Flüchtlingslager 1945 Wannsee Sandwerder

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • zummelt
    Erfahrener Benutzer
    • 15.02.2016
    • 510

    Flüchtlingslager 1945 Wannsee Sandwerder

    Hallo,

    ich habe heute einen Gesundheitspass von der Großmutter meiner Frau erhalten und finde leider keine Informationen über den dort genannten Ort.

    Die Familie wurde im November 1945 aus dem ehemaligen Freudenau bei Buk in Polen ausgewiesen und landete anscheinend im Flüchtlingslager in Berlin-Wannsee.
    Die Adresse lautete Am Sandwerder 37.
    Bekannt wurde das Haus anscheinend unter dem Namen "Villa Mendel" und soll zur NS-Zeit der Gruppe Todt zugehörig gewesen sein.
    Allerdings fand ich keine Informationen über ein dort nach dem Krieg befindliches (Aufnahme)Lager für Flüchtlinge aus dem Osten.

    Daher würde ich mich über jegliche Infos zu diesem Lager, Bilder aus der Zeit oder ein Hinweis über in einem Archiv gelagerte Dokumente der dort registrierten Personen interessieren.

    Ich bedanke mich vorab für eure Bemühungen.
    Steffen
    Angehängte Dateien
    Beste Grüße
    Steffen
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4699

    #2
    Also zumindestens wird hier ein Barackenlager erwähnt - da das Grundstück sehr groß war mit entsprechender Freifläche waren dort eventuell noch zusätzlich zu den beiden Villengebäuden ein paar Baracken aufgestellt:


    Später ab ca. 1950 war an der Adresse ein Kinder- und Jugendwohnheim.

    P.S. Im Fernsprechbuch 1945 ist dort ein Flüchtlingslager eingetragen.

    P.S. II: Man könnte mal auf gut Glück beim Heimatmuseum Zehlendorf anfragen - eventuell wissen die etwas dazu oder können andere Ansprechpartner nennen: https://www.heimatmuseum-zehlendorf.de/
    Zuletzt geändert von sonki; 23.06.2019, 20:38.
    Слава Україні

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo,
      meiner Meinung nach waren es vielleicht keine Zwangsarbeiter-Baracken, sondern Bürobaracken der Organisation Todt.
      Denn der Titel "Baracken in Berlin-Wannsee, Am Sandwerder 37.- Klärung der Besitzverhältnisse und Verbleib des Inventars" könnte darauf hindeuten, dass dort relativ wertvolle Inneneinrichtung vorhanden war. Die elitäre Lage am Wannsee spricht auch eher dafür, dass sich dort die mächtigen Staatsorganisationen in der, dem Juden Mendel anscheinend enteigneten, Villa breit gemacht, und es für sich genutzt hätten.

      Desweiteren war es damals Usus, dass aus der bombengeplagten Innenstadt die Behörden an den sicheren Stadtrand zogen, wo es keine Bomberziele gab. Dazu Zitat über solch eine Behördenverlegung in die Gegend:
      In Berlin gab es ab 1941 in zunehmendem Maße Bombenangriffe, daher wurden Behörden aus der Stadtmitte in Randgebiete der Stadt verlegt. .... Durch das Heeresbauamt Berlin II wurden 1942 70 Bürobaracken u.a. auf dem Gelände zwischen Benschallee, Königsweg, Mutter-Mochow-Weg und Potsdamer Chaussee errichtet, die teilweise bis zum Kriegsende genutzt wurden. Dort waren Gruppen des „Chefs der Heeresrüstung und des Ersatzheeres“ untergebracht.
      Quelle: https://schlachtenseesite.files.word...ript5_16pt.pdf


      Aber das ist nur eine These, und für die Ausgangsfrage eher irrelevant.
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 23.06.2019, 22:13.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Es scheinen aber vermutlich eher Wohnbaracken der Organisation Todt gewesen zu sein, in denen dann vielleicht Deutsche gelebt haben, die für die OT tätig waren. Zum Beispiel Wachpersonal, welches in den Zwangsarbeiterlagern der Gegend tätig war.
        Denn das würde dann erklären, dass sie nach dem Krieg gut als Wohnunterkünfte für Flüchtlinge genutzt werden konnten.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • zummelt
          Erfahrener Benutzer
          • 15.02.2016
          • 510

          #5
          Hallo,

          und herzlichen Dank euch beiden. Ich werde mir morgen mal in Ruhe eure Links ansehen.
          Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, ob und wo ggf. Unterlagen zu den Flüchtlingen zu finden sind.

          Beste Grüße
          Steffen
          Beste Grüße
          Steffen

          Kommentar

          Lädt...
          X