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  #1  
Alt 05.01.2019, 21:10
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Standard Johann Strauss (Sohn) - Stammbaum & Daten

Zur Frage, warum der gebürtige Wiener und Österreicher Johann Strauss (Sohn) - der Liebe wegen - zum Sachsen (bzw. Deutschen) wurde. So war doch eine Ehe-Scheidung "anno dazumal" weit schwieriger als heute.

Johann Baptist Strauss
* 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien >>> Pfarre St. Ulrich, Taufbuch 1823-1826, Fol. 291
† 3. Juni 1899 in Wien-Wieden >>> Lutherische Stadtkirche Wien-Innere Stadt, Sterbebuch 1899, Nr. 73
Meldezettel (von 1894), Todesanzeige
[] Wiener Zentralfriedhof, Ehrengräber, Gruppe 32A, Nr. 27 >>> Grabmal

I oo am 27. August 1862 in Wien >>> Pfarre St. Stephan, Trauungsbuch 1854-1862, Fol. 384
mit Henriette, geborene Chalupetzky (als Sängerin Jetty Treffz bekannt)
Anmerkung: Sie war die Geliebte des Bankiers Moritz Ritter von Todesco und hatte vor der Ehe mit Johann Strauß sieben uneheliche Kinder.
* 1. Juli 1818 in Wien >>> Pfarre Maria Treu, Taufbuch 1816-1822, Fol. 138
† 8. April 1878 in Hietzing >>> Pfarre Maria Hietzing, Sterbebuch 1865-1878, Tom. V, Fol. 82, Nr. 21
[] 11. April 1878 am Hietzinger Friedhof, Gruppe 13, Nr. 73 >>> Grabstein

II oo am 28. Mai 1878 in Wien >>> St. Pfarre Karl Borromaeus, Trauungsbuch 1875-1883, Tom. 15, Fol. 122
mit Angelika Lidvina, geb. Dittrich (Lili Strauss), Schauspielerin
Die Ehe wurde am 9. Dezember 1882 geschieden: "Trennung von Tisch und Bett" (nach kirchlichem r.k.-Recht war eine neuerliche Heirat nicht gestattet)
* 30. März 1850 in Breslau, preuß. Schlesien
† 6. Mai 1919 in Bad Tatzmannsdorf
[] am Ortsfriedhof von Bad Tatzmannsdorf >>> Grabstein (mit Geburtsjahr 1849)

Um ein drittes Mal heiraten zu können, übersiedelte Johann Strauss Ende Mai 1886 nach Coburg. Verzicht der österreichischen Staatsbürgerschaft. Annahme der sächsischen Staatsbürgerschaft (Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha). Übertritt zum Evangelisch-lutherischen Glauben (ev.AC). Bürgerlich-rechtlich Trennung ("dem Bande nach getrennt") der zweiten Ehe durch Herzog Ernst II von Sachsen-Coburg und Gotha mittels Decretes vom 11. Juli 1887.

III oo am 15. August 1887 im Coburger Rathaus >>> Traueintrag des Standesamtes Coburg und kirchliche Trauung (am 17.08.1887 ?) in der Herzoglichen Hofkirche zu Coburg im Schloss Ehrenburg
mit Adele, geb. Deutsch, verw. Strauß (Witwe seit 1877 nach der 1. Ehe 1874 mit dem Bankierssohn Anton Strauß † 1877)
* 1. Jänner 1856 in Wien (mos.B.), ausgetreten mos.B. am 25. April 1883, getauft ev.HB am 30. April 1883
† 9. März 1930 in Wien, 9., Sanatorium Loew >>> Lutherische Stadtkirche Wien-Innere Stadt, Sterbebuch 1930, Nr. 58
[] 12. März 1930 am Wiener Zentralfriedhof, Ehrengräber, Gruppe 32A, Nr. 27 >>> Grabmal

Erbin nach Johann Strauss war seine Stieftochter Alice Meyszner-Strauß. Sie war die Tochter seiner dritten Ehefrau Adele aus deren ersten Ehe (xx.xx.1874) mit dem Bankierssohn Anton Strauß (* 6. März 1845 in Wien † 7. Jänner 1877 in Wien [] in Wien, israel. Friedhof Währing).
Alice (von Meyszner-) Strauß
* 23. Jänner 1875 in Wien (r.k.)
IV oo am xx.xx.xxxx mit Oberst Rudolf Ferdinand Edler von Meyszner (* 15.12.1882 in Cheb (Eger) † 09.11.1963)
† (24.)25. April 1945 in Wien
[] 8. Mai 1945 am Hietzinger Friedhof, Gruppe 13, Nr. 73 >>> Grabstein

Stammbaum

Quelle: Verein "Wiener Institut für Strauss-Forschung (WISF)"
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg stammbaum_neu..jpg (188,2 KB, 18x aufgerufen)

Geändert von mcrichvienna (12.01.2019 um 11:10 Uhr) Grund: Bildlink korrigiert
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  #2  
Alt 05.01.2019, 21:27
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Standard Restitution der "Sammlung Strauss-Meyszner"

Rathaus-Korrespondenz vom 20. September 1952 : "Stadt Wien kauft zwei wertvolle Sammlungen"
https://www.wien.gv.at/rk/historisch/1952/september.html

Bericht und Vortrag zur Restitution der "Sammlung Strauss-Meyszner" in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek
http://www.demokratiezentrum.org/fil...th_strauss.pdf (Vortrag, 23.04.2003)
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/a...04_Mertens.pdf (Bericht, 3/2004)

Leider wird auf einigen Webseiten betreffend "NS-Raubgüter" diese Sammlung weiterhin als Raubgut und nicht-restituiert geführt.
.

Geändert von mcrichvienna (12.01.2019 um 11:10 Uhr) Grund: hyperlink eingefügt
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  #3  
Alt 05.01.2019, 21:56
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Standard Alice von Meyszner-Strauß

Alice (Elisabet Catharina Marie) Strauß * 23.01.1875 in Wien
† (24.)25.04.1945 in Wien (r.k.)
[] 08.05.1945 am Hietzinger Friedhof, Gruppe 13, Nr. 73 >>> Grabstein

1. Ehe
oo am 27.02.1896 mit Franz Wilhelm Marquis de Bayros (aka Choisy Le Conin). Trauzeuge: Johannes Brahms.
Die Ehe wurde vom Obersten Gerichtshof (OGH) in Wien mit 24.05.1898 für ungültig erklärt.
* 28.05.1866 in Zagreb
† 02.04.1924 in Wien, 3., Tongasse 4 >>> Pfarre St. Rochus, Sterbebuch 1923-1924, Protokoll-Heft II, Fol. 9
[] 04.04.1925 am Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 12, Erweiterung A, Reihe 7, Nr.15 >>> Grabstein

2. Ehe
oo am 02.03.1899 >>> Lutherische Stadtkirche Wien-Innere Stadt, Trauungsbuch 1899, Nr. 21
o|o am 11.07.1903 wurde die Ehe geschieden
mit Richard Epstein, Pianist, Professor für Klavier am Wiener Konservatorium

* 26.01.1869 in Wien (mos.B.), ausgetreten mos.B. am 04.02.1899, getauft ev.AB am 14.02.1899 > Lutherische Stadtkirche Wien-Innere Stadt, Taufbuch 1899, Nr. 22a
† 01.08.1919 in New York, Manhattan, USA
Söhne:
Hanns Epstein (Dr. Johann Epstein-Strauss), Chemiker,
* 27.01.1900 in Wien, † 26.01.1978 in Hall, Steiermark
Julius (Tully) Epstein (Dr. Julius Epstein), Journalist, * 26.11.1901 in Wien, † 03.07.1975 im Palo Alto, CA, USA
Schwiegervater: Julius Epstein, Tonkünstler, Professor am Wiener Konservatorium, * 07.08.1832 in Agram (Zagreb), † 02.03.1926 in Wien, 3., Oelzeltgasse 10
Meldezettel (5 Abbildungen), Wikipedia, Wien-Wiki (Portrait), Todesanzeige, [] Wiener Zentralfriedhof, Israel. Teil, Tor 4, Gruppe 3, Reihe 4, Nr. 2 >>> Grabstein
Schwiegermutter: Amalie, geb. Mauthner, gesch. Rawack (* xx.xx.1835 † 15.12.1915 in Wien), II oo 18.06.1865 im Stadttempel in Wien, [] 17.12.1915 am Wiener Zentralfriedhof, Israel. Teil

Nach einer an das k.k. Ministerium des Inneren gelangten Mitteilung des königl. ungar. Justizministeriums vom 20. März 1911 Z.J.660 ist Frau Elisabet Katharin Marie Strauss Gattin des Richard Epstein von dem in Budapest wohnhaften ungar. Staatsbürger Johann Péchy adoptiert worden und hat der Familiennamen der Adoptierten in Zukunft Strauss-Péchy zu lauten. (Erlaß des k.k. Ministerium des Inneren 24. April 1911. Zl. 10174). Verfügung 59 der k.k. n.ö. Statthalterei vom 12. Mai 1911. Zl: XVII.2650. Wien, 18.5.1911.

3. Ehe
oo am 19.07.1926 mit Gustav Seidl
* 07.07.1876 in Prag
† xx.xx.1943

4. Ehe
oo am 01.04.1929 mit Oberst Rudolf Ferdinand Edler von Meyszner
* 15.12.1882 in Cheb (Eger)
† 09.11.1963
.

Geändert von mcrichvienna (12.01.2019 um 11:10 Uhr) Grund: Bildlink korrigiert, Daten ergänzt
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  #4  
Alt 06.01.2019, 10:25
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Standard Anton Strauß

Anton Strauß, Bankierssohn
* 6. März 1845 in Wien
† 7. Jänner 1877 in Wien
[] 9. Jänner 1877 in Wien, Jüdischer Friedhof Währing, 4-303 (enterdigt)
[] 18. August 1941 in Wien am Zentralfriedhof, israelit. Abteilung, Tor 1, Gruppe 5B, Reihe 6, Nr. 36
Vater von "Alice von Meyszner-Strauß"

Dazu schreibt "WINA - Das jüdische Stadtmagazin":
(gekürzte Fassung des Artikels)

W .E.Eckstein machte eine aufregende Entdeckung: Auf dem Währinger Friedhof fielen ihm Reste eines Grabmonumentes ohne Namen oder Daten auf, jedoch mit einer Inschrift, die auf einen jung verstorbenen Mann hinwies. Seine Recherchen ergaben: Hier dürfte Anton Strauß begraben worden sein, dessen Witwe Adele sich in zweiter Ehe mit dem weltbekannten Johann Strauss verheiratete.

Anton Strauß liegt heute nicht mehr am Währinger Friedhof. Ebensowenig seine Mutter Wilhelmine und seine im Alter von nur vier Jahren verstorbene Schwester Hermine. Alle drei Leichname wurden im August 1941 auf privates Betreiben hin exhumiert und auf dem Wiener Zentralfriedhof wiederbestattet.
.

Geändert von mcrichvienna (12.01.2019 um 11:11 Uhr)
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  #5  
Alt 06.01.2019, 18:54
Juergen Juergen ist offline
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Hallo mcrichvienna,

stimmt es denn, dass Johann Strauss II (geb. 1825) einen jüdischen Urgroßvater hatte,
welcher Johann Michael Strauss (1720–1800) war, der zum Katholizismus konvertierte?

Diese haben die Nazis, wohl ignoriert, da sie die STRAUSS Komponisten auch
vereinnahmten. Bei FN STRAUSS muss doch jeder NAZI an Juden gedacht haben, in dem Fall eben an getaufte Juden.

"DIE JÜDISCHEN WURZELN VON WALTZ KING JOHANN STRAUSS"
--> http://www.winnipegjewishreview.com/...?id=4529&sec=5

Translate:
--> https://translate.google.com/transla...D5&prev=search

Zitat daraus translate:
" ... Anscheinend gingen die Nazis, um Strauss 'Linie zu verbergen, sogar so weit, das Taufbuch aus dem Stephansdom in Wien zu entfernen und in Berlin zu verstecken, weil es bewies, dass der Ururgroßvater von Strauss jüdisch war. ..."

In der englische Wikipedia wird es auch geschrieben:
--> https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Strauss_I

".. Strauss was born in Leopoldstadt (now in Vienna). Strauss's parents, Franz Borgias Strauss (October 10, 1764 – April 5, 1816) and Barbara Dollmann (December 3, 1770 – August 28, 1811), were innkeepers (Zum heiligen Florian). Strauss had a Jewish grandfather, Johann Michael Strauss (1720–1800), who converted to Catholicism.[1] ..."

Hier in der deutschen Wikipedia wird das nicht erwähnt.
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Strauss_(Vater)

Deine verlinkten Dokumente habe ich noch nicht alle gelesen, vielleicht wird es dort auch erwähnt.

Gruß Juergen

Geändert von Juergen (06.01.2019 um 19:16 Uhr)
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  #6  
Alt 06.01.2019, 21:59
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mcrichvienna mcrichvienna ist offline männlich
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Standard Trauungsbuch 60 - 1761/62

Zitat:
Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
"... stimmt es denn, dass Johann Strauss II (geb. 1825) einen jüdischen Urgroßvater hatte, welcher Johann Michael Strauss (1720–1800) war, der zum Katholizismus konvertierte? ..."
Eheschließung von Johann Michael Strauss
[Dompfarre St. Stephan, Trauungsbuch 60, fol. 210v]

“Testim(onium) baptismi ostendit et iterum recepit. Sponsus in tribus denunciat(ionibus) dispensatus ab a(dmodum) r(everendissimo) P(atre) Kampmiller; Sponsa authoritate ordinaria; deposito utriumque libertatis juramento, cop(ulati) sunt 11. Febr.

Der ehrbare Johann Michael Strauss, Bedienter bey titl. Excell. H(errn) Feldmarschall Grafen von Roggendorff, ein getauffter Jud, ledig, zu Ofen gebürtig, des Wolf Strauß und Theresiae ux(oris), beyden jüdisch (durchgestrichen: gestorbenen) abgelebten, ehe(liche)r Sohn;
Mit der ehr- und tugendsamen Rosalia Buschinin, zu Gföll in U(nter-) ö(sterreich) gebürtig, des Johann Georg Buschini, eines gewesten Jägers, und Evae Rosinae ux(oris) ehelichen Tochter.
Testes: Adam Martin Mohr, ein Cattonformstecher im groß(en) Eisenhutischen Haus beym Arsenal, und Leonard Griffeneder, Bedienter bey titl. H(errn) Grafen Reinhardt von Starhemberg.”

(Übersetzung der ersten lateinischen Vermerke: Er zeigte das Taufzeugnis vor und nahm es wieder zu sich. Der Bräutigam wurde von den drei Aufgeboten durch den sehr ehrenwerten Pater Kampmiller dispensiert, die Braut mit der Bewilligung des Ordinariats. Nach von beiden abgelegtem Eid, daß sie noch ledig wären, sind sie am 11. Februar getraut worden).

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Trauungsbuch St. Stephan (Original):
Eintrag: http://data.matricula-online.eu/de/o...02-060/?pg=426
Index: http://data.matricula-online.eu/de/o...02-060/?pg=709

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Die Geschichte der Fälschung der Eintragung der Trauung des Johann Michael Strauß mit Rosalia Buschin im Jahre 1941 (nach Hanns Jäger-Sunstenau: “Johann Strauß Der Walzerkönig und seine Dynastie; Familiengeschichte, Urkunden”, Verlag Jugend und Volk Wien, 1965 S. 86,87; Zitat, daher in der überholten Schreibweise mit "ß"):

Das Trauungsbuch Nr. 60 (1761-1762) des Dompfarramtes St. Stephan wurde dort beschlagnahmt und dem Reichssippenamt in Berlin übergeben. In der Reichshauptstadt nahm man daraufhin das ganze Buch Seite für Seite mit Kleinfilm auf und stellte eine Kopie auf dickem Fotopapier her, die in vier Bände eingebunden wurde. Der erste Band erhielt als erstes Blatt eine “Beschreibung” und diese links unten eigens aufgeklebt einen mit dem Dienstsiegel des Reichssippenamtes versehenen Beglaubigungsvermerk: “Die Übereinstimmung umstehender Fotokopie mit dem vorgelegten Original wird hiermit beglaubigt. Berlin, den 20. 2. 1941. Reichssippenamt”.

Original und Kopienbände gingen nach Wien zurück, ersteres wurde in einem Tresor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs versperrt, die Kopienbände der Dompfarre St. Stephan zur Einordnung in die Reihe der Trauungsbände übergeben. Auf der erwähnten ersten Seite drückte man neben die Stampiglie des Reichssippenamtes auch noch diejenige des Dompfarramtes Sankt Stephan auf. Dem Kenner, der die Kopie zur Hand nahm, war es nach Durchsicht sofort klar, worum es gegangen war. Suchte er nämlich auf Blatt 210 Rückseite den von ihm früher aus dem Original abgeschriebenen Trauungsfall Strauß, musste er nun eine wesentliche Änderung feststellen. In der Kopie, deren Seite 210verso in Berlin fälschlicherweise die vom nächsten Blatt herübergenommene Bezeichnung 211 erhalten hatte, fehlte nämlich die Eintragung Strauß und an ihrer Stelle war die folgende Eintragung des Schustermeisters Johann Georg Rupprecht an die vorhergehende Eintragung dem Oberleutnants Franz de Dux unmittelbar angerückt. Schlug er daraufhin im Index auf Blatt 361 in der ersten Kolonne unten den Namen Strauß nach, wurde ihm auch hier eine Überraschung zuteil: der früher vorhanden gewesene Hinweis auf Blatt 210 war nicht mehr vorhanden; an seiner Stelle bemerkte man nur einen dem Kenner allein verständlichen, von einer Abdeckung bei der Fotoaufnahme herrührenden Oberstrich. Dabei kam den Fälschern der Umstand zustatten, daß sie im Index nicht wie bei der Trauungseintragung auf Blatt 210 selbst den ganzen Namen zu tilgen, sondern nur die Zahl 210 verschwinden zu lassen brauchten, weil der Name an sich mit der ersten Hinweiszahl auf Blatt 51 ohne weiters stehen bleiben konnte, da die auf dem genannten Blatt verzeichnete Eheschließung eines Strauß keinen Verwandten der Musikerdynastie betrifft.

So hatte man also das gewünschte Ziel erreicht: die leidige Strauß-Eintragung war den Augen aller Neugierigen entzogen und die Straußmusik, “die so deutsch ist” wie der Stürmer schrieb, konnte weiterhin von allen Reichssendern ausgestrahlt werden. Zur Erreichung eines so edlen Zweckes war es nach damaliger Ansicht nur recht und billig, eine nebensächliche Urkundenfälschung zu begehen. Um eine solche handelt es sieh unwiderlegbar infolge der mit dem amtlichen Siegel bekräftigten Übereinstimmungsklausel vom 20. Februar 1941.

Kurze Zeit nach der Befreiung holte das Dompfarramt den Originalband aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv zurück und bewahrt nebenher die Kopie als Zeugnis für eine typische Handlung der Machthaber im “tausendjährigen Dritten Reich.”

LG, Rich.
Quelle: Wiener Institut für Strauss-Forschung
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Strauss-Trauungsbuch-1761-62-s.jpg (144,7 KB, 10x aufgerufen)
Dateityp: jpg Strauss-Trauungsbuch-1761-62_I.jpg (78,5 KB, 7x aufgerufen)

Geändert von mcrichvienna (12.01.2019 um 11:11 Uhr)
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  #7  
Alt 07.01.2019, 17:44
Juergen Juergen ist offline
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Dank Dir, interessant wie die Machthaber im "3. Reich" versuchten die jüdische
Ahnenlinie der Strauß-Dynastie zu verschleiern.

Ob wohl Richard STRAUß von diesen Vorgängen wußte?
Oder stammte er gar nicht aus der Ahnen-Linie?

Update: schon gefunden, sorry
Der Komponist Richard Strauss (1864–1949) ist mit der Familie weder verwandt noch verschwägert. Gleiches gilt für den Operettenkomponisten Oskar Straus (1870–1954), den Komponisten Edmund von Strauß (1869–1919) und den Karlsruher Hofkapellmeister Joseph Strauss (1793–1866).
Steht ja bei Wikipedia: Vater von Richard STRAUSS war Franz STRAUSS.
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Strauss

Zitat:
... Der ehrbare Johann Michael Strauss, Bedienter bey titl. Excell. H(errn) Feldmarschall Grafen von Roggendorff, ein getauffter Jud, ledig, zu Ofen gebürtig, des Wolf Strauß und Theresiae ux(oris), beyden jüdisch (durchgestrichen: gestorbenen) abgelebten, ehe(liche)r Sohn; ...

Ist eigentlich Ofen bei Budapest gemeint?
Ofen = Buda

P.S. Ich bin nicht so bewandert in der klassischen Musikgeschichte, so dachte ich erst Richard STRAUSS,
ist in die Ahnenlinie ein zu ordnen, was halt nicht der Fall ist.

Viele Grüße
Juergen

Geändert von Juergen (07.01.2019 um 17:57 Uhr)
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  #8  
Alt 12.01.2019, 02:07
Benutzerbild von mcrichvienna
mcrichvienna mcrichvienna ist offline männlich
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Standard Stammbaum der Familie Deutsch

Grafischer Auszug der Linie der Deutsch's. Verschwägert mit Strauss und damit Nachfahren und Erben.Und auch hier eher löchrig.
LG, Rich.
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chalupetzky , deutsch , dittrich , meyszner , strauss , strauß , treffz

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