Ich suche Informationen über die "Kählersche Kompanie" und das "Bredowsche Regiment" stationiert Ohlau-Münsterberg-(Brieg?) um das Jahr 1742. Meine Ahnen werden als Reiter erwähnt. Einer war "ein Katholik aus Bamberg" und der andere evangelisch und stammte aus Stendal.
Schlesien 1742
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Hallo Maria,
nein, deine Angaben passen einfach nicht zusammen. Festgehalten wurden überhaupt nur die Friedensgarnisonen, nicht also wo ein Regiment während eines Feldzuges mal eine Haltestellung einnahm, selbst die Winterquartiere der altpreußischen Einheiten sind nicht vollständig überliefert. Infos dazu finden sich höchstens in den Ortschroniken. Bis Sommer 1742 war Krieg, somit sind erst ab Juni/Juli 1742 die zugeteilten Garnisonen in Schlesien bekannt.
In Ohlau lagen im Sommer 1742 Teile das Kürassierregiments 8 unter F.R. v. Rochow (bis 1757), der Rest davon in Strehlen, Grottkau u. Wansen. Erst seit 1746 dann auch ein Teil in Münsterberg. Aber es gab eben keinen Bredow als Chef.
In Münsterberg stand seit Sommer 1742 das Kürassierregiment 9 unter J.A. v. Möllendorf (bis 1743), der Rest davon in Frankenstein. Aber auch hier kein Bredow in Sicht.
1742 gab es ein Kürassierregiment unter einem S.F. v. Bredow, das war aber seit 1740 in Tangermünde, Salzwedel usw. stationiert, kämpfte dann natürlich bis 1742 in Schlesien, wobei vielleicht 1742 eine Kompanie auch mal während des Feldzuges in Ohlau oder Münsterberg war, aber es hatte dort nie seine Friedensgarnisonen gehabt. Nach der Rangliste von 1740 gab es zudem im Regiment keinen Kähler, Köhler, Kehler usw. als Kompaniechef - also als Rittmeister. Lediglich einen Leutnant Köppen und einen Cornet Kleist. Allerdings kam ein Teil der Soldaten auch aus dem Kreis Stendal!
Dann gab es noch einen Karl Wilhelm v. Bredow als Chef eines 1741 in Stettin aufgestellten Garnisonregiments, aber das blieb in der Festung Stettin und nahm 1740/42 nicht am 1. Schlesischen Feldzug teil. Auch wurden dessen Soldaten natürlich nicht Reiter genannt.
Letztlich finde ich erst 1713 einen Rittmeister Köhler als Kompaniechef in einem Kürassierregiment.
Vielleicht zeigst du uns mal den KB-Eintrag oder woher die Info sonst stammt.
MfG
Manni
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Hallo Manni, ja gern, ich bin ja für jede Hilfe dankbar.
Schau bitte unter: Valentin Bertlein, oben rechts.Angehängte DateienLiebe Grüße von Maria
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Zitat von MariaH Beitrag anzeigenSchau bitte unter: Valentin Bertlein, oben rechts.Angehängte DateienСлава Україні
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Gut, nach dem von sonki gezeigten Deckblatt handelt es sich eindeutig um das KR 8 ap:
1736-1742 in Allenburg, Labiau, Wehlau, aber seit 1740/41 im 1. Schles. Krieg
1742-1745 in Ohlau, Strehlen, Grottkau, Wansen, aber seit 1744-1745 im 2. Schles. Krieg
1746 in Ohlau, Strehlen, Münsterberg, Nimptsch
usw.
Chefs: Von 1690 Markgraf Bayreuth, Dewitz, Egeln, Waldow, Rochow, Seydlitz, Pannwitz, Schlitz gen. Görtz, Heising bis 1806 - kein Bredow
Nach diesem Kompaniechef suche ich noch.Zuletzt ge?ndert von Manni1970; 04.09.2020, 18:17.
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Hallo Manni, ich bin ja auf diesem Gebiet nur Laie Aber vielleicht hat der Schwiegervater gar nichts mit dem KR 8 zutun? Vielleicht war Valentin Bertlein zuvor in einem anderen Regiment? Das käme mir jetzt spontan in den Sinn.Liebe Grüße von Maria
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Das hier vorliegende MKB ist ja kein Original, sondern wurde von einem der Feldprediger des Regiments nachträglich angefertigt. Deshalb stehen nach einer Heirat direkt die Kinder mit dabei. Es wird also durch Befragung der noch lebenden Angehörigen des Rgts. sowie vielleicht noch erhaltenen Abrechnungen o.ä. entstanden sein. Es ist aber so natürlich nur sehr lückenhaft überliefert.
Der Valentin Bertlein war demnach Wachtmeister im Kürassierregiment Rochow u. hatte um 1742 die Tochter eines Reiters aus Stendal in der Altmark, der im Kürassierregiment Bredow - also im KR 7 ap - gedient hatte, geheiratet.
Diesen Kompaniechef, ob jetzt Kaehler, Koehler, Cöchler o.ä., kann ich leider in keiner mir bekannten Quelle für die Zeit um 1742 finden. Ich nehme an, dass sich der Feldprediger da geirrt hatte.
Das Rgt. KR 8 ap brach aus seiner damaligen Stammgarnison erst am 16.2.1741 zur Teilnahme am 1. Schlesischen Krieg auf. Verlegte aber zunächst nach Brandenburg (10.4.1741 angekommen), blieb als Reserve dort, kam am 12.10.1741 in die Quartiere Salzwedel, Tangermünde, Arndsee, Werben, Fischhausen u. Arnburg. Wurde 22.3.1742 nach Böhmen kommandiert und erreichte letztlich im Juni 1742 seine Friedensgarnisonen Ohlau, Strehlen, Grottkau u. Wansen.
Das lässt vermuten, dass der Valentin seine Maria im Herbst 1741 / Winter 1741/42 kennengelernt hatte, als sein Regiment im Winterquartier in der Altmark war.
Ich würde mal in das evangelische Zivilkirchenbuch (Tr um 1742) von Stendal schauen, ob die Heirat da nicht nochmals mit "richtigem" Namen des Brautvaters eingetragen wurde.Klar, da bist du selbst schon draufgekommen
Zuletzt ge?ndert von Manni1970; 04.09.2020, 18:23.
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Hallo Manni! Besten Dank für deine große Hilfe und nein, ich gestehe es, auf diesen ja doch naheliegendsten Gedanken mit dem KB in Stendal bin ich nicht gekommen
Ich finde deine Ausführungen über die einzelnen Standorte des Regiments sehr, sehr interessant. Hast du vielleicht noch mehr darüber? Es interessiert mich wirklich sehr.
Darf ich bitte auch fragen, woran du "erkannt" hast, dass Valentin Bertlein Wachtmeister war? Habe ich da im KB-Eintrag etwas überlesen?Liebe Grüße von Maria
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Zitat von MariaH Beitrag anzeigenDarf ich bitte auch fragen, woran du "erkannt" hast, dass Valentin Bertlein Wachtmeister war?
ich nehme an, der Feldprediger hatte mit dem "W: der Koehlerschen Comp." Wachtmeister der Koehlerschen Kompanie gemeint. Teilweise schreibt er Wachtmeister aus, sonst ein W:
Über diese altpreußischen Regimenter findet man nicht so sehr viel. In dem Buch "Schlesische Militärkirchenbücher" findet sich zu den Einheiten auch jeweils ein Literaturverzeichnis. Daraus schicke ich dir über PM ein paar Sachen zu.
MfG
Manni
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