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  #21  
Alt 20.08.2019, 15:30
Wynne
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Hallo,

also zumindest auf den Volkszählungen und Einwohnermeldekarten wurden die Menschen zB. als Mecklenburgisch oder als Preusse bezeichnet, von daher gehe ich davon aus dass man sich selbst dann auch dementsprechend bezeichnete. Bayern bestehen ja bis heute darauf keine Preussen zu sein
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  #22  
Alt 20.08.2019, 20:18
Andrea1984 Andrea1984 ist offline weiblich
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Ort: Österreich
Beiträge: 2.514
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Zitat:
Zitat von Dunkelgraf Beitrag anzeigen
occh Mensch, kann man denn überhaupt nichts mehr sachlich irgendwo diskutieren, ohne dass sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt?


Andrea, darum gings doch überhaupt nicht.


genauso gut kann man doch ein Thema aufmachen und diskutieren, wann denn sowas wie ein österrechisches Nationalgefühl entstand, oder ein tschechisches oder ein australisches.
Oder wann ging das Gefühl eines Kaiserreichs verloren?

Sarkasmus an* ging das in Österreich übrhaupt je verloren? Frau Hofrath?* Sarkasmusmodes aus*
Hallo Dunkelgraf.

Mein Beitrag bzw. der Teil unter Gänsefüßchen war ironisch/sarkastisch gemeint, daher dieses Format.

Ist nun alles klar ?

Ich entschuldige mich hiermit, falls sich jemand durch meinen Beitrag auf den Schlips getreten fühlen sollte.

Herzliche Grüße

Andrea
__________________
Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

Geändert von Andrea1984 (20.08.2019 um 20:21 Uhr)
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  #23  
Alt 21.08.2019, 02:57
gustl gustl ist offline
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Registriert seit: 25.08.2010
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Hallo Jürgen,
na ja. Die DDR war nach eigenem Verständnis (und dem doch so einiger anderer Länder) ein souveräner Staat und Ostberlin Hauptstadt der DDR. "Euer" Personalausweis war keineswegs "behelfsmäßig", so wie das auf meinem stand.
Die Berlinzulage (für die längste Zeit sieben Prozent, erst, das müsste ich jetzt nachsehen, ziemlich spät 8) hätte ich persönlich gerne für den unbeschwerten, unkontrollierten, spontanen Ausflug irgendwo in Brandenburg eingetauscht. Dass das heute selbstverständlich ist, einfach so irgendwo hinzufahren wohin ich früher nicht hin durfte, das ist für mich immer noch wie Sonntagsfrühstück. "Raus aus der Stadt", das hieß für uns früher Landkreis Hof oder Lüchow-Dannenberg. Das musste man sich zweimal überlegen, weil man in meinem Alter damals sicher sein konnte, dass man rausgewinkt und kontrolliert wurde. Das konnte dauern.
Das Fehlen der Wehrpflicht hat in der Tat viele "Wessis" (wir nannten sie auch so!) angezogen. Sie überfüllten die Unis und hatten einen bundesdeutschen Pass. Mit dem konnten sie dann später einfach so nach Ostberlin, was uns Westberlinern nicht möglich war. Manche Westberliner mit Westverwandtschaft meldeten sich dann mit 1. Wohnsitz in der BRD an, um auch in den Genuß eines Tagesvisums zu kommen und Verwandtschaft in Ostberlin treffen zu können.
Wir anderen mussten auf die Passierscheinabkommen warten - ich mag nicht erzählen, was das in meiner Familie für Tränen gab, wenn am Anfang die Passierscheine nicht gewährt wurden.



Es gab für die, die ihre Heimat aufgaben, um "im Westen" zu leben, viele Probleme mit uns. Die "Freigekauften" bekamen sofort eine Wohnung oder einen Studienplatz ihrer Wahl, großzügige finanzielle Hilfe, Arbeitsplätze und und und. Wir kannten ihre Geschichten von unserer Verwandtschaft, aber wir haben uns da nicht hineingedacht. Es gab viel Neid, aber auch - andererseits - eine Anspruchshaltung, die der "einfache" Westberliner nicht erfüllen konnte. Milch und Honig flossen bei uns nicht, aber es sah so aus.


Die "deutsche Leitkultur" ist ja auch nur so ein erfundener Begriff, so wie der "Erzfeind". Sprache und Bräuche kann und will man nicht aufgeben, aber das muss ja auch nicht sein. Ich habe längere Zeit im muslimischen Ausland gelebt und es wäre mir lieb gewesen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, mal das Ende des Ramadans mitfeiern zu dürfen. Hier, in Berlin, kann ich das ja, wenn ich will. Es gibt Straßenfeste, da kann ich hingehen, das habe ich auch schon gemacht.


"Mischkultur", den Begriff mag ich nicht, ich weiß nicht recht warum. Ist die christiliche Kultur nicht auch eine Mischkultur? Hat man nicht die germanischen Bräuche in das Christentum integriert? Wissen wir eigentlich, wir sind ja Ahnenforscher, wann Christus wirklich geboren wurde und gestorben ist? Und feiern wir diese Fest nicht dennoch, manchmal, obwohl wir an den Ursprung (germanisch oder christlich) nicht so recht glauben?
Ich will niemanden wehtun, der glaubt, das liegt mir fern, aber wir leben ja in einer Welt und Zeit, die genauso wie im 19. Jahrhundert durch die industrielle Revolution und die damit verbundene Möglichkeit zu reisen, nocheinmal durcheinander gewirbelt wird durch die Möglichkeit - so wie hier jetzt - zu kommunizieren mit Menschen, die sich noch nie gesehen haben und auch nicht so einfach treffen können.
Man mag, bei der heftigen Kommerzialisierung dieser Möglichkeit, seine Zeifel haben ob das hilfreich ist. Ich bin da aber optimistisch - unser Forum zeigt das ja.


Mir jedenfalls hilft jeder Beitrag hier, Euch und mich zu verstehen. Danke!


Beste Grüße

Cornelia
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  #24  
Alt 21.08.2019, 20:35
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Bergkellner Bergkellner ist offline
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Mich hat dieser Thread dazu gebracht, erst einmal darüber nachzudenken, als was ich mich fühle.

Ich bin in erste Linie Mensch.

Meiner Sozialisierung nach bin ich Erzgebirgerin, mit Sachsen kann ich nicht viel anfangen. Das hängt damit zusammen, dass mein Großvater immer den alten Spruch zitierte: "Im Erzgebirge wird das Silber gewonnen, in Dresden ausgegeben!"
Zum Erzgebirger-Sein gehört(e) in der Gegend, aus der ich stamme, eine gehörige Portion Pietismus, mit der ich heute noch manchmal kämpfe.

Ich habe lange in Berlin und Nürnberg gelebt, jetzt pendle ich zwischen Erzgebirge und Weser-Ems-Land hin und her.
Erzgebirger, Franken und Niedersachsen rund um Syke sind sich von der Mentalität her sehr ähnlich.

Ich bin Deutsche, weil ich hier geboren wurde, ich konne es mir nicht aussuchen.
Ich bin eine wilde Mischung, meine Vorfahren stammen aus vielen Regionen Europas. Wie man im Erzgebirge sagt: "Fu scheden Huhf e Hund!"

Meine Vorfahren sahen sich, zunächst als Inwohner oder Bürger der Orte, in denen sie lebten, dann als Bewohner einer Region, als Untertanen eines Fürsten, Königs oder Kaisers, über denen wiederum nur noch Gott stand.
Als Deutsche - im heutigen Sinne des Wortes - haben sich z.B. die meisten Erzgebirger erst nach 1919 gesehen...

Lg, Claudia

Anton Günther, Bild dir nischt ei!
Auf Wunsch wird eine Übersetzung ins Hochdeutsche nachgeliefert.
__________________
Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)



Geändert von Bergkellner (22.08.2019 um 08:33 Uhr) Grund: Ergänzung und noch ne Ergänzung
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  #25  
Alt 22.08.2019, 07:36
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Scherfer Scherfer ist offline
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"Identität ist Bullshit!"
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  #26  
Alt 22.08.2019, 09:54
gustl gustl ist offline
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Hallo Scherfer,
dann haben hier ein paar von uns ihre Schachteln aufgemacht, uns gegenseitig die Käfer gezeigt, gesehen, wie unterschiedlich sie sind, aber am Ende: alles Käfer?
Beste Grüße - Cornelia
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  #27  
Alt 22.08.2019, 10:17
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Scherfer Scherfer ist offline
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Ja, so sehe ich das auch.
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  #28  
Alt 22.08.2019, 14:46
robeck robeck ist offline
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Beiträge: 54
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Zitat:
Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
Wenn gerade in einem Ahnenforschung-Forum Identität für Bullshit erklärt wird, muss man doch schmunzeln. Wer nach den Wurzeln sucht, sucht auch nach seiner Identität, ob man es zugibt oder nicht. Die Kategorie "Mensch" ist einfach zu weit, man sucht nach konkreteren Anhaltspunkten (ein gutes Beispiel dafür sind adoptierte Kinder, die nach den leiblichen Eltern suchen). Alle definieren wir uns mehrfach in unserem Leben. Zuallerest, als Kind, identifizeiren wir uns mit unserem Taufnamen. Dieser Prozeß verfeinert sich dann immer mehr im Laufe der Jahre. Wir fühlen uns zugehörig zu Gruppen, mit denen wir was gemeinsam haben und ob wir es uns eingestehen oder nicht, wir grenzen uns von Gruppen, mit denen wir nichts gemeinsam haben, ab. Dabei spielt natürlich nicht unbedingt nur die ethnische Herkunft eine Rolle. Dieses Phänomen der Selbstdefinierung, nennen wir's ruhig Identität, ist der menschlichen Natur eigen, der Mensch ist nun mal ein Homo identicus. Und noch was: definieren wir uns selbst nicht, definieren uns andere, ob wir es wollen oder nicht.
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  #29  
Alt 24.08.2019, 18:16
tuedelluet tuedelluet ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
Hallo, ...[snip]...
Ich als Schleswig-Holsteiner meine auch, dass immer die Sprache ein bindendes Element darstellt, so dass wir die Lage vor 1864 mit einem dänischen Oberhaupt nicht als natürlich ansahen. … [snip]…
Erklärung: Der dänische König war in Personalunion gleichzeitig auch Herzog der beiden Landesteile Holstein (ich lege hier in Deutschland Wert darauf ein Holsteiner zu sein ) und Schleswig. Die Kritik an dem (vermutlich in Schleswig stärkeren) Einfluss kommt zum Beispiel in den Novellen von Theodor Storm immer wieder sehr deutlich hervor.

Aber ansonsten würde ich dazu tendieren, dass die Menschen im frühen 19ten Jahrhundert sich schon noch vorzugsweise Kleinstaatlich regional als Preußen, Bayern, Sachsen ect. betrachteten und weniger als "Deutscher".
Da scheint das "Nationalgefühl" der Deutschen dann nach der Napoleonischen Zeit und dem Wiener Kongress Nachholbedarf gehabt zu haben.
Andere Staaten wie Österreich-Ungarn, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Dänemark (und auch Polen trotz der Teilungen durch die Großmächte) hatten ja wohl so ein Nationalbewusstsein.

Ich würde da aber nicht die Sprache vorzugsweise als Bindeglied sehen. Das würde bei der Schweiz oder Österreich-Ungarn oder auch den USA nicht hinhauen. Da scheint es mir dann doch mit der Regierung/Herrschaft in einem Gebiet zusammenzuhängen.
__________________
Gruß aus Bremen

tuedelluet
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  #30  
Alt 24.08.2019, 19:21
Benutzerbild von fps
fps fps ist offline männlich
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Deutsche Sprache als Bindeglied? Hm, wer sprach denn früher hochdeutsch (bzw. Schriftdeutsch, wie es in der Schweiz genannt wird)? Die "einfache Bevölkerung" (was man auch immer darunter verstehen mag) wohl eher nicht, die verwendete die Mundart ihrer Region. Und auch in der napoleonischen Zeit fühlten die Menschen wohl eher regional. Ein Beispiel: die Bewohner der westlichen Teile Preußens, die in der nachnapoleonischen Zeit dem preußischen Staat zugeschlagen worden waren, fühlten sich keineswegs als Preußen!

Landsmannschaftliche Zugehörigkeit war das wesentliche Element, egal wie die Grenzverläufe gerade waren. Man erkannte eine Zusammengehörigkeit am ehesten an der Mundart. Wenn man sich z.B. ansieht, wie die Auswanderer in den USA untereinander heirateten, so stelle ich immer wieder fest, dass Personen die Ehe miteinander eingingen, die aus der gleichen oder zumindest einer benachbarten "deutschen" Region abstammten. Womöglich, weil sie sich mit diesen sprachlich am besten verständigen konnten.

Wie gut mag noch Ende des 19. Jahrhunderts ein Niederbayer einen Friesen verstanden haben? Oder ein Pfälzer einen Ostpreußen? Ich bin da skeptisch, dass das unproblematisch gewesen ist.
__________________
Gruß, fps
Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Kawlitzki, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen
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