Konvertierte Judentum - Protestantismus 19.Jhdt Brandenburg/Berlin/Pommern

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  • Halbpommer
    Benutzer
    • 20.01.2014
    • 44

    Konvertierte Judentum - Protestantismus 19.Jhdt Brandenburg/Berlin/Pommern

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 19.Jhdt.
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Posen, Pommern, Brandenburg, Berlin
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nexin]:
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Kirchenämter, Standesämter


    Vor ein paar Tagen habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass Menschen mit dem Geburtsnamen meiner Mutter als Juden dem Holocaust zum Opfer fielen. So weit mir bekannt ist, ist meine Famile aber mindestens seit Ende des 18. Jhdts. protestantisch.
    Jetzt frage ich mich, ob ich herausfinden kann, ob Vorfahren vom Judentum konvertiert sind. Ein sog. Ariernachweis der bis ins Jahr 1800 reicht, liegt mir vor. Zusätzlich zu den Regionen im Threadtitel kommt auch noch die Region Posen in Frage.
    Ein zusätzliches Problem ist, dass einer der Vorfahren den "Ariernachweis" erstellt hat, und evtl einen "getauften Juden" als Protestanten eingetragen haben könnte.
  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6044

    #2
    Hallo Halbpommer,

    Komplette Listen der sich vom Judentum abgewandten,
    bzw. zum Christentum konvertierten Juden um 1800 wirst Du nirgends finden.

    Selbst das Reichssippenamt, hat meines Wissens nach keine derlei Listen zusammengestellt.

    Betroffen von den Rassegesetzen der Nazis waren hauptsächlich "Volljuden", d.h. Vater Jude und
    Mutter Jude, oder auch "Halbjuden".

    Wenn also jemand einen jüdischen Urgroßvater hatte, war dies meiner Meinung nach
    nicht ganz so problematisch, wenn dieser dann auch noch zum Christentum konvertiert ist.

    Es sei denn, derjenige Nachkomme wollte ein hohes Amt im NS-Staat oder beim Militär bekleiden.

    Ein zusätzliches Problem ist, dass einer der Vorfahren den "Ariernachweis" erstellt hat, und evtl einen "getauften Juden" als Protestanten eingetragen haben könnte.
    Dies kannst Du doch überprüfen, vorausgesetzt dieses Kirchenbuch ist nicht vernichtet, manche Kirchenbücher haben die Mormonen auch schon vor 1945 "Verfilmt". Wenn er konvertiert ist, ist er dies als Erwachsener und wurde als solcher getauft.

    Wieso, kannst Du die Region nicht näher eingrenzen?

    Letztlich sind sehr wenige Juden um 1800 zum Christentum konvertiert. Einige konvertierte Juden haben dann wiederum unter sich geheiratet. In einem Buch habe ich gelesen, kein Jude sei aus Überzeugung zum Christentum gewechselt.

    Wie lautet denn der Familienname?
    Es gibt sehr viele FN die auch unter den Juden geführt wurden.

    Solche Familiennamen waren in der NS-Zeit, für die Schergen des Staates, allerdings verdächtig.

    P.S. Angaben aus "Ariernachweisen" sollten wir heute generell überprüfen.

    Gruß Juergen
    Zuletzt geändert von Juergen; 21.01.2014, 19:36.

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    • Asphaltblume
      Erfahrener Benutzer
      • 04.09.2012
      • 1500

      #3
      Zitat von Juergen
      In einem Buch habe ich gelesen, kein Jude sei aus Überzeugung zum Christentum gewechselt.
      Das kannst du nicht so absolut sagen. Die meisten werden eher wirtschaftliche und gesellschaftliche als religiöse Gründe gehabt haben, aber schau dir z. B. Brendel Mendelssohn an:
      Nachdem sie sich von ihrem jüdischen Ehemann hat scheiden lassen, lebte sie mit Friedrich Schlegel zusammen. Dann trat sie zum Protestantismus über, um ihn heiraten zu können. Gut, das ist pragmatisch begründete Konversion. Aber anschließend wandte sie sich dem Katholizismus zu und konvertierte kurze Zeit später zusammen mit ihrem Mann. Sie war eine sehr eifrige, überzeugte und ziemlich aggressiv missionierende Katholikin.

      Ein späteres Beispiel wäre Edith Stein, die als junge Frau konvertierte, Nonne wurde und 1998 heiliggesprochen.
      Gruß Asphaltblume

      Kommentar

      • Halbpommer
        Benutzer
        • 20.01.2014
        • 44

        #4
        Hallo Jürgen,
        die Ermordeten stammen aus Posen, Berlin und Frankfurt/Oder, meine Verwandten aus Dörfern und kleinen Städten in Brandenburg und Pommern.
        Von den Ermorderten habe ich nur Geburtsdatum, Wohnort, Deportationsjahr und z.T das KZ und Todesdatum.
        Der älteste Verwandte mit dem Namen starb 1791 und das Dorf brannte 1801 incl Kirche, Schule und Pfarrhaus ab. Ab 1791 habe ich eine durchgehende Linie aber bis ~1900 nur Geburtsdatum, Sterbedatum und Konfession (ev.) ohne Taufdatum, Hochzeitsdatum etc.
        Das Dorf war nach dem 30-jährigen Krieg ruiniert, daher könnten sich meine Vorfahren danach dort angesiedelt haben als sog. Häuslinge.
        Um 1750 soll es relativ viele Konvertiten gegeben haben, aber wegen des Brandes ist die Chance auf Daten praktisch Null.
        Nach 1800 verließen dann wohl einige meiner Vorfahren als Gesellen das Dorf und ließen sich in der aufstrebenden pommerschen Kleinstadt bzw Gemeinden in Umfeld nieder.

        Kommentar

        • Juergen
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 6044

          #5
          Hallo allerseits,

          ich habe nur sinngemäss aus dem Buch
          "Judentaufen im 19. Jahrhundert" Dr. Nathan SAMTER, Berlin 1906 zitiert.
          Dieses Buch ist online lesbar (über Proxy oder USA) und beschäftigt sich mit dem Thema.
          --> http://books.google.de/books?id=PE1u...ed=0CDgQ6AEwAQ

          Auf das 18. Jahrhundert also um 1750 wird weniger eingegangen. Betrachtet werden hauptsächlich die Verhältnisse in Preußen.
          Namenslisten der konvertierten Juden enthält das Buch nicht.

          Es gab damals auch fleißige christliche Missionäre die versuchten Juden zu missionieren.

          @Halbpommer
          ... Der älteste Verwandte mit dem Namen starb 1791 und das Dorf brannte 1801 incl Kirche, Schule und Pfarrhaus ab. Ab 1791 habe ich eine durchgehende Linie aber bis ~1900 nur Geburtsdatum, Sterbedatum und Konfession (ev.) ohne Taufdatum, Hochzeitsdatum etc. ...
          Dann weiß ich auch nicht, wie Du heraus bekommen kannst, ob Dein Vorfahr vom Judentum zum christlichen Glauben übertrat.
          Nur, in Dörfern wird die Zahl der konvertierten Juden sehr gering gewesen sein.

          Laut den Aussagen in dem Buch konvertierten Juden im 19 Jahrhundert hauptsächlich in den größeren Städten, wie z.B. in Berlin.

          ... ohne Taufdatum, Hochzeitsdatum ect.
          Auf das Hochzeitdatum, legten die "Ariernachweise" wohl keinen Wert, finde ich auch komisch.

          Viele Grüße
          Juergen
          Zuletzt geändert von Juergen; 22.01.2014, 01:38.

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