Eltern / wie hält man das aus

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  • Wiesenfee
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2010
    • 632

    Eltern / wie hält man das aus

    Da wird es einen eiskalt.

    die Eltern
    Heim Josef und Anna Heim geb. Schönfelder
    die Kinder

    Anton Heim geb. 24.12.1876 starb 16.2.1883
    Emma Heim geb. 30.12.1878 starb 3.2.1883
    Josef Heim geb. 3.12.1881 starb 28.1.1883

    Alle 3 Kinder starben im Zeitraum von 2 Monaten

  • Molle09
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2009
    • 1379

    #2
    Hallo Wiesenfee,

    sowas lässt einem immer die Haare zu Berge stehen!
    Trotzdem sollte man nicht vergessen, daß es eben andere Zeiten waren. Unsere Vorfahren lebten mit solchen Schicksalsschlägen, da ja auch die ärztliche Versorgung nicht die war, wie wir sie heute kennen! Oder die unehelichen Kinder, die einfach zum Sterben weggegeben wurden, weil man schlichtweg kein Geld hatte oder einfach keine Möglichkeit sah diese zu umsorgen. Nicht selten waren ja diese Mütter als Magd in einem Haushalt angestellt, wo das Kind gestört hätte.
    Ich selber habe in der mütterlichen Linie eine Familie, die 14 Kinder hatte, alle starben im Baby- oder Kleinkindalter, nur ein Sohn erreichte das Erwachsenenalter, verstarb aber auch in den Zwanzigern.
    Liebe Grüße
    Mlle
    ----------------
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    • Karla
      • 23.06.2010
      • 1017

      #3
      Hallo Wiesenfee u. Molle mein Urgroßvater mütterlicherseits war ein Jahr alt, als seine Mutter mit 33 Jahren an Magenkrebs starb. Sein Vater heiratete noch im gleichen Jahr in aller Stille und hatte mit der zweiten Frau auch noch zwei Kinder bekommen. Vermutlich stand er hintendran. Denn er konnte weder lesen noch schreiben. Als 1879 meine Oma geboren wurde, hat er im Standesamt die Geburtsurkunde mit jeweils drei Kreuzen unterschrieben. Das fand ich sehr traurig. Viele Grüsse Karla

      Kommentar

      • anika
        Erfahrener Benutzer
        • 08.09.2008
        • 2631

        #4
        Eltern

        Hallo Wiesenfee
        Hast du noch andere Einträge gesehen wo in dem Zeitraum vermehrt
        Kinder starben. Meist handelte es sich um Seuchen oder dergleichen.
        anika
        Ahnenforschung bildet

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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #5
          Hallo Wiesenfee,

          das ist wirklich sehr tragisch aber im Zeitalter bis 1945, als es noch kein Penicillin gab, fast alltäglich. Da reichten für uns heute wirklich einfache Infektionskrankheiten aus, um eine ganze Familie auszulöschen. Früher gehörte für die Menschen der Tod ganz normal zum Leben. Erst wir Neuzeitler haben damit sehr große Schwierigkeiten, ja viele verdrängen es sogar, als gäbe es das ewige Leben. Das liegt natürlich auch daran, dass gerade Infektionskrankheiten heute in aller Regel kein Problem mehr darstellen. Alexander Fleming sehe ich als einen der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte. Man kann ihm gar nicht genug danken.

          Viele Grüße
          Hina
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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          • cgraaf
            Erfahrener Benutzer
            • 06.12.2009
            • 351

            #6
            Von einem meiner Vorfahren ist bekannt, daß von 11 Kindern, 5 Kinder kurz nach der Geburt starben (zwischen 1825 und 1850).

            Der Kirchenarchivar hat mir so auch nur die Daten der Überlebenden geliefert.......

            Carsten
            MvH

            Carsten

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            • roi
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2006
              • 377

              #7
              Wenn die Kinder so dicht nacheinander starben, kann man von einer Infektionskrankheit ausgehen, z.B. Diphterie.
              Bei meiner Arbeit an Standesamtsnachrichten zwischen 1880 und etwa 1910 habe ich immer wieder Zeiten gefunden, wo unverhältnismäßig viele Kinder starben und tragischerweise auch öfters mehrere Kinder einer Familie. Es muss für die Eltern schon bitter gewesen sein, auch wenn sowieso alle damit rechnen mussten, dass nicht alle ihre Kinder groß wurden.

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              • moni_g-f
                Erfahrener Benutzer
                • 22.04.2010
                • 948

                #8
                Hallo zusammen,

                ich habe da vor einiger Zeit eine erschreckende Entdeckung gemacht, als ich auf Suche nach dem Geburtshaus meiner Oma war.

                Da stand auf einem Marterl (Bildstock) geschrieben:

                Mutter, Maria Haller gestorben 15.Dezember 1851 im 53 Jahr
                Michael Haller " 24.Dezember 1851 " 24 Jahr
                Josef Haller " 21.Januar 1852 " 17 Jahr
                Andreas Haller " 21.Januar 1852 " 15 Jahr
                Therese Haller " 23.Januar 1852 " 30 Jahr
                Ullrich Haller " 30.Januar 1852 " 20 Jahr
                Adalbert Haller " 31.Januar 1852 " 27 Jahr
                Vater, Josef Haller " 25.März 1852 " 61 Jahr
                an Colera
                Der Sinn einer Behörde besteht in ihrer Existenz.

                Geduld ist das Einzige, was man verlieren kann, ohne es zu besitzen.

                Kommentar

                • animei
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.11.2007
                  • 9237

                  #9
                  Ich glaube nicht, dass man die damaligen Eltern-Kind-Beziehungen mit den heutigen vergleichen kann, auch was die Trauer angeht (zumindest im bäuerlichen Bereich). Hab da was Interessantes gefunden.
                  Zitat " Kinder galten als unerwünschtes Nebenprodukt sexueller Beziehungen"

                  Aber lest selbst: http://www.familienheute.de/attachme...ahrhundert.pdf
                  Gruß
                  Anita

                  Kommentar

                  • Balbina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.04.2010
                    • 359

                    #10
                    Zitat von animei Beitrag anzeigen
                    Ich glaube nicht, dass man die damaligen Eltern-Kind-Beziehungen mit den heutigen vergleichen kann, auch was die Trauer angeht (zumindest im bäuerlichen Bereich).
                    *zustimmend nick*
                    "Der Herr hatts gegeben - der Herr hatts genommen"
                    Den Spruch stell ich mir immer von einem desinteressierten Achselzucken begleitet vor.
                    Man kann einfach unsere heutige Zeit nicht mit der damaligen vergleichen.
                    Wer das tut, der verrennt sich.
                    Irgendwo stand mal, dass die Hälfte der Kinder das 5. Lebensjahr nicht erreichten und Eltern erst danach ihren Nachwuchs erst begannen wirklich wahrzunehmen.
                    Wobei ich dabei immer grübele, was wohl zuerst da war.
                    Viele Kinder sterben und die Eltern praktizieren eine Art Selbstschutz durch innere Distanz? .. oder durch die Oberflächlichkeit der Eltern starben viele Kinder? .... hm.


                    Zitat von animei Beitrag anzeigen
                    Hab da was Interessantes gefunden.
                    Zitat " Kinder galten als unerwünschtes Nebenprodukt sexueller Beziehungen"

                    Aber lest selbst: http://www.familienheute.de/attachme...ahrhundert.pdf
                    Das ist ja mal ein interessanter Text!
                    ... aber Hölle! Was für eine miese Grammatik und Rechtschreibung!

                    Interessant wenn es so aufgeschlüsselt wird.

                    Danke animei


                    Gruß

                    Balbina

                    Kommentar

                    • animei
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.11.2007
                      • 9237

                      #11
                      Zitat von Balbina Beitrag anzeigen
                      "Der Herr hatts gegeben - der Herr hatts genommen"
                      Den Spruch stell ich mir immer von einem desinteressierten Achselzucken begleitet vor.
                      Und nach der Beerdigung ging's wieder raus auf's Feld.

                      Zitat von Balbina Beitrag anzeigen
                      Irgendwo stand mal, dass die Hälfte der Kinder das 5. Lebensjahr nicht erreichten und Eltern erst danach ihren Nachwuchs erst begannen wirklich wahrzunehmen.
                      Klar, weil sie sie in dem Alter schon für leichte Arbeiten einspannen konnten.

                      Zitat von Balbina Beitrag anzeigen
                      Wobei ich dabei immer grübele, was wohl zuerst da
                      war. Viele Kinder sterben und die Eltern praktizieren eine Art Selbstschutz durch innere Distanz? .. oder durch die Oberflächlichkeit der Eltern starben viele Kinder? .... hm.
                      Ich würde sagen Letzteres.

                      Zitat von Balbina Beitrag anzeigen
                      ... aber Hölle! Was für eine miese Grammatik und Rechtschreibung!
                      Ist mir jetzt gar nicht so augefallen, obwohl ich dafür immer besonders empfänglich bin.
                      Gruß
                      Anita

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                      • anika
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.09.2008
                        • 2631

                        #12
                        Eltern

                        Hallo
                        Mein Opa geboren 1905 hatte 15 Geschwister, da erzogen die älteren die jüngeren, jeder musste zu Hause mit anpacken. Als die Schwester seiner Mutter starb kamen noch 3 ihrer Kinder mit in die Familie. Einige seiner Geschwister lernte ich noch kennen und bei Familienfeiern wurde oft von
                        früher gesprochen. Sie lebten ganz anders wie wir heute, 5 kinder in zwei Betten war normal und nicht wie heute jedes Kind ein eigenes Zimmer.
                        Die Zeiten heute mit damals zu vergleichen geht glaube ich nicht, aber ich
                        denke nicht das mein Opa sich als Produkt oder Ergebnis fühlte. Wenn er
                        über seine Mutter sprach kam immer zum Ausdruck wie sie ihre Kinder liebte
                        und was sie alles für ihre Kinder tat.
                        Ich denke mal, das früher das Leben einfach weitergehen musste und gar keine Zeit zum großen Trauern blieb.
                        anika
                        Ahnenforschung bildet

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                        • roi
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.11.2006
                          • 377

                          #13
                          Man kann sicher nicht sagen, dass die Leute die Kinder eigentlich nicht wollten. Immerhin waren sie selbst davon abhängig, im Alter (falls dsie soweit kamen) mal von den Kindern versorgt zu werden.
                          die Menge der Kinder war eine andere Sache. vermutlich wären die Frauen glücklich gewesen, selbst zu bestimmen, wieviel Kinder sie bekamen und dafür die Chance, dass die Kinder am Leben blieben - also eher wie bei uns.
                          Ich denke nicht, dass so viele Kinder durch die Oberflächlichkeit der Eltern starben. Allerdings hatte in normalen Familien kein Erwachsener Zeit, sich ständig mit einem Kleinkind zu befassen. Aber es waren vor allem Krankheiten, gegen die auch besorgte Eltern machtlos waren - Durchfälle in der Neugeborenenzeit und nach nach dem Abstillen und die vielen Infektionskrankheiten, dazu kein Schutz vor Tetanus, keine hilfe bei einer Blinddarmentzündung und wenig Hoffnung bei einer Lungenentzündung.
                          Eine gewisse innere Distanz war vielleicht notwendig, um die vielen Schicksalsschläge zu überstehen. Ich habe Ahnen, bei denen von einem Dutzend Kindern nur ein oder zwei das Erwachsenenalter erreichten.

                          Kommentar

                          • Ursula
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2007
                            • 1348

                            #14
                            Zitat von animei Beitrag anzeigen
                            Ich glaube nicht, dass man die damaligen Eltern-Kind-Beziehungen mit den heutigen vergleichen kann, auch was die Trauer angeht (zumindest im bäuerlichen Bereich)

                            Hallo,

                            ich kann mir nicht vorstellen, und möchte mir nicht anmaßen zu glauben, dass die Liebe zu den eigenen Kindern eine Erfindung unserer Zeit ist.

                            Diese Eltern haben bestimmt gelitten, wenn die Kinder starben, auch wenn in ein paar Monaten gleich das nächste kam.

                            Wie man das aushält? Es ist für mich unvorstellbar und ich bin jedesmal entsetzt, wenn ich wieder in einer Familie von 10 geborenen Kindern nur 2 oder 3 überlebende finde.
                            Noch dazu, wenn infolge Krankheiten 3 oder 4 innerhalb von ein paar Wochen sterben.

                            Es muss schrecklich gewesen sein für die Eltern.


                            Viele Grüße
                            Uschi

                            Kommentar

                            • anika
                              Erfahrener Benutzer
                              • 08.09.2008
                              • 2631

                              #15
                              Eltern

                              [quote=Balbina;321461]*zustimmend nick*
                              "Der Herr hatts gegeben - der Herr hatts genommen"
                              Den Spruch stell ich mir immer von einem desinteressierten Achselzucken begleitet vor.


                              Gruß

                              Balbina[/quote

                              Hallo Balbina
                              Könnte es nicht auch ein Gottergebenes Schulterzucken gewesen ein?
                              Bei jeder Beisetzung wird bei der Grabrede gesagt " der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen"
                              Man lebte seinen Glauben und akzeptierte die Gesetzes Gottes, ich denke das war kein Desinteresse.
                              Auch heute noch gibt es Christen ( zu denen ich mich auch zähle) die eben den Tot als etwas normales ansehen und ihn nicht desinteressiert abtun.
                              Das ist nun mal der Lauf der Zeit, jeder von uns wird einmal Sterben.
                              Unseren Ahnen desinteresse zu unterstellen finde ich nicht Gerecht
                              anika
                              Ahnenforschung bildet

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