Fotografieren auf dem Friedhof

[Ursula]

Hallo,

ich habe auch auf einem Friedhof fotografiert und mir eigentlich nichts dabei gedacht.

Es ist ja nur für mich, ich will es nicht veröffentlichen.

Allerdings waren es Verwandtengräber, da kann eigentlich sowieso niemand was dagegen haben.


Viele Grüße
Uschi

[Carlton]

Hallo alle miteinander!

Ich habe schon jede Menge Fotos von Friedhöfen bzw. Gräbern gemacht und noch nie jemanden gefragt. Warum auch, der Friedhof ist doch frei zugänglich. Und wen sollte ich auch fragen: den Pastor? der kann auch nicht sagen, wer von den noch lebenden Verwandten (falls es denn welche gibt) die Erlaubnis geben würde oder nicht. Die Friedhofsverwaltung? Auch sie kann nicht entscheiden, ob oder ob nicht.

Allerdings habe ich bisher in Deutschland auch nur Fotos von Gräben meiner eigenen Familie gemacht. Aber in Polen, von früheren ev. Friedhöfen. die teilweise aber auch heute noch genutzt werden, schon. Und diese sind auch in einem Projekt mit vielen anderen Grabstellen im Netz veröffentlicht. Es ist manchmal die einzige Möglichkeit eines Forschers, seine Ahnen zu finden.

Und schaut Euch mal bei der "MAUS" um. Oder allgemein im Internet und sucht nach Friedhöfen. In Polen wird man da sehr, sehr fündig. Aber auch bei uns. Oder die ganzen Daten, die online bei der Kriegsgräberfürsorge zur Verfügung stehen; oder bei Ancestry oder familysearch? Da hat niemand jemanden gefragt, ob seine Daten dort veröffentlich werden dürfen. Und bei einem Foto kommen solche Fragen auf?

Gruß
Ursula

[Garfield]

Wie im anderen Thread schon geschrieben, habe ich auf meiner Website eine relativ grosse Sammlung von Fotos von Friedhöfen und Grabsteinen.

Ich fotografiere dabei nur Grabsteine, die mich entweder wegen Familienforschung interessieren (von denen sind aber (noch?) keine online) oder mir einfach gefallen. Das ist denn auch der Hauptgrund, die Fotos überhaupt zu machen. Und ich mag Friedhöfe, es ist meistens sehr ruhig dort und sie haben eine krasse Ausstrahlung.
Natürlich gehe ich mit dem nötigen Respekt an die Sache herum, also keine Blumen etc kaputt machen und auf den Wegen bleiben. Ich schaue auch, dass ich möglichst nicht erwischt werde dabei, einfach weil ich Leute, die um Verstorbene trauern, nicht vor den Kopf stossen will.
Ich sehe nicht, warum man keine Fotos davon machen sollte, es gibt eher mehr Gründe es zu tun als nicht zu tun. Ahnenforschung, Ortsforschung, Ehren des Verstorbenen, Ehren des Steinmetz,...
Sofern in der Friedhofsordnung nichts von einem Verbot steht, sollte rechtlich nichts dagegen sprechen. Und eben, Friedhöfe sind ja frei zugänglich.

Ich bin wegen meiner Sammlung drauf gefasst, dass Leute das nicht gut finden. Allerdings kann ich mich ja erklären und ich bin auch bereit, einzelne Fotos auf der Website zu löschen.

[Edie Kasper]

Grabsteinfoto große Hilfe

Liebe Emma2412,
Den vielen Beantwortern Deiner Frage kann ich nur zustimmen. Kann nichts Pietätloses oder Sittenwidriges daran finden alte Gräber zu fotografieren. Und es kann tatsächlich eine Hilfe für Ahnenforscher sein. Mein Forschungsinstinkt wurde angeregt durch ein altes Grabsteinfoto vom Städtischen Friedhof in Memel (seit Ewigkeiten in meinem Besitz), und jetzt weiß ich endlich, daß auf dem einen Stein meine Urgroßeltern genannt sind. Habe gehört, daß der Friedhof nicht mehr existieren soll, und wünschte mir sehr, daß es jemand gab, der Fotos von allen anderen Grabsteinen gemacht hätte, oder daß es noch eine Friedhofsverwaltung gäbe, die wenigstens eine Art Liste aller dort beerdigten Personen geführt hätte.
Mein Fotohobby hat leider zu spät angefangen, daher sind mir deutsche Friedhöfe wegen Auswanderung nicht mehr zugänglich, aber schöne Fleckchen der Natur (auch auf Friedhöfen) sind vor meiner Kamera nicht sicher . Also nur Mut, schieß Deine Fotos. Deine Frage beweist schon, daß Du es mit der nötigen Pietät tun wirst.
Es grüßt Dich,
Edie

[Edie Kasper]

Hallo, Carlton,
Du hast ganz recht, auch mich hat ein altes Grabsteinfoto ermutigt mal zu erforschen wer die darauf genannten Personen eigentlich sind, und in welcher Beziehung sie zu mir stehen. So fand ich heraus, daß 'Albert Schlomsky und Ehefrau Johanne, geb. Westphal'
meine Urgroßeltern waren. Der Name Schlomsky klingt polnisch. Findest Du, daß es Sinn macht mal auf internet Seiten von polnischen Friedhöfen herumzustöbern?
Und wie finde ich Links dazu? Kannst Du aushelfen? Und gibt es irgendwo geschichtliche Hinweise wann Polen nach Memel/Ostpreußen eingewandert sind?
Dankbar für klenste Hinweise und mit vielen Grüßen,
Edie

[Catha-Tina]

Hallo,
der Beitrag von Garfield spricht mir aus dem Herzen. Ich fotografiere auch schon jahrelang auf Friedhöfen, im In- und Ausland, bevorzugt auch in meiner Heimatstadt, auch schon, als ich mit Ahnenforschung noch nichts am Hut hatte. Es gibt eine sehr interessante Website: www.knerger.de
Herr Nerger aus Wiesbaden hat diese eingerichtet und etliche der dort eingestellten Fotos habe ich ihm geliefert. Er ist immer dankbar über Fotos, die er noch nicht hat. Man wird dort auch als Fotograf angegeben. Ich finde diese Website super und v. a. auch informativ!
Ich wurde noch nie schief angeschaut, nur in Russland, St. Petersburg, auf dem Tichwiner Friedhof, wollte man mal, dass ich bezahle. Aber ich hatte schon eine Eintrittskarte für den Friedhof (ist bei berühmten Friedhöfen dort Usus), die mir das erlaubte.

[Mats]

Die seite ist klasse, da hab ich neulich schon gestöbert. Dort ist unter anderem ein Grab abgebildet, das von Queen Victoria gestiftet wurde. Als Kind hab ich schon immer vor diesem Grab gestanden.

Ich bin früher schon gern über diesen alten Friedhof gegangen. Ich fand es immer so friedlich dort.

[Carlton]

Hallo Edi,

"Findest Du, daß es Sinn macht mal auf internet Seiten von polnischen Friedhöfen herumzustöbern?"

Das muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich suche nur sehr gezielt. Es nützt mir ja nichts, wenn ich eine Namensgleichheit habe, zu der ich aber keine Verbindung habe.

Wenn Du im Netz unter "Friedhöfe in Polen" googelst, kannst Du eine ganze Reihe von Friedhöfen finden.

Da ich Deutsche in Kongresspolen suche, habe ich mich nicht damit beschäftigt, wann Polen nach Ostpreußen gewandert sind. Aber mir wurde bei meinem vorletzten Mormonenbesuch erzählt, dass die Ahnen des Forschers von Mittelpolen über Masuren nach Ostpreußen ausgewandert sind. Mehr kann ich Dir leider dazu nicht sagen.

Versuche es mal mit "Schlomski" bei familysearch. Vielleicht kannst Du mit den dort genannten Ortschaften etwas anfangen.

Viel Erfolg bei Deiner weiteren Suche.

Ursula

[angeleyes]

Hallo,

zum Thema "Friedhöfe in Polen" habe ich hier: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=39631 viele interessante Links angefügt.

Liebe Grüsse, Renata

[Sascha Frotscher]

Friedhof fotografieren

@ Sascha
Warum sollte man sich nicht 'erwischen lassen'. Siehst du ein Verbrechen darin und meinst du eher die Pietät?

Erstens wegen der Pietät und andererseits sehen es halt manche Friedhofmitarbeiter nicht gerne da ja fast überall draussen dransteht : Fotografieren verboten.

[roi]

Ich habe schon oft Gräber und Grabinschriften fotografiert. Selbstverständlich so, dass sich niemand gestört fühlen konnte.
Vor kurzem war in in Brandenburg auf dem Friedhof des "Stammortes" meiner Familie und erzählte später meinem Bruder, dass die Gräber vom Stil her ganz anders sind als bei uns, so dass sie viel älter wirkten, als sie waren. Mein Bruder ist Historiker und bedauerte dann, dass in unserer Gegend bislang niemand zu solchen Dingen forsche. Ich zeigte ihm dann die Grabfotos unseres Heimatortes, die aber längst nicht komplett sind. Er stimmte mir zu, dass das Fotografieren von Gräbern sehr sinnvoll sei, da man ja nie weiß, wie lange sie überhaupt noch bestehen. Wir mussten selbst das Grab meiner Urgroßeltern in Telgte aufgeben und ich habe natürlich vorher noch Aufnahmen gemacht.
Für meinen Heimaort werte ich die Inschriften auch für meine Dateien aus. Ich denke, man kann die Inschschriften durchaus als "veröffentlicht" ansehen, genau wie Todesanzeigen, und sie fallen vermutlich auch nicht unter den Datenschutz.

[Carlton]

Hallo Renata,

es gibt hier im Forum schon sehr viel Links zum Thema "Friedhöfe in Polen".

Vielleicht schaust Du Dir diese mal an, damit Du Deine Zeit nicht für Doppelarbeiten verwenden musst.

Allerdings geht es hauptsächlich um alte evangelische Friedhöfe aus Orten, wo Deutsche Kolonisten gelebt haben. Denn die Ahnen der meisten Deutschen Forscher, die in Polen gelebt haben, waren zu einem sehr hohen Prozentsatz evangelischer Konfession.

Schönen Sonntag,
Ursula

[Carlton]

@ Sascha Frotscher

Ich habe schon sehr viele Friedhöfe im In- und auch im Ausland besucht. Aber ich habe noch nirgends einen Hinweis auf "Fotografieren verboten" gesehen. Ist wohl auch nicht möglich: wenn ich die Gräber meiner Verstorbenen fototgrafiere, wer will mir dieses untersagen?

Ich habe bisher einmal einen Hinweis an einer Friedhofskapelle gesehen. Da hieß es: "Bitte während der Trauerfeierlichkeiten von ... bis.... keine Fotos erstellen". Aber das ist wohl auch selbstverständlich, dass man keine trauernde Gesellschaft auf Fotos versucht festzuhalten.

Ich möchte natürlich eines klarstellen: Fotos von noch genutzten Friedhöfen mache ich in ganz, ganz großen Ausnahmen. Wozu auch, wenn es sich nicht um meine Lieben handelt? Ich schlendere gerne über Friedhöfe, egal wo sie sind und wie sie aussehen.

Fotos mache ich allerdings von Gräbern auf evangleischen Friedhöfen in Polen. In den meisten Fällen werden diese Friedhöfe nicht mehr genutzt und verfallen in vielen Fällen leider so langsam. Daher ist es wichtig, dass man die Gräber oder Kreuze (mit oder ohne Namen) fotografiert, damit sie für die Nachwelt erhalten bleiben.

Gruß
Ursula

[roi]

Ich arbeite beim Projekt Familienanzeigen (http://familienanzeigen.genealogy.net/) und bearbeite das Archiv unserer Heimatzeitung ab 1874. Daten, die ich auf den Grabsteinen finde, werte ich für meine Dateien aus. Sie dürfen meiner Ansicht nach auch veröffentlicht werden, da sie ja auf dem Friedhof auch schon öffentlich sind.
Allerdings benutze ich nur die Daten und stelle keine Grabfotos ins Netz oder so. Da hätte ich meine Grenze.

[Cilly71]

Also, ich selbst habe auf Augsburger Friedhöfe fotografiert, wo mein Großvater, dessen Nichte, ihr Mann und Sohn begraben liegt. Sogar in Horgau habe ich den Grab von dem 2. Mann meiner Urgroßmutter fotografiert. Sogar die Kölner und Burscheider Friedhöfe mussten daran glauben. Ich finde auch nichts anstößiges. Ich denke mal, solange es für die Forschung verwendet wird, find ich das in Ordnung.

Eine Frage hätte ich jetzt noch. Würdet ihr auch Fotos von verstorbene Promis machen, ich meine jetzt vom Friedhof?

Viele Grüße
Silke