Eltern / wie hält man das aus

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  • hannaw
    Benutzer
    • 17.05.2010
    • 60

    #16
    Hallo zusammen,
    wie mein Vater immer sagte (* 1912): die Kinder wurden geliebt, aber man lebet in der Gewissheit, dass nicht alle das Erwachsenenalter erreichten. Von seinen 12 Geschwistern haben genau 6 das Erwachsenenalter erreicht. Für die Eltern war dies wohl sehr tragisch, aber bei der damaligen Arbeit und dem Umfeld (Hygiene etc) konnten sie nie lange trauern. Was die Frauen geburtstechnisch durchmachten, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Denn bei meinen Vorfahren haben sehr viele Männer zwei oder dreimal geheiratet und immer kurz nach dem Tod der vorherigen Frau. Aber das war ja auch sonst für die nicht lösbar: Kinderbetreuung gab es nicht, Kindergärten etc. noch in weiter Ferne. Also musste die nächste Frau her und (für mich entsetzlich) die wurde auch schnell wieder schwanger. In Schwaben gibt es den Spruch: Es ist ein großes Leid wenn die Kuh stirbt, ein kleines bei der Frau! Ich bin immer wieder entsetzt, wie wenig damals eine Frau galt. Zum Glück haben wir heute mehr Möglichkeiten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
    Gruß Hanna

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2631

      #17
      Eltern

      Hallo Ursula
      Mir geht es genauso, meine Oma sagte immer " ein Kind
      geht aus dem Herzen".
      Warum sollen unsere Ahnen ihre Kinder nicht genauso geliebt haben
      wie wir unsere Kinder lieben?
      Anika
      Zuletzt geändert von anika; 21.07.2010, 10:07. Grund: Fehler
      Ahnenforschung bildet

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      • Kai Heinrich2
        Erfahrener Benutzer
        • 25.02.2009
        • 1408

        #18
        Der Tragik nicht genug,
        ... und lege noch einen Totenzettel der Familie Bernds bei.

        K
        Angehängte Dateien
        Meine Namensliste / mein Stammbusch:
        http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

        Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

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        • Merle
          Erfahrener Benutzer
          • 27.07.2008
          • 1274

          #19
          Hallo zusammen,

          März 45 war noch Krieg. Es ist öfter vorgekommen, dass ganze Familien ausgelöscht wurden. Ich kann mir nicht nur nicht vorstellen, wie es ist, so viele Kinder zu verlieren, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man solch ein Grauen, wie es der Krieg war, überhaupt einigermaßen heil an Leib und Seele überstehen konnte. Und wieviele sind ja auch traumatisiert, vor allem diejenigen, die das als Kinder erlebt haben.

          Den Eltern war der Tod der Kinder nicht gleichgültig, aber sie mussten einfach weitermachen, es blieb ihnen keine Zeit für die Trauer.

          Über der Schöpfer des Liedes "O du fröhliche" - Johannes Daniel Falk: "Unter dem Tod von vier seiner sieben Kinder im Jahre 1813, die an einer Typhusseuche starben, litt Falk sehr, auch gesundheitlich. Aus diesem Erleben heraus kümmerte er sich fortan verstärkt um heimatlose Waisen. Ende 1816 dichtete er die erste Strophe des Weihnachtsliedes, welches er „seinen“ Waisenkindern widmete und mit ihnen sang."

          Im Glauben fanden viele Menschen damals Trost. Es gibt noch eine Geschichte von einem Urgroßonkel. Mit seiner ersten Frau hatte er 4 Kinder, von denen die 3 Jungen schon direkt nach der Geburt starben, die Tochter wurde auch nur 5 Jahre. Sie adoptierten ein Mädchen, das sehr alt wurde. Dann starb die Frau. Nach 2 Jahren heiratete er wieder, die Frau starb nach einem Jahr mit dem Säugling bei der Geburt. Er heiratete ein drittes Mal, bekam 5 Kinder, die auch alle überlebten, aber die Frau starb und er stand mit den zum Teil noch kleinen Kindern da. Er heiratete ein viertes Mal (die Haushälterin), aber die Ehefrau starb bereits 2 Jahre nach der Hochzeit. Aber dieser Mann hat seinen unerschütterlichen Glauben bewahrt und es wird erzählt, dass er bei den Beerdigungen laut singend hinter dem Sarg hergelaufen ist. Dies ist für uns heute unvorstellbar.

          Gruß
          merle

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          • roi
            Erfahrener Benutzer
            • 15.11.2006
            • 377

            #20
            "Im Glauben fanden viele Menschen damals Trost. "
            Das war sicher so. Hier ein Zitat aus dem Gedenkbuch meines Vorfahren Jacob Heinrich Zernecke, Vater von 6 Kindern, von denen letztlich nur ein Sohn überlebte, geschrieben im Dezember 1717:
            "Eben desselben Jahres, ...aber nach acht Monathen, hat es dem Allerhöchsten abermahl beliebet mein letztes Töchterlein Catharinam zu sich ins Himmelreich seeliglich abzufordern. [vorher hatte er sehr ergreifend den Tod seiner beiden anderen Töchter geschildert.] nachdem Er es den 30.Nov. aufs Kranckenbethlein geleget, darinnen es mit dem rothen Hund (Ruhr) und am Halse und Händgen ausgeschlagene Beulen hart beleget; wobey wir Eltern beyderseits aus Gram und Jammer, da auch noch der übriggebliebene Sohn Heinrich auch sehr schwer am rothen Hund, und also das ganze Haus elendiglich erkräncket, und jedermann sich vor uns gescheuet, sehr empfindlich angegriffen worden sind. Der erblassende Leichnam ist den 17.Dec. in sein Ruhestättlein zu S.Marien (Thorn) bey denen dreyen Geschwistern zur Erden bestätiget, wir aber durch göttl. treuer Hülffe, völlig genesen, dafür auch für das zugeschickte Cretz Gott hertzlich gelobet sey! Der Herr hats gegeben, der Herr hats auch genommen, der Name des HEn. sey gebenedeiet immer und ewiglich. Amen! Gott erhalte, wo es seyn gnädiger gutter Wille ist, das eintzige Söhnlein, Ihm zu Ehren, Uns zum Trost und Stecken beym angehenden Alter. Es geschehe o Jesu, es geschehe Dein Wille!"
            Dieser Sohn Heinrich war tatsächlich das einzige überlebende Kind, ein später geborener Bruder starb als junger Mann. Ich denke, der Glaube war tatsächlich die einzige Möglichkeit, diese Schicksalsschläge zu verarbeiten.

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            • moni_g-f
              Erfahrener Benutzer
              • 22.04.2010
              • 948

              #21
              Hab da ein Gebet im Kopf, wie ich es auf dem Sterbebild eines 7-jährigen Kindes gelesen habe, das durch einen Unglücksfall verstarb:

              Wohl ist es hart ins Kindergrab zu schauen,
              wenn Mutter um dasselbe steht.
              Da tröstet nur ein gläubig Gottvertraun,
              Gott läßt die seinen niemals untergehen.
              Oh, ruhe sanft nach überstandenem Schmerze,
              du treues Herz , du Töchterchen fromm und gut.
              Mir ist´s zu früh , daß du schon mußtest scheiden,
              doch Gottes Ratschluß fand es so für gut.

              Ich glaube auch, das es damals andere Zeiten waren und mit nichts zu vergleichen ist, wie es jetzt ist. Aber die Kinder wurden geliebt und es war bestimmt auch hart für die Eltern, aber der Lebensunterhalt mußte weiterhin verdient werden. Und die restlichen Kinder und Angehörigen mußten versorgt, ernährt werden. Der tiefe Glaube zu Gott und seinem Willen wurde es so hingenommen.

              vg moni_g-f
              Der Sinn einer Behörde besteht in ihrer Existenz.

              Geduld ist das Einzige, was man verlieren kann, ohne es zu besitzen.

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              • Alrunia
                Erfahrener Benutzer
                • 13.02.2010
                • 173

                #22
                Hallo liebe Ahnenforscher.
                Im Geschichtsunterricht habe ich römische Grabinschriften als Quellen behandelt. Aus zweien davon ging deutlich hervor, dass die Eltern ihre Kinder sehr liebten und den Tod betrauerten.
                Die Liebe zum Kind ist definitiv keine Erfindung der Neuzeit.

                LG
                Alura

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                • anika
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.09.2008
                  • 2631

                  #23
                  Eltern

                  Hallo
                  Das denke ich auch,
                  man sollte nicht vergessen das es andere Zeiten waren und andere Werte zählten.
                  Heute ist das Überleben einfacher, wenn man nichts hat kann man auf den Staat zurückgreifen (nun bitte keine Politischen Diskussionen),
                  damals war es das nackte Überleben.
                  Heute ist eine Familie mit 15 Kindern die Ausnahme, vor 200 Jahren war es normal. Ich finde wir sollten unsere Ahnen als die Menschen sehen von denen wir abstammen. Sich Urteile über ihr Empfinden zu erlauben finde ich nicht Richtig.
                  Auch sollten wir bedenken wie unsere Nachfahren in 100 Jahren über unser handeln denken.
                  Wir werden auch mal Ahnen und werden erforscht.
                  anika
                  Ahnenforschung bildet

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