Zitat von Jürgen P.
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FN Türpe
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Hallo liebe Vorarbeiter,
die Frage scheint ja beantwortet, es hat Spaß gemacht, die Lösung zu verfolgen, und Gratulation!
Zwei Nachklapper hätte ich aber doch:
Zur Dürpe-Theorie:
Historische und heutige Dialekte sind oft hilfreich in der Onomastik. Heutige Lautstände und Adaptionen von Importen an diese Lautstände sollten wir aber nur sehr bedingt auf einen Fall aus dem 12. JH anwenden.
Auch wissen wir nicht, woher die Zuwanderung, angenommen es wäre eine gewesen, wirklich erfolgte, und wie der Name des Auswanderungsortes damals lautete. Dürpe/Dörpe (es gab zwei benachbarte, eines ging in der Wupper-Talsperre unter) sind nur zwei Kandidaten unter mehreren. Da sich beide Wohnstättennamen vom Wupperzufluss Dürpe/Dörpe ableiten, für den eine alte –apa Form (*durapa) angenommen wird, passt es hier mit dem D.
Angesichts der vielen auf –trop, -trup, -torp endenden Orte im niederdeutschen Bereich müssten wir aber auch mit einem T rechnen, wie z.B. heute noch bei Trupe, Ortsteil von Lilienthal. Wie das damals angepasst worden wäre, wissen wir nicht.
Wie auch immer, für Herkunftsnamen werden bei weiten Distanzen zwischen Herkunfts- und Einwanderungsort für mein Gefühl eher die Namen von Ländern, Regionen oder bekannten Orten gewählt, weniger die von kleinen Käffern.
Also glaube auch ich eher an eine einheimische Entstehung.
Zur Auerochs-Theorie:
Schade! Sie würde sehr schön das regional konzentrierte Vorkommen erklären, bei einem slawischen PN Tyrpan hätte ich eigentlich eine größere Verbreitung erwartet. Allerdings ist das p eine Konstante in allen Formen des FN, und beim slawischen Ochsen fehlt es eben.
Hier wäre ich immer noch auf eine Übersetzung von Laurins
Tyrpa - od terpać, tyrpać ‘szarpać, potrząsać’
gespannt. Oder habe ich die verpasst?
Viele Grüße
Xylander
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Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
für Herkunftsnamen werden bei weiten Distanzen zwischen Herkunfts- und Einwanderungsort für mein Gefühl eher die Namen von Ländern, Regionen oder bekannten Orten gewählt, weniger die von kleinen Käffern.
Die Familie könnte den Herkunftsnamen in einem Nachbarort von Dürpe erhalten haben. Sie wäre dann bereits mit FN nach Sachsen gezogen.
Gruß
Conundrum
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Hallo Conundrum,
ja, das wäre eine Möglichkeit. Allerdings müsste der FN dann schon so stabil gewesen sein, dass er auch in der neuen Heimat Bestand hatte. Für das 12 JH tippe ich eher, dass der Zuwanderer den Namen geändert hätte bzw. ihm von seiner neuen Umgebung ein anderer Name verpasst worden wäre. Aber ausschließen würde ich es nicht.
Viele Grüße
Xylander
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Im 12. Jahrhundert waren FN eigentlich nur in größeren Städten verbreitet. Bei Bahlow lässt sich dies anhand der Erstnennungen erkennen, z.B.:
Heinrich Bukinc 1150 Köln
Ilias Flaminc 1135 Köln
Conrad Fribothel 1157 Erfurt
Wilhelm Vraß 1149 Köln
Hermann Knorre 1188 Köln
Heinrich Covolt 1135 Köln
Wilhelm Krich 1153 Maulbronn
Heinrich Kurremurre 1187 Köln
Reinhold Lore 1142 Köln
Heinrich Mesmer 1180 Ottobeuren
Ulrich Müselin 1147 Bamberg
Swigger Starre 1181 Speyer
Günther Stößere 1197 Augsburg
Berthold Strubich 1186 Speyer
Hans Thor von Thörlin 1165 München
usw.
Folglich wird dieser FN wohl erst später entstanden sein. Orthografische Veränderungen sind aber immer möglich, das kenne ich aus eigener Erfahrung. In einer Geburtsurkunde meiner Vorfahren Mitte des 17. JH wird der FN des Vaters richtig geschrieben, der seiner Tochter aber plötzlich ganz anders.
Das sind jetzt nur Überlegungen allg. Art, denn die Nähe von Tirpersdorf zu Chemnitz macht Dürpe als Herkunftsort wie schon gesagt viel weniger wahrscheinlich.
Gruß
Conundrum
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Zitat von Conundrum Beitrag anzeigenIm 12. Jahrhundert waren FN eigentlich nur in größeren Städten verbreitet. Bei Bahlow lässt sich dies anhand der Erstnennungen erkennen, z.B.:
Heinrich Bukinc 1150 Köln
Ilias Flaminc 1135 Köln
.
.
usw.
so recht will mir nicht in den Kopf, was diese Auflistung noch mit der ursächlichen Frage nach Bedeutung und ggf. geograf. Herkunft des FN Türpe gemein hat.
So langsam verselbständigt sich dieses Thema - es sollte m.E. nach nun genug sein und Hina einschreiten.
Von einer philosophischen Antwort, die uns in der eigentlichen Sache nicht weiterbringt, sollte ebenfalls Abstand genommen werden.Freundliche Grüße
Laurin
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Ja, ich denke auch, beweisen konnten wir bisher zwar nichts (kann man überhaupt sehr selten) aber zumindest sehr realistische Erklärungsversuche beisteuern. Noch näher kommen wir da nicht ran, alles andere wird einfach zu spekulativ .
Viele Grüße
Hina"Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann
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Zitat von Laurin Beitrag anzeigenso recht will mir nicht in den Kopf, was diese Auflistung noch mit der ursächlichen Frage nach Bedeutung und ggf. geograf. Herkunft des FN Türpe gemein hat.
Es ist richtig, dass das Thema schon abgehakt war, aber Xylander hatte es ja wieder neu entfacht.
Gruß
ConundrumZuletzt geändert von Conundrum; 18.06.2012, 19:53.
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Ich glaub, das driftet hier immer mehr vom eigentlichen Thema ab. Über alle möglichen Varianten der deutschen Sprache usw. könnt Ihr gerne ein eigenes Thema im Unterforum Erfahrungsaustausch-Plauderecke aufmachen. Auch entsprechende Namens-Vorkommen und genealogische Daten, die man im Internet findet, könnt Ihr gerne in die entsprechenden regionalen Unterforen einstellen oder die PN-Funktion nutzen. Ich bitte Euch aber hier im Bereich darum, zu beachten, dass hier um die Bedeutung der Familiennamen im vom Themenersteller angegebenen Gebiet geht.
Viele Grüße
Hina"Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann
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Hallo Laurin,
damit Du nicht immer vermeintlich Ausufernde zur Ordnung rufen musst,
und hallo Hina,
ehe Du am Thema Namenforschung allgemein Interessierte in die Plauderecke schickst, schlage ich vor, die Grundsatz-Reihe fortzusetzen. Das Thema „Vom Beinamen zum Familiennamen“ war ein vielversprechender Anfang. Bei Folgethemen mache ich gern mit und lasse den armen Türpe in Ruhe.
Hallo Conundrum,
danke für die Liste! Eine schöne Veranschaulichung und Untermauerung für die einheimische Entstehung.
Viele Grüße
Xylander
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