Allg. Frage zu den Zuenften

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  • PISA911
    Erfahrener Benutzer
    • 15.12.2020
    • 177

    Allg. Frage zu den Zuenften

    Ich wuerde gerne mehr ueber das Zunftwesen und die Gebraeuche lernen, auch ob es regionale, nationale und internationale Unterschiede gibt.


    Meine Vorfahren waren Goldschmiede, Toepfer, Stellmacher, Messerschmiede, Waffenschmiede und Schlosser in und um Riga, von mir bisher gefunden um 1750 - 1900.

    Den kirchlichen Eintragungen nach mal einfach, mal Gesellen, mal Meister. Zeitlich nicht immer in der richtigen Reihenfolge.
    Und dann habe ich auch noch einen der wohl Stellmachermeister wurde nach der Heirat zu einer Stellmachermeisterwitwe!

    Diesbezueglich eine konkrete Frage: musste er schon in dem Betrieb als Stellmacher taetig gewesen sein, bzw der Zunft angehoeren, um den Titel und den Betrieb der Witwe mituebernehmen zu koennen.

    Ich hatte gelesen, dass eine Witwe innerhalb zwei Jahre nach dem Tod des Meisters wieder geheiratet haben musste, oder sie verlor den Titel.


    Wenn jemand links hat zu diesem Thema waere ich sehr dankbar!


    Ausserdem, weiss jemand ob es vollstaendige Listen der Zunftmitglieder gibt und ob die digital einsehbar sind?
    Ich habe ueber eine Gesellschaft eine Liste der Kleinen Gilde in Riga gefunden, dort aber nur einen meiner Vorfahren dort finden koennen.

    Gehe ich Recht in der Annahme, dass in Riga Stadt schon darauf geachtet wurde, wer den Titel Meister fuehren darf und wer nicht?


    Freu mich schon auf Antworten,

    Petra
    Zuletzt ge?ndert von PISA911; 20.01.2021, 21:01.
  • holsteinforscher
    Erfahrener Benutzer
    • 05.04.2013
    • 2491

    #2
    Moinsen zusammen, ich versuche mal, die Fragen etwas abzuarbeiten, zumind. aus meiner Erfahrung heraus:
    1.) Ausserdem, weiss jemand ob es vollstaendige Listen der Zunftmitglieder gibt und ob die digital einsehbar sind?
    Hier heisst es wirklich die Archive abklappern: Stadt/Kreis/Landesarchive. Hier kann man oft schon im Vorwege recherchieren, Stichwort z.B. Zunftarchivalien. Oftmals findet man hier z.B. Wanderbücher, Zunftordnungen, Mitgliederverzeichnisse usw..
    Vollständige Listen wird man wohl weniger finden, hier muss *Freund Zufull* tüchtig unter die Arme greifen. Interessant könnten aber noch die sgn. Zunftladen sein, die sich oftmals bei den Obermeistern einer Zunft befinden.


    2.) Ich hatte gelesen, dass eine Witwe innerhalb zwei Jahre nach dem Tod des Meisters wieder geheiratet haben musste, oder sie verlor den Titel.
    Eine *Meisterwitwe* blieb eine Meisterwitwe. Problematisch wurde es nur, wenn die
    Familie einen eigenen Meisterbetrieb hatte. Hier wurde dann i.d.R. ein *Setzmeister* aus der Zunft eingesetzt, bis die Wwe. wieder geheiratet hat, nicht selten war es dann der *Setzmeister*.


    Im Netzt finden sich auch zahlreiche Abhandlungen zum Thema *Zünfte*


    Wichtig bei diesen Aussagen ist die Zeit, in denen die Vorfälle stattgefunden haben...!!!
    Zuletzt ge?ndert von holsteinforscher; 04.02.2021, 00:38.
    Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
    Roland...


    Kommentar

    • PISA911
      Erfahrener Benutzer
      • 15.12.2020
      • 177

      #3
      Zitat von holsteinforscher Beitrag anzeigen
      Moinsen zusammen, ich versuche mal, die Fragen etwas abzuarbeiten, zumind. aus meiner Erfahrung heraus:
      1.) Ausserdem, weiss jemand ob es vollstaendige Listen der Zunftmitglieder gibt und ob die digital einsehbar sind?
      Hier heisst es wirklich die Archive abklappern: Stadt/Kreis/Landesarchive. Hier kann man oft schon im Vorwege recherchieren, Stichwort z.B. Zunftarchivalien. Oftmals findet man hier z.B. Wanderbücher, Zunftordnungen, Mitgliederverzeichnisse usw..
      Vollständige Listen wird man wohl weniger finden, hier muss *Freund Zufull* tüchtig unter die Arme greifen. Interessant könnten aber noch die sgn. Zunftladen sein, die sich oftmals bei den Obermeistern einer Zunft befinden.


      Danke, aber fuer mich in Neuseeland nicht sehr praktikabel, Europareise nur zum Recherchieren kann ich mir leider nicht leisten.



      2.) Ich hatte gelesen, dass eine Witwe innerhalb zwei Jahre nach dem Tod des Meisters wieder geheiratet haben musste, oder sie verlor den Titel.
      Eine *Meisterwitwe* blieb eine Meisterwitwe. Problematisch wurde es nur, wenn die
      Familie einen eigenen Meisterbetrieb hatte. Hier wurde dann i.d.R. ein *Setzmeister* aus der Zunft eingesetzt, bis die Wwe. wieder geheiratet hat, nicht selten war es dann der *Setzmeister*.


      Im Netzt finden sich auch zahlreiche Abhandlungen zum Thema *Zünfte*


      Ich habe durchaus einiges online gelesen, mir ist dabei aufgefallen, dass viele Details regional unterschiedlich gehandhabt werden.



      Wichtig bei diesen Aussagen ist die Zeit, in denen die Vorfälle stattgefunden haben...!!!
      Ich hatte oben angeben, dass es um Riga im 18 und 19. Jahrhundert geht.

      Da die Archive nun auf lettisch gefuehrt werden, ist eine Suche dort sehr schwierig. Ich koennte z.B. jetzt nicht auf Anhieb sagen, wo/ welches Archiv ich durchsuchen muesste.

      Kommentar

      • Frank K.
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2009
        • 1318

        #4
        Hallo Petra,


        die Geschichte der Gilden, sowie deren Einteilung oder Regularien ist teilweise von Region zu Region unterschiedlich, aber in mancher Hinsicht doch wieder ähnlich.
        Bei den Gilden handelt es sich grundsätzlich um Zusammenschlüsse verschiedener Berufsgruppen, bzw. Handwerksgruppen.


        Grundsätzlich war es jedoch im Baltikum (speziell in Riga) so geregelt, dass es eine
        - Große Gilde gab, in der Kaufleute Mitglied werden konnten
        - Kleine Gilde gab, in der sich die verschiedenen Zünfte der Handwerker zusammengeschlossen hatten.

        Es gibt verschiedene Literatur über diese Thematik.
        Grundlegend (für) Riga ist das Werk von Friedich Brunstermann aus dem Jahr 1902: Die Geschichte der Kleinen oder St. Johannis - Gilde in Wort und Bild.
        Dieses kannst Du Dir auch aus dem Internet als PDF herunter laden.
        In diesem Buch werden auch ausführliche Listen von Innungen und Mitgliedern aufgelistet. Es ist ein grundlegendes Werk.

        Auch wird die geschichtliche Entwicklung, das Entstehen, sowie der Zweck dieser Gilden beschrieben.
        Ich hoffe, mit diesem kleinen Hinweis weiterhelfen zu können.
        Viele Grüße

        Frank
        Zuletzt ge?ndert von Frank K.; 04.02.2021, 11:18.
        Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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        • Billet
          Erfahrener Benutzer
          • 21.01.2007
          • 1985

          #5
          Anfragen über Zünfte an die jeweilige
          Kreishandwerkerschaft richten
          Wappen-Billet.de
          M.d.WL.
          M.d.MWH.

          Kommentar

          • Frank K.
            Erfahrener Benutzer
            • 22.11.2009
            • 1318

            #6
            Zitat von Billet Beitrag anzeigen
            Anfragen über Zünfte an die jeweilige
            Kreishandwerkerschaft richten
            diese Aussage ist leider in diesem Fall nicht zielführend, da der Themenersteller sich mit seiner Frage auf ein ehemaliges deutsches Siedlungsgebiet bezieht.
            Über die Gilden im Raum ehemaliges Baltikum hilft das nicht weiter, da der Bezug dorthin seit der Umsiedlung 1939 nicht mehr relevant und möglich ist, außer über das jeweilige Staatsarchiv.
            Viele Grüße
            Frank
            Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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            • Xtine
              Administrator
              • 16.07.2006
              • 28326

              #7
              Hallo Frank,

              war mein Fehler! Ich hatte Billets Antwort nach dem Auskoppeln eines Beitrags auch hier hinein kopier.
              Viele Grüße .................................. .
              Christine
              sigpic .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
              (Konfuzius)

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              • PISA911
                Erfahrener Benutzer
                • 15.12.2020
                • 177

                #8
                Zitat von Frank K. Beitrag anzeigen
                Hallo Petra,


                die Geschichte der Gilden, sowie deren Einteilung oder Regularien ist teilweise von Region zu Region unterschiedlich, aber in mancher Hinsicht doch wieder ähnlich.
                Bei den Gilden handelt es sich grundsätzlich um Zusammenschlüsse verschiedener Berufsgruppen, bzw. Handwerksgruppen.


                Grundsätzlich war es jedoch im Baltikum (speziell in Riga) so geregelt, dass es eine
                - Große Gilde gab, in der Kaufleute Mitglied werden konnten
                - Kleine Gilde gab, in der sich die verschiedenen Zünfte der Handwerker zusammengeschlossen hatten.

                Es gibt verschiedene Literatur über diese Thematik.
                Grundlegend (für) Riga ist das Werk von Friedich Brunstermann aus dem Jahr 1902: Die Geschichte der Kleinen oder St. Johannis - Gilde in Wort und Bild.
                Dieses kannst Du Dir auch aus dem Internet als PDF herunter laden.
                In diesem Buch werden auch ausführliche Listen von Innungen und Mitgliedern aufgelistet. Es ist ein grundlegendes Werk.

                Auch wird die geschichtliche Entwicklung, das Entstehen, sowie der Zweck dieser Gilden beschrieben.
                Ich hoffe, mit diesem kleinen Hinweis weiterhelfen zu können.
                Viele Grüße

                Frank

                VIELEN DANK fuer das link, genau was ich suchte!!
                Hoffe ich kann darin was mehr zu meinen Vorfahren finden!!


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                • PISA911
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.12.2020
                  • 177

                  #9
                  Ich habe mal in die verschiedenen Gilden reingeschaut und zunaechst nur einen meiner Vorfahren finden koennen.


                  Meine erste Frage, wenn in den Rigaer Kirchenbuechern jemand als Toepfermeister oder -geselle notiert wird, muesste er dann nicht in der Gilde sein?

                  Und zweitens, was fuer Handwerker waren Goldschmiede und wo wurden die registriert: ein Vorfahr wurde von Goldarbeiter zum Goldschmied, alles wie vorher gesagt in der Regel in den Taufregistern seiner Kinder.



                  LG Petra

                  Kommentar

                  • Frank K.
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.11.2009
                    • 1318

                    #10
                    Hallo Petra,
                    danke für die Rückmeldungen. Es ist immer schön, helfen zu können.

                    In Riga geb es ein eigenes Goldschmiedeamt, das schon seit Beginn des 16. Jahrhunderds bestand. 1542 wurden die Bestimmungen im "Rigaer Schragen der Goldschmiede" festgelegt, die seitdem gegolten haben.
                    Darin wurde dann (siehe 1. Frage) uch festgelegt, welche Bedingungen dafür galten, wenn jemand in das Amt aufgenommen werden wollte. Es wurde auch festgelegt, was "Lehrlinge" angeht, oder welche Voraussetzungen man erfüllen musste, um Meister zu werden und in das Amt der Goldschmiede aufgenommen zu werden.
                    Nur die Goldschmiede hatten dann das Recht, zu arbeiten und eigene "Werke" herzustellen.

                    Zu den Goldschmieden in Riga selbst gilt: es gab seinerzeit in Riga über den ganzen Zeitraum über 130 Goldschmiedemeister, die eigene Werkstätten hatten.

                    Fallst Du weitere Fragen zu den Goldschmieden hast, dann benutze bitte das Thema im Unterforum Batikum.
                    Ich hoffe mit diesen Erklärungen etwas weiter helfen zu können.

                    Viele Grüße
                    Frank
                    Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

                    Kommentar

                    • AlAvo
                      • 14.03.2008
                      • 6186

                      #11
                      Hallo Petra,

                      ergänzend zu Frank's Informationen erlaube ich mir diesen Literaturhinweis zu geben.

                      Ich hoffe, damit ein wenig zu helfen?


                      Viele Grüße
                      AlAvo
                      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


                      Kommentar

                      • PISA911
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.12.2020
                        • 177

                        #12
                        Zitat von Frank K. Beitrag anzeigen
                        Hallo Petra,
                        danke für die Rückmeldungen. Es ist immer schön, helfen zu können.

                        In Riga geb es ein eigenes Goldschmiedeamt, das schon seit Beginn des 16. Jahrhunderds bestand. 1542 wurden die Bestimmungen im "Rigaer Schragen der Goldschmiede" festgelegt, die seitdem gegolten haben.
                        Darin wurde dann (siehe 1. Frage) uch festgelegt, welche Bedingungen dafür galten, wenn jemand in das Amt aufgenommen werden wollte. Es wurde auch festgelegt, was "Lehrlinge" angeht, oder welche Voraussetzungen man erfüllen musste, um Meister zu werden und in das Amt der Goldschmiede aufgenommen zu werden.
                        Nur die Goldschmiede hatten dann das Recht, zu arbeiten und eigene "Werke" herzustellen.

                        Zu den Goldschmieden in Riga selbst gilt: es gab seinerzeit in Riga über den ganzen Zeitraum über 130 Goldschmiedemeister, die eigene Werkstätten hatten.

                        Fallst Du weitere Fragen zu den Goldschmieden hast, dann benutze bitte das Thema im Unterforum Batikum.
                        Ich hoffe mit diesen Erklärungen etwas weiter helfen zu können.

                        Viele Grüße
                        Frank

                        Vielen lieben Dank Frank, zusammen mit Aivo's link habe ich nun viel zum Lesen und Nachdenken. Sollten danach neue frage aufgetaucht, oder alte noch nicht beantwortet werden, werde ich ein neues Thema im baltenforum aufstellen.



                        Petra

                        Kommentar

                        • PISA911
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.12.2020
                          • 177

                          #13
                          Zitat von AlAvo Beitrag anzeigen
                          Hallo Petra,

                          ergänzend zu Frank's Informationen erlaube ich mir diesen Literaturhinweis zu geben.

                          Ich hoffe, damit ein wenig zu helfen?


                          Viele Grüße
                          AlAvo





                          ich habe entweder was auf den Augen oder es gibt nicht die Moeglichkeit den Text in seiner Gesamtheit runterzuladen?


                          LG Petra

                          Kommentar

                          • PISA911
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.12.2020
                            • 177

                            #14
                            Hahah, ich kann es doch

                            Und nach Ausprobieren einiger Knoepfe habe ich den richtigen fuer das ganze Dokument gefunden.

                            Froehliches Lesen fuer's Wochenende!

                            Kommentar

                            • AlAvo
                              • 14.03.2008
                              • 6186

                              #15
                              Hallo Petra,

                              vielen Dank für Deine nette Rückmeldung.

                              Bitte schön, es ist immer eine Freude ein wenig helfen zu dürfen.

                              Ich freue mich zu lesen, dass der Download der Literatur auch funktioniert hat.
                              Viel Spaß beim Stöbern.

                              Viele Grüße
                              AlAvo
                              War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                              Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                              Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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