Warum immer die -IN-Endung bei Nachnamen der Frau?

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  • Kat79
    Benutzer
    • 17.02.2021
    • 58

    Warum immer die -IN-Endung bei Nachnamen der Frau?

    Hallo an alle.


    Ich bin relativ neu auf dem Gebiet der Ahnenforschung, aber mir ist aufgefallen, dass in den Registern und Kirchenbüchern oft der Nachname der Frau die Endung -IN bekommt, wie z.B. Anna Wagner --- Anna Wagnerin. Ist das überall so? Und welche Bewandnis hatte das?


    Liebe Grüße
    Katharina
    Herzliche Grüße,
    Katharina
  • HuiBuh
    Erfahrener Benutzer
    • 15.01.2009
    • 131

    #2
    Also wieso, weshalb, warum weiß ich auch nicht genau, denke aber es dürfte äquivalent zu den Namensendungen wie bspw. im Polnischen und Russischen sein.
    Und teilweise scheint es sich auch im Deutschen noch gehalten zu haben, ich erinnere nur an die "Roßhauptnerin" in "Pfarrer Braun"...

    EDIT: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsc...ibliche_Endung

    Schöne Grüße,
    Thilo
    Zuletzt geändert von HuiBuh; 13.03.2021, 02:12.

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo

      das hat den selben Grund, weswegen man sagte Frau Direktorin, als die Ehefrau des Herrn Direktors.

      Früher haben die Menschen halt noch korrektes deutsch gesprochen und geschrieben, im Gegensatz zu heute.

      Die Frau Schmidtin ist also die Ehefrau des Herrn Schmidt.
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 13.03.2021, 02:43.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Kat79
        Benutzer
        • 17.02.2021
        • 58

        #4
        Ah, das macht Sinn. Vielen Dank, euch beiden.
        Herzliche Grüße,
        Katharina

        Kommentar


        • #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          das hat den selben Grund...
          Früher haben die Menschen halt noch korrektes deutsch gesprochen...
          das hat denselben Grund...
          Früher haben die Menschen halt noch korrektes Deutsch gesprochen...

          Sorry, couldn't resist.

          Uwe

          Kommentar

          • Gudrid
            Erfahrener Benutzer
            • 22.04.2020
            • 1251

            #6
            Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
            Früher haben die Menschen halt noch korrektes deutsch gesprochen und geschrieben, im Gegensatz zu heute.
            Genau!
            Und nicht andauernd Englisch geplappert oder gar den Gender-Wahnsinn.

            Meine Schwiegermutter hat immer noch so gesprochen. Da war ihre Bekannte nicht die Frau Meier oder die Anna, sie wurde mit "du Meierin" angesprochen
            Liebe Grüße
            Gudrid
            Lieber barfuß als ohne Buch

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5525

              #7
              Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
              Genau!
              Und nicht andauernd Englisch geplappert oder gar den Gender-Wahnsinn.

              Meine Schwiegermutter hat immer noch so gesprochen. Da war ihre Bekannte nicht die Frau Meier oder die Anna, sie wurde mit "du Meierin" angesprochen
              Heute würde besagte Anna Meier, ginge es nach dem Willen einer kleinen, aber lauten Minderheit, mit "Du Meier*in" angesprochen werden.
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • rpeikert
                Erfahrener Benutzer
                • 03.09.2016
                • 2663

                #8
                Zitat von Kat79 Beitrag anzeigen
                Ist das überall so?
                In der Schweiz jedenfalls auch, also vielleicht im ganzen deutschen Sprachraum. Es gab aber regionale Unterschiede. In Schlesien war die Endung häufig auch "en". Und bei Namen, die auf -er oder -el enden, wurde nur ein "n" angehängt.

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5525

                  #9
                  In meiner norddeutschen Heimat ist mir die Endung -in bislang äußerst selten vorgekommen. Hier wurde dem Familiennamen einer Frau zuallermeist ein -s angehängt.
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                  • Mismid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 21.02.2009
                    • 984

                    #10
                    Frauen waren früher nichts wert und galten nicht als eigenständige Individuen, sondern als Anhängsel und Besitz eines Mannes. Sie hatten so gut wie keine Rechte. Sie durften ohne Zustimmung des Mannes weder einen Beruf ausüben noch sonst Geschäfte tätigen. Waren sie nicht verheiratet, mußte der Vater oder ein anderer männlicher Vorstand diese Aufgaben übernehmen. Wahlrecht, Studium, Sport war für Frauen erst im 20. Jahrhundert möglich.

                    Wenn man sich überlegt dass selbst im späten 20. Jahrhundert Frauenfußball in Deutschland als Organisation verboten war...
                    Erst Am 31. Oktober 1970 hob der DFB auf seinem Verbandstag in Travemünde das Frauenfußballverbot wieder auf. Es gab jedoch einige Auflagen: So mussten die Frauenteams wegen ihrer „schwächeren Natur“ eine halbjährige Winterpause einhalten, Stollenschuhe waren verboten und die Bälle waren kleiner und leichter. Das Spiel selbst dauerte nur 70 Minuten. Später wurde die Spielzeit auf 80 Minuten erhöht. Und erst eit 1993 gilt auch bei den Frauen die Spielzeit von zweimal 45 Minuten.

                    Es war dann halt immer die Frau des Schmiedes, des Bäckers, der Müllers usw. und damit wurde ausgedrückt dass es sich um eine weibliche Person handelte. Schmiedin, Bäckerin, Müllerin usw.
                    Zuletzt geändert von Mismid; 13.03.2021, 10:11.

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5525

                      #11
                      Zitat von Mismid Beitrag anzeigen
                      Frauen waren früher nichts wert und galten nicht als eigenständige Individuen, sondern als Anhängsel und Besitz eines Mannes.
                      Das mag im Einzelfall durchaus zutreffen, kann aber nicht verallgemeinert werden. Es ist hier sicherlich nicht der Ort, eine Diskussion über dieses umfangreiche Thema zu beginnen.

                      Eine Sache fällt mir bei "meinen" alten Kirchenbüchern auf. Im Sterbeeintrag steht entweder so etwas wie "die alte Rademacherin" bzw. "Rademachersche" (Frau oder Witwe des Mannes, der den Beruf des Rademachers ausübt oder ausgeübt hat) oder "die alte Meyersche" (Frau oder Witwe eines Mannes namens Meyer). Diese Beispiele stützen Deine Theorie von der Position der Frau als bloßes Anhängsel des Mannest. Ein "Recht" auf einen eigenen Namen oder eine eigene Identität erkennt man nicht.

                      Aber dann gibt es wiederum Beispiele wie diese: "Anna Meyer, Hans Müllers Frau". Man beachte, daß die Frau auch nach der Verheiratung mit Hans Müller noch immer Anna Meyer ist, also noch immer ihre durch Geburt erworbene Identität besitzt. Wieviel "fortschrittlicher" als heute, da es heißen würde "Anna Müller, geb. Meyer"!

                      Nur mal so zum Nachdenken...

                      Viele Grüße
                      consanguineus
                      Zuletzt geändert von consanguineus; 13.03.2021, 13:52.
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • Svet_Lin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.04.2020
                        • 242

                        #12
                        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                        ... ginge es nach dem Willen einer kleinen, aber lauten Minderheit, mit "Du Meier*in" angesprochen werden.

                        Warum Minderheiten laut sein müssen kann man gerne mal hier nachlesen: Carolin Emcke - Raus bist du


                        Und warum eine inklusive Ansprache aller Menschen (Gender-)Wahnsinn sein soll erschließt sich mir auch nicht.
                        Viele Grüße aus Berlin
                        Svetlana

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                        • Bergkellner
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.09.2017
                          • 2351

                          #13
                          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                          Das mag im Einzelfall durchaus zutreffen, kann aber nicht verallgemeinert werden. Es ist hier sicherlich nicht der Ort, eine Diskussion über dieses umfangreiche Thema zu beginnen.

                          Eine Sache fällt mir bei "meinen" alten Kirchenbüchern auf. Im Sterbeeintrag steht entweder so etwas wie "die alte Rademacherin" bzw. "Rademachersche" (Frau oder Witwe des Mannes, der den Beruf des Rademachers ausübt oder ausgeübt hat) oder "die alte Meyersche" (Frau oder Witwe eines Mannes namens Meyer). Diese Beispiele stützen Deine Theorie von der Position der Frau als bloßes Anhängsel des Mannes wird hier gestützt. Ein "Recht" auf einen eigenen Namen oder eine eigene Identität erkennt man nicht.

                          Aber dann gibt es wiederum Beispiele wie diese: "Anna Meyer, Hans Müllers Frau". Man beachte, daß die Frau auch nach der Verheiratung mit Hans Müller noch immer Anna Meyer ist, also noch immer ihre durch Geburt erworbene Identität besitzt. Wieviel "fortschrittlicher" als heute, da es heißen würde "Anna Müller, geb. Meyer"!

                          Nur mal so zum Nachdenken...

                          Viele Grüße
                          consanguineus
                          Bei "Anna Meyer, Hans Müllers Frau" kannst du davon ausgehen, dass Fräulein Meyer vermutlich aus einer bekannteren Familie im Ort stammte als ihr Mann und das deshalb ihre Herkunft immer mit auf dem Tableau war.
                          Einer meiner Vorfahren wurde deshalb sein Leben lang als Peter Neuber, Anna Bauers Eidam bezeichnet...

                          Es ist aber tatsächlich bis ins 20. Jahrhundert so gewesen, dass Frauen als nichts geschäftsfähig galten und deshalb nach dem Tod des Ehemannes einen Vormund bekamen genau wie die noch minderjährigen Kinder. Wie die Witwe dann den Vormund einspannte für ihre Zwecke oder der sie, war unterschiedlich.

                          Was das -in am Ende betrifft, da sind mir in der Region, in der ich derzeit meist forsche, zwei Gründe aufgefallen: entweder handelt es sich um ein unverheiratetes Mädchen(auch höheren Alters) - "Hanna Estelin, eine Jungfer, starb im seeligen Alter von 78 Jahren, 16 Wochen und 3 Tagen."
                          Oder Witwen wurden bei Wiederverheiratung oder Sterbeeintrag als z.B. "Maria Brücknerin, Joachim Brückners vidua" tituliert.


                          Lg, Claudia
                          Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                          • GiselaR
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.09.2006
                            • 2176

                            #14
                            Man sieht in Kirchenbüchern sogar, dass weibliche Täuflinge schon das -in angehängt bekommen. Wenn wir das mit der heutigen Situation vergleichen, bekommen wir ja auch den Nachnamen der Eltern, oder eines Elternteils. Da werden wir auch nicht gefragt, egal ob mit oder ohne -in. Es ist natürlich nochmal ein Unterschied zu der Vergabe der Endsilbe in historischem Sinne, die immer bezogen war auf einen männlichen Bestimmer (Vater, Ehemann).

                            Und dann gibt es noch das -sche -> die Müllersche etc., was immer ein wenig grob klingt, aber nicht in jedem Fall böse gemeint war. In Kirchenbüchern habe ich es bisher nur 1. mal gesehen, allerdings in einem Zusammenhang, aber noch nie z.B. am Rand, wo oft der Name der Betreffenden Person nochmal herausgehoben ist.
                            Die Anna Maria Müllerin dagegen wird ständig immer wieder getauft.
                            Grüße
                            Gisela
                            Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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                            • consanguineus
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.05.2018
                              • 5525

                              #15
                              Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
                              Und dann gibt es noch das -sche -> die Müllersche etc., was immer ein wenig grob klingt, aber nicht in jedem Fall böse gemeint war. In Kirchenbüchern habe ich es bisher nur 1. mal gesehen, allerdings in einem Zusammenhang, aber noch nie z.B. am Rand, wo oft der Name der Betreffenden Person nochmal herausgehoben ist.
                              Es ist eine Frage, in welcher Gegend man forscht. Hier in Niedersachsen ist die (nicht abfällig gemeinte) Endung "-sche" ganz normal, nicht nur in Bezug auf die Bezeichnung von Frauen, während "-in" äußerst selten verwendet wird.

                              Viele Grüße
                              consanguineus
                              Suche:

                              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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