtl. auch andere Gebiete). Außerdem: Nachfahren der Gertrud CYGANEK, geb. KILIAN (aus Leobschütz, Schlesien).
        --
        FN-Liste: Hamersky, Quitoschinger (Böhmen und Sachsen) / Kilian (Schlesien) / Kloss, Ruschkowski, Falkenau, Smok, Kobus (Masuren) / Wichert, Zielke (Pommern) / Huismann, Memering (Emsland und Landkreis Leer)

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        • Pontus
          Benutzer
          • 26.11.2014
          • 56

          #5
          Hallo Susanne,
          da ich auch kein Militär - Profi bin, habe ich angenommen: Steht da Frontverlauf, ist dahinter nix mehr möglich...
          Das scheint ja anders gewesen zu sein. Magst Du mal mitteilen auf welchen geografischen Bereich sich die Aufzeichnungen Deiner Oma beziehen? Vielleicht gibt es da Ähnlichkeiten zu meinen Fluchtnotizen?
          Gruß, Pontus

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